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Geplatzte Träume: Indien fällt als Bildungsstandort für Afghanen aus

Durch die Machtübernahme der Taliban fällt auch Indien als wichtiger Geber aus. Bitter für viele Afghanen, die zurück an indische Universitäten wollen.

Laut Angaben der afghanischen Botschaft in Neu-Delhi sind momentan über 13.000 afghanische Studenten an indischen Universitäten eingeschrieben. Ungefähr 2000 von ihnen waren vor der Machtübernahme der Taliban im vergangenen August in ihr Heimatland zurückgekehrt. Grund war die Schließung der indischen Universitäten als Maßnahme zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Die Vorlesungen und Seminare fanden zum großen Teil in Onlineformaten statt. “Jetzt sind die Universitäten wieder geöffnet und wir müssen beim Unterricht anwesend sein. Ich bekomme aber kein Visum”, klagt Issa Saadat aus Kabul im Gespräch mit der DW. Issa studiert Verwaltung und Wirtschaft in Indien.

Nach der Machtübernahme der Taliban schloss Indien seine diplomatischen Einrichtungen in Afghanistan, Flugverbindungen wurden eingestellt, Bankverbindungen unterbrochen. Seit fünf Monaten versucht Issa ein Visum zu beantragen. “Zuerst habe ich in Kabul einen Online-Antrag gestellt. Es hat aber nicht geklappt. Dann bin ich in den Iran gereist, um in der indischen Botschaft in Teheran ein Visum zu beantragen. Sie haben mir aber gesagt, dass nur kranke Afghanen, die für eine medizinische Behandlung nach Indien reisen wollen, ein Visum bekommen.”

Laut Angaben der afghanischen Botschaft in Neu-Delhi sind momentan über 13.000 afghanische Studenten an indischen Universitäten eingeschrieben. Ungefähr 2000 von ihnen waren vor der Machtübernahme der Taliban im vergangenen August in ihr Heimatland zurückgekehrt. Grund war die Schließung der indischen Universitäten als Maßnahme zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Die Vorlesungen und Seminare fanden zum großen Teil in Onlineformaten statt. “Jetzt sind die Universitäten wieder geöffnet und wir müssen beim Unterricht anwesend sein. Ich bekomme aber kein Visum”, klagt Issa Saadat aus Kabul im Gespräch mit der DW. Issa studiert Verwaltung und Wirtschaft in Indien.

Issa ist nicht der Einzige, der auf dem Umweg über den Iran nach Indien wollte. Shakil Razi, die in Indien promoviert, ist sowohl in den Iran als auch nach Pakistan gereist, um von dort aus ein Visum für Indien zu beantragen. Vergeblich. “Ich habe viel in mein Studium investiert und muss jetzt meine Doktorarbeit verteidigen. Aber alles scheint den Bach runtergehen. Ich kann nicht einmal meine Studiengebühren überweisen”, sagt sie verzweifelt.

Kein Umweg über Iran und Pakistan 

Für viele junge Afghanen sieht es so aus, als ob sie in Indien nicht mehr willkommen wären. Dabei hatte sich das Nachbarland in den vergangenen zwei Jahrzehnten als wichtiger Bildungsstandort für junge Afghanen etabliert. Rund drei Milliarden US-Dollar soll Neu-Delhi seit dem Ende der ersten Taliban-Herrschaft 2001 am Hindukusch investiert haben; Delhi war der größte regionale Geldgeber für Afghanistan. Dies auch, um den Einfluss seines Erzrivalen Pakistan in Afghanistan zu einzudämmen.

Indien baute Straßen, Schulen, Dämme und Krankenhäuser und spielte eine wichtige Rolle bei der beruflichen Qualifizierung. 

Zwischen 2005 und 2011 wurden jährlich 500 Stipendien an Afghanen vergeben; zwischen 2011 und 2021 waren es sogar 1000. Viele junge Afghanen finanzierten ihr Studium in Indien aber auch selbst. Laut Angaben der afghanischen Botschaft in Neu-Delhi haben mehr als 60.000 Afghanen in den vergangenen 16 Jahren ein Studium in Indien absolviert.

Die afghanische Botschaft in Neu-Delhi wird noch von einem Angehörigen der abgesetzten Regierung von Ashraf Ghani geführt. “Wir stehen in Kontakt mit der indischen Regierung und den indischen Universitäten, um eine Lösung zu finden”, sagt Abdulhaq Azad, Sprecher der afghanischen Botschaft, im Gespräch mit der DW. Die Taliban-Regierung in Kabul wurde von Indien bislang nicht anerkannt. 

Schuld an der schwierigen Situation der Studenten seien aber nicht die Taliban, sagt Mulavi Ahmad Taghi, Sprecher des afghanischen Bildungsministeriums, gegenüber der DW. “Das islamische Emirat Afghanistan hat kein Problem verursacht. Schuld daran sind andere Länder.” Dennoch versuche man eine schnelle Lösung zu finden, heißt es aus dem Außenministerium in Kabul.

Laut Angaben der afghanischen Botschaft in Neu-Delhi sind momentan über 13.000 afghanische Studenten an indischen Universitäten eingeschrieben. Ungefähr 2000 von ihnen waren vor der Machtübernahme der Taliban im vergangenen August in ihr Heimatland zurückgekehrt. Grund war die Schließung der indischen Universitäten als Maßnahme zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Die Vorlesungen und Seminare fanden zum großen Teil in Onlineformaten statt. “Jetzt sind die Universitäten wieder geöffnet und wir müssen beim Unterricht anwesend sein. Ich bekomme aber kein Visum”, klagt Issa Saadat aus Kabul im Gespräch mit der DW. Issa studiert Verwaltung und Wirtschaft in Indien.

Nach der Machtübernahme der Taliban schloss Indien seine diplomatischen Einrichtungen in Afghanistan, Flugverbindungen wurden eingestellt, Bankverbindungen unterbrochen. Seit fünf Monaten versucht Issa ein Visum zu beantragen. “Zuerst habe ich in Kabul einen Online-Antrag gestellt. Es hat aber nicht geklappt. Dann bin ich in den Iran gereist, um in der indischen Botschaft in Teheran ein Visum zu beantragen. Sie haben mir aber gesagt, dass nur kranke Afghanen, die für eine medizinische Behandlung nach Indien reisen wollen, ein Visum bekommen.”

Kein Umweg über Iran und Pakistan 

Issa ist nicht der Einzige, der auf dem Umweg über den Iran nach Indien wollte. Shakil Razi, die in Indien promoviert, ist sowohl in den Iran als auch nach Pakistan gereist, um von dort aus ein Visum für Indien zu beantragen. Vergeblich. “Ich habe viel in mein Studium investiert und muss jetzt meine Doktorarbeit verteidigen. Aber alles scheint den Bach runtergehen. Ich kann nicht einmal meine Studiengebühren überweisen”, sagt sie verzweifelt.

Für viele junge Afghanen sieht es so aus, als ob sie in Indien nicht mehr willkommen wären. Dabei hatte sich das Nachbarland in den vergangenen zwei Jahrzehnten als wichtiger Bildungsstandort für junge Afghanen etabliert. Rund drei Milliarden US-Dollar soll Neu-Delhi seit dem Ende der ersten Taliban-Herrschaft 2001 am Hindukusch investiert haben; Delhi war der größte regionale Geldgeber für Afghanistan. Dies auch, um den Einfluss seines Erzrivalen Pakistan in Afghanistan zu einzudämmen.

Indien baute Straßen, Schulen, Dämme und Krankenhäuser und spielte eine wichtige Rolle bei der beruflichen Qualifizierung. 

Zwischen 2005 und 2011 wurden jährlich 500 Stipendien an Afghanen vergeben; zwischen 2011 und 2021 waren es sogar 1000. Viele junge Afghanen finanzierten ihr Studium in Indien aber auch selbst. Laut Angaben der afghanischen Botschaft in Neu-Delhi haben mehr als 60.000 Afghanen in den vergangenen 16 Jahren ein Studium in Indien absolviert.

Suche nach einer Lösung

Die afghanische Botschaft in Neu-Delhi wird noch von einem Angehörigen der abgesetzten Regierung von Ashraf Ghani geführt. “Wir stehen in Kontakt mit der indischen Regierung und den indischen Universitäten, um eine Lösung zu finden”, sagt Abdulhaq Azad, Sprecher der afghanischen Botschaft, im Gespräch mit der DW. Die Taliban-Regierung in Kabul wurde von Indien bislang nicht anerkannt. 

Schuld an der schwierigen Situation der Studenten seien aber nicht die Taliban, sagt Mulavi Ahmad Taghi, Sprecher des afghanischen Bildungsministeriums, gegenüber der DW. “Das islamische Emirat Afghanistan hat kein Problem verursacht. Schuld daran sind andere Länder.” Dennoch versuche man eine schnelle Lösung zu finden, heißt es aus dem Außenministerium in Kabul.

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