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Ukraine aktuell: “Wir spielen nicht mit einem Atomkrieg”

Sein Land befinde sich nicht im Krieg mit der NATO, betont Russlands Außenminister Lawrow. Ukrainische Soldaten werden von den USA auch in Deutschland trainiert. Das aktuelle Geschehen im Überblick.

 

Das Wichtigste in Kürze:

 

 

USA: Russische Offensive nicht im Zeitplan

Russland sieht sich nach den Worten seines Außenministers Sergej Lawrow nicht im Krieg mit der NATO. Vielmehr glaube die NATO, mit Russland im Krieg zu sein, sagte Lawrow in einem Interview des arabischsprachigen Senders Al-Arabija.

Auch drohe Russland nicht mit Atomwaffen, westliche Medien übertrieben bei diesem Thema, betonte Lawrow. “Wir spielen nicht mit einem Atomkrieg”, wurde der Minister von den russischen Agenturen Ria und Tass zitiert. Lawrow hatte kürzlich vor einer realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt. Russland hatte außerdem Ende Februar Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen, was weltweit als Drohung mit dem atomaren Arsenal verstanden worden war.

Russland kenne die Routen, über die der Westen Waffen an die Ukraine liefern wolle, so Lawrow weiter. Diese Waffen würden zum Ziel werden, “sobald sie das Territorium der Ukraine erreichen”.

Die “Spezialoperation” in der Ukraine ende, wenn alle Ziele erreicht seien, wiederholte Lawrow. Dies sei, die Zivilbevölkerung in der Ostukraine zu schützen und sicherzustellen, “dass es keine Bedrohungen aus dem Territorium der Ukraine für diese Bevölkerung und für Russland gibt. Das ist alles.” 

In einem Kommentar gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua bezeichnete der Außenminister die Aufhebung der gegen Russland verhängten Sanktionen als den schwierigsten Teil der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew. “Derzeit diskutieren die russische und die ukrainische Delegation täglich per Videokonferenz über den Entwurf eines möglichen Abkommens”, erklärte Lawrow. Auf der Tagesordnung der Gespräche stünden außerdem die “Entnazifizierung”, die Anerkennung der neuen geopolitischen Realitäten und der Status der russischen Sprache.

Lesen sie dazu auch: Putins “blitzschnelle” Antwort auf Ramstein

Die russische Militäroffensive im Osten der Ukraine läuft nach Einschätzung der USA nicht wie vom Kreml vorgesehen. “Wir glauben (…), dass sie bei dem, was sie im Donbass erreichen wollten, hinter dem Zeitplan zurückliegen”, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums in Washington. “Wir glauben, dass sie bei der völligen Einkreisung der ukrainischen Truppen im Osten schon viel weiter sein hätten sein sollen.” Die ukrainischen Streitkräfte wehrten sich effektiv gegen das Vorrücken der russischen Truppen.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schätzte in seiner jüngsten Videoansprache die Lage im Osten seines Landes ein: “Wir schlagen die Besatzer in alle Richtungen, in die sie vorzudringen versuchen. Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig, aber unser Militär und unser Geheimdienst haben wichtige taktische Erfolge erzielt.” Bei nächtlichem Artilleriebeschuss wurden in der zweitgrößten Stadt der Ukraine ein Mensch getötet und weitere verletzt, wie die regionale  Militärverwaltung im Onlinedienst Telegram mitteilte.

Die durch russische Angriffe weitgehend zerstörte Stadt Mariupol am Asowschen Meer nannte Selenskyi ein “Konzentrationslager inmitten von Ruinen”:

Gleichzeitig zeigte sich Selenskyj bestürzt über die Zerstörungen im Osten des Landes durch die russischen Angriffe. “Im Donbass machen die Besatzer alles, um jegliches Leben auf diesem Territorium auszulöschen. Die ständigen brutalen Bombardierungen, die ständigen russischen Schläge auf die Infrastruktur und Wohnviertel zeugen davon, dass Russland dieses Territorium menschenleer machen möchte”, sagte er. 

Unweit des Kiewer Vororts Butscha sind nach ukrainischen Angaben drei weitere Leichen von Zivilisten gefunden worden. Russische Soldaten hätten die Männer vor ihrem Tod gefoltert, schrieb der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, auf Facebook. Die Leichen wiesen etwa Schusswunden an den Ohren auf und seien teils gefesselt und geknebelt gewesen. Sie seien in einem Waldstück nahe des Dorfs Myrozke verscharrt gewesen und erst am Freitag entdeckt worden. Bereits kurz nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp einem Monat hatten in Butscha Funde von Hunderten getöteten Zivilisten weltweit für Entsetzen gesorgt.

Der ukrainische Generalstab meldete neue russische Angriffe im Osten. In der Nähe der Stadt Isjum in der Region Charkiw ziehe Russland weiter seine Truppen zusammen. Im Gebiet Dnipropetrowsk hätten russische Einheiten Ziele mit Raketen und Artillerie beschossen. 

Die ukrainische Armee hat laut Medienberichten eine Eisenbahnbrücke im Gebiet Donezk gesprengt. Dabei sei ein russischer Güterzug getroffen worden, wie die Onlinezeitung “Ukrajinska Prawda” schrieb. Die Brücke führte über den Fluss Siwerskyj Donez zwischen den Orten Lyman und Rajhorodok im Osten der Ukraine. Die Eisenbahnverbindung nach Lyman, das im Epizentrum der Kämpfe in der Ostukraine liege, sei damit zerstört, hieß es.

Die USA bilden in der Bundesrepublik und an anderen Standorten ukrainische Soldaten im Umgang mit militärischer Ausrüstung aus. Der Sprecher des US-Verteidigungsministers, John Kirby, teilte mit, das Training auf deutschem Boden habe bereits begonnen. Es gehe unter anderem um den Umgang mit Haubitzen und anderen Waffensystemen, die Kiew zur Unterstützung im Krieg gegen Russland bekomme. Das US-Militär arbeite hierzu mit der deutschen Regierung zusammen.

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte Kirby wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise. “Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art”, sagte er und fügte hinzu. “Ich glaube nicht, dass wir das Ausmaß, in dem er diese Art von Gewalt und Grausamkeit an den Tag legen würde, richtig eingeschätzt haben.”

Als Kirby auf Bilder von Gräueltaten in der Ukraine zu sprechen kam, rang er kurzzeitig um Fassung. Putins Kriegsbegründung, er wolle die Ukraine entnazifizieren und russische Bürger in dem Land schützen, nannte Kirby “Schwachsinn”. Kirby entschuldigte sich kurz darauf für seinen Gefühlsausbruch: “Ich wollte nicht emotional werden. Ich bitte dafür um Entschuldigung.”

Die bisherigen Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und europäischer Länder an die Ukraine verändern die militärische Lage nach Einschätzung des Militäranalysten Frank Ledwidge von der Universität Portsmouth (Großbritannien) “nicht signifikant”. Der Deutschen Welle sagte Ledwidge weiter: “Sie werden die Verluste ersetzen und es den Ukrainern hoffentlich ermöglichen, die Linie zu halten, aber sie werden den Ukrainern nicht die Möglichkeit geben, einen Gegenangriff zu starten und Boden zurückzugewinnen.”

Russland I Raketentest Sarmat

 

Das Wichtigste in Kürze:

USA: Russische Offensive nicht im Zeitplan

 

Russland sieht sich nach den Worten seines Außenministers Sergej Lawrow nicht im Krieg mit der NATO. Vielmehr glaube die NATO, mit Russland im Krieg zu sein, sagte Lawrow in einem Interview des arabischsprachigen Senders Al-Arabija.

Auch drohe Russland nicht mit Atomwaffen, westliche Medien übertrieben bei diesem Thema, betonte Lawrow. “Wir spielen nicht mit einem Atomkrieg”, wurde der Minister von den russischen Agenturen Ria und Tass zitiert. Lawrow hatte kürzlich vor einer realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt. Russland hatte außerdem Ende Februar Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen, was weltweit als Drohung mit dem atomaren Arsenal verstanden worden war.

Russland kenne die Routen, über die der Westen Waffen an die Ukraine liefern wolle, so Lawrow weiter. Diese Waffen würden zum Ziel werden, “sobald sie das Territorium der Ukraine erreichen”.

Weitere Leichen von Zivilisten bei Butscha gefunden

Die “Spezialoperation” in der Ukraine ende, wenn alle Ziele erreicht seien, wiederholte Lawrow. Dies sei, die Zivilbevölkerung in der Ostukraine zu schützen und sicherzustellen, “dass es keine Bedrohungen aus dem Territorium der Ukraine für diese Bevölkerung und für Russland gibt. Das ist alles.” 

Eisenbahnbrücke in Region Donezk zerstört

In einem Kommentar gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua bezeichnete der Außenminister die Aufhebung der gegen Russland verhängten Sanktionen als den schwierigsten Teil der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew. “Derzeit diskutieren die russische und die ukrainische Delegation täglich per Videokonferenz über den Entwurf eines möglichen Abkommens”, erklärte Lawrow. Auf der Tagesordnung der Gespräche stünden außerdem die “Entnazifizierung”, die Anerkennung der neuen geopolitischen Realitäten und der Status der russischen Sprache.

Lesen sie dazu auch: Putins “blitzschnelle” Antwort auf Ramstein

Die russische Militäroffensive im Osten der Ukraine läuft nach Einschätzung der USA nicht wie vom Kreml vorgesehen. “Wir glauben (…), dass sie bei dem, was sie im Donbass erreichen wollten, hinter dem Zeitplan zurückliegen”, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums in Washington. “Wir glauben, dass sie bei der völligen Einkreisung der ukrainischen Truppen im Osten schon viel weiter sein hätten sein sollen.” Die ukrainischen Streitkräfte wehrten sich effektiv gegen das Vorrücken der russischen Truppen.

Training für ukrainisches Militär in Deutschland

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schätzte in seiner jüngsten Videoansprache die Lage im Osten seines Landes ein: “Wir schlagen die Besatzer in alle Richtungen, in die sie vorzudringen versuchen. Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig, aber unser Militär und unser Geheimdienst haben wichtige taktische Erfolge erzielt.” Bei nächtlichem Artilleriebeschuss wurden in der zweitgrößten Stadt der Ukraine ein Mensch getötet und weitere verletzt, wie die regionale  Militärverwaltung im Onlinedienst Telegram mitteilte.

Die durch russische Angriffe weitgehend zerstörte Stadt Mariupol am Asowschen Meer nannte Selenskyi ein “Konzentrationslager inmitten von Ruinen”:

Bisherige Waffenlieferungen reichen nicht aus

Gleichzeitig zeigte sich Selenskyj bestürzt über die Zerstörungen im Osten des Landes durch die russischen Angriffe. “Im Donbass machen die Besatzer alles, um jegliches Leben auf diesem Territorium auszulöschen. Die ständigen brutalen Bombardierungen, die ständigen russischen Schläge auf die Infrastruktur und Wohnviertel zeugen davon, dass Russland dieses Territorium menschenleer machen möchte”, sagte er. 

G20-Gipfel in Indonesien mit Wladimir Putin?

Unweit des Kiewer Vororts Butscha sind nach ukrainischen Angaben drei weitere Leichen von Zivilisten gefunden worden. Russische Soldaten hätten die Männer vor ihrem Tod gefoltert, schrieb der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, auf Facebook. Die Leichen wiesen etwa Schusswunden an den Ohren auf und seien teils gefesselt und geknebelt gewesen. Sie seien in einem Waldstück nahe des Dorfs Myrozke verscharrt gewesen und erst am Freitag entdeckt worden. Bereits kurz nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp einem Monat hatten in Butscha Funde von Hunderten getöteten Zivilisten weltweit für Entsetzen gesorgt.

Ukraine | Zerstörte Eisenbahnbrücke bei Rajhorodok

Der ukrainische Generalstab meldete neue russische Angriffe im Osten. In der Nähe der Stadt Isjum in der Region Charkiw ziehe Russland weiter seine Truppen zusammen. Im Gebiet Dnipropetrowsk hätten russische Einheiten Ziele mit Raketen und Artillerie beschossen. 

Die ukrainische Armee hat laut Medienberichten eine Eisenbahnbrücke im Gebiet Donezk gesprengt. Dabei sei ein russischer Güterzug getroffen worden, wie die Onlinezeitung “Ukrajinska Prawda” schrieb. Die Brücke führte über den Fluss Siwerskyj Donez zwischen den Orten Lyman und Rajhorodok im Osten der Ukraine. Die Eisenbahnverbindung nach Lyman, das im Epizentrum der Kämpfe in der Ostukraine liege, sei damit zerstört, hieß es.

Die USA bilden in der Bundesrepublik und an anderen Standorten ukrainische Soldaten im Umgang mit militärischer Ausrüstung aus. Der Sprecher des US-Verteidigungsministers, John Kirby, teilte mit, das Training auf deutschem Boden habe bereits begonnen. Es gehe unter anderem um den Umgang mit Haubitzen und anderen Waffensystemen, die Kiew zur Unterstützung im Krieg gegen Russland bekomme. Das US-Militär arbeite hierzu mit der deutschen Regierung zusammen.

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte Kirby wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise. “Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art”, sagte er und fügte hinzu. “Ich glaube nicht, dass wir das Ausmaß, in dem er diese Art von Gewalt und Grausamkeit an den Tag legen würde, richtig eingeschätzt haben.”

Als Kirby auf Bilder von Gräueltaten in der Ukraine zu sprechen kam, rang er kurzzeitig um Fassung. Putins Kriegsbegründung, er wolle die Ukraine entnazifizieren und russische Bürger in dem Land schützen, nannte Kirby “Schwachsinn”. Kirby entschuldigte sich kurz darauf für seinen Gefühlsausbruch: “Ich wollte nicht emotional werden. Ich bitte dafür um Entschuldigung.”

Die bisherigen Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und europäischer Länder an die Ukraine verändern die militärische Lage nach Einschätzung des Militäranalysten Frank Ledwidge von der Universität Portsmouth (Großbritannien) “nicht signifikant”. Der Deutschen Welle sagte Ledwidge weiter: “Sie werden die Verluste ersetzen und es den Ukrainern hoffentlich ermöglichen, die Linie zu halten, aber sie werden den Ukrainern nicht die Möglichkeit geben, einen Gegenangriff zu starten und Boden zurückzugewinnen.”

Russlands militärisches Ziel sieht er darin, die Kontrolle über die Donbass-Region zu erlangen. Die Angriffe im Westen des Landes seien eher ein Versuch, den Druck aufrechtzuerhalten. Es handele sich im Wesentlichen um Terrorbombardements, die die Botschaft vermitteln sollten: “Ihr seid nirgendwo sicher”, so Ledwidge in der DW. 

Die US-Regierung hat die Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum G20-Gipfel in Indonesien im November kritisiert. Präsident Joe Biden habe “öffentlich zum Ausdruck gebracht”, dass er gegen eine Teilnahme Putins an dem Treffen auf Bali sei, betonte seine Sprecherin Jen Psaki. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, es könne angesichts des Ukraine-Kriegs im Umgang mit Russland “in der internationalen Staatengemeinschaft und in internationalen Institutionen” keine Rückkehr zur Normalität geben. “Die USA glauben weiterhin, dass es kein business as usual geben kann.”

Die US-Regierung hat die Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum G20-Gipfel in Indonesien im November kritisiert. Präsident Joe Biden habe “öffentlich zum Ausdruck gebracht”, dass er gegen eine Teilnahme Putins an dem Treffen auf Bali sei, betonte seine Sprecherin Jen Psaki. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, es könne angesichts des Ukraine-Kriegs im Umgang mit Russland “in der internationalen Staatengemeinschaft und in internationalen Institutionen” keine Rückkehr zur Normalität geben. “Die USA glauben weiterhin, dass es kein business as usual geben kann.”

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