Wegen Mordes an Kindern verurteilte Australierin begnadigt
Als “schlimmste Serienmörderin Australiens” wurde die heute 55-Jährige betitelt – weil sie ihre vier Kinder getötet haben soll. Nach 20 Jahren Haft und neuen Untersuchungen deutet sich ein veritabler Justizirrtum an.
In Australien ist eine wegen des Mordes an ihren vier Kindern verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden. Wie Michael Daley, der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New South Wales, mitteilte, ergab eine einjährige Untersuchung “begründete Zweifel” an dem Fall. “Im Interesse der Gerechtigkeit” sollte die heute 55-jährige Kathleen Folbigg “so schnell wie möglich” entlassen werden.
Folbigg galt als “Australiens schlimmste Serienmörderin”. Sie war 2003 für den Mord an drei ihrer Kinder sowie den Totschlag an einem vierten Kind zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden – und hätte nach den Gesetzen des Landes frühestens 2028 eine Chance auf Freilassung gehabt. Die Staatsanwaltschaft warf ihr vor, sie habe die Kinder im Alter von neun Wochen bis drei Jahren erstickt.
In Australien ist eine wegen des Mordes an ihren vier Kindern verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden. Wie Michael Daley, der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New South Wales, mitteilte, ergab eine einjährige Untersuchung “begründete Zweifel” an dem Fall. “Im Interesse der Gerechtigkeit” sollte die heute 55-jährige Kathleen Folbigg “so schnell wie möglich” entlassen werden.
In Ermangelung eindeutiger forensischer Beweise hatte die Staatsanwaltschaft argumentiert, es sei äußerst unwahrscheinlich, dass vier Kinder plötzlich und ohne Erklärung gestorben seien. Die Mutter hingegen beharrte darauf, der Tod jedes ihrer Kinder sei auf natürliche Ursachen zurückzuführen. Bei dem Prozess hatte es sich um ein reines Indizienverfahren gehandelt, bei dem sich die befragten Experten nicht einig waren.
Prozess 2003 ein reines Indizienverfahren
Eine neue Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem festgestellt wurde, dass die Frau ihren beiden Töchtern eine seltene genetische Mutation vererbt hatte. Diese kann zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Tod führen. Fast 100 Wissenschaftler und Ärzte hatten sich daraufhin mit einer Petition dafür eingesetzt, den Fall neu aufzurollen und darin mögliche medizinische Gründe für jeden der vier Todesfälle aufgeführt.
Dem bei der Untersuchung federführenden Richter Tom Bathurst zufolge litten zwei der Kinder unter einer seltenen genetischen Mutation, ein drittes Kind litt demnach an einer “neurogenen Grunderkrankung”. Daraufhin hielt Bathurst es auch für unwahrscheinlich, dass Folbigg ihr viertes Kind umgebracht habe. Sie sei nichts anderes als “eine fürsorgliche Mutter” gewesen. Tagebucheinträge, die bei dem Prozess als Schuldeingeständnis gewertet wurden, seien wahrscheinlich der Trauer und Verzweiflung der Frau geschuldet gewesen.
sti/fab (afp, dpa)
In Australien ist eine wegen des Mordes an ihren vier Kindern verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden. Wie Michael Daley, der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New South Wales, mitteilte, ergab eine einjährige Untersuchung “begründete Zweifel” an dem Fall. “Im Interesse der Gerechtigkeit” sollte die heute 55-jährige Kathleen Folbigg “so schnell wie möglich” entlassen werden.
Folbigg galt als “Australiens schlimmste Serienmörderin”. Sie war 2003 für den Mord an drei ihrer Kinder sowie den Totschlag an einem vierten Kind zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden – und hätte nach den Gesetzen des Landes frühestens 2028 eine Chance auf Freilassung gehabt. Die Staatsanwaltschaft warf ihr vor, sie habe die Kinder im Alter von neun Wochen bis drei Jahren erstickt.
Prozess 2003 ein reines Indizienverfahren
In Ermangelung eindeutiger forensischer Beweise hatte die Staatsanwaltschaft argumentiert, es sei äußerst unwahrscheinlich, dass vier Kinder plötzlich und ohne Erklärung gestorben seien. Die Mutter hingegen beharrte darauf, der Tod jedes ihrer Kinder sei auf natürliche Ursachen zurückzuführen. Bei dem Prozess hatte es sich um ein reines Indizienverfahren gehandelt, bei dem sich die befragten Experten nicht einig waren.
Eine neue Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem festgestellt wurde, dass die Frau ihren beiden Töchtern eine seltene genetische Mutation vererbt hatte. Diese kann zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Tod führen. Fast 100 Wissenschaftler und Ärzte hatten sich daraufhin mit einer Petition dafür eingesetzt, den Fall neu aufzurollen und darin mögliche medizinische Gründe für jeden der vier Todesfälle aufgeführt.
Dem bei der Untersuchung federführenden Richter Tom Bathurst zufolge litten zwei der Kinder unter einer seltenen genetischen Mutation, ein drittes Kind litt demnach an einer “neurogenen Grunderkrankung”. Daraufhin hielt Bathurst es auch für unwahrscheinlich, dass Folbigg ihr viertes Kind umgebracht habe. Sie sei nichts anderes als “eine fürsorgliche Mutter” gewesen. Tagebucheinträge, die bei dem Prozess als Schuldeingeständnis gewertet wurden, seien wahrscheinlich der Trauer und Verzweiflung der Frau geschuldet gewesen.
sti/fab (afp, dpa)