Deutschland

Kreatives Wärmen in der Energiekrise

Der Winter naht. Doch Heizen ist teuer geworden. Viele versuchen, Heizkosten zu senken und trotzdem warm zu bleiben. Das kann mitunter gefährlich werden.

“Ist die Heizung bei euch schon an?” Das ist gerade eine der häufigsten Fragen unter Freunden und Kollegen in Deutschland. Bei vielen läuft die Heizung noch nicht, obwohl die Heizperiode offiziell am 1. Oktober begonnen hat. Ein besonders milder Oktober kommt den Deutschen in diesem Jahr mit seinen explodierenden Heizkosten sehr entgegen.

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine leidet Deutschland unter einer Energiekrise, und die Bundesregierung gibt Spartipps, um die Kosten für Verbraucher und die Gefahr von Energieengpässen zu senken. Einer davon lautet, Wohnräume auf nur noch maximal 19 Grad zu heizen.

“Ist die Heizung bei euch schon an?” Das ist gerade eine der häufigsten Fragen unter Freunden und Kollegen in Deutschland. Bei vielen läuft die Heizung noch nicht, obwohl die Heizperiode offiziell am 1. Oktober begonnen hat. Ein besonders milder Oktober kommt den Deutschen in diesem Jahr mit seinen explodierenden Heizkosten sehr entgegen.

Das ist für die meisten Menschen nicht sonderlich gemütlich. Die Suche nach Wegen, wie man sich trotzdem warmhält, hat begonnen. Das fängt damit an, sich nach dem Zwiebelprinzip anzuziehen: das heißt, mit mehreren Schichten, die man je nach Temperatur aus- oder wieder anziehen kann.

Ansturm auf Thermounterwäsche und Heizlüfter

Die Verkaufszahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Das Versandhaus Baur etwa meldet, der Umsatz von Thermounterwäsche sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sagenhafte 558 Prozent nach oben geschnellt. Die gute, alte Wärmflasche verkaufe sich um 165 Prozent besser, Heizdecken mit einem Plus von 220 Prozent.

Ähnlich sieht es beim Online-Marktplatz ebay aus. Schon im August verkaufte sich dort alles bestens, was irgendwie Menschen und Wohnungen warmhält, seien es Fensterdichtungen oder Thermovorhänge. Stark nachgefragt werden außerdem Geräte zur Strom- und Wärmeerzeugung wie Generatoren, Solarthermie, Photovoltaik und sogar Mini-Windräder für Garten oder Hausdach.

Vor einigen Monaten, als die Gaspreise erstmals steil nach oben gingen, waren plötzlich Heizlüfter ausverkauft. Im ersten Halbjahr 2022 meldete der Einzelhandel hier einen Zuwachs von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Doch das Institut für Schadensverhütung und Schadensforschung, IFS, warnte kürzlich vor den Gefahren, die mit einem unsachgemäßen Gebrauch der Geräte verbunden sind. Heizlüfter sollten demnach nie unbeaufsichtigt laufen, und sie sollten mit deutlichem Abstand zu entflammbaren Objekten aufgestellt werden. Elektrizitätsversorger haben außerdem darauf hingewiesen, dass der massenhafte Gebrauch von Heizlüftern die Stromnetze überlasten könnte.

Mit jeder neuen Krise entstehen neue Trends in den sozialen Medien. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie wimmelte es auf Kanälen wie TikTok und Instagram von neuen Ideen. Anfangs ging es darum, wie man seinen eigenen Mund-Nasen-Schutz bastelt, dann, wie man trotz Quarantäne fit bleibt, oder um ungewöhnliche Getränke, die einen durch die langen Tage im Haus bringen sollten. Inzwischen ist #stayathome out, und #staywarm ist in, wo findige Influencer ihre Kirschkern-Wärmekissen vorstellen.

Der Deutsche Feuerwehrverband, DFV, warnt allerdings vor einem ganz bestimmten neuen Trend, nämlich vor selbstgemachten sogenannten Teelichtöfen, bei denen mehrere Teelichte zwei übereinandergestülpte umgedrehte Blumentöpfe in einem Gestell wärmen.

“Diese Teelichtöfen sind wirklich gefährlich”, sagt Carsten-Michael Pix vom DFV der Deutschen Welle. “Das sind immer noch offene Flammen. Die Öfen können leicht umfallen oder die Teelichte zu einer großen Flamme werden. Die Wohnung kann man damit letztlich nicht heizen, dafür brauchte man hunderte Teelichte.”

Pix rät auch, zunächst den Schornsteinfeger zu holen, bevor alte Öfen wieder in Betrieb genommen werden. Kachelöfen, wie man sie immer noch in vielen Wohnungen aus der Zeit um 1900 findet, waren oft jahrelang nicht mehr in Gebrauch und sind oft mehr dekorativ als praktische Heizgeräte. “Ohne gründliche vorherige Prüfung könnte man eine Kohlenmonixidvergiftung bekommen”, warnt Pix. “Man kann das Kohlenmonoxid nicht sehen oder riechen, das macht es besonders gefährlich.”

“Die Leute sollten auch darauf achten, was sie verbrennen. Man sollte nur trockenes Holz verwenden. Man kann nicht einfach irgendwas Brennbares verheizen, sonst kann man sich vergiften”, sagt Carsten-Michael Pix vom Feuerwehrverband. “Wir können gar nicht genug vor den Gefahren von offenem Feuer warnen. Lassen Sie es nie unbeaufsichtigt.”

Dieser Text ist aus dem Englischen adaptiert.

Symbolbild für Heizkosten: Geldscheine auf Heizung
Elektrischer Heizlüfter
Teelicht-Ofen

“Ist die Heizung bei euch schon an?” Das ist gerade eine der häufigsten Fragen unter Freunden und Kollegen in Deutschland. Bei vielen läuft die Heizung noch nicht, obwohl die Heizperiode offiziell am 1. Oktober begonnen hat. Ein besonders milder Oktober kommt den Deutschen in diesem Jahr mit seinen explodierenden Heizkosten sehr entgegen.

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine leidet Deutschland unter einer Energiekrise, und die Bundesregierung gibt Spartipps, um die Kosten für Verbraucher und die Gefahr von Energieengpässen zu senken. Einer davon lautet, Wohnräume auf nur noch maximal 19 Grad zu heizen.

Ansturm auf Thermounterwäsche und Heizlüfter

Das ist für die meisten Menschen nicht sonderlich gemütlich. Die Suche nach Wegen, wie man sich trotzdem warmhält, hat begonnen. Das fängt damit an, sich nach dem Zwiebelprinzip anzuziehen: das heißt, mit mehreren Schichten, die man je nach Temperatur aus- oder wieder anziehen kann.

Die Verkaufszahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Das Versandhaus Baur etwa meldet, der Umsatz von Thermounterwäsche sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sagenhafte 558 Prozent nach oben geschnellt. Die gute, alte Wärmflasche verkaufe sich um 165 Prozent besser, Heizdecken mit einem Plus von 220 Prozent.

Ähnlich sieht es beim Online-Marktplatz ebay aus. Schon im August verkaufte sich dort alles bestens, was irgendwie Menschen und Wohnungen warmhält, seien es Fensterdichtungen oder Thermovorhänge. Stark nachgefragt werden außerdem Geräte zur Strom- und Wärmeerzeugung wie Generatoren, Solarthermie, Photovoltaik und sogar Mini-Windräder für Garten oder Hausdach.

Vor einigen Monaten, als die Gaspreise erstmals steil nach oben gingen, waren plötzlich Heizlüfter ausverkauft. Im ersten Halbjahr 2022 meldete der Einzelhandel hier einen Zuwachs von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

#staywarm statt #stayathome

Doch das Institut für Schadensverhütung und Schadensforschung, IFS, warnte kürzlich vor den Gefahren, die mit einem unsachgemäßen Gebrauch der Geräte verbunden sind. Heizlüfter sollten demnach nie unbeaufsichtigt laufen, und sie sollten mit deutlichem Abstand zu entflammbaren Objekten aufgestellt werden. Elektrizitätsversorger haben außerdem darauf hingewiesen, dass der massenhafte Gebrauch von Heizlüftern die Stromnetze überlasten könnte.

Charme und Gefahren alter Kachelöfen

Mit jeder neuen Krise entstehen neue Trends in den sozialen Medien. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie wimmelte es auf Kanälen wie TikTok und Instagram von neuen Ideen. Anfangs ging es darum, wie man seinen eigenen Mund-Nasen-Schutz bastelt, dann, wie man trotz Quarantäne fit bleibt, oder um ungewöhnliche Getränke, die einen durch die langen Tage im Haus bringen sollten. Inzwischen ist #stayathome out, und #staywarm ist in, wo findige Influencer ihre Kirschkern-Wärmekissen vorstellen.

Der Deutsche Feuerwehrverband, DFV, warnt allerdings vor einem ganz bestimmten neuen Trend, nämlich vor selbstgemachten sogenannten Teelichtöfen, bei denen mehrere Teelichte zwei übereinandergestülpte umgedrehte Blumentöpfe in einem Gestell wärmen.

“Diese Teelichtöfen sind wirklich gefährlich”, sagt Carsten-Michael Pix vom DFV der Deutschen Welle. “Das sind immer noch offene Flammen. Die Öfen können leicht umfallen oder die Teelichte zu einer großen Flamme werden. Die Wohnung kann man damit letztlich nicht heizen, dafür brauchte man hunderte Teelichte.”

Pix rät auch, zunächst den Schornsteinfeger zu holen, bevor alte Öfen wieder in Betrieb genommen werden. Kachelöfen, wie man sie immer noch in vielen Wohnungen aus der Zeit um 1900 findet, waren oft jahrelang nicht mehr in Gebrauch und sind oft mehr dekorativ als praktische Heizgeräte. “Ohne gründliche vorherige Prüfung könnte man eine Kohlenmonixidvergiftung bekommen”, warnt Pix. “Man kann das Kohlenmonoxid nicht sehen oder riechen, das macht es besonders gefährlich.”

“Die Leute sollten auch darauf achten, was sie verbrennen. Man sollte nur trockenes Holz verwenden. Man kann nicht einfach irgendwas Brennbares verheizen, sonst kann man sich vergiften”, sagt Carsten-Michael Pix vom Feuerwehrverband. “Wir können gar nicht genug vor den Gefahren von offenem Feuer warnen. Lassen Sie es nie unbeaufsichtigt.”

Dieser Text ist aus dem Englischen adaptiert.

Eine Frau schiebt Holz in einen Kachelofen

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