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Aktuell: Ukraine dankt USA für Öl-Embargo

Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigt sich erfreut über das von den Vereinigten Staaten beschlossene Importverbot für Rohöl aus Russland. Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Die wichtigsten Informationen in Kürze:

 

Die wichtigsten Informationen in Kürze:

“Ich bin Präsident Biden persönlich für diese Entscheidung dankbar”, erklärte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf das verhängte US-Importverbot für russisches Rohöl, Flüssiggas und Kohle. Jeder Cent, der Russland gezahlt werde, “verwandelt sich in Kugeln und Geschosse, die in andere souveräne Staaten fliegen”, sagte Selenskyj in einer neuen Videobotschaft. Er danke auch Premier Boris Johnson, dass Großbritannien ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr einführen will. “Die Welt glaubt nicht an die Zukunft Russlands”, meinte der 44-jährige Präsident. “Der Krieg muss enden”, fügte Selenskyj hinzu. “Wir müssen uns an den Verhandlungstisch setzen.”

Sicherheitsgarantien statt NATO-Beitritt

Russland rechnet mit weltweiten Auswirkungen des US-Importverbots. “Es liegt auf der Hand, dass der Verzicht auf unsere Ressourcen auch zu erheblichen Schwankungen auf den globalen Energiemärkten führen wird. Sie wird sich nachteilig auf die Interessen von Unternehmen und Verbrauchern auswirken, vor allem in den USA selbst”, schrieb die russische Botschaft in Washington bei Facebook. “Der Sanktionsdruck der USA auf Russland hat längst die Grenzen der politischen und wirtschaftlichen Vernunft überschritten.”

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock begrüßte den Schritt der USA, sieht einen solchen für Deutschland aber kritisch. “Für uns stellt sich immer die Frage, wenn wir Sanktionen ergreifen: Wie lange können wir das durchhalten?”, sagte die Grünen-Politikerin dem Sender “Bild TV”. “Ein Drittel unserer Ölimporte kommt aus Russland. Wenn wir die sofort einstellen würden, dann werden wir in den nächsten Tagen uns in Deutschland nicht mehr fortbewegen können.” Es bringe nichts, jetzt einen Öl-Importstopp zu verhängen “und in drei Wochen halten wir das nicht mehr durch und müssten das dann zurücknehmen”, so Baerbock.

Die Partei des ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat sich bereit gezeigt, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien ihr Ziel eines NATO-Beitritts aufzuschieben. “Garantiestaaten könnten die USA, die Türkei und die Nachbarstaaten der Ukraine werden”, erklärte die Partei Sluha Narodu (Diener des Volkes). Auch Selenskyj selbst will nach eigenen Worten nicht länger auf einer baldigen NATO-Mitgliedschaft beharren. Er habe seine Haltung zu dieser Frage “schon vor einiger Zeit abgemildert”, da die NATO offenbar nicht bereit sei, “die Ukraine zu akzeptieren”, sagte Selenskyj dem US-Senders ABC. Der von der Ex-Sowjetrepublik angestrebte NATO-Beitritt war nach Angaben Russlands einer der Hauptgründe für die Militärinvasion. Kremlchef Putin verlangt einen “neutralen” Status für die Ukraine. Die Führung in Moskau gibt an, sich durch die NATO-Osterweiterung bedroht zu fühlen.

Der russische Präsident Putin ist nach Einschätzung des US-Auslandsgeheimdienstes CIA erbittert über den stockenden Vormarsch seiner Truppen in der Ukraine. “Ich denke, Putin ist jetzt wütend und frustriert”, sagte CIA-Chef William Burns bei einer Kongressanhörung in Washington. Putin werde voraussichtlich die Angriffe verstärken “und versuchen, das ukrainische Militär ohne Rücksicht auf zivile Opfer zu zermalmen”. Burns, der einst als US-Botschafter in Russland diente, beschrieb Putin als zunehmend isoliert: “Er hat ein System geschaffen, in dem sein engster Beraterkreis immer kleiner wird.” Dort wage es niemand, die Entscheidungen des Präsidenten in Frage zu stellen.

US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines sagte in der Kongressanhörung, Putin sei der Auffassung, dass der Westen ihm nicht ausreichend “Respekt” gezollt habe. Er habe außerdem das Gefühl, dass er den Krieg gegen die Ukraine nicht verlieren dürfe. Allerdings könne sich seine Einschätzung darüber ändern, was als Sieg angesehen werden könne.

Die russische Armee hat auch für diesen Mittwoch die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. Ab 10 Uhr Moskauer Zeit (8 Uhr MEZ) sollten lokale Waffenruhen gelten, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf eine für humanitäre Fragen zuständige Abteilung des Verteidigungsministeriums. Währenddessen sollen Zivilisten aus umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können.

Erste offizielle Evakuierungsrouten für Zivilisten waren am Dienstagmorgen eingerichtet worden, vor allem aus dem nordöstlichen Sumy. Etwa 5000 Menschen konnten in Bussen über den Korridor die im Nordosten gelegene Stadt verlassen., wie die Behörden mitteilten. Außerdem hätten sich etwa 1000 Autos auf den Weg in die ukrainische Stadt Poltawa gemacht. Auch aus der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew brachten sich zahlreiche Menschen in Sicherheit. In anderen Städten wie Butscha im Norden oder Mariupol im Süden sitzen hingegen weiterhin viele Zivilisten fest.

Bei neuen Luftangriffen auf Städte in der Ukraine wurden nach Angaben der Behörden mehrere Menschen getötet oder verletzt. In der Stadt Malyn im Gebiet Schytomyr starben drei Erwachsene und zwei Kinder, als Bomben mehrere Häuser zerstörten, wie der Zivilschutz mitteilte. In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden demnach verletzt. Die russische Armee habe zwei Stunden die zivile Infrastruktur des Ortes beschossen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj. Die Angaben sind derzeit nicht unabhängig zu prüfen.

In der Nähe der Großstadt Charkiw wurden zwei Menschen, darunter ein sieben Jahre altes Kind, getötet, als ein Geschoss in einem Wohnhaus einschlug. Das teilt der Zivilschutz mit. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar seien bei Kämpfen in Charkiw 170 Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder, sagte ein Behördensprecher der Nachrichtenagentur Unian. Russland gibt an, seine Truppen griffen keine zivilen, sondern nur militärische Ziele an.

Hunderte Bundesbürger haben sich einem Medienbericht zufolge als freiwillige Kämpfer bei der ukrainischen Armee gemeldet. Aktuell seien knapp tausend Deutsche in der Ukraine im Einsatz, berichtet die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise. Allein in der ersten Kriegswoche hätten sich rund 500 Bundesbürger gemeldet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte bereits am Sonntag von 20.000 ausländischen Freiwilligen gesprochen. Die vorwiegend jungen Männer kämen zu großen Teilen aus Osteuropa, aber auch beispielsweise aus den USA, schreibt “Bild” weiter. Laut Angaben des US-Verteidigungsministeriums rekrutiert Russland wiederum Kämpfer aus Syrien.

Die wichtigsten Aufnahmeländer für ukrainische Kriegsflüchtlinge brauchen aus Sicht von UN-Hochkommissar Filippo Grandi dringend Hilfe von anderen Staaten. Der Chef des Flüchtlingshilfswerks UNHCR lobte grundsätzlich die bisherige Aufnahmebereitschaft von europäischen Staaten, besonders von Ukraines Nachbarn. “Die Reaktion Europas ist bemerkenswert”, sagte Grandi. “Es ist jedoch unbedingt notwendig, dass die internationale Gemeinschaft viel mehr Unterstützung für die Flüchtlingshilfe und die Gastgeber leistet.” Laut UNCHR sind seit Beginn des russischen Einmarschs schon mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Die meisten haben sich nach Polen, Ungarn, Rumänien, Moldau und in die Slowakei aufgemacht. Die Ukraine zählte vor Beginn des Kriegs mehr als 44 Millionen Einwohner.

Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist seit der Einnahme durch russische Einheiten zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat keine Verbindung mehr zu den dortigen Überwachungsgeräten, wie sie selbst mitteilte. Rund 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seien seit fast zwei Wochen ununterbrochen in dem AKW im Dienst, weil unter russischer Kontrolle kein Schichtwechsel durchgeführt worden sei. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr.

Die russische Zentralbank verhängt angesichts der westlichen Sanktionen im Ukraine-Krieg drastische Einschränkungen für den Devisenhandel. So werden russische Banken kein ausländisches Bargeld mehr an Bürger verkaufen können, wie die Zentralbank in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Das Maßnahmenpaket gilt von Mittwoch an zunächst bis zum 9. September. Dazu gehört auch, dass von Devisen-Konten nur noch Beträge von maximal 10.000 Dollar abgehoben werden können. Bei höheren Beträgen wird der Rest in Rubel zum Tageskurs ausgezahlt. Für den Umtausch ausländischer Währungen in Rubel gibt es hingegen keine Einschränkungen.

Der Fastfood-Gigant McDonald’s macht vorübergehend seine rund 850 Filialen in Russland dicht. Die 62.000 Angestellten würden weiterhin bezahlt, teilte das amerikanische Unternehmen mit. “Wir können das grundlose menschliche Leiden nicht ignorieren, das sich in der Ukraine abspielt”, erklärte McDonald’s zur Begründung.

Auch die US-Konzerne Starbucks und Coca-Cola kündigten an, den Betrieb in Russland vorerst einzustellen. Auch Pepsico will sein Geschäft stark einschränken. Damit melden sich gleich vier große westliche Marken, die auch Russland teils über Jahrzehnte prägten, auf einen Schlag ab.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Marcel Fratzscher, hält eine Staatsschuldenpleite Russlands in den kommenden Monaten für sehr wahrscheinlich. Aufgrund der westlichen Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine bestehe ein hohes Risiko, dass Russland seine Schulden bei internationalen Investoren nicht bediene, sagte Fratzscher der Deutschen Presse-Agentur. Bei einem Zahlungsausfall könne es zu Verwerfungen auf den Finanzmärkten kommen.

“Der russische Staat hat recht geringe Auslandsschulden”, erklärte der Ökonom. Durch den Export von Öl und Gas habe Russland hohe Handelsüberschüsse erzielt und seine Schulden stark abbauen können. Durch die Sanktionen bestehe jedoch kein freier Zugriff mehr auf die Geldreserven. “Ich befürchte eine Ausweitung des Konflikts auf das globale Finanzsystem, bei dem Russland und seine Partner versuchen werden, Verwerfungen zu verursachen, um der Wirtschaft des Westens zu schaden.” Unter einer russischen Staatspleite würden laut Fratzscher auch deutsche Investoren leiden, darunter einige Banken. Allerdings dürfte bei diesen Geldhäusern vor allem das private Kreditgeschäft beeinträchtigt werden.

Erdölraffinerie PCK
Ukraine Zerstörte russische Panzer
Ukraine-Krieg | Evakuierung aus Mariupol | dreißig Busse unterwegs

Die wichtigsten Informationen in Kürze:

 

Sicherheitsgarantien statt NATO-Beitritt

“Ich bin Präsident Biden persönlich für diese Entscheidung dankbar”, erklärte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf das verhängte US-Importverbot für russisches Rohöl, Flüssiggas und Kohle. Jeder Cent, der Russland gezahlt werde, “verwandelt sich in Kugeln und Geschosse, die in andere souveräne Staaten fliegen”, sagte Selenskyj in einer neuen Videobotschaft. Er danke auch Premier Boris Johnson, dass Großbritannien ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr einführen will. “Die Welt glaubt nicht an die Zukunft Russlands”, meinte der 44-jährige Präsident. “Der Krieg muss enden”, fügte Selenskyj hinzu. “Wir müssen uns an den Verhandlungstisch setzen.”

Russland rechnet mit weltweiten Auswirkungen des US-Importverbots. “Es liegt auf der Hand, dass der Verzicht auf unsere Ressourcen auch zu erheblichen Schwankungen auf den globalen Energiemärkten führen wird. Sie wird sich nachteilig auf die Interessen von Unternehmen und Verbrauchern auswirken, vor allem in den USA selbst”, schrieb die russische Botschaft in Washington bei Facebook. “Der Sanktionsdruck der USA auf Russland hat längst die Grenzen der politischen und wirtschaftlichen Vernunft überschritten.”

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock begrüßte den Schritt der USA, sieht einen solchen für Deutschland aber kritisch. “Für uns stellt sich immer die Frage, wenn wir Sanktionen ergreifen: Wie lange können wir das durchhalten?”, sagte die Grünen-Politikerin dem Sender “Bild TV”. “Ein Drittel unserer Ölimporte kommt aus Russland. Wenn wir die sofort einstellen würden, dann werden wir in den nächsten Tagen uns in Deutschland nicht mehr fortbewegen können.” Es bringe nichts, jetzt einen Öl-Importstopp zu verhängen “und in drei Wochen halten wir das nicht mehr durch und müssten das dann zurücknehmen”, so Baerbock.

Die Partei des ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat sich bereit gezeigt, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien ihr Ziel eines NATO-Beitritts aufzuschieben. “Garantiestaaten könnten die USA, die Türkei und die Nachbarstaaten der Ukraine werden”, erklärte die Partei Sluha Narodu (Diener des Volkes). Auch Selenskyj selbst will nach eigenen Worten nicht länger auf einer baldigen NATO-Mitgliedschaft beharren. Er habe seine Haltung zu dieser Frage “schon vor einiger Zeit abgemildert”, da die NATO offenbar nicht bereit sei, “die Ukraine zu akzeptieren”, sagte Selenskyj dem US-Senders ABC. Der von der Ex-Sowjetrepublik angestrebte NATO-Beitritt war nach Angaben Russlands einer der Hauptgründe für die Militärinvasion. Kremlchef Putin verlangt einen “neutralen” Status für die Ukraine. Die Führung in Moskau gibt an, sich durch die NATO-Osterweiterung bedroht zu fühlen.

“Putin ist wütend und frustriert”

Der russische Präsident Putin ist nach Einschätzung des US-Auslandsgeheimdienstes CIA erbittert über den stockenden Vormarsch seiner Truppen in der Ukraine. “Ich denke, Putin ist jetzt wütend und frustriert”, sagte CIA-Chef William Burns bei einer Kongressanhörung in Washington. Putin werde voraussichtlich die Angriffe verstärken “und versuchen, das ukrainische Militär ohne Rücksicht auf zivile Opfer zu zermalmen”. Burns, der einst als US-Botschafter in Russland diente, beschrieb Putin als zunehmend isoliert: “Er hat ein System geschaffen, in dem sein engster Beraterkreis immer kleiner wird.” Dort wage es niemand, die Entscheidungen des Präsidenten in Frage zu stellen.

Russland plant neue Evakuierungsaktion

US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines sagte in der Kongressanhörung, Putin sei der Auffassung, dass der Westen ihm nicht ausreichend “Respekt” gezollt habe. Er habe außerdem das Gefühl, dass er den Krieg gegen die Ukraine nicht verlieren dürfe. Allerdings könne sich seine Einschätzung darüber ändern, was als Sieg angesehen werden könne.

Die russische Armee hat auch für diesen Mittwoch die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. Ab 10 Uhr Moskauer Zeit (8 Uhr MEZ) sollten lokale Waffenruhen gelten, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf eine für humanitäre Fragen zuständige Abteilung des Verteidigungsministeriums. Währenddessen sollen Zivilisten aus umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können.

Erste offizielle Evakuierungsrouten für Zivilisten waren am Dienstagmorgen eingerichtet worden, vor allem aus dem nordöstlichen Sumy. Etwa 5000 Menschen konnten in Bussen über den Korridor die im Nordosten gelegene Stadt verlassen., wie die Behörden mitteilten. Außerdem hätten sich etwa 1000 Autos auf den Weg in die ukrainische Stadt Poltawa gemacht. Auch aus der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew brachten sich zahlreiche Menschen in Sicherheit. In anderen Städten wie Butscha im Norden oder Mariupol im Süden sitzen hingegen weiterhin viele Zivilisten fest.

Erneut Todesopfer unter Zivilisten 

Bei neuen Luftangriffen auf Städte in der Ukraine wurden nach Angaben der Behörden mehrere Menschen getötet oder verletzt. In der Stadt Malyn im Gebiet Schytomyr starben drei Erwachsene und zwei Kinder, als Bomben mehrere Häuser zerstörten, wie der Zivilschutz mitteilte. In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden demnach verletzt. Die russische Armee habe zwei Stunden die zivile Infrastruktur des Ortes beschossen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj. Die Angaben sind derzeit nicht unabhängig zu prüfen.

In der Nähe der Großstadt Charkiw wurden zwei Menschen, darunter ein sieben Jahre altes Kind, getötet, als ein Geschoss in einem Wohnhaus einschlug. Das teilt der Zivilschutz mit. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar seien bei Kämpfen in Charkiw 170 Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder, sagte ein Behördensprecher der Nachrichtenagentur Unian. Russland gibt an, seine Truppen griffen keine zivilen, sondern nur militärische Ziele an.

“Bild”: Hunderte Deutsche als freiwillige Kämpfer in der Ukraine

Hunderte Bundesbürger haben sich einem Medienbericht zufolge als freiwillige Kämpfer bei der ukrainischen Armee gemeldet. Aktuell seien knapp tausend Deutsche in der Ukraine im Einsatz, berichtet die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise. Allein in der ersten Kriegswoche hätten sich rund 500 Bundesbürger gemeldet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte bereits am Sonntag von 20.000 ausländischen Freiwilligen gesprochen. Die vorwiegend jungen Männer kämen zu großen Teilen aus Osteuropa, aber auch beispielsweise aus den USA, schreibt “Bild” weiter. Laut Angaben des US-Verteidigungsministeriums rekrutiert Russland wiederum Kämpfer aus Syrien.

UNHCR fordert “viel mehr” Hilfe für Zielländer

Die wichtigsten Aufnahmeländer für ukrainische Kriegsflüchtlinge brauchen aus Sicht von UN-Hochkommissar Filippo Grandi dringend Hilfe von anderen Staaten. Der Chef des Flüchtlingshilfswerks UNHCR lobte grundsätzlich die bisherige Aufnahmebereitschaft von europäischen Staaten, besonders von Ukraines Nachbarn. “Die Reaktion Europas ist bemerkenswert”, sagte Grandi. “Es ist jedoch unbedingt notwendig, dass die internationale Gemeinschaft viel mehr Unterstützung für die Flüchtlingshilfe und die Gastgeber leistet.” Laut UNCHR sind seit Beginn des russischen Einmarschs schon mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Die meisten haben sich nach Polen, Ungarn, Rumänien, Moldau und in die Slowakei aufgemacht. Die Ukraine zählte vor Beginn des Kriegs mehr als 44 Millionen Einwohner.

Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist seit der Einnahme durch russische Einheiten zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat keine Verbindung mehr zu den dortigen Überwachungsgeräten, wie sie selbst mitteilte. Rund 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seien seit fast zwei Wochen ununterbrochen in dem AKW im Dienst, weil unter russischer Kontrolle kein Schichtwechsel durchgeführt worden sei. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr.

Die russische Zentralbank verhängt angesichts der westlichen Sanktionen im Ukraine-Krieg drastische Einschränkungen für den Devisenhandel. So werden russische Banken kein ausländisches Bargeld mehr an Bürger verkaufen können, wie die Zentralbank in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Das Maßnahmenpaket gilt von Mittwoch an zunächst bis zum 9. September. Dazu gehört auch, dass von Devisen-Konten nur noch Beträge von maximal 10.000 Dollar abgehoben werden können. Bei höheren Beträgen wird der Rest in Rubel zum Tageskurs ausgezahlt. Für den Umtausch ausländischer Währungen in Rubel gibt es hingegen keine Einschränkungen.

Der Fastfood-Gigant McDonald’s macht vorübergehend seine rund 850 Filialen in Russland dicht. Die 62.000 Angestellten würden weiterhin bezahlt, teilte das amerikanische Unternehmen mit. “Wir können das grundlose menschliche Leiden nicht ignorieren, das sich in der Ukraine abspielt”, erklärte McDonald’s zur Begründung.

Auch die US-Konzerne Starbucks und Coca-Cola kündigten an, den Betrieb in Russland vorerst einzustellen. Auch Pepsico will sein Geschäft stark einschränken. Damit melden sich gleich vier große westliche Marken, die auch Russland teils über Jahrzehnte prägten, auf einen Schlag ab.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Marcel Fratzscher, hält eine Staatsschuldenpleite Russlands in den kommenden Monaten für sehr wahrscheinlich. Aufgrund der westlichen Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine bestehe ein hohes Risiko, dass Russland seine Schulden bei internationalen Investoren nicht bediene, sagte Fratzscher der Deutschen Presse-Agentur. Bei einem Zahlungsausfall könne es zu Verwerfungen auf den Finanzmärkten kommen.

“Der russische Staat hat recht geringe Auslandsschulden”, erklärte der Ökonom. Durch den Export von Öl und Gas habe Russland hohe Handelsüberschüsse erzielt und seine Schulden stark abbauen können. Durch die Sanktionen bestehe jedoch kein freier Zugriff mehr auf die Geldreserven. “Ich befürchte eine Ausweitung des Konflikts auf das globale Finanzsystem, bei dem Russland und seine Partner versuchen werden, Verwerfungen zu verursachen, um der Wirtschaft des Westens zu schaden.” Unter einer russischen Staatspleite würden laut Fratzscher auch deutsche Investoren leiden, darunter einige Banken. Allerdings dürfte bei diesen Geldhäusern vor allem das private Kreditgeschäft beeinträchtigt werden.

Die Deutsche Welle will nach der erzwungenen Schließung ihres Büros in Moskau künftig von Lettland aus über Russland berichten. “Wir werden weiterhin alles technisch und organisatorisch Mögliche tun, um unser Publikum in Russland und weltweit mit wichtigen Informationen zu versorgen”, erklärte Intendant Peter Limbourg. “Lettland bietet die geografische Nähe zu Russland, und die lebendige Medienlandschaft in den Ländern des Baltikums schafft jetzt optimale Bedingungen für unser Team und die Berichterstattung”, ergänzte DW-Chefredakteurin Manuela Kasper-Claridge.

Anfang Februar, also noch vor dem Angriff auf die Ukraine, hatte die russische Regierung der Deutschen Welle ein Sendeverbot erteilt. Alle Mitarbeitenden mussten ihre Presseakkreditierungen abgeben. Auch der Internetauftritt der Deutschen Welle in Russland wird weitgehend blockiert.

Anfang Februar, also noch vor dem Angriff auf die Ukraine, hatte die russische Regierung der Deutschen Welle ein Sendeverbot erteilt. Alle Mitarbeitenden mussten ihre Presseakkreditierungen abgeben. Auch der Internetauftritt der Deutschen Welle in Russland wird weitgehend blockiert.

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