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Gewichtheberin Parisa Jahanfekrian: Kampf um den geraubten Kindheitstraum

Zwei Gewichtheberinnen fliehen aus dem Iran und nehmen damit ein enormes Risiko und einen hohen persönlichen Preis in Kauf. Doch systematische Unterdrückung und Diskriminierung lassen ihnen als Sportlerinnen keine Wahl.

Ihr großer sportlicher Traum war zum Greifen nah, und platzte jäh: Parisa Jahanfekrian wollte 2021 in Tokio als erste Gewichtheberin aus dem Iran an den Olympischen Spielen teilnehmen. Doch der iranische Gewichtheberverband IRIWF und das Nationale Olympische Komitee verboten der heute 27-Jährigen durch eine Suspendierung die Teilnahme an den Spielen und nahmen ihr damit ihren “Kindheitstraum”. “Seitdem ich als Gewichtheberin aktiv bin, habe ich immer für die Realisierung dieses Kindheitstraums gekämpft”, sagte Jahanfekrian der DW in Berlin, wohin die Iranerin mittlerweile geflohen ist, doch man habe ihren Traum “einfach zerstört”.

Die systematische Unterdrückung als Sportlerin in ihrer Heimat haben die Gewichtheberin wie viele andere Sportlerinnen und Sportler aus dem Iran zu dieser weitreichenden Entscheidung gebracht. Jahanfekrian schaut auch nach ihrer Flucht nach Deutschland weiter in eine ungewisse Zukunft, doch zumindest die Hoffnung ist zurück. “Ich bin hier nach Deutschland gekommen, um zu zeigen, wie sehr eine iranische Frau – in Freiheit lebend – sich persönlich entfalten kann”, betont sie.

Ihr großer sportlicher Traum war zum Greifen nah, und platzte jäh: Parisa Jahanfekrian wollte 2021 in Tokio als erste Gewichtheberin aus dem Iran an den Olympischen Spielen teilnehmen. Doch der iranische Gewichtheberverband IRIWF und das Nationale Olympische Komitee verboten der heute 27-Jährigen durch eine Suspendierung die Teilnahme an den Spielen und nahmen ihr damit ihren “Kindheitstraum”. “Seitdem ich als Gewichtheberin aktiv bin, habe ich immer für die Realisierung dieses Kindheitstraums gekämpft”, sagte Jahanfekrian der DW in Berlin, wohin die Iranerin mittlerweile geflohen ist, doch man habe ihren Traum “einfach zerstört”.

Nach der Qualifikation für die Olympischen Spiele seien ihr im Iran “kaum Trainingsmöglichkeiten bereitgestellt” worden. “Ich habe immer wieder die Funktionäre auf diese Missstände hingewiesen, sie ignorierten jedoch selbst die einfachsten Bitten von mir”, erinnert sich Jahanfekrian an diese schwierige Zeit und zog daraus die Schlussfolgerung, “dass eine Ausreise leider die beste Option für mich ist”.

90 US-Dollar in drei Jahren 

Ein wesentlicher Grund für diese Entscheidung war die finanzielle Diskriminierung von Sportlerinnen im Iran. “Als ich mich für die Olympischen Spiele qualifiziert hatte, hätte ich von drei Organisationen – dem Verband, dem Nationalen Olympischen Komitee und dem Ministerium für Sport und Jugend – eine Prämie erhalten müssen”, sagte die 27-Jährige nach ihrer Flucht dem Onlinemagazin “inside the games”. Gezahlt habe aber nur das Ministerium, die anderen hätten sich geweigert, “obwohl sie gesagt haben, dass sie zahlen würden”.

Umgerechnet etwa 90 US-Dollar habe sie in drei Jahren erhalten, während männliche Athleten ein vielfaches dessen monatlich bekämen. Der Verband sei seiner finanziellen Verpflichtung nicht nachgekommen, berichtete Jahanfekrian nach ihrer Flucht und habe externe Einnahmequellen wie Sponsoren nicht zugelassen. Mangelnde finanzielle Unterstützung, fehlender Respekt und die Diskriminierung von Frauen haben die 27-Jährige letztlich dazu bewogen, ihr Land zu verlassen.

Eine Entscheidung mit der sie nicht alleine ist. Rund 20 bis 30 iranische Sportlerinnen und Sportler sollen bei Wettkämpfen im Ausland die Gelegenheit zur Flucht ergriffen haben und aktuell in verschiedenen Ländern weilen, wo sie Asyl beantragt haben. Dazu gehören der bekannte Judoka Saeid Mollaei, der bei Olympia in Tokio für die Mongolei antrat und die einzige Olympia-Medaillengewinnerin (Bronze 2016 in Rio) aus dem Iran, Taekwondokämpferin Kimia Alizadeh, die sich nach ihrer Flucht im Jahr 2020 als “eine der Millionen unterdrückten Frauen im Iran” bezeichnete und heute in Aschaffenburg lebt. 

Dazu zählt sich auch Gewichtheberin Yekta Jamali die zeitgleich zu Jahanfekrian floh. Auch ihr Weg führte nach Deutschland, nachdem sie zuvor als erste Iranerin eine Medaille bei Jugendweltmeisterschaften (Silber 2021 in Jeddah, Saudi-Arabien) gewinnen konnte. Die 17-Jährige verschwand nach den Jugendweltmeisterschaften auf Kreta, wo sie erneut eine Silbermedaille gewinnen konnte, am 10. Mai dieses Jahres aus ihrem Hotel in der Stadt Heraklion. Die iranische Delegation bestätigte entsprechende Berichte und wandte sich an die örtliche Polizei und Jamalis Familie, jedoch ohne etwas über ihren Aufenthaltsort zu erfahren. “Ich weiß nicht, was passiert ist”, sagte IRIWF-Vizepräsidentin Zahra Pouramin.

IRIWF-Präsident Ali Moradi, der zur Delegation in Griechenland gehörte, soll Jamali nach ihrem Verschwinden persönlich gesucht haben. Von einer Dauerüberwachung berichtete Jamali dem in London ansässigen iranischen Sender Iran International nach ihrer Flucht. Ihre Aufpasser hätten es “nicht für möglich gehalten, dass ich mich vom Nationalmannschaftsquartier absetze”. Früh morgens gelang es ihr dann aber, unbemerkt aus dem Hotel zu verschwinden: “Ich musste eine günstige Gelegenheit für die Ergreifung der Flucht abwarten. Als sich diese bot, begab ich mich nach Athen zum Flughafen”, berichtete Jamali. 

Ihr Fall schlug im Iran hohe Wellen, sogar das Staatsfernsehen berichtete über die Flucht der 17-Jährigen. Das hohe persönliche Risiko, das Sportlerinnen wie Jamali bereit sind einzugehen, um Unterdrückung und Diskriminierung hinter sich zu lassen, ist ein Indikator dafür, wie dramatisch die Situation für Frauen im Sport im Iran ist. Zum Risiko, bei einem Fluchtversuch gestellt und hart bestraft zu werden, kommt der tragische Umstand, die Familie zurücklassen zu müssen – besonders für eine so junge Frau, die ihre Heimat Iran und ihre Familie “sehr liebt” ein traumatischer Umstand. “Die Abwesenheit von meiner Familie wird mir sehr weh tun. Ich werde jedoch alles daran setzen, dass ich meine Familie mit meinen Leistungen stolz mache”, sagt Jamali. 

Und die Familien sind bereits involviert, wenn es um die Ausreise für Wettkämpfe im Ausland geht, denn sie müssen ihre Kinder finanziell unterstützen. Um die Ausreisegenehmigung zu bekommen, werden von Seiten des iranischen Staates Kautionen verlangt. Die bekannte Handballerin Shaghayegh Bapiri hatte sich während der Handball-WM der Frauen im Dezember 2021 in Spanien von der Mannschaft abgesetzt und Asyl beantragt. Anschließend berichtete sie, dass jede Spielerin der iranischen Mannschaft vor der Reise zur WM eine Kaution von einer Milliarde Toman (umgerechnet rund 30.000 US-Dollar) zu hinterlegen hatte. Auch Immobilien und andere Wertgegenstände sollen im Iran als Ausreise-Kaution hinterlegt worden sein. 

Doch selbst die möglichen Schwierigkeiten für die eigene Familie hält viele iranische Sportlerinnen und Sportler nicht von der Flucht ab. “Für das Regime im Iran haben wir Frauen keinerlei Bedeutung”, sagte Kimia Alizadeh nach ihrer Flucht bei “CNN” und erklärte, sie habe genug, dem Staat als Propaganda-Instrument zu dienen. Auch Jamali und Jahanfekrian wollen nicht mehr als “Vorzeigefrauen” dienen, die in Wahrheit unter Widrigkeiten und Diskriminierung leiden.

Sie habe Reisekosten stets selber tragen müssen, Trainingsmaterial sei ihr kaum zur Verfügung gestellt worden. Die Bedingungen waren “unwürdig und diskriminierend” und die Funktionäre haben ihr “immer bewusst Steine in den Weg gelegt”, berichtet Jamali bei “Iran International”. Doch dies sei für sie Ansporn genug gewesen, um zu zeigen: “Jetzt erst recht!”

“In Deutschland werde ich als Geflüchtete sicherlich auch schwere Zeiten zu bewältigen haben”, vermutet Jamali, “aber das ist deutlich weniger problematisch als das, was ich im Iran an Diskriminierungen ertragen musste”. Ihr Ziel sei es nun, sich in Deutschland sportlich so weiterzuentwickeln, dass “den missgünstigen Funktionären in Iran klar wird, wen sie aus ihren Reihen verloren haben”. 

Parisa Jahanfekrian hat mit ihrer Flucht nach Deutschland wie viele andere einen hohen Preis bezahlt, doch der Blick geht nach vorne: Sie sei “überglücklich, in einem freien Land zu leben”, sagte die 27-Jährige der DW und lebe nun “ohne Stress und Sorgen”. Ihre Migration nach Deutschland ist für sie “eine Art Start für die Verurteilung der Repressalien, denen Frauen in der Islamischen Republik im Iran seitens der Machthaber unterworfen sind”. Jahanfekrian möchte “die Stimme der progressiven iranischen Frauen sein, denen keine Möglichkeit für ihre persönliche Entfaltung gegeben wird”. 

Und auch sportlich hat die Gewichtheberin in ihrer neuen Heimat viel vor und trainiert nun beim TSC Berlin. “Ich werde alles Erdenkliche dafür tun, an den Olympischen Spielen 2024 teilzunehmen”, sagte Jahanfekrian der DW. “Ein großer Traum von mir würde dadurch in Erfüllung gehen.” Dafür will sie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erhalten und vielleicht sogar die Staatsbürgerschaft, um 2024 in Paris möglicherweise für Deutschland antreten zu können. “Es wäre eine große Ehre für mich, den Bundesadler auf der Brust zu tragen”, sagte die 27-Jährige, die einen Traum verloren und einen neuen gewonnen hat. 

Iranische Sportlerinnen Olympia in Tokio 2021 | Parisa Jahanfekrian
Geflohene Taekwondo-Kämpferin träumt von Olympia-Gold in Tokio Kimia Alisadeh
Yekta Jamali | U17-Gewichtheberin

Ihr großer sportlicher Traum war zum Greifen nah, und platzte jäh: Parisa Jahanfekrian wollte 2021 in Tokio als erste Gewichtheberin aus dem Iran an den Olympischen Spielen teilnehmen. Doch der iranische Gewichtheberverband IRIWF und das Nationale Olympische Komitee verboten der heute 27-Jährigen durch eine Suspendierung die Teilnahme an den Spielen und nahmen ihr damit ihren “Kindheitstraum”. “Seitdem ich als Gewichtheberin aktiv bin, habe ich immer für die Realisierung dieses Kindheitstraums gekämpft”, sagte Jahanfekrian der DW in Berlin, wohin die Iranerin mittlerweile geflohen ist, doch man habe ihren Traum “einfach zerstört”.

Die systematische Unterdrückung als Sportlerin in ihrer Heimat haben die Gewichtheberin wie viele andere Sportlerinnen und Sportler aus dem Iran zu dieser weitreichenden Entscheidung gebracht. Jahanfekrian schaut auch nach ihrer Flucht nach Deutschland weiter in eine ungewisse Zukunft, doch zumindest die Hoffnung ist zurück. “Ich bin hier nach Deutschland gekommen, um zu zeigen, wie sehr eine iranische Frau – in Freiheit lebend – sich persönlich entfalten kann”, betont sie.

90 US-Dollar in drei Jahren 

Nach der Qualifikation für die Olympischen Spiele seien ihr im Iran “kaum Trainingsmöglichkeiten bereitgestellt” worden. “Ich habe immer wieder die Funktionäre auf diese Missstände hingewiesen, sie ignorierten jedoch selbst die einfachsten Bitten von mir”, erinnert sich Jahanfekrian an diese schwierige Zeit und zog daraus die Schlussfolgerung, “dass eine Ausreise leider die beste Option für mich ist”.

Ein wesentlicher Grund für diese Entscheidung war die finanzielle Diskriminierung von Sportlerinnen im Iran. “Als ich mich für die Olympischen Spiele qualifiziert hatte, hätte ich von drei Organisationen – dem Verband, dem Nationalen Olympischen Komitee und dem Ministerium für Sport und Jugend – eine Prämie erhalten müssen”, sagte die 27-Jährige nach ihrer Flucht dem Onlinemagazin “inside the games”. Gezahlt habe aber nur das Ministerium, die anderen hätten sich geweigert, “obwohl sie gesagt haben, dass sie zahlen würden”.

Umgerechnet etwa 90 US-Dollar habe sie in drei Jahren erhalten, während männliche Athleten ein vielfaches dessen monatlich bekämen. Der Verband sei seiner finanziellen Verpflichtung nicht nachgekommen, berichtete Jahanfekrian nach ihrer Flucht und habe externe Einnahmequellen wie Sponsoren nicht zugelassen. Mangelnde finanzielle Unterstützung, fehlender Respekt und die Diskriminierung von Frauen haben die 27-Jährige letztlich dazu bewogen, ihr Land zu verlassen.

Eine Entscheidung mit der sie nicht alleine ist. Rund 20 bis 30 iranische Sportlerinnen und Sportler sollen bei Wettkämpfen im Ausland die Gelegenheit zur Flucht ergriffen haben und aktuell in verschiedenen Ländern weilen, wo sie Asyl beantragt haben. Dazu gehören der bekannte Judoka Saeid Mollaei, der bei Olympia in Tokio für die Mongolei antrat und die einzige Olympia-Medaillengewinnerin (Bronze 2016 in Rio) aus dem Iran, Taekwondokämpferin Kimia Alizadeh, die sich nach ihrer Flucht im Jahr 2020 als “eine der Millionen unterdrückten Frauen im Iran” bezeichnete und heute in Aschaffenburg lebt. 

Flucht trotz Dauerüberwachung

Dazu zählt sich auch Gewichtheberin Yekta Jamali die zeitgleich zu Jahanfekrian floh. Auch ihr Weg führte nach Deutschland, nachdem sie zuvor als erste Iranerin eine Medaille bei Jugendweltmeisterschaften (Silber 2021 in Jeddah, Saudi-Arabien) gewinnen konnte. Die 17-Jährige verschwand nach den Jugendweltmeisterschaften auf Kreta, wo sie erneut eine Silbermedaille gewinnen konnte, am 10. Mai dieses Jahres aus ihrem Hotel in der Stadt Heraklion. Die iranische Delegation bestätigte entsprechende Berichte und wandte sich an die örtliche Polizei und Jamalis Familie, jedoch ohne etwas über ihren Aufenthaltsort zu erfahren. “Ich weiß nicht, was passiert ist”, sagte IRIWF-Vizepräsidentin Zahra Pouramin.

30.000 US-Dollar Kaution 

IRIWF-Präsident Ali Moradi, der zur Delegation in Griechenland gehörte, soll Jamali nach ihrem Verschwinden persönlich gesucht haben. Von einer Dauerüberwachung berichtete Jamali dem in London ansässigen iranischen Sender Iran International nach ihrer Flucht. Ihre Aufpasser hätten es “nicht für möglich gehalten, dass ich mich vom Nationalmannschaftsquartier absetze”. Früh morgens gelang es ihr dann aber, unbemerkt aus dem Hotel zu verschwinden: “Ich musste eine günstige Gelegenheit für die Ergreifung der Flucht abwarten. Als sich diese bot, begab ich mich nach Athen zum Flughafen”, berichtete Jamali. 

Ihr Fall schlug im Iran hohe Wellen, sogar das Staatsfernsehen berichtete über die Flucht der 17-Jährigen. Das hohe persönliche Risiko, das Sportlerinnen wie Jamali bereit sind einzugehen, um Unterdrückung und Diskriminierung hinter sich zu lassen, ist ein Indikator dafür, wie dramatisch die Situation für Frauen im Sport im Iran ist. Zum Risiko, bei einem Fluchtversuch gestellt und hart bestraft zu werden, kommt der tragische Umstand, die Familie zurücklassen zu müssen – besonders für eine so junge Frau, die ihre Heimat Iran und ihre Familie “sehr liebt” ein traumatischer Umstand. “Die Abwesenheit von meiner Familie wird mir sehr weh tun. Ich werde jedoch alles daran setzen, dass ich meine Familie mit meinen Leistungen stolz mache”, sagt Jamali. 

Und die Familien sind bereits involviert, wenn es um die Ausreise für Wettkämpfe im Ausland geht, denn sie müssen ihre Kinder finanziell unterstützen. Um die Ausreisegenehmigung zu bekommen, werden von Seiten des iranischen Staates Kautionen verlangt. Die bekannte Handballerin Shaghayegh Bapiri hatte sich während der Handball-WM der Frauen im Dezember 2021 in Spanien von der Mannschaft abgesetzt und Asyl beantragt. Anschließend berichtete sie, dass jede Spielerin der iranischen Mannschaft vor der Reise zur WM eine Kaution von einer Milliarde Toman (umgerechnet rund 30.000 US-Dollar) zu hinterlegen hatte. Auch Immobilien und andere Wertgegenstände sollen im Iran als Ausreise-Kaution hinterlegt worden sein. 

Zukunft in Deutschland 

Doch selbst die möglichen Schwierigkeiten für die eigene Familie hält viele iranische Sportlerinnen und Sportler nicht von der Flucht ab. “Für das Regime im Iran haben wir Frauen keinerlei Bedeutung”, sagte Kimia Alizadeh nach ihrer Flucht bei “CNN” und erklärte, sie habe genug, dem Staat als Propaganda-Instrument zu dienen. Auch Jamali und Jahanfekrian wollen nicht mehr als “Vorzeigefrauen” dienen, die in Wahrheit unter Widrigkeiten und Diskriminierung leiden.

Sie habe Reisekosten stets selber tragen müssen, Trainingsmaterial sei ihr kaum zur Verfügung gestellt worden. Die Bedingungen waren “unwürdig und diskriminierend” und die Funktionäre haben ihr “immer bewusst Steine in den Weg gelegt”, berichtet Jamali bei “Iran International”. Doch dies sei für sie Ansporn genug gewesen, um zu zeigen: “Jetzt erst recht!”

Erfüllung des Traumes in Paris?

“In Deutschland werde ich als Geflüchtete sicherlich auch schwere Zeiten zu bewältigen haben”, vermutet Jamali, “aber das ist deutlich weniger problematisch als das, was ich im Iran an Diskriminierungen ertragen musste”. Ihr Ziel sei es nun, sich in Deutschland sportlich so weiterzuentwickeln, dass “den missgünstigen Funktionären in Iran klar wird, wen sie aus ihren Reihen verloren haben”. 

Parisa Jahanfekrian hat mit ihrer Flucht nach Deutschland wie viele andere einen hohen Preis bezahlt, doch der Blick geht nach vorne: Sie sei “überglücklich, in einem freien Land zu leben”, sagte die 27-Jährige der DW und lebe nun “ohne Stress und Sorgen”. Ihre Migration nach Deutschland ist für sie “eine Art Start für die Verurteilung der Repressalien, denen Frauen in der Islamischen Republik im Iran seitens der Machthaber unterworfen sind”. Jahanfekrian möchte “die Stimme der progressiven iranischen Frauen sein, denen keine Möglichkeit für ihre persönliche Entfaltung gegeben wird”. 

Und auch sportlich hat die Gewichtheberin in ihrer neuen Heimat viel vor und trainiert nun beim TSC Berlin. “Ich werde alles Erdenkliche dafür tun, an den Olympischen Spielen 2024 teilzunehmen”, sagte Jahanfekrian der DW. “Ein großer Traum von mir würde dadurch in Erfüllung gehen.” Dafür will sie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erhalten und vielleicht sogar die Staatsbürgerschaft, um 2024 in Paris möglicherweise für Deutschland antreten zu können. “Es wäre eine große Ehre für mich, den Bundesadler auf der Brust zu tragen”, sagte die 27-Jährige, die einen Traum verloren und einen neuen gewonnen hat. 

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