Krise, Krieg und Corona: Wird Reisen teurer?
An schlechten Nachrichten mangelt es nicht. Die Corona-Pandemie ist noch nicht zu Ende, da beginnt mitten in Europa ein Krieg. Viele sehnen sich in diesen Zeiten nach Urlaub.
Über zwei Jahre Corona-Pandemie hat bei vielen Spuren hinterlassen. Zum Teil ging es da um elementare Fragen wie Leben und Tod. Viele hatten Existenzängste und wussten nicht, ob die Auswirkungen der Corona-Pandemie sie nicht den Job kosten können. Und dann kam im Februar 2022 noch Russlands Krieg gegen die Ukraine hinzu.
Da ist es kein Wunder, dass sich viele eine Auszeit von Krise, Krieg und Corona wünschen. Einfach mal in den Urlaub fahren, abschalten, sich erholen. Schön, wenn das klappt. Schlecht, wenn nicht. Denn die Krisen haben auch Auswirkungen auf die Reisebranche.
Über zwei Jahre Corona-Pandemie hat bei vielen Spuren hinterlassen. Zum Teil ging es da um elementare Fragen wie Leben und Tod. Viele hatten Existenzängste und wussten nicht, ob die Auswirkungen der Corona-Pandemie sie nicht den Job kosten können. Und dann kam im Februar 2022 noch Russlands Krieg gegen die Ukraine hinzu.
Alles wird teurer! Auch Fliegen und Hotels?
Wer aktuell nach Flügen schaut, der wird sich häufig fragen: War das nicht früher deutlich günstiger? Oft war es das. Das hat unter anderem zwei Gründe. Der erste: “Insgesamt steigen die Kerosinkosten, und der Ölpreis liegt weiterhin auf Rekordniveau. Das spüren Gäste auch bei den Preisen für Flugtickets, die dadurch teurer werden”, sagt Johanna Tillmann vom deutschen Ferienflieger Condor der DW. Denn nicht nur Autofahrer bezahlen mehr an der Zapfsäule, auch Fluggesellschaften zahlen mehr fürs Kerosin.
“Unabhängig davon sehen wir aktuell einen großen Nachholbedarf an Urlaubsreisen. Das hat insbesondere zu den Ferienzeiten Auswirkungen auf die Preisgestaltung von Flugtickets und Unterkünften, denn diese orientieren sich an der Nachfrage”, erläutert Johanna Tillmann.
Hotels haben ebenfalls mit höheren Kosten zu kämpfen. Auch sie müssen mehr für Öl, Gas, Strom und Lebensmittel zahlen. Hinzu kommt das Problem des Fachkräftemangels. Zur Hochzeit der Pandemie waren die Hotels leer und viele Mitarbeiter haben sich einen anderen Job gesucht. Zum Teil müssen die Hotels Anreize schaffen, um Mitarbeiter anzuwerben – meist sind das finanzielle Anreize. Und diese Mehrkosten werden zum Teil an die Gäste über höhere Zimmerpreise weitergegeben.
Und Pauschalreisen?
Bei Pauschalreisen bucht man ein Paket, bestehend aus Flug, Hotel und Transfer zum Hotel. Laut dem deutschen Online-Vergleichs- und Buchungsportal Check24 sind die dort gebuchten Pauschalreisen in die Haupturlaubsgebiete der Deutschen allesamt teurer geworden als im Vorjahr. Die durchschnittliche einwöchige Pauschalreise für zwei Personen, gebucht im Mai für die Monate Juni bis August nach Mallorca ist in diesem Jahr bei dem Online-Portal im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent teurer geworden. “Trotz des günstigen Preisniveaus ist der Preisanstieg in Side und Alanya an der türkischen Riviera am deutlichsten. Dort ist eine Woche für zwei Personen im Sommer dieses Jahres nun 45 Prozent teurer als im Sommer letzten Jahres”, sagt Martin Zier, Geschäftsführer der Pauschalreisen bei Check24, im Gespräch mit der DW.
Hochwertigere Reisen
Daraus kann man aber nicht schließen, dass ein- und dieselbe Reise um diesen Prozentwert gestiegen ist, denn es fließen auch andere Faktoren mit ein. So geben die Deutschen laut Deutschem Reiseverband (DRV), der die Reisewirtschaft in Deutschland vertritt, nach zwei Jahren Reisezurückhaltung aktuell einfach mehr Geld aus, weil sie höherwertige Reisen buchen. “Wer früher nur mit Frühstück gebucht hat, bucht jetzt All Inclusive, wer früher Drei-Sterne-Hotels gebucht hat, bucht jetzt vier Sterne. Und viele Urlauber verreisen länger als üblich”, erklärt Torsten Schäfer, Pressesprecher des DRV.
Das deckt sich auch mit Beobachtungen der Lufthansa. “In Business Class und First Class bekommt man aktuell schwer Plätze. Die sind bei uns als erstes ausgebucht”, sagt Lufthansa-Pressesprecherin Bettina Rittberger. Viele waren eben zwei Jahre nicht mehr im Urlaub, haben Geld angespart und wollen es sich nun gut gehen lassen. Generell stark nachgefragt sind in diesem Sommer laut DRV Flugreisen ans Mittelmeer, speziell nach Spanien, Griechenland und in die Türkei.
Grundsätzlich sieht Torsten Schäfer bei den Pauschalreisen stabile Preise, da die Reiseveranstalter die Kontingente bei den Hotels und Fluggesellschaften bereits frühzeitig, meist schon im vergangenen Jahr zu günstigeren Konditionen eingekauft hätten. Wer früh bucht, könne deshalb recht günstig reisen. Seien aber die Kontingente der Reiseveranstalter ausgebucht und sie müssten nachkaufen, könnte es teurer werden.
Das Drumherum
Wer eine Reise bucht, sollte bei seiner Kalkulation auch das Drumherum mit einbeziehen. So kann es sein, dass am Urlaubsort viele Restaurants, Clubs und Cafés ihre Preise erhöht haben. Und nicht zu vergessen: der Mietwagen. Die beim Vergleichsportal Check24 gebuchten Mietwagen kosteten über alle 20 einbezogenen Länder hinweg im Vorkrisenjahr 2019 im Durchschnitt etwas über 34 Euro pro Tag, in diesem Jahr sind es knapp 74 Euro, also mehr als eine Verdoppelung.
Und dann gibt es noch Dinge abseits des Finanziellen, die den Urlaub aktuell schwieriger machen können. Analog zur Hotellerie fehlen auch vielen Flughäfen Fachkräfte. Immens lange Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen sind die Folge. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol ist die Lage extrem. Passagiere mussten zum Teil stundenlang auf die Abfertigung warten. Damit die Lage nicht noch dramatischer wird, hatte die Fluggesellschaft KLM den Ticketverkauf für Flüge ab Amsterdam zum Teil drastisch reduziert. Kurzum: Wer einen Urlaub plant, sollte das früh tun, nicht auf Last-Minute-Schnäppchen bauen, sich nicht wundern, wenn die Reise teurer ist als im Vorjahr und sich mit möglichen Problemen schon mal gedanklich vorab befassen. Dann besteht eine gute Chance, mal wirklich Urlaub von Krisen, Krieg und Corona zu machen – zumindest eine Zeit lang. Denn der Rückflug kommt bestimmt.
Über zwei Jahre Corona-Pandemie hat bei vielen Spuren hinterlassen. Zum Teil ging es da um elementare Fragen wie Leben und Tod. Viele hatten Existenzängste und wussten nicht, ob die Auswirkungen der Corona-Pandemie sie nicht den Job kosten können. Und dann kam im Februar 2022 noch Russlands Krieg gegen die Ukraine hinzu.
Da ist es kein Wunder, dass sich viele eine Auszeit von Krise, Krieg und Corona wünschen. Einfach mal in den Urlaub fahren, abschalten, sich erholen. Schön, wenn das klappt. Schlecht, wenn nicht. Denn die Krisen haben auch Auswirkungen auf die Reisebranche.
Alles wird teurer! Auch Fliegen und Hotels?
Wer aktuell nach Flügen schaut, der wird sich häufig fragen: War das nicht früher deutlich günstiger? Oft war es das. Das hat unter anderem zwei Gründe. Der erste: “Insgesamt steigen die Kerosinkosten, und der Ölpreis liegt weiterhin auf Rekordniveau. Das spüren Gäste auch bei den Preisen für Flugtickets, die dadurch teurer werden”, sagt Johanna Tillmann vom deutschen Ferienflieger Condor der DW. Denn nicht nur Autofahrer bezahlen mehr an der Zapfsäule, auch Fluggesellschaften zahlen mehr fürs Kerosin.
“Unabhängig davon sehen wir aktuell einen großen Nachholbedarf an Urlaubsreisen. Das hat insbesondere zu den Ferienzeiten Auswirkungen auf die Preisgestaltung von Flugtickets und Unterkünften, denn diese orientieren sich an der Nachfrage”, erläutert Johanna Tillmann.
Hotels haben ebenfalls mit höheren Kosten zu kämpfen. Auch sie müssen mehr für Öl, Gas, Strom und Lebensmittel zahlen. Hinzu kommt das Problem des Fachkräftemangels. Zur Hochzeit der Pandemie waren die Hotels leer und viele Mitarbeiter haben sich einen anderen Job gesucht. Zum Teil müssen die Hotels Anreize schaffen, um Mitarbeiter anzuwerben – meist sind das finanzielle Anreize. Und diese Mehrkosten werden zum Teil an die Gäste über höhere Zimmerpreise weitergegeben.
Und Pauschalreisen?
Bei Pauschalreisen bucht man ein Paket, bestehend aus Flug, Hotel und Transfer zum Hotel. Laut dem deutschen Online-Vergleichs- und Buchungsportal Check24 sind die dort gebuchten Pauschalreisen in die Haupturlaubsgebiete der Deutschen allesamt teurer geworden als im Vorjahr. Die durchschnittliche einwöchige Pauschalreise für zwei Personen, gebucht im Mai für die Monate Juni bis August nach Mallorca ist in diesem Jahr bei dem Online-Portal im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent teurer geworden. “Trotz des günstigen Preisniveaus ist der Preisanstieg in Side und Alanya an der türkischen Riviera am deutlichsten. Dort ist eine Woche für zwei Personen im Sommer dieses Jahres nun 45 Prozent teurer als im Sommer letzten Jahres”, sagt Martin Zier, Geschäftsführer der Pauschalreisen bei Check24, im Gespräch mit der DW.
Hochwertigere Reisen
Daraus kann man aber nicht schließen, dass ein- und dieselbe Reise um diesen Prozentwert gestiegen ist, denn es fließen auch andere Faktoren mit ein. So geben die Deutschen laut Deutschem Reiseverband (DRV), der die Reisewirtschaft in Deutschland vertritt, nach zwei Jahren Reisezurückhaltung aktuell einfach mehr Geld aus, weil sie höherwertige Reisen buchen. “Wer früher nur mit Frühstück gebucht hat, bucht jetzt All Inclusive, wer früher Drei-Sterne-Hotels gebucht hat, bucht jetzt vier Sterne. Und viele Urlauber verreisen länger als üblich”, erklärt Torsten Schäfer, Pressesprecher des DRV.
Das deckt sich auch mit Beobachtungen der Lufthansa. “In Business Class und First Class bekommt man aktuell schwer Plätze. Die sind bei uns als erstes ausgebucht”, sagt Lufthansa-Pressesprecherin Bettina Rittberger. Viele waren eben zwei Jahre nicht mehr im Urlaub, haben Geld angespart und wollen es sich nun gut gehen lassen. Generell stark nachgefragt sind in diesem Sommer laut DRV Flugreisen ans Mittelmeer, speziell nach Spanien, Griechenland und in die Türkei.
Grundsätzlich sieht Torsten Schäfer bei den Pauschalreisen stabile Preise, da die Reiseveranstalter die Kontingente bei den Hotels und Fluggesellschaften bereits frühzeitig, meist schon im vergangenen Jahr zu günstigeren Konditionen eingekauft hätten. Wer früh bucht, könne deshalb recht günstig reisen. Seien aber die Kontingente der Reiseveranstalter ausgebucht und sie müssten nachkaufen, könnte es teurer werden.
Das Drumherum
Wer eine Reise bucht, sollte bei seiner Kalkulation auch das Drumherum mit einbeziehen. So kann es sein, dass am Urlaubsort viele Restaurants, Clubs und Cafés ihre Preise erhöht haben. Und nicht zu vergessen: der Mietwagen. Die beim Vergleichsportal Check24 gebuchten Mietwagen kosteten über alle 20 einbezogenen Länder hinweg im Vorkrisenjahr 2019 im Durchschnitt etwas über 34 Euro pro Tag, in diesem Jahr sind es knapp 74 Euro, also mehr als eine Verdoppelung.
Und dann gibt es noch Dinge abseits des Finanziellen, die den Urlaub aktuell schwieriger machen können. Analog zur Hotellerie fehlen auch vielen Flughäfen Fachkräfte. Immens lange Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen sind die Folge. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol ist die Lage extrem. Passagiere mussten zum Teil stundenlang auf die Abfertigung warten. Damit die Lage nicht noch dramatischer wird, hatte die Fluggesellschaft KLM den Ticketverkauf für Flüge ab Amsterdam zum Teil drastisch reduziert. Kurzum: Wer einen Urlaub plant, sollte das früh tun, nicht auf Last-Minute-Schnäppchen bauen, sich nicht wundern, wenn die Reise teurer ist als im Vorjahr und sich mit möglichen Problemen schon mal gedanklich vorab befassen. Dann besteht eine gute Chance, mal wirklich Urlaub von Krisen, Krieg und Corona zu machen – zumindest eine Zeit lang. Denn der Rückflug kommt bestimmt.