Wirtschaft

DIW-Präsident fordert höhere Löhne

Der Ukraine-Krieg bringt Deutschland mehr und mehr in wirtschaftliche Schieflage. Die Regierung hat noch kein Rezept dagegen entwickelt. Ein großes Wirtschaftsforschungsinstitut schlägt nun radikale Gegenmaßnahmen vor.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält Lohnanpassungen als Ausgleich für die stark gestiegenen Preise für “absolut notwendig”. Das sei auch deshalb wichtig, “damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann“, sagte Fratzscher am Dienstag im Deutschlandfunk. “Denn wenn das nicht passiert, dann werden die Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, die Arbeitslosigkeit wird steigen, und dann kommen wir in eine Spirale aus immer schwächerem Wachstum und hoher Inflation“, führte der Ökonom aus.

Forderungen nach einer Zurückhaltung von Beschäftigten in den Tarifrunden wies Fratzscher dagegen zurück. Lohnerhöhungen und auch die anstehende Anhebung des Mindestlohns seien die besten Maßnahmen, um Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen. Dabei sei Augenmaß nötig, aber “Anpassungen halte ich für absolut notwendig”, auch, damit der Konsum aufrecht erhalten werden.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält Lohnanpassungen als Ausgleich für die stark gestiegenen Preise für “absolut notwendig”. Das sei auch deshalb wichtig, “damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann“, sagte Fratzscher am Dienstag im Deutschlandfunk. “Denn wenn das nicht passiert, dann werden die Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, die Arbeitslosigkeit wird steigen, und dann kommen wir in eine Spirale aus immer schwächerem Wachstum und hoher Inflation“, führte der Ökonom aus.

Die Politik müsse den Menschen angesichts der hohen Inflation gezielt helfen, zum Teil habe sie das auch schon gemacht, etwa mit der Energiepauschale von 300 Euro für jeden Beschäftigten. “Das ist schon mal ein guter Schritt”, sagte Fratzscher.

Hilfen ja – aber keine “populistischen Maßnahmen”

Der falsche Weg seien jedoch “populistische Maßnahmen” wie die Spritpreisbremse. Ein solcher Zuschuss zum Benzinkauf sei kontraproduktiv, denn das reduziere “nicht den Verbrauch von Energieträgern, sondern wirft letztlich einen großen Teil dieses Geldes den Mineralölkonzernen in den Rachen”.

Die Menschen in Deutschland müssen sich nach Einschätzung des DIW auf anhaltend hohe Preise einstellen. Die Preise würden sich “auf die nächsten fünf bis zehn Jahre” erhöhen, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Er nannte als Gründe neben dem Krieg in der Ukraine ein Ende der Globalisierung in ihrer bisherigen Ausprägung.

Die hohen Preise seien aktuell zum größten Teil “spekulationsgetrieben”, sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. Teile des Angebots würden zurückgehalten aus Sorge, dass in Zukunft nicht genug da sein werde. “Die Sorge um die Zukunft treibt die Preise.” Die Unsicherheit, “was da kommen könnte”, sei das vielleicht größte Gift.

Nur wenn der Ukraine-Krieg beendet werde, “in einer Art und Weise, dass Russland nicht weitermacht und weitere Länder angreift”, werde sich die Lage beruhigen, erwartet Fratzscher. Russland sei zwar global gesehen eine relativ unwichtige Volkswirtschaft – insbesondere Deutschland aber sei sehr abhängig von dem Land. “Sie haben uns im Würgegriff.” Solange der Krieg anhalte, “werden wir das wirtschaftlich zu spüren bekommen”.

Von der Ampel-Regierung erwartet er mehr Entlastungen, denn “wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht gesehen”. Die Politik müsse gezielt helfen, sagte er im Deutschlandfunk. Der DIW-Präsident schlug vor, den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Null zu setzen.

Zudem müsse der Staat deutlich mehr investieren – in die Energiewende, die Digitalisierung und die Bildung. Die Schuldenbremse werde “auf fünf bis zehn Jahre nicht zu halten sein”. Das Land dürfe sich nicht “kaputtsparen”.

dk/ tko (dpa/afp)

Marcel Fratzscher

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält Lohnanpassungen als Ausgleich für die stark gestiegenen Preise für “absolut notwendig”. Das sei auch deshalb wichtig, “damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann“, sagte Fratzscher am Dienstag im Deutschlandfunk. “Denn wenn das nicht passiert, dann werden die Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, die Arbeitslosigkeit wird steigen, und dann kommen wir in eine Spirale aus immer schwächerem Wachstum und hoher Inflation“, führte der Ökonom aus.

Forderungen nach einer Zurückhaltung von Beschäftigten in den Tarifrunden wies Fratzscher dagegen zurück. Lohnerhöhungen und auch die anstehende Anhebung des Mindestlohns seien die besten Maßnahmen, um Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen. Dabei sei Augenmaß nötig, aber “Anpassungen halte ich für absolut notwendig”, auch, damit der Konsum aufrecht erhalten werden.

Hilfen ja – aber keine “populistischen Maßnahmen”

Die Politik müsse den Menschen angesichts der hohen Inflation gezielt helfen, zum Teil habe sie das auch schon gemacht, etwa mit der Energiepauschale von 300 Euro für jeden Beschäftigten. “Das ist schon mal ein guter Schritt”, sagte Fratzscher.

Der falsche Weg seien jedoch “populistische Maßnahmen” wie die Spritpreisbremse. Ein solcher Zuschuss zum Benzinkauf sei kontraproduktiv, denn das reduziere “nicht den Verbrauch von Energieträgern, sondern wirft letztlich einen großen Teil dieses Geldes den Mineralölkonzernen in den Rachen”.

Die Menschen in Deutschland müssen sich nach Einschätzung des DIW auf anhaltend hohe Preise einstellen. Die Preise würden sich “auf die nächsten fünf bis zehn Jahre” erhöhen, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Er nannte als Gründe neben dem Krieg in der Ukraine ein Ende der Globalisierung in ihrer bisherigen Ausprägung.

Die hohen Preise seien aktuell zum größten Teil “spekulationsgetrieben”, sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. Teile des Angebots würden zurückgehalten aus Sorge, dass in Zukunft nicht genug da sein werde. “Die Sorge um die Zukunft treibt die Preise.” Die Unsicherheit, “was da kommen könnte”, sei das vielleicht größte Gift.

Inflation wird nicht verschwinden

Nur wenn der Ukraine-Krieg beendet werde, “in einer Art und Weise, dass Russland nicht weitermacht und weitere Länder angreift”, werde sich die Lage beruhigen, erwartet Fratzscher. Russland sei zwar global gesehen eine relativ unwichtige Volkswirtschaft – insbesondere Deutschland aber sei sehr abhängig von dem Land. “Sie haben uns im Würgegriff.” Solange der Krieg anhalte, “werden wir das wirtschaftlich zu spüren bekommen”.

Nicht “kaputtsparen”!

Von der Ampel-Regierung erwartet er mehr Entlastungen, denn “wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht gesehen”. Die Politik müsse gezielt helfen, sagte er im Deutschlandfunk. Der DIW-Präsident schlug vor, den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Null zu setzen.

Zudem müsse der Staat deutlich mehr investieren – in die Energiewende, die Digitalisierung und die Bildung. Die Schuldenbremse werde “auf fünf bis zehn Jahre nicht zu halten sein”. Das Land dürfe sich nicht “kaputtsparen”.

dk/ tko (dpa/afp)

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