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VW erwägt erstmals in der 87-jährigen Geschichte die Schließung deutscher Werke


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Bis 2029 sollen die Arbeitsplätze bei VW in Deutschland gesichert sein. Dieses Versprechen könnte der Konzern nun jedoch brechen.

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Der deutsche Autobauer Volkswagen will wegen der schwierigen Umstände in der Automobilindustrie Werksschließungen in seinem Heimatland nicht ausschließen. Zudem müsse das Unternehmen eine seit 1994 geltende Kündigungsschutzvereinbarung aufgeben, die Entlassungen bis 2029 untersagt hätte.

„Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage“, sagte Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns, am Montag in einer Erklärung.

Er verwies auf den Bedarf an „entschlossenem Handeln“, da neue Wettbewerber auf den europäischen Markt drängten, die Position Deutschlands sich verschlechtere.

Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen-Pkw-Sparte, sagte, die Bemühungen zur Kostensenkung „zeigen Ergebnisse“, doch der „Gegenwind ist deutlich stärker geworden“.

Die europäischen Autohersteller sehen sich einer zunehmenden Konkurrenz durch preiswerte Elektroautos aus China ausgesetzt.

Die Halbjahresergebnisse des Konzerns deuteten darauf hin, dass das Ziel, bis 2026 Einsparungen in Höhe von zehn Milliarden Euro zu erzielen, nicht erreicht werde, teilte das Unternehmen mit.

Die Diskussion um Schließungen und Entlassungen betrifft die Kernmarke des Konzerns, Volkswagen.

Das Betriebsergebnis der Kernmarke sank von 1,64 Milliarden Euro im Vorjahr auf 966 Millionen Euro (1,1 Milliarden Dollar).

Zu der Gruppe gehören auch die Luxusmarken Audi und Porsche, die höhere Gewinnmargen erzielen als die Massenfahrzeuge von Volkswagen, sowie SEAT und Skoda.

Das Unternehmen hat versucht, durch Frühpensionierungen und Firmenübernahmen, die betriebsbedingte Entlassungen vermeiden sollten, Kosten zu senken, gibt nun jedoch zu, dass diese Maßnahmen möglicherweise nicht ausreichen.

Über weitere Maßnahmen, die Standorte oder Beschäftigungssicherung betreffen, soll mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden.

Laut der Nachrichtenagentur dpa wäre eine Werksschließung der erste derartige Vorgang seit der Schließung des US-amerikanischen VW-Werks im US-Bundesstaat Pennsylvania im Jahr 1988.

Gewerkschaftsfunktionäre und Arbeitnehmervertreter griffen die Idee von Fabrikschließungen oder Entlassungen scharf an.

Der Ansatz des Managements sei „nicht nur kurzsichtig, sondern auch gefährlich, da er das Herz von Volkswagen zu zerstören droht“, erklärte Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall bei VW, auf der Website der Gewerkschaft.

Die oberste Arbeitnehmervertreterin Daniela Cavallo erklärte: „Das Management hat versagt. … Die Konsequenz ist ein Angriff auf unsere Beschäftigten, unsere Standorte und unsere Tarifverträge. Werksschließungen wird es bei uns nicht geben.“

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Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt, stimmte zwar zu, dass das Unternehmen Maßnahmen ergreifen müsse, forderte Volkswagen jedoch auf, Werksschließungen zu vermeiden und stattdessen auf alternative Wege zur Kostensenkung zu setzen: „Die Landesregierung wird hier ein besonderes Augenmerk legen“, sagte er in einer Stellungnahme der Nachrichtenagentur dpa.

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