Konjunkturstimmung in Deutschland rutscht stärker ab als erwartet: Ist die Erholung in Gefahr?
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Der deutsche ZEW-Konjunkturerwartungsindex fiel im Juli von 47,5 auf 41,8 und verfehlte damit die Prognosen. Damit endete ein achtmonatiger Anstieg in Folge. Faktoren wie sinkende Exporte, politische Unsicherheit in Frankreich und eine unklare Geldpolitik der EZB trugen zum Rückgang bei.
Der Konjunkturindikator für Deutschland, der die Zukunftserwartungen der Finanzexperten widerspiegelt, ist im Juli stärker als erwartet gesunken. Dies war der erste Rückgang nach acht aufeinanderfolgenden Monaten des Anstiegs. Der ZEW-Konjunkturerwartungsindex für Deutschland sank von 47,5 auf 41,8 Punkte und lag damit unter den erwarteten 42,5 Punkten.
Trotz dieses Rückgangs blieb das Barometer der Wirtschaftsstimmung positiv. Es zeigte sich, dass die Zahl der optimistischen Experten die der Pessimisten noch immer um 41,8 Prozentpunkte übertraf.
Interessanterweise verbesserte sich der Teilindex für die aktuelle Lage von -73,8 auf -68,9 Punkte und widersprach damit den Erwartungen eines Rückgangs auf -74,3. Für die Eurozone insgesamt verzeichnete der Indikator der Finanzmarktexperten zur Konjunkturentwicklung im Juli ebenfalls einen Rückgang und fiel von 51,3 auf 43,7 Punkte, deutlich unter den erwarteten 48,1. Dies ist der erste Rückgang im Vergleich zum Vormonat im Jahr 2024.
Wie aus der Umfrage hervorgeht, beobachten die Finanzmarktanalysten sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone eine Verbesserung des rückläufigen Inflationstrends.
Faktoren für den Rückgang des Stimmungsindex
“Die Konjunkturaussichten trüben sich ein. Erstmals seit einem Jahr sinken die Konjunkturerwartungen für Deutschland”, sagte ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach.
Er hob mehrere Faktoren hervor, die zur Verschlechterung der Wirtschaftsaussichten beitragen. Dazu gehören ein stärker als erwarteter Rückgang der deutschen Exporte im Mai, die politische Unsicherheit in Frankreich und mangelnde Klarheit hinsichtlich der künftigen Geldpolitik der EZB.
Branchenstimmung: Einzelhandel, Konsumgüter steigen, Banken fallen
Auf Branchenebene verbesserte sich die Stimmung am stärksten im Einzelhandel und bei den Konsumgütern, wo sie um 6,5 Prozentpunkte auf 24,2 zulegte, gefolgt vom Baugewerbe, wo ein Anstieg um 3,7 Prozentpunkte auf 3,8 zu verzeichnen war.
Sieht man von der geringfügigen Verbesserung der Stimmung im Telekommunikationssektor ab, die um 0,6 Prozentpunkte auf 21,6 stieg, war in allen anderen Sektoren eine Verschlechterung der Wirtschaftsstimmung zu verzeichnen.
Die größten Einbußen mussten die Banken hinnehmen, die um 15,6 Punkte auf -3,7 zurückgingen. Dies dürfte auf die steigenden politischen Risiken in Frankreich und die Erwartung niedrigerer Zinsen zurückzuführen sein. Auch die Versorger mussten aufgrund der wirtschaftlichen Lage einen Rückgang um 11,1 Prozentpunkte auf 12,2 Punkte hinnehmen.
Laut der am Dienstag von der EZB veröffentlichten Umfrage zum Kreditgeschäft der Banken im Euroraum vom Juli 2024 meldeten die Banken im Euroraum eine weitere leichte Nettoverschärfung ihrer Kreditrichtlinien, wobei es in der gewerblichen Immobilienbranche zu deutlichen Verschärfungen kam.
Während die Kreditnachfrage der Unternehmen weiter zurückging, war bei den privaten Haushalten erstmals seit 2022 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Es wird allgemein erwartet, dass die EZB am Donnerstag ihren Leitzins unverändert lässt, die Finanzmärkte rechnen jedoch bereits bei ihrer September-Sitzung mit einer möglichen Zinssenkung.
Marktreaktionen
Nach der Veröffentlichung des ZEW-Konjunkturerwartungsberichts konnten die europäischen Aktien ihre Sitzungsverluste leicht reduzieren.
Der deutsche DAX lag bis 11:25 Uhr MEZ 0,3 Prozent im Minus und verzeichnete damit nach dem 0,7-Prozent-Rückgang am Montag den zweiten Rückgang in Folge. Porsche AG, Puma und Adidas waren am Dienstag die schlechtesten Performer des DAX und verloren jeweils 4,3 Prozent, 3,5 Prozent und 2,2 Prozent. Die Spitzenreiter waren Fresenius und Rheinmetall mit einem Plus von 1,8 Prozent bzw. 0,8 Prozent.
Die breiteren Indizes Euro Stoxx 50 und Euro Stoxx 600 verzeichneten einen Rückgang von 0,5 Prozent bzw. 0,4 Prozent.
Die Renditen deutscher Bundesanleihen gaben nach und sanken um 4 Basispunkte auf 2,44 Prozent. Damit näherten sie sich dem niedrigsten Stand seit Ende Juni.
Der Euro blieb weitgehend stabil bei 1,09 Dollar und kämpft nun um den elften positiven Tag in den letzten beiden Handelswochen.