Kultur

Debatte: Können KI-Bilder Fotografie sein?

Der Berliner Fotograf Boris Eldagsen lehnt einen namhaften Fotopreis ab, um eine Debatte über Künstliche Intelligenz anzustoßen. Doch die hat längst begonnen.

Das sepiafarbene Schwarz-Weiß-Porträt zeigt zwei Frauen. Die Ältere legt der Jüngeren von hinten eine Hand auf die Schulter, die Jüngere hält eine Hand vor der Brust. Doch nicht das Bild, das wirkt wie ein melancholischer Schnappschuss der 1940ger Jahre, machte Eldagsen quasi über Nacht bekannt. Immerhin gewann der Berliner Fotograf damit – in der Kategorie “Kreativ” – den Sony World Photography Award, einen der wichtigsten Fotopreise weltweit. 

Berühmt wurde Eldagsen, weil er den Preis ablehnte. Die Fotografie mit dem Titel “Pseudomnesia: The Electrician” entstand, wie er sagt, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI). Er habe das Werk für den Preis eingereicht, um eine Debatte über die Rolle von KI in der Fotografie zu entfachen, so Eldagsen im Interview der Deutschen Welle. Auch habe er herausfinden wollen, ob Fotowettbewerbe auf die Einreichung von KI-generierten Bildern vorbereitet seien oder nicht. Eldagsen: “Sie sind es nicht!” 

Das sepiafarbene Schwarz-Weiß-Porträt zeigt zwei Frauen. Die Ältere legt der Jüngeren von hinten eine Hand auf die Schulter, die Jüngere hält eine Hand vor der Brust. Doch nicht das Bild, das wirkt wie ein melancholischer Schnappschuss der 1940ger Jahre, machte Eldagsen quasi über Nacht bekannt. Immerhin gewann der Berliner Fotograf damit – in der Kategorie “Kreativ” – den Sony World Photography Award, einen der wichtigsten Fotopreise weltweit. 

Die World Photographie Organisation (WPO) bestätigt auf DW-Anfrage, sich mit Eldagsen vor der Gewinner-Bekanntgabe über die Entstehungsweise seines Bildes ausgetauscht zu haben. Laut Eldagsen habe sich sein “künstlerischer Schwerpunkt auf die Erkundung der kreativen Möglichkeiten von KI-Generatoren verlagert”, doch beruhe das Bild “in hohem Maße auf seinem reichhaltigen fotografischen Wissen”. Weiter schreibt die WPO: “Nach unserer Korrespondenz mit Boris und den vorgelegten Garantien waren wir der Meinung, dass sein Beitrag die Kriterien für die Kategorie erfüllt.” Da sich der Fotokünstler jedoch entschlossen habe, seinen Preis abzulehnen, schließe man ihn nun “in Übereinstimmung mit seinen Wünschen” aus.

KI-generiertes Bild erfüllte Preiskriterien

Andere Jurys dürften auf der Hut sein, wenn Eldagsen demnächst wieder einen Wettbewerbsbeitrag einreicht. Denn mit der Ablehnung des Sony-Preises steht er bereits im Zentrum der Debatte um Ki in der Fotografie. Er selbst verwendet KI für die Bildgenerierung. “Was ich daran liebe”, sagt er, “zum ersten Mal sind die Älteren bei der technischen Revolution im Vorteil.” Sie könnten dabei all ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen – von der Fotografie über die Bildbearbeitung bis zur Bildkomposition.“KI ersetzt nicht den Menschen”, sagt Eldagsen. “Ich bin wie ein Regisseur in einem Film. Ich bestimme, wohin es geht.” Er sehe das nicht als Bedrohung für die Kreativität, auf ihn wirke das wie eine “Befreiung”.

Auch bekommt die fotografische Bildsprache, wie Eldagsen meint, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ein Eigenleben, das sich von dem Medium Fotografie ablöst. “Es ist falsch, von Ki-Fotos zu reden, weil es suggeriert, dass es Fotografie ist. Doch KI-generierte Bilder sind nicht Fotografie!” Fotowettwerbe wie der Sony World Photography Award sollten vielleicht schon einmal über passende Kategorien nachdenken, schlägt der Berliner Fotokünstler vor. 

Erst kürzlich hatte die Debatte über KI-generierte Bilder Fahrt aufgenommen, als im Internet Darstellungen von Papst Franziskus in einer weißen Daunenjacke und von der vermeintlichen Verhaftung des früheren US-Präsidenten Donald Trump auftauchten. Der Fotojournalismus sei durch solche Fake-Bilder massiv bedroht, glaubt Eldagsen. “Das liefert eine riesige Angriffsfläche für Desinformation, was unsere Demokratie angreifbar macht.” Er wirbt denn auch für eine Kennzeichnungspflicht für journalistische Bilder: “A für authentisch, M für manipuliert und G für generiert.” Die Zukunft der Fotografie sieht Eldagsen durch KI nicht bedroht, aber offen: “Die Entwicklung wird weiterhin so schnell sein. Es wird viel passieren. Und wir werden sehr überrascht sein.”

Screenshot der Webseite von Boris Eldagsen
Berliner Fotograf Boris Eldagsen

Das sepiafarbene Schwarz-Weiß-Porträt zeigt zwei Frauen. Die Ältere legt der Jüngeren von hinten eine Hand auf die Schulter, die Jüngere hält eine Hand vor der Brust. Doch nicht das Bild, das wirkt wie ein melancholischer Schnappschuss der 1940ger Jahre, machte Eldagsen quasi über Nacht bekannt. Immerhin gewann der Berliner Fotograf damit – in der Kategorie “Kreativ” – den Sony World Photography Award, einen der wichtigsten Fotopreise weltweit. 

Berühmt wurde Eldagsen, weil er den Preis ablehnte. Die Fotografie mit dem Titel “Pseudomnesia: The Electrician” entstand, wie er sagt, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI). Er habe das Werk für den Preis eingereicht, um eine Debatte über die Rolle von KI in der Fotografie zu entfachen, so Eldagsen im Interview der Deutschen Welle. Auch habe er herausfinden wollen, ob Fotowettbewerbe auf die Einreichung von KI-generierten Bildern vorbereitet seien oder nicht. Eldagsen: “Sie sind es nicht!” 

KI-generiertes Bild erfüllte Preiskriterien

Die World Photographie Organisation (WPO) bestätigt auf DW-Anfrage, sich mit Eldagsen vor der Gewinner-Bekanntgabe über die Entstehungsweise seines Bildes ausgetauscht zu haben. Laut Eldagsen habe sich sein “künstlerischer Schwerpunkt auf die Erkundung der kreativen Möglichkeiten von KI-Generatoren verlagert”, doch beruhe das Bild “in hohem Maße auf seinem reichhaltigen fotografischen Wissen”. Weiter schreibt die WPO: “Nach unserer Korrespondenz mit Boris und den vorgelegten Garantien waren wir der Meinung, dass sein Beitrag die Kriterien für die Kategorie erfüllt.” Da sich der Fotokünstler jedoch entschlossen habe, seinen Preis abzulehnen, schließe man ihn nun “in Übereinstimmung mit seinen Wünschen” aus.

Andere Jurys dürften auf der Hut sein, wenn Eldagsen demnächst wieder einen Wettbewerbsbeitrag einreicht. Denn mit der Ablehnung des Sony-Preises steht er bereits im Zentrum der Debatte um Ki in der Fotografie. Er selbst verwendet KI für die Bildgenerierung. “Was ich daran liebe”, sagt er, “zum ersten Mal sind die Älteren bei der technischen Revolution im Vorteil.” Sie könnten dabei all ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen – von der Fotografie über die Bildbearbeitung bis zur Bildkomposition.“KI ersetzt nicht den Menschen”, sagt Eldagsen. “Ich bin wie ein Regisseur in einem Film. Ich bestimme, wohin es geht.” Er sehe das nicht als Bedrohung für die Kreativität, auf ihn wirke das wie eine “Befreiung”.

Auch bekommt die fotografische Bildsprache, wie Eldagsen meint, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ein Eigenleben, das sich von dem Medium Fotografie ablöst. “Es ist falsch, von Ki-Fotos zu reden, weil es suggeriert, dass es Fotografie ist. Doch KI-generierte Bilder sind nicht Fotografie!” Fotowettwerbe wie der Sony World Photography Award sollten vielleicht schon einmal über passende Kategorien nachdenken, schlägt der Berliner Fotokünstler vor. 

Erst kürzlich hatte die Debatte über KI-generierte Bilder Fahrt aufgenommen, als im Internet Darstellungen von Papst Franziskus in einer weißen Daunenjacke und von der vermeintlichen Verhaftung des früheren US-Präsidenten Donald Trump auftauchten. Der Fotojournalismus sei durch solche Fake-Bilder massiv bedroht, glaubt Eldagsen. “Das liefert eine riesige Angriffsfläche für Desinformation, was unsere Demokratie angreifbar macht.” Er wirbt denn auch für eine Kennzeichnungspflicht für journalistische Bilder: “A für authentisch, M für manipuliert und G für generiert.” Die Zukunft der Fotografie sieht Eldagsen durch KI nicht bedroht, aber offen: “Die Entwicklung wird weiterhin so schnell sein. Es wird viel passieren. Und wir werden sehr überrascht sein.”

“KI-Bilder sind keine Fotografie”

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