Krise im Wohnungsbau verschärft sich
Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist im März so stark gesunken wie seit 16 Jahren nicht mehr. Wegen der stark gestiegenen Kreditzinsen und hoher Baupreise halten sich viele Bauherren mit Projekten zurück.
Hohe Zinsen, teures Material, geringe Rendite: Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen ist die Zahl der Baugenehmigungen im März so stark eingebrochen wie seit 16 Jahren nicht mehr.
Nur noch 24.500 Wohnungen wurden genehmigt und damit 29,6 Prozent oder 10.300 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im März 2007 mit minus 46,5 Prozent. Die Zahl sinkt damit seit Mai 2022 kontinuierlich, seit Oktober 2022 liegt das Minus bei jeweils mehr als zehn Prozent.
Hohe Zinsen, teures Material, geringe Rendite: Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen ist die Zahl der Baugenehmigungen im März so stark eingebrochen wie seit 16 Jahren nicht mehr.
“Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben”, erklärten die Statistiker den Abwärtstrend. Wegen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation haben sich Baukredite spürbar verteuert.
“Längere Durststrecke”
Von Januar bis März wurden insgesamt 68.700 Genehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 25,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
Der negative Trend dürfte auch auf die Konjunktur durchschlagen. “Im ersten Quartal lief der Bau wetterbedingt noch relativ gut”, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. “Das war aber ein letztes Aufbäumen.”
Viele Neubauvorhaben seien schon im vergangenen Jahr nach und nach eingestellt worden, vor allem wegen höherer Materialkosten. “Jetzt kommen die gestiegenen Zinsen noch hinzu”, sagte Brzeski. “Ich gehe davon aus, dass wir jetzt durch eine längere Durststrecke gehen werden und erst in einem guten Jahr wieder deutliche Verbesserungen sehen werden.”
Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach im März überdurchschnittlich stark ein, und zwar um 31,1 Prozent auf 14.300. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen noch größeren Rückgang von 51,9 Prozent auf 4100.
“Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich”, betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 25,2 Prozent auf 37.200.
In diesem Jahr dürften nach Branchenschätzungen bestenfalls 250.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits eingeräumt, dass das Neubauziel der Ampel-Koalition von 400.000 Wohnungen jährlich auch 2023 verfehlt werde.
Die Immobilienbranche pocht angesichts der Misere auf mehr Engagement der öffentlichen Hand. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) plädiert für ein Kreditprogramm vom Bund mit zwei Prozent Zinsen.
“Wenn die Wohnungsbaurenditen bei zwei bis drei Prozent stehen, die Kreditzinsen aber bei vier Prozent, kann niemand bauen”, sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner. “Daher müssen wir die Rahmenbedingungen radikal ändern.”
ul/hb (rtr, dpa)
Hohe Zinsen, teures Material, geringe Rendite: Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen ist die Zahl der Baugenehmigungen im März so stark eingebrochen wie seit 16 Jahren nicht mehr.
Nur noch 24.500 Wohnungen wurden genehmigt und damit 29,6 Prozent oder 10.300 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im März 2007 mit minus 46,5 Prozent. Die Zahl sinkt damit seit Mai 2022 kontinuierlich, seit Oktober 2022 liegt das Minus bei jeweils mehr als zehn Prozent.
“Längere Durststrecke”
“Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben”, erklärten die Statistiker den Abwärtstrend. Wegen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation haben sich Baukredite spürbar verteuert.
Von Januar bis März wurden insgesamt 68.700 Genehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 25,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
Der negative Trend dürfte auch auf die Konjunktur durchschlagen. “Im ersten Quartal lief der Bau wetterbedingt noch relativ gut”, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. “Das war aber ein letztes Aufbäumen.”
Viele Neubauvorhaben seien schon im vergangenen Jahr nach und nach eingestellt worden, vor allem wegen höherer Materialkosten. “Jetzt kommen die gestiegenen Zinsen noch hinzu”, sagte Brzeski. “Ich gehe davon aus, dass wir jetzt durch eine längere Durststrecke gehen werden und erst in einem guten Jahr wieder deutliche Verbesserungen sehen werden.”
Neubauziele der Regierung werden verfehlt
Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach im März überdurchschnittlich stark ein, und zwar um 31,1 Prozent auf 14.300. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen noch größeren Rückgang von 51,9 Prozent auf 4100.
“Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich”, betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 25,2 Prozent auf 37.200.
In diesem Jahr dürften nach Branchenschätzungen bestenfalls 250.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits eingeräumt, dass das Neubauziel der Ampel-Koalition von 400.000 Wohnungen jährlich auch 2023 verfehlt werde.
Die Immobilienbranche pocht angesichts der Misere auf mehr Engagement der öffentlichen Hand. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) plädiert für ein Kreditprogramm vom Bund mit zwei Prozent Zinsen.
“Wenn die Wohnungsbaurenditen bei zwei bis drei Prozent stehen, die Kreditzinsen aber bei vier Prozent, kann niemand bauen”, sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner. “Daher müssen wir die Rahmenbedingungen radikal ändern.”
ul/hb (rtr, dpa)