Corona-Lockerungen: Das Ende der Pandemie?
Weltweit ist die Zahl der Neuinfektionen mit COVID-19 rückläufig und auch die Zahl der Todesfälle nimmt ab. Viele Länder setzen daher auf Lockerungen, mahnende Stimmen aber bleiben. Ein Überblick.
Seit über zwei Jahren bestimmt die Coronapandemie politisches Handeln weltweit. In einigen Ländern scheint nun ein Ende der Restriktionen in Sicht – allerdings sind die Akzentuierungen regional vollkommen unterschiedlich. Ein Überblick über aktuelle (Lockerungs-) Maßnahmen.
Australien gehörte lange Zeit zu den Ländern mit den striktesten Coronamaßnahmen. Die Regierung in Canberra hatte im März 2020 die Grenzen vollständig schließen lassen. Ausnahmen gab es nur für eigene Staatsbürger und Menschen mit einer australischen Aufenthaltsberechtigung. Nun öffnet das Land seine Grenzen wieder für Touristen. Ab diesem Montag darf jede Person wieder einreisen, der oder die vollständig gegen Corona geimpft ist.
Seit über zwei Jahren bestimmt die Coronapandemie politisches Handeln weltweit. In einigen Ländern scheint nun ein Ende der Restriktionen in Sicht – allerdings sind die Akzentuierungen regional vollkommen unterschiedlich. Ein Überblick über aktuelle (Lockerungs-) Maßnahmen.
Auch Neuseeland öffnet sich nun schrittweise wieder. Das Land hatte seit Beginn der Pandemie auf eine Abschottungs- und zeitweise auch eine Null-COVID-Strategie gesetzt. Ab Ende des Monats dürfen Neuseeländerinnen und Neuseeländer, dann Fachkräfte und Studierende, ab Oktober auch wieder ausländische Touristinnen und Touristen einreisen. Eine Isolationszeit nach der Einreise bleibt weiterhin Pflicht, kann jedoch auch privat verbracht werden. Nur Ungeimpfte werden weiterhin in Quarantänehotels untergebracht. Am weitesten kommt Israel Gästen aus aller Welt Israel entgegen. Ab dem 1. März können auch ungeimpfte Touristen wieder einreisen. Notwendig sind lediglich zwei PCR-Tests – einer kurz vor dem Flug und einer nach der Landung in Israel.
Touristen wieder willkommen
Geschlossene Grenzen waren auch in Südafrika ein Politikum: Nach Bekanntwerden der Omikron-Variante im Land verhängten Ende 2021 unter anderem die USA und europäische Länder Einreiseverbote. Das sorgte in Südafrika für einen Sturm der Entrüstung. Tenor: Wieder einmal werde Afrika abgestraft. Die Omikron-Welle wurde inzwischen offiziell für beendet erklärt, in diesen Tagen sollen die letzten Beschränkungen fallen – mit Ausnahme der Maskenpflicht. Die öffentliche Empörung hatte jedoch auch sein Gutes, verlieh sie doch eigenen Initiativen neuen Schwung. Südafrikanische Forscherinnen und Forscher entwickeln inzwischen eigene Impfstoffe, darunter auch mRNA-Vakzine. Und sie legen, angesichts der ungerechten weltweiten Impfstoffverteilung, Wert darauf, diese Technologie mit anderen Ländern des globalen Südens zu teilen.
Zum Beispiel mit Brasilien: Das Land hat mit rund 600.000 Verstorbenen eine der höchsten Corona-Todesraten der Welt. Nach anfänglichem Zögern hat das Land eine beeindruckende Impfkampagne hingelegt. Rund 82 Prozent der Bevölkerung sind zweimal geimpft, auch Impfungen für Kinder ab fünf Jahren und Booster stehen zur Verfügung. Das ist deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt. Und auch mehr als beispielsweise in Deutschland, wo nur 74 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind.
Auch die Coronaerkrankung der Queen hält die britische Regierung nicht von weiteren Lockerungen ab. Ab dieser Woche müssen sich Menschen mit COVID-19 nicht mehr isolieren, an die Stelle eines Gesetzes tritt lediglich eine Empfehlung. Bislang mussten sie sich bis zu zehn Tage in Isolation begeben. Die Bevölkerung nimmt die Zeichen aus London dankbar auf: Im ganzen Land sind die Pubs und Cafes wieder voll – Abstand und Masken Fehlanzeige.
Ähnliches erlebt in diesen Tagen auch Dänemark. Obwohl dort wieder mehr Bürgerinnen und Bürger positiv auf Corona getestet werden und auch die Zahl der Todesfälle zugenommen hat, setzt die Regierung in Kopenhagen auf Lockerungen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen spricht dieser Tage vom Ende aller Einschränkungen und dem “Übergang in eine neue Zeit” – sogar ohne die Maskenpflicht.
Diese gilt zwar noch in Österreich im öffentlichen Verkehr sowie im Supermarkt und der Bank, Apotheken, Postämtern und Krankenhäusern. Ansonsten aber strebt die Alpenrepublik mit großen Schritten Öffnungen entgegen. Die Regierung in Wien hat eine ganze Reihe von Lockerungen beschlossen. Ab dem 5. März 2022 sollen fast alle Corona-Maßnahmen fallen. Alle können dann wieder ohne Nachweis Restaurants, Hotels und Fitnessstudios besuchen. Die Sperrstunde fällt und es dürfen wieder alle Veranstaltungen uneingeschränkt stattfinden.
Auch in Deutschland sollen nach einem Drei-Stufen-Plan von Bund und Ländern die allermeisten Corona-Einschränkungen bis zum 20. März fallen. Ein Basisschutz zum Beispiel mit Maskenpflicht in Innenräumen, Bussen und Bahnen und mit Tests soll jedoch weiter möglich bleiben. Dafür wird eine neue, bundesweite Rechtsgrundlage angestrebt. Unabhängig von der politischen Diskussion wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht müde, vor zu weitreichenden Lockerungen zu warnen.
Dass solche mahnenden Stimmen auch ihre Berechtigung haben, sieht man in diesen Tagen in Südostasien. Das Gesundheitssystem ist am Anschlag, zu Beginn der Woche verzeichneten die Behörden dort über 6000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden – ein Rekordwert für die Millionenmetropole, die bisher vergleichsweise milde durch die Pandemie gekommen war. Ein Grund könnte in der vergleichsweise geringen Impfquote von rund 55 Prozent bei den über 70-Jährigen liegen. Zudem wurden oftmals chinesische Vakzine verimpft, die weniger gut wirken als ihre europäischen oder US-amerikanischen Pendants.
Um die Masse an neuen Patienten versorgen zu können, wurden kurzfristig drei Hotels mit insgesamt 20.000 Betten in vorübergehende Isolationszentren umgewandelt. Zusätzlich wurden wieder starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Restaurants, Friseurbetriebe und religiöse Einrichtungen wurden geschlossen, Zusammenkünfte von Mitgliedern von mehr als zwei Haushalten sind verboten.
Seit über zwei Jahren bestimmt die Coronapandemie politisches Handeln weltweit. In einigen Ländern scheint nun ein Ende der Restriktionen in Sicht – allerdings sind die Akzentuierungen regional vollkommen unterschiedlich. Ein Überblick über aktuelle (Lockerungs-) Maßnahmen.
Australien gehörte lange Zeit zu den Ländern mit den striktesten Coronamaßnahmen. Die Regierung in Canberra hatte im März 2020 die Grenzen vollständig schließen lassen. Ausnahmen gab es nur für eigene Staatsbürger und Menschen mit einer australischen Aufenthaltsberechtigung. Nun öffnet das Land seine Grenzen wieder für Touristen. Ab diesem Montag darf jede Person wieder einreisen, der oder die vollständig gegen Corona geimpft ist.
Touristen wieder willkommen
Auch Neuseeland öffnet sich nun schrittweise wieder. Das Land hatte seit Beginn der Pandemie auf eine Abschottungs- und zeitweise auch eine Null-COVID-Strategie gesetzt. Ab Ende des Monats dürfen Neuseeländerinnen und Neuseeländer, dann Fachkräfte und Studierende, ab Oktober auch wieder ausländische Touristinnen und Touristen einreisen. Eine Isolationszeit nach der Einreise bleibt weiterhin Pflicht, kann jedoch auch privat verbracht werden. Nur Ungeimpfte werden weiterhin in Quarantänehotels untergebracht. Am weitesten kommt Israel Gästen aus aller Welt Israel entgegen. Ab dem 1. März können auch ungeimpfte Touristen wieder einreisen. Notwendig sind lediglich zwei PCR-Tests – einer kurz vor dem Flug und einer nach der Landung in Israel.
Geschlossene Grenzen waren auch in Südafrika ein Politikum: Nach Bekanntwerden der Omikron-Variante im Land verhängten Ende 2021 unter anderem die USA und europäische Länder Einreiseverbote. Das sorgte in Südafrika für einen Sturm der Entrüstung. Tenor: Wieder einmal werde Afrika abgestraft. Die Omikron-Welle wurde inzwischen offiziell für beendet erklärt, in diesen Tagen sollen die letzten Beschränkungen fallen – mit Ausnahme der Maskenpflicht. Die öffentliche Empörung hatte jedoch auch sein Gutes, verlieh sie doch eigenen Initiativen neuen Schwung. Südafrikanische Forscherinnen und Forscher entwickeln inzwischen eigene Impfstoffe, darunter auch mRNA-Vakzine. Und sie legen, angesichts der ungerechten weltweiten Impfstoffverteilung, Wert darauf, diese Technologie mit anderen Ländern des globalen Südens zu teilen.
Zum Beispiel mit Brasilien: Das Land hat mit rund 600.000 Verstorbenen eine der höchsten Corona-Todesraten der Welt. Nach anfänglichem Zögern hat das Land eine beeindruckende Impfkampagne hingelegt. Rund 82 Prozent der Bevölkerung sind zweimal geimpft, auch Impfungen für Kinder ab fünf Jahren und Booster stehen zur Verfügung. Das ist deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt. Und auch mehr als beispielsweise in Deutschland, wo nur 74 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind.
Auch die Coronaerkrankung der Queen hält die britische Regierung nicht von weiteren Lockerungen ab. Ab dieser Woche müssen sich Menschen mit COVID-19 nicht mehr isolieren, an die Stelle eines Gesetzes tritt lediglich eine Empfehlung. Bislang mussten sie sich bis zu zehn Tage in Isolation begeben. Die Bevölkerung nimmt die Zeichen aus London dankbar auf: Im ganzen Land sind die Pubs und Cafes wieder voll – Abstand und Masken Fehlanzeige.
Globaler Süden mit eigenen Lösungen
Ähnliches erlebt in diesen Tagen auch Dänemark. Obwohl dort wieder mehr Bürgerinnen und Bürger positiv auf Corona getestet werden und auch die Zahl der Todesfälle zugenommen hat, setzt die Regierung in Kopenhagen auf Lockerungen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen spricht dieser Tage vom Ende aller Einschränkungen und dem “Übergang in eine neue Zeit” – sogar ohne die Maskenpflicht.
Aufbruchstimmung in Teilen Europas
Diese gilt zwar noch in Österreich im öffentlichen Verkehr sowie im Supermarkt und der Bank, Apotheken, Postämtern und Krankenhäusern. Ansonsten aber strebt die Alpenrepublik mit großen Schritten Öffnungen entgegen. Die Regierung in Wien hat eine ganze Reihe von Lockerungen beschlossen. Ab dem 5. März 2022 sollen fast alle Corona-Maßnahmen fallen. Alle können dann wieder ohne Nachweis Restaurants, Hotels und Fitnessstudios besuchen. Die Sperrstunde fällt und es dürfen wieder alle Veranstaltungen uneingeschränkt stattfinden.
Auch in Deutschland sollen nach einem Drei-Stufen-Plan von Bund und Ländern die allermeisten Corona-Einschränkungen bis zum 20. März fallen. Ein Basisschutz zum Beispiel mit Maskenpflicht in Innenräumen, Bussen und Bahnen und mit Tests soll jedoch weiter möglich bleiben. Dafür wird eine neue, bundesweite Rechtsgrundlage angestrebt. Unabhängig von der politischen Diskussion wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht müde, vor zu weitreichenden Lockerungen zu warnen.
Dass solche mahnenden Stimmen auch ihre Berechtigung haben, sieht man in diesen Tagen in Südostasien. Das Gesundheitssystem ist am Anschlag, zu Beginn der Woche verzeichneten die Behörden dort über 6000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden – ein Rekordwert für die Millionenmetropole, die bisher vergleichsweise milde durch die Pandemie gekommen war. Ein Grund könnte in der vergleichsweise geringen Impfquote von rund 55 Prozent bei den über 70-Jährigen liegen. Zudem wurden oftmals chinesische Vakzine verimpft, die weniger gut wirken als ihre europäischen oder US-amerikanischen Pendants.
Hongkong als mahnendes Beispiel
Um die Masse an neuen Patienten versorgen zu können, wurden kurzfristig drei Hotels mit insgesamt 20.000 Betten in vorübergehende Isolationszentren umgewandelt. Zusätzlich wurden wieder starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Restaurants, Friseurbetriebe und religiöse Einrichtungen wurden geschlossen, Zusammenkünfte von Mitgliedern von mehr als zwei Haushalten sind verboten.