Milliardendeal geplatzt: Investoren-Einstieg in die DFL gescheitert
Der geplante Milliardendeal für den Investoren-Einstieg in die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist gescheitert. Bei der Versammlung der Profivereine fehlt die nötige Mehrheit für Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss ihren Plan aufgeben, über einen Investor frisches Kapital zu generieren. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erhielt der entsprechende, bereits überarbeitete Antrag, nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten.
Das Abstimmungsergebnis von elf Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen bedeutet eine deutliche Niederlage für die DFL-Führung – und auch eine Bestätigung des Widerstands aus der Fußball-Fanszene. Für eine Zweidrittelmehrheit wären 24 von 36 Ja-Stimmen nötig gewesen. Bei einer weiteren Versammlung Anfang oder Mitte Juli hätte der ausgewählte Geldgeber den Zuschlag erhalten sollen. Doch der Plan wurde bei dem Treffen in Frankfurt nicht ausreichend unterstützt, was nun das Ende des Vorhabens bedeutet.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss ihren Plan aufgeben, über einen Investor frisches Kapital zu generieren. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erhielt der entsprechende, bereits überarbeitete Antrag, nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten.
DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke kommentierte: “Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht diejenige, die wir uns erhofft hatten. Daher ist das Thema ab heute abgeschlossen.”
Deal sollte zwei Milliarden Euro bringen
Der geplante Deal sollte der DFL frisches Kapital in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro bringen. Ein Großteil davon sollte in die Stärkung der Gesamtvermarktung der Bundesliga, insbesondere im Ausland, fließen. Zudem war ein Teil des Geldes für die Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte der Profivereine sowie eine frei verfügbare Summe von rund 300 Millionen Euro vorgesehen.
Der Plan sah vor, dass die Medienrechte, sowohl national als auch international, in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert werden sollten. Ein möglicher Investor sollte dann 12,5 Prozent dieser Gesellschaft für eine Laufzeit von 20 Jahren erwerben.
Dieses Modell war nicht ohne Risiko. Die Vereine hätten für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten müssen. Selbst bei einem moderaten Einnahmenwachstum (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) hätte dies über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten zu einem Verlust von deutlich über drei Milliarden Euro geführt.
Für die DFL-Spitze unter den Interimsbossen Axel Hellmann und Oliver Leki war diese Anschubfinanzierung dennoch “alternativlos”, um die Wettbewerbsfähigkeit der Liga zu gewährleisten. Zudem sollte durch die Investitionen der Umsatz im besten Fall so gesteigert werden, dass trotz der Abgaben an den Geldgeber am Ende ein höherer Gewinn als zuvor erzielt worden wäre. Das Ziel war also ein Win-Win-Geschäft.
Die Skeptiker, angeführt von den Klubführungen des Bundesligisten 1. FC Köln und des Zweitligisten FC St. Pauli, wiesen darauf hin, dass die Interessen des Investors in vielen Bereichen im Widerspruch zu denen der Liga stehen könnten. Sie befürworteten andere Möglichkeiten, um an frisches Kapital zu gelangen. Der Vorgriff auf zukünftige Einnahmen wurde von den Kritikern als der falsche Weg angesehen, der dem Profifußball langfristig sogar schaden würde.
Die Gegner des Investoren-Einstiegs ließen sich auch von der zuletzt aufgebauten Drohkulisse nicht umstimmen. Leki hatte gewarnt, dass im Falle eines gescheiterten Deals die Debatte über eine Abspaltung der Bundesliga vom Rest und dem damit verbundenen Ende der “Subventionen” für die kleineren Vereine beginnen würde.
Auch zahlreiche Fangruppierungen gehörten zu den Kritikern, die die mögliche Einflussnahme eines Geldgebers und die weitere Festigung der sportlichen Hierarchie angeprangert haben. Die Ablehnung des Investor-Plans ist ein Rückschlag für die DFL-Führung, die auf die Zustimmung gehofft hatte, um die finanziellen Perspektiven der Liga zu verbessern. Nun muss die DFL alternative Strategien entwickeln, um ihre Ziele zu erreichen.
og/sn (sid, dpa)
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss ihren Plan aufgeben, über einen Investor frisches Kapital zu generieren. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erhielt der entsprechende, bereits überarbeitete Antrag, nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten.
Das Abstimmungsergebnis von elf Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen bedeutet eine deutliche Niederlage für die DFL-Führung – und auch eine Bestätigung des Widerstands aus der Fußball-Fanszene. Für eine Zweidrittelmehrheit wären 24 von 36 Ja-Stimmen nötig gewesen. Bei einer weiteren Versammlung Anfang oder Mitte Juli hätte der ausgewählte Geldgeber den Zuschlag erhalten sollen. Doch der Plan wurde bei dem Treffen in Frankfurt nicht ausreichend unterstützt, was nun das Ende des Vorhabens bedeutet.
Deal sollte zwei Milliarden Euro bringen
DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke kommentierte: “Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht diejenige, die wir uns erhofft hatten. Daher ist das Thema ab heute abgeschlossen.”
Der geplante Deal sollte der DFL frisches Kapital in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro bringen. Ein Großteil davon sollte in die Stärkung der Gesamtvermarktung der Bundesliga, insbesondere im Ausland, fließen. Zudem war ein Teil des Geldes für die Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte der Profivereine sowie eine frei verfügbare Summe von rund 300 Millionen Euro vorgesehen.
Der Plan sah vor, dass die Medienrechte, sowohl national als auch international, in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert werden sollten. Ein möglicher Investor sollte dann 12,5 Prozent dieser Gesellschaft für eine Laufzeit von 20 Jahren erwerben.
Dieses Modell war nicht ohne Risiko. Die Vereine hätten für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten müssen. Selbst bei einem moderaten Einnahmenwachstum (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) hätte dies über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten zu einem Verlust von deutlich über drei Milliarden Euro geführt.
Widerstand der Fanszene und der Vereine
Für die DFL-Spitze unter den Interimsbossen Axel Hellmann und Oliver Leki war diese Anschubfinanzierung dennoch “alternativlos”, um die Wettbewerbsfähigkeit der Liga zu gewährleisten. Zudem sollte durch die Investitionen der Umsatz im besten Fall so gesteigert werden, dass trotz der Abgaben an den Geldgeber am Ende ein höherer Gewinn als zuvor erzielt worden wäre. Das Ziel war also ein Win-Win-Geschäft.
Die Skeptiker, angeführt von den Klubführungen des Bundesligisten 1. FC Köln und des Zweitligisten FC St. Pauli, wiesen darauf hin, dass die Interessen des Investors in vielen Bereichen im Widerspruch zu denen der Liga stehen könnten. Sie befürworteten andere Möglichkeiten, um an frisches Kapital zu gelangen. Der Vorgriff auf zukünftige Einnahmen wurde von den Kritikern als der falsche Weg angesehen, der dem Profifußball langfristig sogar schaden würde.
Die Gegner des Investoren-Einstiegs ließen sich auch von der zuletzt aufgebauten Drohkulisse nicht umstimmen. Leki hatte gewarnt, dass im Falle eines gescheiterten Deals die Debatte über eine Abspaltung der Bundesliga vom Rest und dem damit verbundenen Ende der “Subventionen” für die kleineren Vereine beginnen würde.
Auch zahlreiche Fangruppierungen gehörten zu den Kritikern, die die mögliche Einflussnahme eines Geldgebers und die weitere Festigung der sportlichen Hierarchie angeprangert haben. Die Ablehnung des Investor-Plans ist ein Rückschlag für die DFL-Führung, die auf die Zustimmung gehofft hatte, um die finanziellen Perspektiven der Liga zu verbessern. Nun muss die DFL alternative Strategien entwickeln, um ihre Ziele zu erreichen.
og/sn (sid, dpa)