Deutsche Tourismusbranche: Die schwierige Suche nach Personal
Vielen Hotels und Restaurants in Deutschland fehlt es an Mitarbeitern. Hilfe könnte aus dem Ausland kommen – würde die Visavergabe nicht so schleppend verlaufen.
Von Kamerun nach Eilsbrunn – das ist der Weg, den kürzlich drei junge Männer zurückgelegt haben. In der bayrischen Provinz, unweit von Regensburg, absolvieren sie jetzt eine Ausbildung zum Koch. Eingestellt hat sie Muk Röhrl, Inhaber der gleichnamigen Gaststätte Röhrl, ein traditionsreicher Familienbetrieb – seit 1658. “Deutsche Auszubildende findet man nur schwer”, sagt er. “Niemand will mehr in der Gastronomie arbeiten.” Also hat sich Röhrl im Ausland umgesehen und wurde schließlich in Afrika fündig.
Ein Selbstläufer war das nicht. Eigentlich sollten die jungen Männer bereits im September 2022 ihren Dienst antreten. Obwohl der Antrag bei der deutschen Auslandsvertretung im Juni gestellt worden war, lagen die Visa erst im Februar diesen Jahres vor. “Wenn es so läuft, kann man natürlich nicht planen”, sagt Röhrl. Nicht nur für ihn als Unternehmer sei das ein Problem. Zwischenzeitlich drohte der Besitzer der Wohnungen, in denen die Auszubildenden untergebracht werden sollten, diese anderweitig zu vermieten. Und nicht zuletzt bedeuten monatelange Verzögerungen wie in diesem Fall auch für die Berufsschule organisatorische Probleme.
Von Kamerun nach Eilsbrunn – das ist der Weg, den kürzlich drei junge Männer zurückgelegt haben. In der bayrischen Provinz, unweit von Regensburg, absolvieren sie jetzt eine Ausbildung zum Koch. Eingestellt hat sie Muk Röhrl, Inhaber der gleichnamigen Gaststätte Röhrl, ein traditionsreicher Familienbetrieb – seit 1658. “Deutsche Auszubildende findet man nur schwer”, sagt er. “Niemand will mehr in der Gastronomie arbeiten.” Also hat sich Röhrl im Ausland umgesehen und wurde schließlich in Afrika fündig.
Ein Einzelfall ist das nicht. Obwohl dem Personalbedarf in Hotellerie und Gastronomie Arbeitssuchende in vielen Ländern gegenüberstehen, lassen sich Angebot und Nachfrage nur schleppend vereinbaren. “Ein ganz wesentlicher Knackpunkt ist die Visavergabe”, sagt Sandra Warden, Geschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). In einigen Balkanländern etwa übersteige die Nachfrage nach Visa die Zahl der von den Auslandsvertretungen angebotenen Termine um das 150-fache. “Es gibt dort Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Menschen, die bereits einen Arbeitgeber in Deutschland gefunden haben, der sie unter Vertrag nehmen möchte, die aber den entsprechenden Visumsantrag nicht stellen können.”
Acht Monate, bis die Visa da waren
Da wäre zum Beispiel die Botschaft in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, die aufgrund des hohen Antragsaufkommens mittlerweile mit einem privaten Dienstleister zusammenarbeitet. Außerdem werden, weil die laut Botschaft “sehr hohe Nachfrage” die zur Verfügung stehenden Termine “bei weitem übersteigt”, diese bereits seit Dezember 2021 monatlich in einem Losverfahren vergeben. Ähnlich ist das Vorgehen auch in der Botschaft in Sarajevo. Wer Pech hat, bleibt außen vor.
“Natürlich ist das ein besonders krasses Beispiel”, sagt Warden. “Aber es gibt auch andere Weltgegenden, wo das Problem auftaucht.” Etwa in Indien, China und Südostasien.” Im Kern ist ein wiederkehrendes Muster zu beobachten: Die Auslandsvertretungen verstehen sich eben nicht als die Stellen, die für Willkommenskultur und eine bürokratiearme Visavergabe zuständig sind.” Häufig überwiege eine abwehrende Haltung: “Oh Gott, die wollen alle zu uns nach Deutschland kommen?!”
Der Personalmangel in Hotellerie und Gastronomie ist zwar kein neues Phänomen, im Laufe der Corona-Pandemie aber verschärfte sich die Lage drastisch, vor allem in der Gastronomie. Noch im vergangenen Jahr lag das Personaldefizit dort bei 11,8 Prozent, wie aus einer kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Die Arbeitsbedingungen seien nun einmal anspruchsvoll, viele Jobs in der Branche “seelisch und körperlich aufreibend”, sagt Warden. Andererseits lagen die Lohnerhöhungen im vergangenen Jahr teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Dennoch rechne sie damit, dass in der Branche auch in diesem Sommer zahlreiche Stellen unbesetzt bleiben. Die Lücken schließen könnten Hilfs- und Fachkräfte aus dem Ausland. Wenn das nur nicht so kompliziert wäre.
Das Auswärtige Amt bekräftigt, man sei sich der Schwierigkeiten bewusst. “Der Problematik der teilweise langen Warte- und Bearbeitungszeiten bei Fachkräftevisa und Visa zur Arbeitsaufnahme haben wir uns bereits angenommen”, heißt es auf Anfrage. “In den letzten Monaten haben wir innerhalb des Auswärtigen Amtes einen Aktionsplan zur Visabeschleunigung erarbeitet, in dem wir festgehalten haben, welche Maßnahmen notwendig wären, um Abhilfe zu schaffen.” Was das Auswärtige Amt in alleiniger Zuständigkeit umsetzen kann, gehe man direkt an, unter anderem die Digitalisierung der Antragsstellung. Außerdem verweist das Auswärtige Amt auf die Überarbeitung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, die derzeit läuft. Schon im Koalitionsvertrag hatten SPD, FDP und Grüne festgehalten: “Wir wollen die Visavergabe beschleunigen und verstärkt digitalisieren.”
Für den Gastronomen Muk Röhrl aus Eilsbrunn geht es allerdings gar nicht allein um die Geschwindigkeit, sondern auch um Transparenz. Es fehle schlicht und einfach an verlässlichen Aussagen zur voraussichtlichen Dauer des Visaverfahrens. Die Botschaften seien nicht erreichbar, auf Nachfragen per E-Mail gebe es keine Antwort. “Es geht nicht nur darum, dass es schneller gehen muss”, sagt Röhrl. “Es muss planbar sein. Wenn ich weiß, es dauert ein halbes Jahr, dann kann ich mich ja darauf einstellen.”
Von Kamerun nach Eilsbrunn – das ist der Weg, den kürzlich drei junge Männer zurückgelegt haben. In der bayrischen Provinz, unweit von Regensburg, absolvieren sie jetzt eine Ausbildung zum Koch. Eingestellt hat sie Muk Röhrl, Inhaber der gleichnamigen Gaststätte Röhrl, ein traditionsreicher Familienbetrieb – seit 1658. “Deutsche Auszubildende findet man nur schwer”, sagt er. “Niemand will mehr in der Gastronomie arbeiten.” Also hat sich Röhrl im Ausland umgesehen und wurde schließlich in Afrika fündig.
Ein Selbstläufer war das nicht. Eigentlich sollten die jungen Männer bereits im September 2022 ihren Dienst antreten. Obwohl der Antrag bei der deutschen Auslandsvertretung im Juni gestellt worden war, lagen die Visa erst im Februar diesen Jahres vor. “Wenn es so läuft, kann man natürlich nicht planen”, sagt Röhrl. Nicht nur für ihn als Unternehmer sei das ein Problem. Zwischenzeitlich drohte der Besitzer der Wohnungen, in denen die Auszubildenden untergebracht werden sollten, diese anderweitig zu vermieten. Und nicht zuletzt bedeuten monatelange Verzögerungen wie in diesem Fall auch für die Berufsschule organisatorische Probleme.
Acht Monate, bis die Visa da waren
Ein Einzelfall ist das nicht. Obwohl dem Personalbedarf in Hotellerie und Gastronomie Arbeitssuchende in vielen Ländern gegenüberstehen, lassen sich Angebot und Nachfrage nur schleppend vereinbaren. “Ein ganz wesentlicher Knackpunkt ist die Visavergabe”, sagt Sandra Warden, Geschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). In einigen Balkanländern etwa übersteige die Nachfrage nach Visa die Zahl der von den Auslandsvertretungen angebotenen Termine um das 150-fache. “Es gibt dort Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Menschen, die bereits einen Arbeitgeber in Deutschland gefunden haben, der sie unter Vertrag nehmen möchte, die aber den entsprechenden Visumsantrag nicht stellen können.”
Da wäre zum Beispiel die Botschaft in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, die aufgrund des hohen Antragsaufkommens mittlerweile mit einem privaten Dienstleister zusammenarbeitet. Außerdem werden, weil die laut Botschaft “sehr hohe Nachfrage” die zur Verfügung stehenden Termine “bei weitem übersteigt”, diese bereits seit Dezember 2021 monatlich in einem Losverfahren vergeben. Ähnlich ist das Vorgehen auch in der Botschaft in Sarajevo. Wer Pech hat, bleibt außen vor.
“Natürlich ist das ein besonders krasses Beispiel”, sagt Warden. “Aber es gibt auch andere Weltgegenden, wo das Problem auftaucht.” Etwa in Indien, China und Südostasien.” Im Kern ist ein wiederkehrendes Muster zu beobachten: Die Auslandsvertretungen verstehen sich eben nicht als die Stellen, die für Willkommenskultur und eine bürokratiearme Visavergabe zuständig sind.” Häufig überwiege eine abwehrende Haltung: “Oh Gott, die wollen alle zu uns nach Deutschland kommen?!”
Der Personalmangel in Hotellerie und Gastronomie ist zwar kein neues Phänomen, im Laufe der Corona-Pandemie aber verschärfte sich die Lage drastisch, vor allem in der Gastronomie. Noch im vergangenen Jahr lag das Personaldefizit dort bei 11,8 Prozent, wie aus einer kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Die Arbeitsbedingungen seien nun einmal anspruchsvoll, viele Jobs in der Branche “seelisch und körperlich aufreibend”, sagt Warden. Andererseits lagen die Lohnerhöhungen im vergangenen Jahr teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Dennoch rechne sie damit, dass in der Branche auch in diesem Sommer zahlreiche Stellen unbesetzt bleiben. Die Lücken schließen könnten Hilfs- und Fachkräfte aus dem Ausland. Wenn das nur nicht so kompliziert wäre.
Wer Pech hat, bleibt außen vor
Das Auswärtige Amt bekräftigt, man sei sich der Schwierigkeiten bewusst. “Der Problematik der teilweise langen Warte- und Bearbeitungszeiten bei Fachkräftevisa und Visa zur Arbeitsaufnahme haben wir uns bereits angenommen”, heißt es auf Anfrage. “In den letzten Monaten haben wir innerhalb des Auswärtigen Amtes einen Aktionsplan zur Visabeschleunigung erarbeitet, in dem wir festgehalten haben, welche Maßnahmen notwendig wären, um Abhilfe zu schaffen.” Was das Auswärtige Amt in alleiniger Zuständigkeit umsetzen kann, gehe man direkt an, unter anderem die Digitalisierung der Antragsstellung. Außerdem verweist das Auswärtige Amt auf die Überarbeitung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, die derzeit läuft. Schon im Koalitionsvertrag hatten SPD, FDP und Grüne festgehalten: “Wir wollen die Visavergabe beschleunigen und verstärkt digitalisieren.”
Auch diesen Sommer bleiben wohl Stellen unbesetzt
Für den Gastronomen Muk Röhrl aus Eilsbrunn geht es allerdings gar nicht allein um die Geschwindigkeit, sondern auch um Transparenz. Es fehle schlicht und einfach an verlässlichen Aussagen zur voraussichtlichen Dauer des Visaverfahrens. Die Botschaften seien nicht erreichbar, auf Nachfragen per E-Mail gebe es keine Antwort. “Es geht nicht nur darum, dass es schneller gehen muss”, sagt Röhrl. “Es muss planbar sein. Wenn ich weiß, es dauert ein halbes Jahr, dann kann ich mich ja darauf einstellen.”