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Brasiliens Frauenfußball: auf dem Weg nach ganz oben?

Die USA und Europa gelten im Frauenfußball als weltweit führend. Doch Brasilien holt immer mehr auf. An der Basis wie beim Botafogo FR sehen sie das Land auf dem richtigen Weg, auch wenn noch einige Schritte fehlen.

Die Verpflichtung machte weltweilt Schlagzeilen: Mit Pia Sundhage holte der brasilianische Fußballverband CBF vor fast vier Jahren eine der führenden Persönlichkeiten des globalen Frauenfußballs an den Zuckerhut. Die 63-jährige Schwedin hatte als Trainerin zuvor zweimal mit den USA Olympiagold gewonnen, in Schweden und in China gearbeitet. Mit Sundhage verpflichtete der CBF nicht nur eine schillernde Figur des Frauenfußballs, sondern auch das Knowhow, um den Rückstand zur Weltspitze – bestehend aus den USA und einigen europäischen Nationen – aufzuholen.

Im Juli 2022 gewann die “Selecao” mit Sundhage die Copa America durch ein 1:0 im Finale gegen die Gastgeberinnen aus Kolumbien. Am Dienstag (Anstoß 18 Uhr MESZ) ist Brasilien in Nürnberg Gast, um sich mit einem Härtetest gegen die Vize-Europameisterinnen aus Deutschland auf die WM in Neuseeland und Australien (20. Juli bis 20. August 2023) vorzubereiten. Aber wie sieht es jenseits der Nationalmannschaft mit Superstars wie der mehrfachen Weltfußballerin Marta aus – an der Basis, wo die Spielerinnen für die Zukunft des brasilianischen Frauenfußballs entstehen sollen – zum Beispiel beim Botafogo FR in Rio de Janeiro?

Die Verpflichtung machte weltweilt Schlagzeilen: Mit Pia Sundhage holte der brasilianische Fußballverband CBF vor fast vier Jahren eine der führenden Persönlichkeiten des globalen Frauenfußballs an den Zuckerhut. Die 63-jährige Schwedin hatte als Trainerin zuvor zweimal mit den USA Olympiagold gewonnen, in Schweden und in China gearbeitet. Mit Sundhage verpflichtete der CBF nicht nur eine schillernde Figur des Frauenfußballs, sondern auch das Knowhow, um den Rückstand zur Weltspitze – bestehend aus den USA und einigen europäischen Nationen – aufzuholen.

“Ich sehe, dass der Fußball immer mehr wächst. Er wird im Fernsehen übertragen, es wird mehr darüber gesprochen”, sagt Mayara Vaz vom Botafogo FR aus der zweiten brasilianischen Liga im Gespräch mit der DW. Früher habe es das nicht gegeben, erzählt die 27-Jährige. Als junges Mädchen habe sie noch ausschließlich mit den Jungen trainieren müssen, heute gäbe es für die Nachwuchsspielerinnen bessere Trainingsmöglichkeiten.

“Wir suchen immer noch den Platz, den wir verdienen”

Struktur, Unterbau und Bezahlung haben sich laut Vaz verbessert, Optimierungsspotential gibt es aber aus Sicht der Profi-Spielerin aus Rio de Janeiro dennoch: “Wir könnten noch mehr Sichtbarkeit gebrauchen, damit die Menschen den Frauenfußball verfolgen können und mehr Zugang zu ihm haben.” Es sei aber positiv, “dass Vereine wie Botafogo den Straßenfußballerinnen die Möglichkeit geben, sich für den Verein zu empfehlen, damit sie sich hier weiterentwickeln können.”

Das Potential der vielen Spielerinnen, die es am Strand, auf der Straße und den Bolzplätzen gibt, könne so viel besser ausgeschöpft werden, erklärt Vaz. Ein wichtiges Signal sei auch die Entscheidung des brasilianischen Fußballverbandes, Spielerinnen und Spieler der Nationalmannschaften bei der Bezahlung gleichzustellen – ein “sehr positives Zeichen” für Vaz. “Aber wir suchen immer noch nach dem Platz, den wir als Frauenfußball verdienen.”

Botafogos Trainer Gustavo Roma (43) glaubt, dass sich die strukturellen Veränderungen, die der Verband durchgesetzt hat, langfristig auszahlen werden. Doch auch er sieht noch Luft nach oben: “Die Kategorien U20, U17, diese Meisterschaften sind wichtig für uns, damit die Spielerinnen von klein auf Einsatzminuten haben.” Der große Unterschied zwischen Männern und Frauen sei aber immer noch, dass die Jungen viel früher anfangen. “Sie trainieren bereits im Alter von fünf, sechs Jahren in den Vereinen”, sagt Roma und erklärt: “Nicht alle Spielerinnen, die wir in die Profimannschaften bekommen, haben diesen Hintergrund. Also müssen die Profimannschaften Dinge in der Ausbildung korrigieren, die schon in der Jugend hätten gemacht werden sollen.”

Wenn Brasilien es wirklich ernst nehmen und die Fußballerinnen von klein auf in der Jugendakademie arbeiten lassen wolle, “dann bin ich sicher, dass der Frauenfußball sich stark weiterentwickeln wird und die Spielerinnen viel besser auf die U-20-Zeit und die Profimannschaft vorbereitet sind”, sagt Roma. “Und das wird ihre technische, physische und psychologische Entwicklung auf dem Spielfeld erleichtern.” Es sei für ihn kein Zufall, dass der Frauenfußball in den USA führend ist. “Die Mädchen in den USA beginnen im Alter von drei oder vier Jahren in der Schule zu spielen, dann geht es in der High School und schließlich an der Universität weiter”, erklärt Roma. Für diese Spielerinnen gäbe es von klein an Kontinuität und eine durchgehende Struktur.

Ein Schlüssel hin zu einer weiteren Professionalisierung des brasilianischen Frauenfußballs könnte die Fußball-WM 2027 im eigenen Land sein, um die sich Brasilien als Ausrichter bemüht. “Wenn eine Weltmeisterschaft hier im Land stattfindet, wissen wir, dass es ein sehr großes Medieninteresse geben wird. Und mit den Medien kommen auch Sponsoring und Investitionen”, sagt Roma. “Das ist wichtig für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs in Brasilien.”

Das Potential des Landes sei gigantisch, Brasilien habe erstklassige Talente. “Aber wir brauchen auch eine Chance für sie. Die Mädchen müssen schon mit elf, zwölf Jahren die Möglichkeit bekommen, auf hohem Niveau zu trainieren”, fordert der Botafogo-Trainer. Die Spielerinnen selbst hätten einen großen Willen und arbeiteten sehr professionell. “Was sie brauchen, sind Investitionen und die Unterstützung der Fans.”

Botafogo-Spielerin Mayara Vaz
Gustavo Roma, Trainer des Frauenteams von Botafogo FR aus Rio de Janeiro

Die Verpflichtung machte weltweilt Schlagzeilen: Mit Pia Sundhage holte der brasilianische Fußballverband CBF vor fast vier Jahren eine der führenden Persönlichkeiten des globalen Frauenfußballs an den Zuckerhut. Die 63-jährige Schwedin hatte als Trainerin zuvor zweimal mit den USA Olympiagold gewonnen, in Schweden und in China gearbeitet. Mit Sundhage verpflichtete der CBF nicht nur eine schillernde Figur des Frauenfußballs, sondern auch das Knowhow, um den Rückstand zur Weltspitze – bestehend aus den USA und einigen europäischen Nationen – aufzuholen.

Im Juli 2022 gewann die “Selecao” mit Sundhage die Copa America durch ein 1:0 im Finale gegen die Gastgeberinnen aus Kolumbien. Am Dienstag (Anstoß 18 Uhr MESZ) ist Brasilien in Nürnberg Gast, um sich mit einem Härtetest gegen die Vize-Europameisterinnen aus Deutschland auf die WM in Neuseeland und Australien (20. Juli bis 20. August 2023) vorzubereiten. Aber wie sieht es jenseits der Nationalmannschaft mit Superstars wie der mehrfachen Weltfußballerin Marta aus – an der Basis, wo die Spielerinnen für die Zukunft des brasilianischen Frauenfußballs entstehen sollen – zum Beispiel beim Botafogo FR in Rio de Janeiro?

“Wir suchen immer noch den Platz, den wir verdienen”

“Ich sehe, dass der Fußball immer mehr wächst. Er wird im Fernsehen übertragen, es wird mehr darüber gesprochen”, sagt Mayara Vaz vom Botafogo FR aus der zweiten brasilianischen Liga im Gespräch mit der DW. Früher habe es das nicht gegeben, erzählt die 27-Jährige. Als junges Mädchen habe sie noch ausschließlich mit den Jungen trainieren müssen, heute gäbe es für die Nachwuchsspielerinnen bessere Trainingsmöglichkeiten.

Struktur, Unterbau und Bezahlung haben sich laut Vaz verbessert, Optimierungsspotential gibt es aber aus Sicht der Profi-Spielerin aus Rio de Janeiro dennoch: “Wir könnten noch mehr Sichtbarkeit gebrauchen, damit die Menschen den Frauenfußball verfolgen können und mehr Zugang zu ihm haben.” Es sei aber positiv, “dass Vereine wie Botafogo den Straßenfußballerinnen die Möglichkeit geben, sich für den Verein zu empfehlen, damit sie sich hier weiterentwickeln können.”

Das Potential der vielen Spielerinnen, die es am Strand, auf der Straße und den Bolzplätzen gibt, könne so viel besser ausgeschöpft werden, erklärt Vaz. Ein wichtiges Signal sei auch die Entscheidung des brasilianischen Fußballverbandes, Spielerinnen und Spieler der Nationalmannschaften bei der Bezahlung gleichzustellen – ein “sehr positives Zeichen” für Vaz. “Aber wir suchen immer noch nach dem Platz, den wir als Frauenfußball verdienen.”

Botafogos Trainer Gustavo Roma (43) glaubt, dass sich die strukturellen Veränderungen, die der Verband durchgesetzt hat, langfristig auszahlen werden. Doch auch er sieht noch Luft nach oben: “Die Kategorien U20, U17, diese Meisterschaften sind wichtig für uns, damit die Spielerinnen von klein auf Einsatzminuten haben.” Der große Unterschied zwischen Männern und Frauen sei aber immer noch, dass die Jungen viel früher anfangen. “Sie trainieren bereits im Alter von fünf, sechs Jahren in den Vereinen”, sagt Roma und erklärt: “Nicht alle Spielerinnen, die wir in die Profimannschaften bekommen, haben diesen Hintergrund. Also müssen die Profimannschaften Dinge in der Ausbildung korrigieren, die schon in der Jugend hätten gemacht werden sollen.”

Großer Unterschied bei der Nachwuchsförderung

Wenn Brasilien es wirklich ernst nehmen und die Fußballerinnen von klein auf in der Jugendakademie arbeiten lassen wolle, “dann bin ich sicher, dass der Frauenfußball sich stark weiterentwickeln wird und die Spielerinnen viel besser auf die U-20-Zeit und die Profimannschaft vorbereitet sind”, sagt Roma. “Und das wird ihre technische, physische und psychologische Entwicklung auf dem Spielfeld erleichtern.” Es sei für ihn kein Zufall, dass der Frauenfußball in den USA führend ist. “Die Mädchen in den USA beginnen im Alter von drei oder vier Jahren in der Schule zu spielen, dann geht es in der High School und schließlich an der Universität weiter”, erklärt Roma. Für diese Spielerinnen gäbe es von klein an Kontinuität und eine durchgehende Struktur.

WM 2027 in Brasilien: die große Chance?

Ein Schlüssel hin zu einer weiteren Professionalisierung des brasilianischen Frauenfußballs könnte die Fußball-WM 2027 im eigenen Land sein, um die sich Brasilien als Ausrichter bemüht. “Wenn eine Weltmeisterschaft hier im Land stattfindet, wissen wir, dass es ein sehr großes Medieninteresse geben wird. Und mit den Medien kommen auch Sponsoring und Investitionen”, sagt Roma. “Das ist wichtig für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs in Brasilien.”

Das Potential des Landes sei gigantisch, Brasilien habe erstklassige Talente. “Aber wir brauchen auch eine Chance für sie. Die Mädchen müssen schon mit elf, zwölf Jahren die Möglichkeit bekommen, auf hohem Niveau zu trainieren”, fordert der Botafogo-Trainer. Die Spielerinnen selbst hätten einen großen Willen und arbeiteten sehr professionell. “Was sie brauchen, sind Investitionen und die Unterstützung der Fans.”

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