Homeoffice im Grünen: Wie die Pandemie unsere Reiselust weckt
Mit Aufkommen der COVID-19 Pandemie verlegten viele Beschäftigte ihren Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände. Doch nicht wenige nutzten die Möglichkeit, um Geschäftliches und Privates auf “Bleisure”-Reisen zu vereinen.
Dass Geschäftsreisende Trips in ferne Städte oder Länder gern um ein paar Stunden oder Tage verlängern, um die neue Umgebung zu erkunden, ist keinesfalls neu. Ebenso bekannt sind die sogenannten Digital Normads, zumeist kreative Freischaffende, die dank Laptop und stabiler Internetverbindung überall auf der Welt arbeiten können. Die Kombination von Geschäftlichem und Privatem, neudeutsch “Bleisure”, von “business” und “pleasure”, ist lange schon populär.
Allerdings hat die Corona-Pandemie und das damit verbundene Homeoffice-Gebot Arbeitsreisen zum Breitenphänomen gemacht. Nachdem die Politik und viele Unternehmen dazu aufriefen, Büros fernzubleiben und möglichst am heimischen Küchentisch zu arbeiten, nutzten nicht wenige die Gunst der Stunde, um sich in neue Gefilde aufzumachen und dort ihrem Job nachzugehen. Denn warum in den eigenen vier Wänden und der eigenen Stadt bleiben, wenn mittels Laptop und WLAN ortsungebundenes Arbeiten auch im Grünen, am See oder Strand möglich ist?
Dass Geschäftsreisende Trips in ferne Städte oder Länder gern um ein paar Stunden oder Tage verlängern, um die neue Umgebung zu erkunden, ist keinesfalls neu. Ebenso bekannt sind die sogenannten Digital Normads, zumeist kreative Freischaffende, die dank Laptop und stabiler Internetverbindung überall auf der Welt arbeiten können. Die Kombination von Geschäftlichem und Privatem, neudeutsch “Bleisure”, von “business” und “pleasure”, ist lange schon populär.
Ähnliches dachte sich Joseph Saverin im Sommer 2020 und plante kurzerhand mit seiner Partnerin einen “Bleisure”-Trip nach Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinsam mieteten sie sechs Wochen lang ein Feriendomizil mit Seeblick. Da der 34-Jährige an Berlins Technischer Universität forscht und seine Freundin als Pharmareferentin in der Hauptstadt arbeitet, wählten sie einen Ort nicht allzu weit weg von ihrer Heimatstadt. Gern erinnert sich Saverin an die produktive Auszeit im ländlichen Nordosten Deutschlands: “Unsere Stimmung hat sich spürbar verbessert”, erzählt er. “Jeden Tag sind wir an einen See gefahren und morgens schwimmen gegangen.”
TUI entdeckt Marktlücke
Was macht den Reiz von “Bleisure”-Reisen aus? Saverin schätzt es besonders, dem Alltagstrott zu entfliehen, in ein anderes Umfeld einzutauchen und neue Menschen kennenzulernen. “Außerdem sind die Mittagspausen ein ganz neues Erlebnis”, erzählt er lachend. Statt wie sonst, ging es “raus auf die Felder oder mit dem Fahrrad in die Sonne – das war total belebend.”
Reisen, die Geschäftliches und Privates vereinen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das bestätigt auch TUI-Unternehmenssprecher Aage Dünhaupt. Schon zu Beginn der Pandemie stellte das Reiseunternehmen fest, dass immer mehr Hotelgäste ihre Laptops mitbrachten. Schnell passte TUI rund 40 seiner 400 eigenen Häuser an die gestiegene Nachfrage an und rüstete nach: “Es gibt Schreibtische und besseres WLAN, damit man auch Videokonferenzen machen kann”, sagt Dünhaupt. Daneben finden Gäste in ausgewählten Hotels nun auch Computermonitore, Mäuse und Keyboards vor. Eigens für die geschäftigen Urlauber werden auch leichte Mittagsmenüs angeboten. Zudem beginnt der Frühstücksservice in manchen Hotels bereits in den frühen Morgenstunden, um den Bedürfnissen der Berufstätigen zu entsprechen.
Seit Anfang 2020 quartierten sich “mehrere Zehntausend” berufstätige Reisegäste in TUI-Hotels ein, schätzt Dünhaupt. Besonders viel Zulauf hatten dabei die Kanarischen Inseln, welche insbesondere wegen ihrer warmen Temperaturen geschätzt werden. “Wir haben sogar auf unseren Kreuzfahrtschiffen Menschen gesehen, die arbeiten, auch wenn dort das Internet natürlich nicht so stabil ist wie an Land,” so TUI-Sprecher Dünhaupt. Plant das Reiseunternehmen Luxusliner ebenfalls für “Bleisure”-Reisen umzurüsten? Nein, sagt Dünhaupt, denn dafür sei das Internet auf hoher See noch zu unzuverlässig.
Nicht erst seit Corona ist die Arbeitswelt im Wandel. Doch die Pandemie hat diesen Wandel radikal beschleunigt. Als Geschäftsführer von Factory Berlin, einem Innovations- und Kollaborationsnetzwerk mit Standorten in Berlin und Hamburg, versteht Nico Gramenz viel von solchen Veränderungsprozessen.
Legten Industrieunternehmen einst ihr Augenmerk insbesondere auf Produktivität, so Gramenz, gibt es nun ein größeres Bewusstsein für die Wichtigkeit der Arbeitnehmerzufriedenheit. “Bleisure”-Reisen können Gramenz zufolge die Jobzufriedenheit steigern und sich so insgesamt positiv auf die Produktivität auswirken.
Er ist sich sicher, dass viele Unternehmen auch nach Abklingen der Pandemie auf das ortsungebundene Arbeiten setzen werden, schon allein, weil Beschäftigte sich danach sehnen. Angesicht des Fachkräftemangels müssten Unternehmen diesem Wunsch nachkommen, wenn sie qualifiziertes Personal halten und vielversprechenden Nachwuchs einstellen wollen.
Saverin und seine Partnerin jedenfalls können “Bleisure”-Reisen viel abgewinnen. Sie planen bereits einen weiteren Trip für dieses Jahr, wie Saverin verrät: “Wir haben großes Fernweh, deshalb werden wir dieses Mal etwas weiter reisen, nämlich nach Griechenland.” Beide freuen sich sehr auf das mediterrane Klima. “Dort ist es sonnig und warm, dann ist das morgendliche Schwimmen noch schöner.”
Er hofft, dass Unternehmen ihren Beschäftigten weiterhin überlassen, von wo aus sie arbeiten wollen. “Die Pandemie hat gezeigt, dass das ortsungebundene Arbeiten gut funktioniert, Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten daraus eine Lehre ziehen.”
Dass Geschäftsreisende Trips in ferne Städte oder Länder gern um ein paar Stunden oder Tage verlängern, um die neue Umgebung zu erkunden, ist keinesfalls neu. Ebenso bekannt sind die sogenannten Digital Normads, zumeist kreative Freischaffende, die dank Laptop und stabiler Internetverbindung überall auf der Welt arbeiten können. Die Kombination von Geschäftlichem und Privatem, neudeutsch “Bleisure”, von “business” und “pleasure”, ist lange schon populär.
Allerdings hat die Corona-Pandemie und das damit verbundene Homeoffice-Gebot Arbeitsreisen zum Breitenphänomen gemacht. Nachdem die Politik und viele Unternehmen dazu aufriefen, Büros fernzubleiben und möglichst am heimischen Küchentisch zu arbeiten, nutzten nicht wenige die Gunst der Stunde, um sich in neue Gefilde aufzumachen und dort ihrem Job nachzugehen. Denn warum in den eigenen vier Wänden und der eigenen Stadt bleiben, wenn mittels Laptop und WLAN ortsungebundenes Arbeiten auch im Grünen, am See oder Strand möglich ist?
TUI entdeckt Marktlücke
Ähnliches dachte sich Joseph Saverin im Sommer 2020 und plante kurzerhand mit seiner Partnerin einen “Bleisure”-Trip nach Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinsam mieteten sie sechs Wochen lang ein Feriendomizil mit Seeblick. Da der 34-Jährige an Berlins Technischer Universität forscht und seine Freundin als Pharmareferentin in der Hauptstadt arbeitet, wählten sie einen Ort nicht allzu weit weg von ihrer Heimatstadt. Gern erinnert sich Saverin an die produktive Auszeit im ländlichen Nordosten Deutschlands: “Unsere Stimmung hat sich spürbar verbessert”, erzählt er. “Jeden Tag sind wir an einen See gefahren und morgens schwimmen gegangen.”
Was macht den Reiz von “Bleisure”-Reisen aus? Saverin schätzt es besonders, dem Alltagstrott zu entfliehen, in ein anderes Umfeld einzutauchen und neue Menschen kennenzulernen. “Außerdem sind die Mittagspausen ein ganz neues Erlebnis”, erzählt er lachend. Statt wie sonst, ging es “raus auf die Felder oder mit dem Fahrrad in die Sonne – das war total belebend.”
Reisen, die Geschäftliches und Privates vereinen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das bestätigt auch TUI-Unternehmenssprecher Aage Dünhaupt. Schon zu Beginn der Pandemie stellte das Reiseunternehmen fest, dass immer mehr Hotelgäste ihre Laptops mitbrachten. Schnell passte TUI rund 40 seiner 400 eigenen Häuser an die gestiegene Nachfrage an und rüstete nach: “Es gibt Schreibtische und besseres WLAN, damit man auch Videokonferenzen machen kann”, sagt Dünhaupt. Daneben finden Gäste in ausgewählten Hotels nun auch Computermonitore, Mäuse und Keyboards vor. Eigens für die geschäftigen Urlauber werden auch leichte Mittagsmenüs angeboten. Zudem beginnt der Frühstücksservice in manchen Hotels bereits in den frühen Morgenstunden, um den Bedürfnissen der Berufstätigen zu entsprechen.
Seit Anfang 2020 quartierten sich “mehrere Zehntausend” berufstätige Reisegäste in TUI-Hotels ein, schätzt Dünhaupt. Besonders viel Zulauf hatten dabei die Kanarischen Inseln, welche insbesondere wegen ihrer warmen Temperaturen geschätzt werden. “Wir haben sogar auf unseren Kreuzfahrtschiffen Menschen gesehen, die arbeiten, auch wenn dort das Internet natürlich nicht so stabil ist wie an Land,” so TUI-Sprecher Dünhaupt. Plant das Reiseunternehmen Luxusliner ebenfalls für “Bleisure”-Reisen umzurüsten? Nein, sagt Dünhaupt, denn dafür sei das Internet auf hoher See noch zu unzuverlässig.
Arbeitnehmerzufriedenheit
Nicht erst seit Corona ist die Arbeitswelt im Wandel. Doch die Pandemie hat diesen Wandel radikal beschleunigt. Als Geschäftsführer von Factory Berlin, einem Innovations- und Kollaborationsnetzwerk mit Standorten in Berlin und Hamburg, versteht Nico Gramenz viel von solchen Veränderungsprozessen.
Legten Industrieunternehmen einst ihr Augenmerk insbesondere auf Produktivität, so Gramenz, gibt es nun ein größeres Bewusstsein für die Wichtigkeit der Arbeitnehmerzufriedenheit. “Bleisure”-Reisen können Gramenz zufolge die Jobzufriedenheit steigern und sich so insgesamt positiv auf die Produktivität auswirken.
Er ist sich sicher, dass viele Unternehmen auch nach Abklingen der Pandemie auf das ortsungebundene Arbeiten setzen werden, schon allein, weil Beschäftigte sich danach sehnen. Angesicht des Fachkräftemangels müssten Unternehmen diesem Wunsch nachkommen, wenn sie qualifiziertes Personal halten und vielversprechenden Nachwuchs einstellen wollen.
Saverin und seine Partnerin jedenfalls können “Bleisure”-Reisen viel abgewinnen. Sie planen bereits einen weiteren Trip für dieses Jahr, wie Saverin verrät: “Wir haben großes Fernweh, deshalb werden wir dieses Mal etwas weiter reisen, nämlich nach Griechenland.” Beide freuen sich sehr auf das mediterrane Klima. “Dort ist es sonnig und warm, dann ist das morgendliche Schwimmen noch schöner.”
Er hofft, dass Unternehmen ihren Beschäftigten weiterhin überlassen, von wo aus sie arbeiten wollen. “Die Pandemie hat gezeigt, dass das ortsungebundene Arbeiten gut funktioniert, Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten daraus eine Lehre ziehen.”