Im Sudan wächst die Sorge um die Zivilbevölkerung
Am dritten Tag schwerer Gefechte im Sudan geht vielen Krankenhäusern das Trinkwasser aus und es fehlen Lebensmittel. UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert eine sofortige Waffenruhe.
Das sudanesische Ärztekomitee forderte die Konfliktparteien auf, ihre “ständigen Angriffe” auf Krankenhäuser, Krankenwagen und medizinisches Personal einzustellen. Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee unter Kommando von Sudans Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) seines Vizes, Mohammed Hamdan Daglo, gingen derweil weiter.
Nach Angaben des Ärztekomitees wurden bislang mindestens 97 Menschen getötet und weitere 942 verletzt. Durch anhaltende Kämpfe in dicht besiedelten Stadtteilen der Hauptstadt Khartum werden noch höhere Opferzahlen befürchtet. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung werde durch den Beschuss von Gesundheitseinrichtungen blockiert, teilte das Ärztekomitee weiter mit. Kranke und Verwundete könnten vielerorts nicht mehr behandelt werden. Eine sichere Evakuierung der Patienten sei aktuell nicht möglich, hieß es. Zudem hätten viele Kliniken weder Trinkwasser noch Nahrungsmittel.
Das sudanesische Ärztekomitee forderte die Konfliktparteien auf, ihre “ständigen Angriffe” auf Krankenhäuser, Krankenwagen und medizinisches Personal einzustellen. Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee unter Kommando von Sudans Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) seines Vizes, Mohammed Hamdan Daglo, gingen derweil weiter.
Der Machtkampf im Sudan lässt das flächenmäßig drittgrößte Land Afrikas mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern und reichen Öl- und Gold-Vorkommen im Chaos versinken. Wer auf dem Schlachtfeld die Oberhand hat, blieb angesichts der unübersichtlichen Lage und widersprüchlichen Angaben beider Konfliktparteien weiter unklar. Die Armee und die RSF behaupteten beide, die Kontrolle über das Gebäude des staatlichen Rundfunksenders übernommen zu haben.
Versorgung blockiert
Die Gefechte in Khartum konzentrieren sich auf strategische Punkte wie das Hauptquartier der Armee, den Präsidentenpalast und den Flughafen. Diese liegen in dicht besiedelten Vierteln der Stadt. Artillerie, Panzer und Kampfflugzeuge sind im Einsatz. Die Armee fliegt Luftangriffe auf Stellungen der RSF.
Der RSF-Anführer und bisherige Vize Daglo forderte internationale Unterstützung. General Al-Burhan sei “ein radikaler Islamist, der Zivilisten aus der Luft bombardiert” schrieb Daglo auf Twitter. Islamistische Kräfte gehörten zu den Unterstützern des 2019 gestürzten Langzeitherrschers Omar al-Baschir, die weiterhin eine Rolle im Machtgefüge in der Armee spielen. “Wir werden weiterhin Al-Burhan verfolgen und ihn zur Rechenschaft ziehen”, schrieb Daglo.
Der Sender Sky News berichtete, Al-Burhan habe in einem Telefoninterview Gesprächsbereitschaft signalisiert. “Jeder Krieg endet in Verhandlungen, auch wenn der Gegner besiegt ist”, sagte er demnach. Die Armee werde siegen – “definitiv, so Gott will”.
Daglo, auch als Hemedti bekannt, und seiner Einheit wurden in der Vergangenheit im Konflikt in der Region Darfur schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. 2019 stürzten Daglo und Al-Burhan gemeinsam nach zivilen Protesten Langzeitdiktator Omar al-Bashir und übernahmen 2021 erneut die Macht. Im Zuge des Übergangs zu einer zivilen Regierung sollten die RSF in das Militär eingegliedert werden, was zu einem Konflikt führte. Daglo unterstellt dagegen Al-Burhan, seine Macht nicht aufgeben zu wollen.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York wollte hinter verschlossenen Türen über die Lage beraten. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, rief die Konfliktparteien auf, die Kämpfe einzustellen und Gespräche aufzunehmen. “Die humanitäre Lage im Sudan war schon vorher prekär und ist jetzt katastrophal.” Guterres appellierte an alle Akteure mit Einfluss auf die Konfliktparteien diesen zu nutzen, um Bemühungen für eine Waffenruhe zu unterstützen.
Großbritannien und die USA forderten erneut ein sofortiges Ende der Kämpfe und eine Rückkehr zu Gesprächen über eine Zivilregierung. Auch die deutsche Bundesregierung forderte die Konfliktparteien zu einer Deeskalation auf. Drei ostafrikanische Präsidenten sowie ein Vertreter der Afrikanischen Union sollten als Vermittler nach Khartum reisen. Unklar war, wann die Reise angesichts der Kämpfe möglich sein würde.
nob/uh (dpa, rtr)
Das sudanesische Ärztekomitee forderte die Konfliktparteien auf, ihre “ständigen Angriffe” auf Krankenhäuser, Krankenwagen und medizinisches Personal einzustellen. Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee unter Kommando von Sudans Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) seines Vizes, Mohammed Hamdan Daglo, gingen derweil weiter.
Nach Angaben des Ärztekomitees wurden bislang mindestens 97 Menschen getötet und weitere 942 verletzt. Durch anhaltende Kämpfe in dicht besiedelten Stadtteilen der Hauptstadt Khartum werden noch höhere Opferzahlen befürchtet. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung werde durch den Beschuss von Gesundheitseinrichtungen blockiert, teilte das Ärztekomitee weiter mit. Kranke und Verwundete könnten vielerorts nicht mehr behandelt werden. Eine sichere Evakuierung der Patienten sei aktuell nicht möglich, hieß es. Zudem hätten viele Kliniken weder Trinkwasser noch Nahrungsmittel.
Versorgung blockiert
Der Machtkampf im Sudan lässt das flächenmäßig drittgrößte Land Afrikas mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern und reichen Öl- und Gold-Vorkommen im Chaos versinken. Wer auf dem Schlachtfeld die Oberhand hat, blieb angesichts der unübersichtlichen Lage und widersprüchlichen Angaben beider Konfliktparteien weiter unklar. Die Armee und die RSF behaupteten beide, die Kontrolle über das Gebäude des staatlichen Rundfunksenders übernommen zu haben.
Die Gefechte in Khartum konzentrieren sich auf strategische Punkte wie das Hauptquartier der Armee, den Präsidentenpalast und den Flughafen. Diese liegen in dicht besiedelten Vierteln der Stadt. Artillerie, Panzer und Kampfflugzeuge sind im Einsatz. Die Armee fliegt Luftangriffe auf Stellungen der RSF.
Der RSF-Anführer und bisherige Vize Daglo forderte internationale Unterstützung. General Al-Burhan sei “ein radikaler Islamist, der Zivilisten aus der Luft bombardiert” schrieb Daglo auf Twitter. Islamistische Kräfte gehörten zu den Unterstützern des 2019 gestürzten Langzeitherrschers Omar al-Baschir, die weiterhin eine Rolle im Machtgefüge in der Armee spielen. “Wir werden weiterhin Al-Burhan verfolgen und ihn zur Rechenschaft ziehen”, schrieb Daglo.
Der Sender Sky News berichtete, Al-Burhan habe in einem Telefoninterview Gesprächsbereitschaft signalisiert. “Jeder Krieg endet in Verhandlungen, auch wenn der Gegner besiegt ist”, sagte er demnach. Die Armee werde siegen – “definitiv, so Gott will”.
Panzer und Kampfjets im Einsatz
Daglo, auch als Hemedti bekannt, und seiner Einheit wurden in der Vergangenheit im Konflikt in der Region Darfur schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. 2019 stürzten Daglo und Al-Burhan gemeinsam nach zivilen Protesten Langzeitdiktator Omar al-Bashir und übernahmen 2021 erneut die Macht. Im Zuge des Übergangs zu einer zivilen Regierung sollten die RSF in das Militär eingegliedert werden, was zu einem Konflikt führte. Daglo unterstellt dagegen Al-Burhan, seine Macht nicht aufgeben zu wollen.
Medien: Al-Burhan signalisiert Gesprächsbereitschaft
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York wollte hinter verschlossenen Türen über die Lage beraten. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, rief die Konfliktparteien auf, die Kämpfe einzustellen und Gespräche aufzunehmen. “Die humanitäre Lage im Sudan war schon vorher prekär und ist jetzt katastrophal.” Guterres appellierte an alle Akteure mit Einfluss auf die Konfliktparteien diesen zu nutzen, um Bemühungen für eine Waffenruhe zu unterstützen.
Großbritannien und die USA forderten erneut ein sofortiges Ende der Kämpfe und eine Rückkehr zu Gesprächen über eine Zivilregierung. Auch die deutsche Bundesregierung forderte die Konfliktparteien zu einer Deeskalation auf. Drei ostafrikanische Präsidenten sowie ein Vertreter der Afrikanischen Union sollten als Vermittler nach Khartum reisen. Unklar war, wann die Reise angesichts der Kämpfe möglich sein würde.
nob/uh (dpa, rtr)