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Sprungbrett in die Formel 1? Frauen-Rennserie F1 Academy startet

In Spielberg in Österreich feiert die F1 Academy am Wochenende ihre Weltpremiere. Die neu gegründete Frauenserie der Formel 1 soll vor allem ein Karriere-Sprungbrett sein – auch für die Deutsche Carrie Schreiner.

“Alles auf einmal”, antwortet Carrie Schreiner auf die Frage der DW, ob sie eher Vorfreude oder Anspannung vor dem ersten Rennen verspüre. “Die Anspannung steigt. Es ist definitiv ein Mix aus Freude und Spannung, aber auch Nervosität.” Am Wochenende startet die F1 Academy, die neue Frauen-Rennserie unter dem Dach der Formel 1, in ihre Debütsaison. Fünf Teams mit jeweils drei Fahrerinnen gehen an den Start – und Carrie Schreiner hat als einzige Deutsche einen der begehrten 15 Plätze im Cockpit ergattern können.

Die 24 Jahre alte Saarländerin feierte schon früh im Kartsport große Erfolge und ist bereits seit einigen Jahren im Sportwagen-Bereich zu Hause. Schreiner saß unter Wettkampfbedingungen zuletzt 2016 in einem Formel-Rennwagen, fuhr gegen Mick Schumacher. Seitdem war sie “mit Dach” unterwegs, im Gegensatz zu ihren 14 Academy-Kontrahentinnen. Jetzt tauscht sie den Autositz gegen eines der schmalen Formel-Cockpits. Der Unterschied vom Sportwagen zu ihrem neuen 174 PS starken und rund 585 Kilogramm schweren Rennwagen habe sich deutlich bemerkbar gemacht, sagt Schreiner: “Ich habe mir den Umstieg etwas leichter vorgestellt. Aber ich musste diese Möglichkeit einfach wahrnehmen. Die Serie, das Team. Trotzdem bin ich der einzige Quereinsteiger. Ich werde alles geben, um in der Serie Erfolg zu haben.” 

“Alles auf einmal”, antwortet Carrie Schreiner auf die Frage der DW, ob sie eher Vorfreude oder Anspannung vor dem ersten Rennen verspüre. “Die Anspannung steigt. Es ist definitiv ein Mix aus Freude und Spannung, aber auch Nervosität.” Am Wochenende startet die F1 Academy, die neue Frauen-Rennserie unter dem Dach der Formel 1, in ihre Debütsaison. Fünf Teams mit jeweils drei Fahrerinnen gehen an den Start – und Carrie Schreiner hat als einzige Deutsche einen der begehrten 15 Plätze im Cockpit ergattern können.

Beim Abschlusstest vergangene Woche auf der südfranzösischen Strecke in Le Castellet wurde bereits deutlich, dass Schreiner keinesfalls hinterherfährt. Das gesamte Feld lag am Ende innerhalb von 1,3 Sekunden – was beweist, dass es die Teams wohl geschafft haben, 15 der besten Formel-Pilotinnen der Welt für die neue Serie auszusuchen. Alle fünf Teams der Debüt-Saison werden von erfahrenen Rennställen aus der Formel 2 und 3 geführt. 

Schreiner: “Ein wichtiger Schritt”

Insgesamt 21 Rennen stehen auf dem Programm, sie werden in Spielberg und danach auf den Rennstrecken von Valencia, Barcelona, Zandvoort, Monza, Le Castellet und Austin ausgefahren. “Ich finde, es ist ein wichtiger Schritt für die Förderung von Frauen im Motorsport”, sagt Schreiner. “Die Sichtbarkeit, viel Fahrzeit und erfahrene Teams an der Seite sind gute Voraussetzungen für solch eine Serie.”

Allerdings fällt der Startschuss nicht in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, wo die Formel-1-Stars an diesem Wochenende ihr viertes Saisonrennen bestreiten, sondern 3200 Kilometer entfernt in Spielbergin Österreich. Überhaupt kreuzen sich die Wege der boomenden Königsklasse und der als Nachwuchsserie angelegten F1 Academy in deren Premierenjahr nur einmal: Ende Oktober in Austin im US-Bundesstaat Texas. 2024 soll die Schnittmenge deutlich größer werden, kündigte Formel-1-Chef Stefano Domenicali auf der Homepage der F1 Academy an. “Ich kann euch bestätigen, dass die F1 Academy nächstes Jahr an den Rennwochenenden mit der Formel 1 unterwegs sein wird. Natürlich nicht überall, aber das ist Teil des Plans, die Serie zu fördern.” 

Die Renn-Wochenenden der neuen Frauenserie unterscheiden sich in der Struktur jedoch deutlich von denen der Formel 1: Pro Veranstaltungsort werden gleich drei Rennen ausgefahren, zwei über 30 Minuten sowie ein “Sprintrennen” über 20 Minuten plus jeweils eine weitere Runde.

“Die Formel 1 hat die Führung übernommen, um etwas zu tun, zu investieren. Wir glauben, dass wir sehr bald eine Frau in die Formel 1 bringen können, wenn wir die Aufmerksamkeit auf dieses Projekt lenken. Das ist unsere Hoffnung, und deshalb investieren wir wirklich viel”, sagte Domenicali. Mit jeweils 150.000 Euro subventioniert die Königsklasse jedes Rennauto der F1 Academy.

Bereits seit 1950 wird die Formel-1-Weltmeisterschaft ausgefahren. Seitdem fuhren gerade mal zwei Frauen bei Grands Prix mit: In den 1950er-Jahren qualifizierte sich die Italienerin Maria Teresa de Filippis für drei Rennen. Ihre Landsfrau Lella Lombardi schaffte es 1975 sogar in die Punkteränge, als sie bei einem abgebrochenen Grand Prix als Sechste einen halben Zähler ergatterte.

Gibt es mit der F1 Academy nun einen ernsthaften Versuch, die Männerdomäne in der Königsklasse zu durchbrechen? Es gibt durchaus auch kritische Stimmen. Schließlich bewegt sich die F1 Academy mit ihren rund 170 PS starken Einheitsrennwagen technologisch auf dem Niveau der Formel 4. 

Die Münchnerin Sophia Flörsch etwa fährt lieber in der Formel 3, im Rahmenprogramm der Formel 1, um sich auch gegen Männer behaupten zu müssen. In der Vergangenheit hatte sie sich wiederholt kritisch zu Serien ausschließlich für Frauen geäußert.

“Klar, es gibt auch Kritiker,” sagt Carrie Schreiner der DW. “Einerseits kann ich es nachvollziehen. Aber andererseits ist es ja nicht das Ziel für immer, nur gegen Frauen zu fahren. Es ist das Ziel, die Mädchen auszubilden für das, was danach kommt. Und die Beste herauszufiltern.”

Könnte auch sie diese Beste sein und künftig in der Königsklasse des Motorsports fahren? “Ich sehe mich nicht in der Formel 1,” stapelt Schreiner tief. “Doch ich kann mir gut vorstellen, dass es dort irgendwann eine Frau geben wird, wenn sie die richtige Förderung erhält.”

Formel 1 Chef Stefano Domenicali spricht während einer Pressekonferenz in Las Vegas

“Alles auf einmal”, antwortet Carrie Schreiner auf die Frage der DW, ob sie eher Vorfreude oder Anspannung vor dem ersten Rennen verspüre. “Die Anspannung steigt. Es ist definitiv ein Mix aus Freude und Spannung, aber auch Nervosität.” Am Wochenende startet die F1 Academy, die neue Frauen-Rennserie unter dem Dach der Formel 1, in ihre Debütsaison. Fünf Teams mit jeweils drei Fahrerinnen gehen an den Start – und Carrie Schreiner hat als einzige Deutsche einen der begehrten 15 Plätze im Cockpit ergattern können.

Die 24 Jahre alte Saarländerin feierte schon früh im Kartsport große Erfolge und ist bereits seit einigen Jahren im Sportwagen-Bereich zu Hause. Schreiner saß unter Wettkampfbedingungen zuletzt 2016 in einem Formel-Rennwagen, fuhr gegen Mick Schumacher. Seitdem war sie “mit Dach” unterwegs, im Gegensatz zu ihren 14 Academy-Kontrahentinnen. Jetzt tauscht sie den Autositz gegen eines der schmalen Formel-Cockpits. Der Unterschied vom Sportwagen zu ihrem neuen 174 PS starken und rund 585 Kilogramm schweren Rennwagen habe sich deutlich bemerkbar gemacht, sagt Schreiner: “Ich habe mir den Umstieg etwas leichter vorgestellt. Aber ich musste diese Möglichkeit einfach wahrnehmen. Die Serie, das Team. Trotzdem bin ich der einzige Quereinsteiger. Ich werde alles geben, um in der Serie Erfolg zu haben.” 

Schreiner: “Ein wichtiger Schritt”

Beim Abschlusstest vergangene Woche auf der südfranzösischen Strecke in Le Castellet wurde bereits deutlich, dass Schreiner keinesfalls hinterherfährt. Das gesamte Feld lag am Ende innerhalb von 1,3 Sekunden – was beweist, dass es die Teams wohl geschafft haben, 15 der besten Formel-Pilotinnen der Welt für die neue Serie auszusuchen. Alle fünf Teams der Debüt-Saison werden von erfahrenen Rennställen aus der Formel 2 und 3 geführt. 

Insgesamt 21 Rennen stehen auf dem Programm, sie werden in Spielberg und danach auf den Rennstrecken von Valencia, Barcelona, Zandvoort, Monza, Le Castellet und Austin ausgefahren. “Ich finde, es ist ein wichtiger Schritt für die Förderung von Frauen im Motorsport”, sagt Schreiner. “Die Sichtbarkeit, viel Fahrzeit und erfahrene Teams an der Seite sind gute Voraussetzungen für solch eine Serie.”

Allerdings fällt der Startschuss nicht in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, wo die Formel-1-Stars an diesem Wochenende ihr viertes Saisonrennen bestreiten, sondern 3200 Kilometer entfernt in Spielbergin Österreich. Überhaupt kreuzen sich die Wege der boomenden Königsklasse und der als Nachwuchsserie angelegten F1 Academy in deren Premierenjahr nur einmal: Ende Oktober in Austin im US-Bundesstaat Texas. 2024 soll die Schnittmenge deutlich größer werden, kündigte Formel-1-Chef Stefano Domenicali auf der Homepage der F1 Academy an. “Ich kann euch bestätigen, dass die F1 Academy nächstes Jahr an den Rennwochenenden mit der Formel 1 unterwegs sein wird. Natürlich nicht überall, aber das ist Teil des Plans, die Serie zu fördern.” 

Die Renn-Wochenenden der neuen Frauenserie unterscheiden sich in der Struktur jedoch deutlich von denen der Formel 1: Pro Veranstaltungsort werden gleich drei Rennen ausgefahren, zwei über 30 Minuten sowie ein “Sprintrennen” über 20 Minuten plus jeweils eine weitere Runde.

Nur wenig Schnittmenge mit der Formel 1

“Die Formel 1 hat die Führung übernommen, um etwas zu tun, zu investieren. Wir glauben, dass wir sehr bald eine Frau in die Formel 1 bringen können, wenn wir die Aufmerksamkeit auf dieses Projekt lenken. Das ist unsere Hoffnung, und deshalb investieren wir wirklich viel”, sagte Domenicali. Mit jeweils 150.000 Euro subventioniert die Königsklasse jedes Rennauto der F1 Academy.

Erst zwei Frauen in der Formel 1

Bereits seit 1950 wird die Formel-1-Weltmeisterschaft ausgefahren. Seitdem fuhren gerade mal zwei Frauen bei Grands Prix mit: In den 1950er-Jahren qualifizierte sich die Italienerin Maria Teresa de Filippis für drei Rennen. Ihre Landsfrau Lella Lombardi schaffte es 1975 sogar in die Punkteränge, als sie bei einem abgebrochenen Grand Prix als Sechste einen halben Zähler ergatterte.

Gibt es mit der F1 Academy nun einen ernsthaften Versuch, die Männerdomäne in der Königsklasse zu durchbrechen? Es gibt durchaus auch kritische Stimmen. Schließlich bewegt sich die F1 Academy mit ihren rund 170 PS starken Einheitsrennwagen technologisch auf dem Niveau der Formel 4. 

Die Münchnerin Sophia Flörsch etwa fährt lieber in der Formel 3, im Rahmenprogramm der Formel 1, um sich auch gegen Männer behaupten zu müssen. In der Vergangenheit hatte sie sich wiederholt kritisch zu Serien ausschließlich für Frauen geäußert.

“Klar, es gibt auch Kritiker,” sagt Carrie Schreiner der DW. “Einerseits kann ich es nachvollziehen. Aber andererseits ist es ja nicht das Ziel für immer, nur gegen Frauen zu fahren. Es ist das Ziel, die Mädchen auszubilden für das, was danach kommt. Und die Beste herauszufiltern.”

Könnte auch sie diese Beste sein und künftig in der Königsklasse des Motorsports fahren? “Ich sehe mich nicht in der Formel 1,” stapelt Schreiner tief. “Doch ich kann mir gut vorstellen, dass es dort irgendwann eine Frau geben wird, wenn sie die richtige Förderung erhält.”

Lella Lombardi beim F1 Brasilien Interlagos Sao Paulo Grand Prix 1976

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