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Ukraine aktuell: UNESCO will bedrohtes Odessa schützen

Die UN-Kulturorganisation hat die Altstadt der ukrainischen Hafenstadt im Eilverfahren zum gefährdeten Weltkulturerbe erklärt. In weiten Teilen des Landes gibt es Luftalarm. Der Überblick.

Das Wichtigste in Kürze:

 

Das Wichtigste in Kürze:

Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat die im Krieg mehrfach beschossene Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa im Eilverfahren zum gefährdeten Weltkulturerbe erklärt. “Odessa, eine freie Stadt, eine weltoffene Stadt mit einem berühmten Hafen, die Filme, Literatur und die Kunst geprägt hat, steht nun unter verstärktem Schutz der internationalen Gemeinschaft”, erklärte UNESCO-Generalsekretärin Audrey Azoulay in Paris.

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Entscheidung erwartungsgemäß, das russische Außenministerium kritisierte sie als “politisch motiviert”. Eine Gruppe westlicher Staaten habe die Entscheidung erzwungen, heißt es in Moskau. Russland hatte vergeblich versucht, die Aufnahme der Kulturmetropole am Schwarzen Meer in die UNESCO-Liste zu verhindern.

In den meisten Teilen der Ukraine gibt es Luftalarm. Die regionalen Behörden warnen die Bevölkerung vor möglichen Angriffen. Das Energieunternehmen DTEK ordnet wegen der Gefahr von Raketenangriffen die Notabschaltung der Stromversorgung in den Regionen Kiew, Odessa und Dnipropetrowsk an. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Schutz zu suchen.

Das ukrainische Militär erklärte unterdessen,  24 russische Drohnen zerstört zu haben. Russland habe in der Nacht erfolglos versucht, mit den Flugkörpern vor allem Regionen in der Zentralukraine und die Hauptstadt Kiew anzugreifen. Dies sei von Flugabwehrwaffen verhindert worden. Es bestehe eine große Gefahr von weiteren Luft- und Raketenangriffen. Der Regionalverwaltung von Kiew zufolge seien 15 der 24 Drohnen rund um die Hauptstadt abgeschossen worden, es sei kein Schaden entstanden.

Die Slowakei ist nicht bereit, zugunsten der Ukraine auf Leopard-Panzer zu verzichten. Es gelte weiterhin die Vereinbarung mit Deutschland, dass die versprochenen Leopard 2A4 an die Slowakei geliefert würden, sagte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad. Gemäß dieser Vereinbarung wurde ein Leopard-Panzer im Dezember von der damaligen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht an die Slowakei übergeben, 14 weitere sollen bis Jahresende 2023 geliefert werden.

Portugals Regierung will “in den kommenden Tagen” über die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine entscheiden. Verteidigungsministerin Helena Carreiras lässt zunächst prüfen, welche Auswirkungen die Abgabe solcher Panzer auf die Verteidigungsfähigkeit der portugiesischen Armee haben würde. “Es besteht aber kein Zweifel: Portugal wird sich beteiligen und der Ukraine helfen, ihre Kapazitäten im Bereich von Leopard-2-Panzern auszubauen”, sagte Carreiras.

Wenige Stunden nach der Zusage von Kampfpanzer-Lieferungen seitens Deutschlands und der USA hat der ukrainische Präsident die westlichen Verbündeten seines Landes auch um Langstreckenraketen und Kampfflugzeuge gebeten. “Je mehr Unterstützung unsere Helden an der Front von der Welt erhalten, desto schneller wird die russische Aggression beendet”, sagte Wolodymyr Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.

Der Staatschef dankte zudem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden für deren Zusage, Kampfpanzer zu liefern. Selenskyj sagte, er habe mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesprochen. Es sei wichtig für die Ukraine, auch “die Lieferung von Langstreckenraketen auf den Weg zu bringen”. Kiew und seine westlichen Verbündeten müssten zudem “unsere Zusammenarbeit bei der Artillerie ausweiten” und die “Entsendung von Kampfflugzeugen” ermöglichen.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall steht bereit, große Mengen an Munition für die Leopard-Panzer zu liefern, die Deutschland und andere Länder in die Ukraine schicken werden. “Rheinmetall ist vorbereitet und hat seine Kapazitäten im Munitionsbereich – und insbesondere im Bereich Großkaliber – vorsorglich deutlich erhöht”, erklärt das Düsseldorfer Unternehmen der Zeitung “Rheinischen Post”.

“Dafür haben wir massiv investiert und tun dies auch weiterhin, indem wir neue Fertigungsanlagen entstehen lassen und zusätzliches Personal aufbauen. Wir tun alles dafür, die Ukraine sowie NATO und Bundesregierung zu unterstützen, auch mit der benötigten Munition.” Mit den erhöhten Kapazitäten sei der Konzern in der Lage, auch einen absehbar steigenden Bedarf der Bundeswehr und der Streitkräfte anderer Leopard-Nutzerstaaten zu decken.

Die konservative Europäischen Volkspartei (EVP) in der EU fordert eine Neuaufstellung der europäischen Rüstungsproduktion. “Die europäischen Staaten sind derzeit nicht in der Lage, die notwendigen Rüstungsgüter schnell genug bereitzustellen, weder für unsere eigene Verteidigung noch für die Ukraine”, sagte der EVP-Vorsitzende Manfred Weber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Notwendig sei “eine Art Kriegswirtschaft in der EU, um Stabilität und Sicherheit gewährleisten zu können”.

Aus der deutschen Kanzlerpartei SPD kommt der Ruf nach einer staatlichen Förderung der Rüstungsindustrie. Schließlich erfordere es gewaltige Anstrengungen, um den durch den Ukraine-Krieg erhöhten Bedarf an Waffen zu decken, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Hellmich. “Es müssen zum Teil völlig neue Produktionsstraßen aufgebaut werden, weil die bestehenden ausgelastet sind. Das sind keine geringen Investitionen.”

Trotz des zähen Ringens um die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine bezeichnet das US-Außenministerium die Beziehung zu Deutschland als intakt. Deutschland habe bewiesen, dass es ein treuer Partner der USA sowie der Ukraine sei und auch ein treues NATO-Mitglied, sagte Ministeriumssprecher Ned Price. Die Entscheidung, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, sei ein Ergebnis erfolgreicher Diplomatie.

as/los/rb/cw (AFP, AP, dpa, epd, KNA, Reuters)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine | Präsident Selenskyj während eines Telefonats mit Olaf Scholz
Rheinmetall baut neue Munitionsfertigung in Deutschland auf
EVP-Chef Manfred Weber

Das Wichtigste in Kürze:

 

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine

Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat die im Krieg mehrfach beschossene Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa im Eilverfahren zum gefährdeten Weltkulturerbe erklärt. “Odessa, eine freie Stadt, eine weltoffene Stadt mit einem berühmten Hafen, die Filme, Literatur und die Kunst geprägt hat, steht nun unter verstärktem Schutz der internationalen Gemeinschaft”, erklärte UNESCO-Generalsekretärin Audrey Azoulay in Paris.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Entscheidung erwartungsgemäß, das russische Außenministerium kritisierte sie als “politisch motiviert”. Eine Gruppe westlicher Staaten habe die Entscheidung erzwungen, heißt es in Moskau. Russland hatte vergeblich versucht, die Aufnahme der Kulturmetropole am Schwarzen Meer in die UNESCO-Liste zu verhindern.

In den meisten Teilen der Ukraine gibt es Luftalarm. Die regionalen Behörden warnen die Bevölkerung vor möglichen Angriffen. Das Energieunternehmen DTEK ordnet wegen der Gefahr von Raketenangriffen die Notabschaltung der Stromversorgung in den Regionen Kiew, Odessa und Dnipropetrowsk an. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Schutz zu suchen.

Das ukrainische Militär erklärte unterdessen,  24 russische Drohnen zerstört zu haben. Russland habe in der Nacht erfolglos versucht, mit den Flugkörpern vor allem Regionen in der Zentralukraine und die Hauptstadt Kiew anzugreifen. Dies sei von Flugabwehrwaffen verhindert worden. Es bestehe eine große Gefahr von weiteren Luft- und Raketenangriffen. Der Regionalverwaltung von Kiew zufolge seien 15 der 24 Drohnen rund um die Hauptstadt abgeschossen worden, es sei kein Schaden entstanden.

Die Slowakei will nicht auf zugesagte Leopard-Panzer verzichten

Die Slowakei ist nicht bereit, zugunsten der Ukraine auf Leopard-Panzer zu verzichten. Es gelte weiterhin die Vereinbarung mit Deutschland, dass die versprochenen Leopard 2A4 an die Slowakei geliefert würden, sagte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad. Gemäß dieser Vereinbarung wurde ein Leopard-Panzer im Dezember von der damaligen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht an die Slowakei übergeben, 14 weitere sollen bis Jahresende 2023 geliefert werden.

Selenskyj fordert die nächsten Schritte

Portugals Regierung will “in den kommenden Tagen” über die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine entscheiden. Verteidigungsministerin Helena Carreiras lässt zunächst prüfen, welche Auswirkungen die Abgabe solcher Panzer auf die Verteidigungsfähigkeit der portugiesischen Armee haben würde. “Es besteht aber kein Zweifel: Portugal wird sich beteiligen und der Ukraine helfen, ihre Kapazitäten im Bereich von Leopard-2-Panzern auszubauen”, sagte Carreiras.

Wenige Stunden nach der Zusage von Kampfpanzer-Lieferungen seitens Deutschlands und der USA hat der ukrainische Präsident die westlichen Verbündeten seines Landes auch um Langstreckenraketen und Kampfflugzeuge gebeten. “Je mehr Unterstützung unsere Helden an der Front von der Welt erhalten, desto schneller wird die russische Aggression beendet”, sagte Wolodymyr Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.

Der Staatschef dankte zudem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden für deren Zusage, Kampfpanzer zu liefern. Selenskyj sagte, er habe mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesprochen. Es sei wichtig für die Ukraine, auch “die Lieferung von Langstreckenraketen auf den Weg zu bringen”. Kiew und seine westlichen Verbündeten müssten zudem “unsere Zusammenarbeit bei der Artillerie ausweiten” und die “Entsendung von Kampfflugzeugen” ermöglichen.

Rheinmetall rüstet sich für Großauftrag

Der Rüstungskonzern Rheinmetall steht bereit, große Mengen an Munition für die Leopard-Panzer zu liefern, die Deutschland und andere Länder in die Ukraine schicken werden. “Rheinmetall ist vorbereitet und hat seine Kapazitäten im Munitionsbereich – und insbesondere im Bereich Großkaliber – vorsorglich deutlich erhöht”, erklärt das Düsseldorfer Unternehmen der Zeitung “Rheinischen Post”.

“Dafür haben wir massiv investiert und tun dies auch weiterhin, indem wir neue Fertigungsanlagen entstehen lassen und zusätzliches Personal aufbauen. Wir tun alles dafür, die Ukraine sowie NATO und Bundesregierung zu unterstützen, auch mit der benötigten Munition.” Mit den erhöhten Kapazitäten sei der Konzern in der Lage, auch einen absehbar steigenden Bedarf der Bundeswehr und der Streitkräfte anderer Leopard-Nutzerstaaten zu decken.

EVP sieht die Notwendigkeit “einer Art Kriegswirtschaft”

Die konservative Europäischen Volkspartei (EVP) in der EU fordert eine Neuaufstellung der europäischen Rüstungsproduktion. “Die europäischen Staaten sind derzeit nicht in der Lage, die notwendigen Rüstungsgüter schnell genug bereitzustellen, weder für unsere eigene Verteidigung noch für die Ukraine”, sagte der EVP-Vorsitzende Manfred Weber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Notwendig sei “eine Art Kriegswirtschaft in der EU, um Stabilität und Sicherheit gewährleisten zu können”.

US-Regierung sieht die Beziehung zu Deutschland nicht beschädigt

Aus der deutschen Kanzlerpartei SPD kommt der Ruf nach einer staatlichen Förderung der Rüstungsindustrie. Schließlich erfordere es gewaltige Anstrengungen, um den durch den Ukraine-Krieg erhöhten Bedarf an Waffen zu decken, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Hellmich. “Es müssen zum Teil völlig neue Produktionsstraßen aufgebaut werden, weil die bestehenden ausgelastet sind. Das sind keine geringen Investitionen.”

Trotz des zähen Ringens um die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine bezeichnet das US-Außenministerium die Beziehung zu Deutschland als intakt. Deutschland habe bewiesen, dass es ein treuer Partner der USA sowie der Ukraine sei und auch ein treues NATO-Mitglied, sagte Ministeriumssprecher Ned Price. Die Entscheidung, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, sei ein Ergebnis erfolgreicher Diplomatie.

as/los/rb/cw (AFP, AP, dpa, epd, KNA, Reuters)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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