Das Duell Erdogan gegen Kilicdaroglu läuft
Entscheidende Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei: Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan tritt gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu an, der Stimmen aufholen muss.
In der Türkei läuft die entscheidende Stichwahl um das Präsidentenamt. Die Wahllokale öffneten am Sonntagmorgen (Ortszeit). Wahlberechtigt sind insgesamt mehr als 64 Millionen Türken. Rund dreieinhalb Millionen im Ausland lebende Staatsbürger konnten bereits zwischen dem 20. und 24. Mai abstimmen. Es ist die erste Stichwahl in der Geschichte des Landes.
Der islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen deutlich besser abgeschnitten als von Meinungsforschern erwartet, verfehlte mit 49,5 Prozent der Stimmen aber knapp die für einen Sieg erforderliche absolute Mehrheit. Sein sozialdemokratischer Herausforderer Kemal Kilicdaroglu kam auf 44,9 Prozent.
In der Türkei läuft die entscheidende Stichwahl um das Präsidentenamt. Die Wahllokale öffneten am Sonntagmorgen (Ortszeit). Wahlberechtigt sind insgesamt mehr als 64 Millionen Türken. Rund dreieinhalb Millionen im Ausland lebende Staatsbürger konnten bereits zwischen dem 20. und 24. Mai abstimmen. Es ist die erste Stichwahl in der Geschichte des Landes.
Vor dem ersten Durchgang am 14. Mai waren Oppositionsführer Kilicdaroglu, der an der Spitze eines Sechs-Parteien-Bündnisses antritt, gute Siegeschancen zugesprochen worden. In der Stichwahl gilt nun aber Erdogan als klarer Favorit, zumal der drittplatzierte Kandidat Sinan Ogan eine Wahlempfehlung für den Amtsinhaber aussprach.
Richtungsweisende Wahl
Erdogan (69) ist bereits seit 20 Jahren an der Macht. Kritiker befürchten, dass die Türkei mit ihren rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Kilicdaroglu (74) versprach, das Land zu demokratisieren.
Zuletzt hatte das Thema Migration den Wahlkampf bestimmt. Vor allem Kilicdaroglu drängte auf die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien. Weiteres Thema war die schlechte wirtschaftliche Lage mit einer massiven Inflation.
International wird die Präsidentenwahl in dem NATO-Staat aufmerksam beobachtet. Die erste Runde galt als grundsätzlich frei, aber unfair. Internationale Beobachter bemängelten etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert.
Die Wahl fällt auf ein für die Opposition symbolisches Datum: An diesem Sonntag jährt sich auch der Beginn der regierungskritischen Gezi-Proteste zum zehnten Mal. Die Demonstrationen im Frühjahr 2013 hatten sich zunächst gegen die Bebauung des zentralen Istanbuler Gezi-Parks gerichtet. Sie weiteten sich dann aber zu landesweiten Demonstrationen gegen die immer autoritärere Politik Erdogans aus, der damals noch Ministerpräsident war. Dieser ließ die weitestgehend friedlichen Proteste niederschlagen.
wa/sti (dpa, afp, rtr)
In der Türkei läuft die entscheidende Stichwahl um das Präsidentenamt. Die Wahllokale öffneten am Sonntagmorgen (Ortszeit). Wahlberechtigt sind insgesamt mehr als 64 Millionen Türken. Rund dreieinhalb Millionen im Ausland lebende Staatsbürger konnten bereits zwischen dem 20. und 24. Mai abstimmen. Es ist die erste Stichwahl in der Geschichte des Landes.
Der islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen deutlich besser abgeschnitten als von Meinungsforschern erwartet, verfehlte mit 49,5 Prozent der Stimmen aber knapp die für einen Sieg erforderliche absolute Mehrheit. Sein sozialdemokratischer Herausforderer Kemal Kilicdaroglu kam auf 44,9 Prozent.
Richtungsweisende Wahl
Vor dem ersten Durchgang am 14. Mai waren Oppositionsführer Kilicdaroglu, der an der Spitze eines Sechs-Parteien-Bündnisses antritt, gute Siegeschancen zugesprochen worden. In der Stichwahl gilt nun aber Erdogan als klarer Favorit, zumal der drittplatzierte Kandidat Sinan Ogan eine Wahlempfehlung für den Amtsinhaber aussprach.
Erdogan (69) ist bereits seit 20 Jahren an der Macht. Kritiker befürchten, dass die Türkei mit ihren rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Kilicdaroglu (74) versprach, das Land zu demokratisieren.
Zuletzt hatte das Thema Migration den Wahlkampf bestimmt. Vor allem Kilicdaroglu drängte auf die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien. Weiteres Thema war die schlechte wirtschaftliche Lage mit einer massiven Inflation.
International wird die Präsidentenwahl in dem NATO-Staat aufmerksam beobachtet. Die erste Runde galt als grundsätzlich frei, aber unfair. Internationale Beobachter bemängelten etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert.
Genau am Gezi-Jahrestag
Die Wahl fällt auf ein für die Opposition symbolisches Datum: An diesem Sonntag jährt sich auch der Beginn der regierungskritischen Gezi-Proteste zum zehnten Mal. Die Demonstrationen im Frühjahr 2013 hatten sich zunächst gegen die Bebauung des zentralen Istanbuler Gezi-Parks gerichtet. Sie weiteten sich dann aber zu landesweiten Demonstrationen gegen die immer autoritärere Politik Erdogans aus, der damals noch Ministerpräsident war. Dieser ließ die weitestgehend friedlichen Proteste niederschlagen.
wa/sti (dpa, afp, rtr)