Meinung: Mit Herz und Verstand für die Ukraine
Putins Angriffskrieg mitten in Europa zeigt, wie bedroht Freiheit und Demokratie sind. Um sie zu verteidigen, braucht es Mut, Weitsicht und Empathie. Deutschland ist dabei auf einem guten Weg, meint Marcel Fürstenau.
Die Welt hofft und bangt mit den Menschen in der Ukraine. Und sie verwünscht den Herrscher im Kreml: Wladimir Putin. Den russischen Präsidenten nach seinem völkerrechtswidrigen Angriff auf das Nachbarland einen Kriegsverbrecher zu nennen, ist legitim. Dazu berechtigen Bilder und Berichte von zerbombten Wohn- und Krankenhäusern.
Was Putin, seine Clique in Moskau und Claqueure in Diktaturen wie Belarus eint, ist vor allem eines: fehlende Menschlichkeit. Mitleid ist für sie Ausdruck der Schwäche; sie gehen im Wortsinn über Leichen, um Freiheit und Demokratie zu ersticken. Wahrscheinlich dachte der Despot wirklich, die ganze Ukraine ließe sich so schnell und leicht unterwerfen, wie er 2014 die Krim annektiert hatte.
Die Welt hofft und bangt mit den Menschen in der Ukraine. Und sie verwünscht den Herrscher im Kreml: Wladimir Putin. Den russischen Präsidenten nach seinem völkerrechtswidrigen Angriff auf das Nachbarland einen Kriegsverbrecher zu nennen, ist legitim. Dazu berechtigen Bilder und Berichte von zerbombten Wohn- und Krankenhäusern.
Dass er daran glauben, ja davon überzeugt zu sein durfte, hat eine Menge mit dem Verhalten westlicher Länder zu tun. Auch und gerade in Deutschland haben viele Putins grenzenlose Machtgier unterschätzt, seine abgrundtiefe Verachtung von Freiheit und Selbstbestimmung. Jene, die sich so fundamental in dem früheren Geheimdienst-Agenten getäuscht haben, sind jetzt vielleicht am meisten entsetzt. Auch über ihre eigene Naivität.
Dringend: Hilfe an allen militärischen und zivilen Fronten
Doch es hilft niemand, schon gar nicht den Menschen in der Ukraine, jetzt über die Gutgläubigkeit und Fehler von gestern zu lamentieren. Nun geht es darum, an allen Fronten Hilfe zu leisten – an den militärischen wie den zivilen. Dass auch Deutschland Waffen zur Abwehr der russischen Invasion liefert, ist eine Zäsur. Eine unvermeidbare angesichts des Größenwahns, von dem Putin befallen ist.
Dass diese Zeitenwende durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ausgelöst wurde, hat eine durchaus tragische Dimension. Denn beide Länder waren Teil der 1991 aufgelösten Sowjetunion, die 50 Jahre zuvor im Zweiten Weltkrieg von Hitler-Deutschland überfallen worden war. Ihre Soldaten kämpften gemeinsam gegen das Nazi-Regime, hatten bei der Befreiung vom Faschismus die meisten Opfer zu beklagen.
Auch das muss man bedenken, wenn wir im Jahr 2022 ohnmächtig und wütend Bilder des von Putin befehligten Angriffskriegs gegen die Ukraine sehen. Ja, man kann deutsche Waffenlieferungen als mögliche Verlängerung eines Krieges und damit des unermesslichen Leids ablehnen. Man darf sie aber angesichts der um Beistand flehenden Menschen und ihres beeindruckenden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch als Akt der Humanität betrachten.
So sieht es offenbar auch die Mehrheit der Deutschen, die Waffenlieferungen an die Ukraine befürwortet. Das zeigt, wie sehr sie mitleiden. Und dass sie unterscheiden können zwischen Luftabwehrraketen für ein um sein Überleben kämpfendes Land in Europa und Patrouillenboten, die an ein undemokratisches Regime wie Saudi-Arabien geliefert werden.
Waffenhilfe aus Deutschland für die Ukraine ist das, was die Politik neben Sanktionen gegen Russland tun kann. Das ist auf der militärischen und wirtschaftlichen Ebene eine ganze Menge. Mehr, als viele Skeptiker der Bundesregierung unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Olaf Scholz zugetraut haben. Ein Paradigmenwechsel, der auch außerhalb Deutschlands wohlwollend registriert wird.
Und dann ist da auch noch und schon wieder die Zivilgesellschaft. So wie sie 2015 im großen Stil fliehende Menschen aus Ländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan in Deutschland willkommen hieß, so tut sie es jetzt mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Allein in der Hauptstadt Berlin rechnet man kurzfristig mit 20.000 Ankommenden.
Täglich melden sich Leute, die private Unterkünfte anbieten. Auf der Plattform “unterkunft-ukraine.de” sind deutschlandweit schon fast 180.000 Betten zugesagt worden (Stand: 03.03.2022). Die Seite ist viersprachig: deutsch, englisch, ukrainisch, russisch. Überall starten Hilfskonvois mit Lebensmitteln, Medikamenten, Decken und Kleidung.
Wie überwältigend die Solidarität mit der Ukraine ist, zeigte sich am Sonntag in Berlin und am Montag in Köln, wo der traditionelle Karnevalsumzug in eine riesige Friedensdemo umgewandelt wurde. Überall engagieren sich Hunderttausende für die Menschen in der Ukraine. Dass ihre Empathie bald nachlassen könnten, dafür gibt es keinerlei Anzeichen – im Gegenteil.
Beeindruckend und berührend sind auch die Bilder aus den unmittelbaren Nachbarländern der Ukraine: vor allem aus Polen, aber auch Rumänien, Ungarn, der Slowakei – Deutschland ist mit seiner Hilfsbereitschaft in guter Gesellschaft. Das ist in diesen finsteren Zeiten ein ermutigendes Zeichen für ein freies, demokratisches, grenzenloses Europa. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Ukraine eines Tages Teil dieser Staaten-Familie werden kann. Gelingen kann das aber nur mit heißem Herzen und kühlem Kopf.
Die Welt hofft und bangt mit den Menschen in der Ukraine. Und sie verwünscht den Herrscher im Kreml: Wladimir Putin. Den russischen Präsidenten nach seinem völkerrechtswidrigen Angriff auf das Nachbarland einen Kriegsverbrecher zu nennen, ist legitim. Dazu berechtigen Bilder und Berichte von zerbombten Wohn- und Krankenhäusern.
Was Putin, seine Clique in Moskau und Claqueure in Diktaturen wie Belarus eint, ist vor allem eines: fehlende Menschlichkeit. Mitleid ist für sie Ausdruck der Schwäche; sie gehen im Wortsinn über Leichen, um Freiheit und Demokratie zu ersticken. Wahrscheinlich dachte der Despot wirklich, die ganze Ukraine ließe sich so schnell und leicht unterwerfen, wie er 2014 die Krim annektiert hatte.
Dringend: Hilfe an allen militärischen und zivilen Fronten
Dass er daran glauben, ja davon überzeugt zu sein durfte, hat eine Menge mit dem Verhalten westlicher Länder zu tun. Auch und gerade in Deutschland haben viele Putins grenzenlose Machtgier unterschätzt, seine abgrundtiefe Verachtung von Freiheit und Selbstbestimmung. Jene, die sich so fundamental in dem früheren Geheimdienst-Agenten getäuscht haben, sind jetzt vielleicht am meisten entsetzt. Auch über ihre eigene Naivität.
Doch es hilft niemand, schon gar nicht den Menschen in der Ukraine, jetzt über die Gutgläubigkeit und Fehler von gestern zu lamentieren. Nun geht es darum, an allen Fronten Hilfe zu leisten – an den militärischen wie den zivilen. Dass auch Deutschland Waffen zur Abwehr der russischen Invasion liefert, ist eine Zäsur. Eine unvermeidbare angesichts des Größenwahns, von dem Putin befallen ist.
Dass diese Zeitenwende durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ausgelöst wurde, hat eine durchaus tragische Dimension. Denn beide Länder waren Teil der 1991 aufgelösten Sowjetunion, die 50 Jahre zuvor im Zweiten Weltkrieg von Hitler-Deutschland überfallen worden war. Ihre Soldaten kämpften gemeinsam gegen das Nazi-Regime, hatten bei der Befreiung vom Faschismus die meisten Opfer zu beklagen.
Auch das muss man bedenken, wenn wir im Jahr 2022 ohnmächtig und wütend Bilder des von Putin befehligten Angriffskriegs gegen die Ukraine sehen. Ja, man kann deutsche Waffenlieferungen als mögliche Verlängerung eines Krieges und damit des unermesslichen Leids ablehnen. Man darf sie aber angesichts der um Beistand flehenden Menschen und ihres beeindruckenden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch als Akt der Humanität betrachten.
Waffenlieferungen aus humanitärer Verantwortung
So sieht es offenbar auch die Mehrheit der Deutschen, die Waffenlieferungen an die Ukraine befürwortet. Das zeigt, wie sehr sie mitleiden. Und dass sie unterscheiden können zwischen Luftabwehrraketen für ein um sein Überleben kämpfendes Land in Europa und Patrouillenboten, die an ein undemokratisches Regime wie Saudi-Arabien geliefert werden.
Die Bundesregierung macht vieles richtig
Waffenhilfe aus Deutschland für die Ukraine ist das, was die Politik neben Sanktionen gegen Russland tun kann. Das ist auf der militärischen und wirtschaftlichen Ebene eine ganze Menge. Mehr, als viele Skeptiker der Bundesregierung unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Olaf Scholz zugetraut haben. Ein Paradigmenwechsel, der auch außerhalb Deutschlands wohlwollend registriert wird.
Und dann ist da auch noch und schon wieder die Zivilgesellschaft. So wie sie 2015 im großen Stil fliehende Menschen aus Ländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan in Deutschland willkommen hieß, so tut sie es jetzt mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Allein in der Hauptstadt Berlin rechnet man kurzfristig mit 20.000 Ankommenden.
Täglich melden sich Leute, die private Unterkünfte anbieten. Auf der Plattform “unterkunft-ukraine.de” sind deutschlandweit schon fast 180.000 Betten zugesagt worden (Stand: 03.03.2022). Die Seite ist viersprachig: deutsch, englisch, ukrainisch, russisch. Überall starten Hilfskonvois mit Lebensmitteln, Medikamenten, Decken und Kleidung.
Auf die Zivilgesellschaft ist Verlass
Wie überwältigend die Solidarität mit der Ukraine ist, zeigte sich am Sonntag in Berlin und am Montag in Köln, wo der traditionelle Karnevalsumzug in eine riesige Friedensdemo umgewandelt wurde. Überall engagieren sich Hunderttausende für die Menschen in der Ukraine. Dass ihre Empathie bald nachlassen könnten, dafür gibt es keinerlei Anzeichen – im Gegenteil.
Beeindruckend und berührend sind auch die Bilder aus den unmittelbaren Nachbarländern der Ukraine: vor allem aus Polen, aber auch Rumänien, Ungarn, der Slowakei – Deutschland ist mit seiner Hilfsbereitschaft in guter Gesellschaft. Das ist in diesen finsteren Zeiten ein ermutigendes Zeichen für ein freies, demokratisches, grenzenloses Europa. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Ukraine eines Tages Teil dieser Staaten-Familie werden kann. Gelingen kann das aber nur mit heißem Herzen und kühlem Kopf.