Ukraine aktuell: Russland droht wieder mit Getreidedeal-Aus
Drohnen-Attacken könnten das internationale Abkommen platzen lassen, heißt es aus Moskau. Die Ukraine steigt nicht aus der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2024 aus. Nachrichten im Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Kreml: Keine Doubles von Wladimir Putin im Einsatz
Gut drei Wochen vor dem Auslaufen des internationalen Abkommens zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine hat Russland abermals damit gedroht, es nicht noch einmal zu verlängern. “Terrorattacken des Kiewer Regimes bedrohen eine erneute Verlängerung des Getreidedeals nach dem 18. Mai, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Konkret warf Russland der Ukraine vor, im März und im April die Basis der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim mit Drohnen angegriffen zu haben.
Russland warnt immer wieder davor, das zuletzt Mitte März um 60 Tage verlängerte Getreideabkommen platzen zu lassen – allerdings mit wechselnden Argumenten. Zuletzt etwa kritisierte die Regierung in Moskau wiederholt, die vereinbarten Sanktionserleichterungen für eigene Düngerexporte würden nicht ausreichend umgesetzt.
Nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor 14 Monaten hatte Russland monatelang die Schwarzmeerhäfen des Nachbarlandes blockiert. Da die Ukraine weltweit einer der größten Agrarexporteure ist, mehrten sich international Befürchtungen einer Hungerkrise in armen Ländern. Im Sommer vergangenen Jahres hatten die Vereinten Nationen und die Türkei ein Ende der Blockade vermittelt.
Der Kreml hat erneut Vermutungen zurückgewiesen, Russlands Präsident Wladimir Putin lasse sich bei öffentlichen Auftritten von Doppelgängern vertreten. “Sie haben wahrscheinlich gehört, dass Putin viele Doppelgänger haben soll, die anstelle von ihm arbeiten, während er in einem Bunker sitzt. Das ist eine weitere Lüge”, versicherte Kremlsprecher Dmitri Peskow bei einem Auftritt vor jungen Menschen in Moskau. “Sie sehen, was wir für einen Präsidenten haben. Er war und ist megaaktiv. Wir, die mit ihm arbeiten, können kaum mit ihm mithalten”, sagte Peskow. Spekulationen über ein Putin-Doubles (oder sogar mehrere Doppelgänger) waren in jüngster Zeit immer wieder aufgekommen.
Im zweiten Jahr des Ukraine-Krieges hat Russland zu seiner traditionellen Militärparade am 9. Mai erneut keine Einladungen an ausländische Staats- und Regierungschefs verschickt. “In diesem Jahr gab es keine speziellen Einladungen”, bestätigte der Kreml. Lediglich der Präsident der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kirgistan, Sadyr Schaparow, werde an den Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg teilnehmen – weil er ohnehin zu einem Arbeitsbesuch in Moskau sein werde.
Offiziell begründete der Kreml das Fernbleiben ausländischer Staatschefs damit, dass es sich in diesem Jahr um kein rundes Jubiläum handele. In der Vergangenheit hatte es allerdings schon Jahre gegeben, in denen Staatschefs auch bei einfachen Jubiläen auf dem Roten Platz in Moskau anwesend waren, wo traditionell mehr als 10.000 Soldaten aufmarschieren und Militärtechnik gezeigt wird.
Für die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist das Schicksal der Ukraine mit dem ihres Landes verwoben. “Es wird kein freies Weißrussland ohne eine freie Ukraine geben, und es wird auch keine sichere Ukraine ohne ein freies Weißrussland geben”, sagte Tichanowskaja bei einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Berlin. Sie sei stolz drauf, dass Hunderte von belarussischen Freiwilligen an der Seite der Ukraine kämpften. Mindestens 18 von ihnen hätten bei der Verteidigung der Ukraine ihr Leben verloren, berichtete die im Exil in Litauen lebende Tichanowskaja.
“Es ist wichtig, zwischen (Alexander) Lukaschenkos Regime, das Russlands völkermörderischen Krieg unterstützt, und dem weißrussischen Volk zu unterscheiden, das sich zusammen mit den Ukrainern gegen das kriegstreiberische Imperium wehrt”, betonte Tichanowskaja. Sie wisse, dass in Deutschland diskutiert werde, wie man der Ukraine noch helfen könne. Sie selbst glaube, dass die Ukraine alles bekommen müsse, was sie brauche, um diesen Krieg zu gewinnen.
Die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft wird trotz der Zulassung von Belarus weiter an der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland teilnehmen. Möglich sei dies, da beide Mannschaften in unterschiedlichen Gruppen spielten, stellte der Chef des ukrainischen Fußball-Verbandes, Andrij Pawelko, klar. Das Sportministerium in Kiew hatte vor knapp zwei Wochen ukrainischen Sportlern die Teilnahme an Wettkämpfen nicht nur mit russischen, sondern auch mit belarussischen Athleten verboten.
wa/ack (dpa, afp, rtr)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das Wichtigste in Kürze:
Kreml: Keine Doubles von Wladimir Putin im Einsatz
Gut drei Wochen vor dem Auslaufen des internationalen Abkommens zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine hat Russland abermals damit gedroht, es nicht noch einmal zu verlängern. “Terrorattacken des Kiewer Regimes bedrohen eine erneute Verlängerung des Getreidedeals nach dem 18. Mai, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Konkret warf Russland der Ukraine vor, im März und im April die Basis der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim mit Drohnen angegriffen zu haben.
Russland warnt immer wieder davor, das zuletzt Mitte März um 60 Tage verlängerte Getreideabkommen platzen zu lassen – allerdings mit wechselnden Argumenten. Zuletzt etwa kritisierte die Regierung in Moskau wiederholt, die vereinbarten Sanktionserleichterungen für eigene Düngerexporte würden nicht ausreichend umgesetzt.
Nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor 14 Monaten hatte Russland monatelang die Schwarzmeerhäfen des Nachbarlandes blockiert. Da die Ukraine weltweit einer der größten Agrarexporteure ist, mehrten sich international Befürchtungen einer Hungerkrise in armen Ländern. Im Sommer vergangenen Jahres hatten die Vereinten Nationen und die Türkei ein Ende der Blockade vermittelt.
Parade zum 9. Mai wieder ohne internationale Gäste
Der Kreml hat erneut Vermutungen zurückgewiesen, Russlands Präsident Wladimir Putin lasse sich bei öffentlichen Auftritten von Doppelgängern vertreten. “Sie haben wahrscheinlich gehört, dass Putin viele Doppelgänger haben soll, die anstelle von ihm arbeiten, während er in einem Bunker sitzt. Das ist eine weitere Lüge”, versicherte Kremlsprecher Dmitri Peskow bei einem Auftritt vor jungen Menschen in Moskau. “Sie sehen, was wir für einen Präsidenten haben. Er war und ist megaaktiv. Wir, die mit ihm arbeiten, können kaum mit ihm mithalten”, sagte Peskow. Spekulationen über ein Putin-Doubles (oder sogar mehrere Doppelgänger) waren in jüngster Zeit immer wieder aufgekommen.
Tichanowskaja: Belarussen kämpfen mit Ukrainern
Im zweiten Jahr des Ukraine-Krieges hat Russland zu seiner traditionellen Militärparade am 9. Mai erneut keine Einladungen an ausländische Staats- und Regierungschefs verschickt. “In diesem Jahr gab es keine speziellen Einladungen”, bestätigte der Kreml. Lediglich der Präsident der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kirgistan, Sadyr Schaparow, werde an den Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg teilnehmen – weil er ohnehin zu einem Arbeitsbesuch in Moskau sein werde.
Offiziell begründete der Kreml das Fernbleiben ausländischer Staatschefs damit, dass es sich in diesem Jahr um kein rundes Jubiläum handele. In der Vergangenheit hatte es allerdings schon Jahre gegeben, in denen Staatschefs auch bei einfachen Jubiläen auf dem Roten Platz in Moskau anwesend waren, wo traditionell mehr als 10.000 Soldaten aufmarschieren und Militärtechnik gezeigt wird.
Für die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist das Schicksal der Ukraine mit dem ihres Landes verwoben. “Es wird kein freies Weißrussland ohne eine freie Ukraine geben, und es wird auch keine sichere Ukraine ohne ein freies Weißrussland geben”, sagte Tichanowskaja bei einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Berlin. Sie sei stolz drauf, dass Hunderte von belarussischen Freiwilligen an der Seite der Ukraine kämpften. Mindestens 18 von ihnen hätten bei der Verteidigung der Ukraine ihr Leben verloren, berichtete die im Exil in Litauen lebende Tichanowskaja.
Ukraine spielt weiterhin bei Fußball-EM-Quali mit
“Es ist wichtig, zwischen (Alexander) Lukaschenkos Regime, das Russlands völkermörderischen Krieg unterstützt, und dem weißrussischen Volk zu unterscheiden, das sich zusammen mit den Ukrainern gegen das kriegstreiberische Imperium wehrt”, betonte Tichanowskaja. Sie wisse, dass in Deutschland diskutiert werde, wie man der Ukraine noch helfen könne. Sie selbst glaube, dass die Ukraine alles bekommen müsse, was sie brauche, um diesen Krieg zu gewinnen.
Die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft wird trotz der Zulassung von Belarus weiter an der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland teilnehmen. Möglich sei dies, da beide Mannschaften in unterschiedlichen Gruppen spielten, stellte der Chef des ukrainischen Fußball-Verbandes, Andrij Pawelko, klar. Das Sportministerium in Kiew hatte vor knapp zwei Wochen ukrainischen Sportlern die Teilnahme an Wettkämpfen nicht nur mit russischen, sondern auch mit belarussischen Athleten verboten.
wa/ack (dpa, afp, rtr)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.