Kultur

Tanz-Trend: Line Dance in Deutschland

Der Gruppentanz Line Dance wird auch in Deutschland immer beliebter. Die Choreographien sind nicht schwer zu lernen und getanzt werden kann auch ohne das Markenzeichen der Szene: Cowboy-Boots und -Hüte.

“Line Dance einfach so drauf los tanzen, das geht nicht”, sagt Daniella Fischer, Herausgeberin des Living Line Dance-Magazins. “Line Dance” ist ein Gruppentanz, in dem die Tanzenden – wie der Name es beschreibt – in einer Linie tanzen. Getanzt werden Choreographien, die aus verschiedenen Schrittfolgen bestehen und eigens für die jeweiligen Lieder geschrieben werden. “Wirklich erfahrene Line Dancer können manchmal bei einem Song erkennen, welche Schrittfolge dazu passen könnte. Aber in der Regel brauchen Line Dancer die Choreographie für einen Song zum Tanzen”, erklärt Fischer. 

Einzelne Schrittfolgen in einem Line Dance haben bestimmte Namen – von Rock Step, über Rocking Chair bis Jazz Box und vielen mehr. “Wenn ein Line Dancer dann Rock Step oder eine andere Bezeichnung hört, weiß er, welche Schritte er machen muss”, so Fischer. 

“Line Dance einfach so drauf los tanzen, das geht nicht”, sagt Daniella Fischer, Herausgeberin des Living Line Dance-Magazins. “Line Dance” ist ein Gruppentanz, in dem die Tanzenden – wie der Name es beschreibt – in einer Linie tanzen. Getanzt werden Choreographien, die aus verschiedenen Schrittfolgen bestehen und eigens für die jeweiligen Lieder geschrieben werden. “Wirklich erfahrene Line Dancer können manchmal bei einem Song erkennen, welche Schrittfolge dazu passen könnte. Aber in der Regel brauchen Line Dancer die Choreographie für einen Song zum Tanzen”, erklärt Fischer. 

“Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, woher Line Dance kommt, manche sagen Amerika, andere sagen England”, berichtet Gerhard Fürst vom Verein “modern line dancers” in Bayern. Genau kann man die Ursprünge des Tanzes nicht zurückverfolgen, aber er soll aus europäischen Folk-Tänzen hervorgegangen sein. Verschiedene historische und kulturelle Einflüsse formten den Line Dance, der heute weltweit bekannt ist. Nach Deutschland kam der Tanzstil mit den amerikanischen Soldaten, erklärt Jürgen Buchholz vom Bundesverband für Country und Westerntanz Deutschland e.V. (BfCW).

Woher kommt der Line Dance?

Erst in den 1980ern wurde der Tanz in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal als Line Dance bezeichnet. Die erste bekannte Line Dance-Choreographie entstand 1980 zu dem Lied “Tush Push”. Der entscheidende Durchbruch des Line Dances war der Tanz zum Country-Hit “Achy Breaky Heart” von Billy Ray Cyrus im Jahr 1992, der Line Dance weltweit beliebt machte.

Line Dances gibt es aber nicht nur zu Country-Songs. Mittlerweile hat sich auch der Modern Line Dance etabliert. Im modernen Line Dance gibt es Choreographien zu Songs aus allen möglichen Genres. Auch die Tanzoutfits und Gesten unterscheiden sich. Während im Country Line Dance Cowboy-Boots und -Hüte, Jeans und Hemden getragen werden, ist der Dresscode im Modern Line Dance Sport- und Freizeitkleidung. 

Daniella Fischer und ihre Kollegin Dörte Gerlach vom “Living Line Dance Magazin” veranstalten seit 2010 auch regelmäßig Line Dance-Reisen. Viele ihrer Reisen führen in die USA, wo sie die dortige Line Dance-Szene erleben, die sich trotz der gleichen Tänze unterscheidet. “In den USA ist es eher ein loser Zusammenschluss von Tänzern. Die Amerikaner kommen meist in einem Saloon zusammen, um dort zu tanzen. Aber die Clubszene, wie wir sie in Deutschland kennen mit den vielen Line Dance-Clubs und -Vereinen gibt es dort nicht,” berichtet Daniella Fischer. 

Im Frühjahr 2023 treten Fischer und Gerlach bereits ihre fünfte Line Dance-Rundreise durch Arizona an. In einer größeren Gruppe von Line Dance-Begeisterten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reisen sie gemeinsam mit einem Tanzlehrer von Ort zu Ort. Das Sightseeing steht im Vordergrund, aber trotzdem nutzt die Gruppe jede Gelegenheit zum Tanzen – auch mal auf einem Parkplatz am Highway oder vor bekannten Monumenten. Abends geht es dann meist in einen Saloon. Die Choreographien unterscheiden sich in Amerika und Deutschland nicht, “aber manchmal ist eine Choreographie bei uns populärer als in Amerika oder andersherum”, sagt Fischer.

In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Line Dance-Clubs und -Vereine, eine genaue Zahl kann man allerdings nicht nennen. Einige sind beim BfCW gemeldet – aber bei weitem nicht alle. 

“Line Dance wird in den letzten Jahren immer beliebter. Es gibt mehr Gruppen und auch mehr Tanzschulen, die diesen Tanz anbieten,” meint Doro Weber. Sie unterrichtet gemeinsam mit Gabi Streckert Line Dance bei den Ruhr Town Dancers vom TSV Herdecke im Ruhrgebiet. Die Ruhr Town Dancers wurden 2017 gegründet. Seitdem hat die Gruppe über 100 Tänze gelernt. Als mittlerweile geübte Tänzerinnen studieren sie eine neue Choreographie in einer halben Stunde ein.

Mitmachen kann man aber auch ohne Vorkenntnisse. “Ein bisschen Rhythmus im Blut sollte man haben”, sagt Gabi Streckert. Die Gruppe teilt sich in einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenen-Kurs. Ihre Tänze zeigen die Ruhr Town Dancers entweder bei Auftritten auf Stadtfesten oder auf Line Dance-Partys. 

“Die Clubs und Vereine laden sich gegenseitig zu Line Dance-Partys ein. Das sind immer die Highlights des Jahres”, sagt Weber. Bei den Partys entdecken sie auch immer wieder neue Tänze und erlernen diese schon dort oder später im Unterricht.

Line Dance wird von vielen nicht nur zum Spaß getanzt, sondern auch auf Wettkampfniveau. Julia Schmid nimmt schon seit fast 15 Jahren an Wettkämpfen teil. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder reist Julia Schmid zu verschiedenen Line Dance-Turnieren und -Wettkämpfen. 

Bei den Line Dance-Wettbewerben gibt es verschiedene Leistungsklassen – ähnlich wie Ligen im Fußball, in denen man nach Turnier-Teilnahmen und -Gewinnen aufsteigen kann. “In der Regel steht man mit mehreren aus seiner Kategorie und Altersklasse auf der Tanzfläche und alle tanzen das gleiche. Es sieht dann aus wie ein Line Dance als Team, aber Technik, Bewegungen, Ausstrahlung und so weiter unterscheiden sich, die dann für jeden einzelnen gewertet werden,” erklärt die 23-Jährige.

Sie gewann bereits die Deutsche Meisterschaft und Weltmeisterschaft im Line Dance. Dabei tanzt sie sowohl Country als auch Modern Line Dance. Im Mai 2023 steht für sie als nächstes die Europameisterschaft in Leipzig an. Um die Teilnahmen und Reisen zu Wettbewerben zu finanzieren, gibt Schmid auch Line Dance-Unterricht beim TanzSportZentrum in Stuttgart. “Für die Turnierteilnahme bekommt man nichts, außer vielleicht einen tollen Sieg”, erzählt sie lachend. Aber Spaß mache es allemal.

Frauen in einer Turnhalle tanzen Line Dance
USA Line Dance WM in den USA l Line Dancer aus Deutschland
Ruhr Town Dancer

“Line Dance einfach so drauf los tanzen, das geht nicht”, sagt Daniella Fischer, Herausgeberin des Living Line Dance-Magazins. “Line Dance” ist ein Gruppentanz, in dem die Tanzenden – wie der Name es beschreibt – in einer Linie tanzen. Getanzt werden Choreographien, die aus verschiedenen Schrittfolgen bestehen und eigens für die jeweiligen Lieder geschrieben werden. “Wirklich erfahrene Line Dancer können manchmal bei einem Song erkennen, welche Schrittfolge dazu passen könnte. Aber in der Regel brauchen Line Dancer die Choreographie für einen Song zum Tanzen”, erklärt Fischer. 

Einzelne Schrittfolgen in einem Line Dance haben bestimmte Namen – von Rock Step, über Rocking Chair bis Jazz Box und vielen mehr. “Wenn ein Line Dancer dann Rock Step oder eine andere Bezeichnung hört, weiß er, welche Schritte er machen muss”, so Fischer. 

Woher kommt der Line Dance?

“Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, woher Line Dance kommt, manche sagen Amerika, andere sagen England”, berichtet Gerhard Fürst vom Verein “modern line dancers” in Bayern. Genau kann man die Ursprünge des Tanzes nicht zurückverfolgen, aber er soll aus europäischen Folk-Tänzen hervorgegangen sein. Verschiedene historische und kulturelle Einflüsse formten den Line Dance, der heute weltweit bekannt ist. Nach Deutschland kam der Tanzstil mit den amerikanischen Soldaten, erklärt Jürgen Buchholz vom Bundesverband für Country und Westerntanz Deutschland e.V. (BfCW).

Erst in den 1980ern wurde der Tanz in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal als Line Dance bezeichnet. Die erste bekannte Line Dance-Choreographie entstand 1980 zu dem Lied “Tush Push”. Der entscheidende Durchbruch des Line Dances war der Tanz zum Country-Hit “Achy Breaky Heart” von Billy Ray Cyrus im Jahr 1992, der Line Dance weltweit beliebt machte.

Line Dances gibt es aber nicht nur zu Country-Songs. Mittlerweile hat sich auch der Modern Line Dance etabliert. Im modernen Line Dance gibt es Choreographien zu Songs aus allen möglichen Genres. Auch die Tanzoutfits und Gesten unterscheiden sich. Während im Country Line Dance Cowboy-Boots und -Hüte, Jeans und Hemden getragen werden, ist der Dresscode im Modern Line Dance Sport- und Freizeitkleidung. 

Daniella Fischer und ihre Kollegin Dörte Gerlach vom “Living Line Dance Magazin” veranstalten seit 2010 auch regelmäßig Line Dance-Reisen. Viele ihrer Reisen führen in die USA, wo sie die dortige Line Dance-Szene erleben, die sich trotz der gleichen Tänze unterscheidet. “In den USA ist es eher ein loser Zusammenschluss von Tänzern. Die Amerikaner kommen meist in einem Saloon zusammen, um dort zu tanzen. Aber die Clubszene, wie wir sie in Deutschland kennen mit den vielen Line Dance-Clubs und -Vereinen gibt es dort nicht,” berichtet Daniella Fischer. 

Country vs. Modern

Im Frühjahr 2023 treten Fischer und Gerlach bereits ihre fünfte Line Dance-Rundreise durch Arizona an. In einer größeren Gruppe von Line Dance-Begeisterten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reisen sie gemeinsam mit einem Tanzlehrer von Ort zu Ort. Das Sightseeing steht im Vordergrund, aber trotzdem nutzt die Gruppe jede Gelegenheit zum Tanzen – auch mal auf einem Parkplatz am Highway oder vor bekannten Monumenten. Abends geht es dann meist in einen Saloon. Die Choreographien unterscheiden sich in Amerika und Deutschland nicht, “aber manchmal ist eine Choreographie bei uns populärer als in Amerika oder andersherum”, sagt Fischer.

Unterwegs in zwei Line Dance-Welten

In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Line Dance-Clubs und -Vereine, eine genaue Zahl kann man allerdings nicht nennen. Einige sind beim BfCW gemeldet – aber bei weitem nicht alle. 

“Line Dance wird in den letzten Jahren immer beliebter. Es gibt mehr Gruppen und auch mehr Tanzschulen, die diesen Tanz anbieten,” meint Doro Weber. Sie unterrichtet gemeinsam mit Gabi Streckert Line Dance bei den Ruhr Town Dancers vom TSV Herdecke im Ruhrgebiet. Die Ruhr Town Dancers wurden 2017 gegründet. Seitdem hat die Gruppe über 100 Tänze gelernt. Als mittlerweile geübte Tänzerinnen studieren sie eine neue Choreographie in einer halben Stunde ein.

Mitmachen kann man aber auch ohne Vorkenntnisse. “Ein bisschen Rhythmus im Blut sollte man haben”, sagt Gabi Streckert. Die Gruppe teilt sich in einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenen-Kurs. Ihre Tänze zeigen die Ruhr Town Dancers entweder bei Auftritten auf Stadtfesten oder auf Line Dance-Partys. 

Line Dance im Verein

“Die Clubs und Vereine laden sich gegenseitig zu Line Dance-Partys ein. Das sind immer die Highlights des Jahres”, sagt Weber. Bei den Partys entdecken sie auch immer wieder neue Tänze und erlernen diese schon dort oder später im Unterricht.

Line Dance wird von vielen nicht nur zum Spaß getanzt, sondern auch auf Wettkampfniveau. Julia Schmid nimmt schon seit fast 15 Jahren an Wettkämpfen teil. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder reist Julia Schmid zu verschiedenen Line Dance-Turnieren und -Wettkämpfen. 

Line Dance-Meisterschaften

Bei den Line Dance-Wettbewerben gibt es verschiedene Leistungsklassen – ähnlich wie Ligen im Fußball, in denen man nach Turnier-Teilnahmen und -Gewinnen aufsteigen kann. “In der Regel steht man mit mehreren aus seiner Kategorie und Altersklasse auf der Tanzfläche und alle tanzen das gleiche. Es sieht dann aus wie ein Line Dance als Team, aber Technik, Bewegungen, Ausstrahlung und so weiter unterscheiden sich, die dann für jeden einzelnen gewertet werden,” erklärt die 23-Jährige.

Sie gewann bereits die Deutsche Meisterschaft und Weltmeisterschaft im Line Dance. Dabei tanzt sie sowohl Country als auch Modern Line Dance. Im Mai 2023 steht für sie als nächstes die Europameisterschaft in Leipzig an. Um die Teilnahmen und Reisen zu Wettbewerben zu finanzieren, gibt Schmid auch Line Dance-Unterricht beim TanzSportZentrum in Stuttgart. “Für die Turnierteilnahme bekommt man nichts, außer vielleicht einen tollen Sieg”, erzählt sie lachend. Aber Spaß mache es allemal.

Tänzerin Julia Schmid bei einem Line Dance-Turnier

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