Basketball: Brittney Griners Haft in Russland wirft Schlaglicht auf die WNBA
Die WNBA gilt als die beste Frauenbasketball-Liga der Welt. Doch viele US-Topspielerinnen zieht es immer wieder ins Ausland – wie Brittney Griner, die derzeit in russischer Haft sitzt.
In dieser Woche beginnt die Saison der nordamerikanischen Basketball-Profiliga der Frauen (WNBA), aber einer ihrer Superstars wird fehlen. Noch immer wird Brittney Griner vom WNBA-Team Phoenix Mercury in einem russischen Gefängnis festgehalten. Die 31-Jährige wurde im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo verhaftet. Griner hatte eine E-Zigarette im Gepäck und mit Cannabisöl gefüllte Kartuschen. In den USA ist diese Substanz legal, in Russland verboten. Griner drohen im Falle einer Verurteilung fünf bis zehn Jahre Haft.
Das US-Außenministerium verurteilte die Verhaftung der Basketballerin im Februar 2022 und versprach ihr eine “angemessene Unterstützung”, wenn sie am 19. Mai das nächste Mal vor einem russischen Gericht erscheinen muss. Und die Lage ist durch den andauernden Angriffskrieg Russlands in der Ukraine noch komplizierter geworden.
In dieser Woche beginnt die Saison der nordamerikanischen Basketball-Profiliga der Frauen (WNBA), aber einer ihrer Superstars wird fehlen. Noch immer wird Brittney Griner vom WNBA-Team Phoenix Mercury in einem russischen Gefängnis festgehalten. Die 31-Jährige wurde im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo verhaftet. Griner hatte eine E-Zigarette im Gepäck und mit Cannabisöl gefüllte Kartuschen. In den USA ist diese Substanz legal, in Russland verboten. Griner drohen im Falle einer Verurteilung fünf bis zehn Jahre Haft.
Griner ist eine Schwarze Spielerin, die offen über ihre Homosexualität redet. Mit Phoenix Mercury gewann sie 2014 den WNBA-Meistertitel, mit der US-Nationalmannschaft zwei olympische Goldmedaillen (2016 und 2021) und zweimal WM-Gold (2014 und 2018). Obwohl sie ein Superstar ist, verdient Griner nur einen Bruchteil dessen, was ihre männlichen Kollegen in der NBA einstreichen.
Deutlich lukrativer
Seit 2013 zog es sie wie andere deswegen immer wieder ins Ausland, um während der Spielpause der WNBA von September/Oktober bis Mai zusätzliches Geld zu verdienen. Zunächst spielte sie zwei Nebensaisons in China, ehe sie ab 2015 für den russischen Erfolgsklub UGMK Jekaterinburg auf gut bezahlte Korbjagd ging.
Die Auslandseinsätze können sehr lukrativ sein. Die aktuell festgeschriebene Gehaltsobergrenze in der WNBA liegt bei 228.094 Dollar (215.067 Euro). In Russland können die Stars mehr als das Dreifache aushandeln. Griner soll in Jekaterinburg bis zu einer Million Dollar pro Saison verdient haben. Die Topklubs sind im Besitz von Oligarchen wie Andrei Kozitsyn and Iskander Makhmudov, die mit Geld und Geschenken nur so um sich schmeißen und den ausländischen Spielerinnen einen luxuriösen Lebensstil versprechen. So bot Grieners Verein UGMK Jekaterinburg 2015 dem US-Superstar Diana Taurasi 1,5 Millionen Dollar, wenn sie komplett auf die WNBA-Saison verzichte. Taurasi willigte ein. Ihr Berater hatte es als “finanziell unverantwortlich” bezeichnet, dieses Angebot auszuschlagen.
Die Berater spielen eine wichtige Rolle bei den Auslandsengagements der WNBA-Spielerinnen. Das erlebte auch Evelyn Akhator. 2017 wurde sie beim WNBA-Draft an dritter Stelle von den Dallas Wings ausgewählt. “Sobald ich bei einem Agenten unterschrieben hatte, begann er, für mich im Ausland nach Jobs zu suchen. Mir war klar: Wenn ich nichts anderes sage, werde ich bald im Ausland spielen”, sagt Akhator der DW. “Denn dort ist das wahre Geld zu holen.” Nach einer Saison in Dallas wechselt sie nach Russland, zu Dynamo Nowosibirsk. Sie habe dort eine harte Zeit erlebt, berichtet die Schwarze Spielerin. Rassistische Bemerkungen auf der Straße seien an der Tagesordnung gewesen. Immerhin habe sie in Nowosibirsk aber das Doppelte verdient wie bei den Dallas Wings in der WNBA.
Nach einer Spielzeit in Russland verließ Akhator den Verein. Nach kurzen Engagements in der Türkei und Spanien wechselte sie 2019 zu Flammes Carolo in Frankreich. Die 27-Jährige hofft, dass der Krieg in der Ukraine bald endet und die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Denn sie würde gerne noch einmal dort spielen, um Geld für die Zeit nach der Basketballkarriere zu verdienen.
Die WNBA will es Spielerinnen künftig erschweren, während der Spielpause ins Ausland zu gehen. Häufig kehren Profis erst verspätet in die USA zurück, weil die Ligen in Europa nicht rechtzeitig zum Saisonstart der WNBA enden. Von 2023 an wird Spielerinnen ein Prozent ihres Grundgehalts abgezogen, wenn sie zu spät in den Trainingslagern eintreffen. Von 2024 an droht sogar der Ausschluss aus den Teams. Im Gegenzug verspricht die WNBA, die bisherige Gehaltsobergrenze auf 500 000 Dollar (rund 470.000 Euro) – mehr als das Doppelte – anzuheben.
Der Ukraine-Krieg und die andauernde Inhaftierung Brittney Griners könnte bei vielen Spielerinnen ebenfalls für ein Umdenken sorgen. Evelyn Akhator glaubt jedoch nicht, dass der Fall des Superstars andere US-Profis komplett abschreckt. Stattdessen müsse sich die WNBA aus ihrer Sicht reformieren: “Für die Spielerinnen wären eine längere Saison und Gehälter im sechs- bis siebenstelligen Bereich besser. Das würde wirklich helfen.”
Der Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert
In dieser Woche beginnt die Saison der nordamerikanischen Basketball-Profiliga der Frauen (WNBA), aber einer ihrer Superstars wird fehlen. Noch immer wird Brittney Griner vom WNBA-Team Phoenix Mercury in einem russischen Gefängnis festgehalten. Die 31-Jährige wurde im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo verhaftet. Griner hatte eine E-Zigarette im Gepäck und mit Cannabisöl gefüllte Kartuschen. In den USA ist diese Substanz legal, in Russland verboten. Griner drohen im Falle einer Verurteilung fünf bis zehn Jahre Haft.
Das US-Außenministerium verurteilte die Verhaftung der Basketballerin im Februar 2022 und versprach ihr eine “angemessene Unterstützung”, wenn sie am 19. Mai das nächste Mal vor einem russischen Gericht erscheinen muss. Und die Lage ist durch den andauernden Angriffskrieg Russlands in der Ukraine noch komplizierter geworden.
Deutlich lukrativer
Griner ist eine Schwarze Spielerin, die offen über ihre Homosexualität redet. Mit Phoenix Mercury gewann sie 2014 den WNBA-Meistertitel, mit der US-Nationalmannschaft zwei olympische Goldmedaillen (2016 und 2021) und zweimal WM-Gold (2014 und 2018). Obwohl sie ein Superstar ist, verdient Griner nur einen Bruchteil dessen, was ihre männlichen Kollegen in der NBA einstreichen.
Seit 2013 zog es sie wie andere deswegen immer wieder ins Ausland, um während der Spielpause der WNBA von September/Oktober bis Mai zusätzliches Geld zu verdienen. Zunächst spielte sie zwei Nebensaisons in China, ehe sie ab 2015 für den russischen Erfolgsklub UGMK Jekaterinburg auf gut bezahlte Korbjagd ging.
Die Auslandseinsätze können sehr lukrativ sein. Die aktuell festgeschriebene Gehaltsobergrenze in der WNBA liegt bei 228.094 Dollar (215.067 Euro). In Russland können die Stars mehr als das Dreifache aushandeln. Griner soll in Jekaterinburg bis zu einer Million Dollar pro Saison verdient haben. Die Topklubs sind im Besitz von Oligarchen wie Andrei Kozitsyn and Iskander Makhmudov, die mit Geld und Geschenken nur so um sich schmeißen und den ausländischen Spielerinnen einen luxuriösen Lebensstil versprechen. So bot Grieners Verein UGMK Jekaterinburg 2015 dem US-Superstar Diana Taurasi 1,5 Millionen Dollar, wenn sie komplett auf die WNBA-Saison verzichte. Taurasi willigte ein. Ihr Berater hatte es als “finanziell unverantwortlich” bezeichnet, dieses Angebot auszuschlagen.
Die Berater spielen eine wichtige Rolle bei den Auslandsengagements der WNBA-Spielerinnen. Das erlebte auch Evelyn Akhator. 2017 wurde sie beim WNBA-Draft an dritter Stelle von den Dallas Wings ausgewählt. “Sobald ich bei einem Agenten unterschrieben hatte, begann er, für mich im Ausland nach Jobs zu suchen. Mir war klar: Wenn ich nichts anderes sage, werde ich bald im Ausland spielen”, sagt Akhator der DW. “Denn dort ist das wahre Geld zu holen.” Nach einer Saison in Dallas wechselt sie nach Russland, zu Dynamo Nowosibirsk. Sie habe dort eine harte Zeit erlebt, berichtet die Schwarze Spielerin. Rassistische Bemerkungen auf der Straße seien an der Tagesordnung gewesen. Immerhin habe sie in Nowosibirsk aber das Doppelte verdient wie bei den Dallas Wings in der WNBA.
Rassistische Anfeindungen in Russland
Nach einer Spielzeit in Russland verließ Akhator den Verein. Nach kurzen Engagements in der Türkei und Spanien wechselte sie 2019 zu Flammes Carolo in Frankreich. Die 27-Jährige hofft, dass der Krieg in der Ukraine bald endet und die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Denn sie würde gerne noch einmal dort spielen, um Geld für die Zeit nach der Basketballkarriere zu verdienen.
WNBA will gegensteuern
Die WNBA will es Spielerinnen künftig erschweren, während der Spielpause ins Ausland zu gehen. Häufig kehren Profis erst verspätet in die USA zurück, weil die Ligen in Europa nicht rechtzeitig zum Saisonstart der WNBA enden. Von 2023 an wird Spielerinnen ein Prozent ihres Grundgehalts abgezogen, wenn sie zu spät in den Trainingslagern eintreffen. Von 2024 an droht sogar der Ausschluss aus den Teams. Im Gegenzug verspricht die WNBA, die bisherige Gehaltsobergrenze auf 500 000 Dollar (rund 470.000 Euro) – mehr als das Doppelte – anzuheben.
Der Ukraine-Krieg und die andauernde Inhaftierung Brittney Griners könnte bei vielen Spielerinnen ebenfalls für ein Umdenken sorgen. Evelyn Akhator glaubt jedoch nicht, dass der Fall des Superstars andere US-Profis komplett abschreckt. Stattdessen müsse sich die WNBA aus ihrer Sicht reformieren: “Für die Spielerinnen wären eine längere Saison und Gehälter im sechs- bis siebenstelligen Bereich besser. Das würde wirklich helfen.”
Der Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert