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Wie wurde Gigi D’Agostinos Techno-Klassiker über die Liebe in Deutschland zum rechtsextremen Hasslied?


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Das Techno-Liebeslied eines italienischen DJs aus dem Jahr 1999 hat in Deutschland Empörung und Verbote ausgelöst, nachdem es von Extremisten übernommen wurde. Was ist los?

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Liebe. Der italienische DJ Gigi D’Agostino singt so schön darüber in seiner Techno-Hymne L’Amour Toujours. Doch jetzt wird das Lied von 1999 von manchen auf die schwarze Liste gesetzt.

Auf dem Münchner Oktoberfest wollen die Veranstalter das Lied verbieten, um rassistische Gesänge betrunkener Besucher zu verhindern, da es in den vergangenen Wochen eine rechtsextremistische Konnotation angenommen hat.

„Wir wollen das verbieten und ich werde das verbieten“, sagte Oktoberfestchef Clemens Baumgärtner (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. „Auf der Wiesn hat dieser ganze rechte Mist nichts zu suchen“, fügte er hinzu und verwendete dabei den umgangssprachlichen Namen der Veranstaltung.

Das Oktoberfest sei eine „leichtfüßige und schöne“ Veranstaltung mit vielen ausländischen Gästen, so Baumgärtner, der bereits in der Vergangenheit mit der Unterbindung rechtsextremistischer Parolen rechnen konnte.

„Die Wiesn ist unpolitisch“, fügte er hinzu.

Aber was ist los?

Naziparolen zur Discomusik

Auslöser des Ganzen war ein Skandal vergangene Woche auf der deutschen Nordseeinsel Sylt.

Gäste der gehobenen Pony Bar in Kampen sangen zu dem scheinbar harmlosen Discohit „Ausländer raus“ und „Deutschland gehört Deutschen“. Ein Mann imitierte angeblich den Hitlergruß. Jemand filmte die Szene, und sie ging sofort im Internet viral.

Eine junge schwarze Frau wurde angeblich von Partygästen rassistisch beleidigt und anschließend ins Gesicht geschlagen.

Die Polizei hat die Ermittlungen eingeleitet.

Auch bei anderen Veranstaltungen in ganz Deutschland wurde von extremistischen Darbietungen von „L’Amour Toujours“ berichtet.

Von der Deutschen Bank bis Vodafone haben deutsche Unternehmen auf die Vorwürfe reagiert, ihre Mitarbeiter seien in den rassistischen Vorfall verwickelt gewesen.

Zwei Arbeitgeber haben bereits erklärt, dass sie die in den Aufnahmen gezeigten Mitarbeiter entlassen hätten.

Auch die Justiz droht mit Konsequenzen. Thorkild Petersen-Thrö von der Staatsanwaltschaft Flensburg sagt: „Aus unserer Sicht sind die Parolen ‚Deutschland den Deutschen‘ und ‚Ausländer raus‘ strafbar.“

„Bei Volksverhetzung beträgt die Mindeststrafe drei Monate und die Höchststrafe fünf Jahre Gefängnis“, fügte er hinzu.

D’Agostino hat gesagt, sein Partyhit handle von der Liebe zu seiner Frau, seiner Familie, Musik und Tanzen.

„Mein Song handelt von einem wundervollen, großartigen und intensiven Gefühl, das Menschen verbindet. Es ist Liebe“, sagte er zuvor.

Laut der deutschen Tageszeitung „Der Spiegel“ äußerte sich D‘Agostino nicht zu den jüngsten rassistischen Vorfällen und behauptete in einer schriftlichen Stellungnahme, er wisse nichts von den Vorfällen.

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Slogans „zutiefst unmenschlich“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser kritisierte die Parolen in der ARD-Talkshow Caren Miosga und nannte sie „zutiefst menschenverachtend und rassistisch“.

„Wir müssen aufpassen, dass sich die Werte unserer Demokratie nicht verschieben“, fügte sie hinzu.

Faeser sagte jedoch, sie sei von den Ausbrüchen nicht überrascht.

„Studien belegen seit Jahren, dass rechtes Gedankengut tief in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt ist“, sagte sie.

Die Besorgnis über die extreme Rechte in Deutschland wächst, nachdem zu Beginn dieses Jahres Berichte aufkamen, wonach sich Extremisten getroffen hätten, um über die Abschiebung von Millionen Einwanderern zu diskutieren, darunter auch einige mit deutscher Staatsbürgerschaft.

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Die populistische AfD wiederum hat in den letzten fünf Jahren einen Popularitätsschub erlebt; ihre Unterstützung hat sich seit der Bundeswahl 2021 verdoppelt.

Laut dem deutschen Verfassungsschutz steigt die Zahl rechtsextremer Täter. 2022 registrierte der Verfassungsschutz 38.800 Menschen, 14.000 davon galten als potenziell gewalttätig. Im vergangenen Jahr, so der Chef des Verfassungsschutzes, sei die Zahl vermutlich noch einmal gestiegen.

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