Kultur

Motown-Songwriter Lamont Dozier stirbt mit 81 Jahren

Beim legendären Motown-Label schrieb Lamont Dozier Hits für Diana Ross und Marvin Gaye – und Musikgeschichte. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.

Bei seinem Namen können selbst jene kurz ins Stocken geraten, denen die jüngere Musikgeschichte nicht unbekannt ist. Lamont Dozier war nicht nur ein Mann im Hintergrund, sondern vor allem Teil eines legendären Trios, dessen Namen dann schon deutlich geläufiger sind: Holland, Dozier, Holland – die Songwriter und Produzenten prägten das Motown-Label in Detroit, Michigan.

Dort kam Lamont Dozier am 16. Juni 1941 zur Welt, schon früh versuchte er sich erfolglos selbst als Sänger. Berry Gordy erkannte trotzdem das Talent und holte Dozier 1962 zu seinem drei Jahre zuvor gegründeten Motown-Label – ein Glücksfall für beide Seiten, denn ohne die Songs von Holland, Dozier, Holland wäre Motown heute vielleicht kein eigenständiger Begriff für den Soul-Sound der 1960er-Jahre: selbstbewusst und funky, auf den ersten Blick unpolitisch, aber Begleitmusik der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.

Bei seinem Namen können selbst jene kurz ins Stocken geraten, denen die jüngere Musikgeschichte nicht unbekannt ist. Lamont Dozier war nicht nur ein Mann im Hintergrund, sondern vor allem Teil eines legendären Trios, dessen Namen dann schon deutlich geläufiger sind: Holland, Dozier, Holland – die Songwriter und Produzenten prägten das Motown-Label in Detroit, Michigan.

Detroit im Rust Belt, der größten Industrieregion der USA, war die Heimat der großen US-Autohersteller und Motorfabriken – die Motor Town, aus der Berry Gordy kurzerhand den Namen Motown machte. Nach dem Vorbild der Fertigungsbänder in den Autofabriken sollte sein Label Hits am Fließband produzieren.

“The Black Bach”

Die Brüder Eddie und Brian Holland und Lamont Dozier setzten Gordys Ziel um, bald erreichte Motown auch ein weißes Publikum und landete nicht mehr nur in den von Schwarzen geprägten R&B-Charts, sondern den großen, den Billboard-Charts, ganz oben.

Wer heute das Booklet einer Motown-Compilation durchblättert, stößt permanent auf ihre Namen: unter “Heat Wave” von Martha & The Vandellas, “You Can’t Hurry Love”, “Stop! In the Name of Love” und etlichen anderen Songs von The Supremes um Leadsängerin Diana Ross, “I Can’t Help Myself” der Four Tops, “How Sweet It Is (To Be Loved By You)” von Marvin Gaye.

Dozier war an einem Dutzend Nummer-eins-Hits beteiligt, 35 von ihm mitgeschriebene Lieder schafften es in die US-Top-10. Mit den Holland-Brüdern tüftelte er Melodien und Textzeilen aus, schrieb Refrains und komponierte am Piano. Dabei habe das Trio stets ein hohes Maß an künstlerischer Freiheit besessen, sagte Dozier einmal.

1968 verließ das Trio Motown im Streit um bessere Bezahlung und gründete die eigenen Labels Invictus und Hot Wax. In den 1970er-Jahren veröffentliche Dozier eigene Alben, eines trug den recht selbstbewussten Titel “Black Bach”. Seine bekanntesten Songs waren “Going Back To My Roots” und “Why Can’t We Be Lovers”.

Mit ihren Stücken haben Dozier und die Holland-Brüder die Musikwelt beeinflusst und den Grundstein für vieles gelegt, was in den späteren Jahrzehnten folgte: Motowns Erfolge mit den Jackson 5 oder Stevie Wonder sowie die Disco-Ära in den 1970er-Jahren, die sich dem Soul öffnende Pop-Musik der 1980er-Jahre oder Hip-Hop, der sich bis heute im Sampling gerne an Motown-Nummern bedient.

Unzählige Künstler coverten Doziers Stücke, unter ihnen Phil Collins, der sich nicht nur den Supremes-Klassiker “You Can’t Hurry Love” vornahm, sondern 1986 gemeinsam mit Dozier den Hit “Two Hearts” schrieb. Collins, damals ein Superstar, revanchierte sich 1991 mit dem Refrain auf Doziers Single “The Quiet’s Too Loud”.

2010 wurden Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Diana Ross hob in ihrer Rede hervor, dass die gemeinsame Musik aus Liebe entstanden sei.

Lamont Dozier war zweimal verheiratet und hatte sechs Kinder. Wie sein Sohn Lamont Dozier Jr. am 9. August mitteilte, starb Lamont Dozier einen Tag zuvor im Alter von 81 Jahren.

Ein Junge steht mit einem Plakat vor dem Motown Museum Hitsville in den USA.
Das Trio The Supremes steht mit beinlangen weißen Kleidern auf der Bühne.

Bei seinem Namen können selbst jene kurz ins Stocken geraten, denen die jüngere Musikgeschichte nicht unbekannt ist. Lamont Dozier war nicht nur ein Mann im Hintergrund, sondern vor allem Teil eines legendären Trios, dessen Namen dann schon deutlich geläufiger sind: Holland, Dozier, Holland – die Songwriter und Produzenten prägten das Motown-Label in Detroit, Michigan.

Dort kam Lamont Dozier am 16. Juni 1941 zur Welt, schon früh versuchte er sich erfolglos selbst als Sänger. Berry Gordy erkannte trotzdem das Talent und holte Dozier 1962 zu seinem drei Jahre zuvor gegründeten Motown-Label – ein Glücksfall für beide Seiten, denn ohne die Songs von Holland, Dozier, Holland wäre Motown heute vielleicht kein eigenständiger Begriff für den Soul-Sound der 1960er-Jahre: selbstbewusst und funky, auf den ersten Blick unpolitisch, aber Begleitmusik der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.

“The Black Bach”

Detroit im Rust Belt, der größten Industrieregion der USA, war die Heimat der großen US-Autohersteller und Motorfabriken – die Motor Town, aus der Berry Gordy kurzerhand den Namen Motown machte. Nach dem Vorbild der Fertigungsbänder in den Autofabriken sollte sein Label Hits am Fließband produzieren.

Die Brüder Eddie und Brian Holland und Lamont Dozier setzten Gordys Ziel um, bald erreichte Motown auch ein weißes Publikum und landete nicht mehr nur in den von Schwarzen geprägten R&B-Charts, sondern den großen, den Billboard-Charts, ganz oben.

Wer heute das Booklet einer Motown-Compilation durchblättert, stößt permanent auf ihre Namen: unter “Heat Wave” von Martha & The Vandellas, “You Can’t Hurry Love”, “Stop! In the Name of Love” und etlichen anderen Songs von The Supremes um Leadsängerin Diana Ross, “I Can’t Help Myself” der Four Tops, “How Sweet It Is (To Be Loved By You)” von Marvin Gaye.

Dozier war an einem Dutzend Nummer-eins-Hits beteiligt, 35 von ihm mitgeschriebene Lieder schafften es in die US-Top-10. Mit den Holland-Brüdern tüftelte er Melodien und Textzeilen aus, schrieb Refrains und komponierte am Piano. Dabei habe das Trio stets ein hohes Maß an künstlerischer Freiheit besessen, sagte Dozier einmal.

1968 verließ das Trio Motown im Streit um bessere Bezahlung und gründete die eigenen Labels Invictus und Hot Wax. In den 1970er-Jahren veröffentliche Dozier eigene Alben, eines trug den recht selbstbewussten Titel “Black Bach”. Seine bekanntesten Songs waren “Going Back To My Roots” und “Why Can’t We Be Lovers”.

Mit ihren Stücken haben Dozier und die Holland-Brüder die Musikwelt beeinflusst und den Grundstein für vieles gelegt, was in den späteren Jahrzehnten folgte: Motowns Erfolge mit den Jackson 5 oder Stevie Wonder sowie die Disco-Ära in den 1970er-Jahren, die sich dem Soul öffnende Pop-Musik der 1980er-Jahre oder Hip-Hop, der sich bis heute im Sampling gerne an Motown-Nummern bedient.

Unzählige Künstler coverten Doziers Stücke, unter ihnen Phil Collins, der sich nicht nur den Supremes-Klassiker “You Can’t Hurry Love” vornahm, sondern 1986 gemeinsam mit Dozier den Hit “Two Hearts” schrieb. Collins, damals ein Superstar, revanchierte sich 1991 mit dem Refrain auf Doziers Single “The Quiet’s Too Loud”.

2010 wurden Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Diana Ross hob in ihrer Rede hervor, dass die gemeinsame Musik aus Liebe entstanden sei.

Lamont Dozier war zweimal verheiratet und hatte sechs Kinder. Wie sein Sohn Lamont Dozier Jr. am 9. August mitteilte, starb Lamont Dozier einen Tag zuvor im Alter von 81 Jahren.

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