Wirtschaft

Dieselrabatt verpufft an der Zapfsäule

Für Speditions- und Logistikunternehmen bringt die befristete Mineralölsteuersenkung keine Entlastung. Noch lassen sich die Lieferketten aufrechterhalten, aber es fehlen 80.000 Kraftfahrer.

Die Kritik an den Mineralölunternehmen wächst, denn die von der Bundesregierung beschlossene Steuerentlastung auf Kraftstoffe macht sich nicht bemerkbar. Zwar sollte der Preis für einen Liter Dieselkraftstoff durch den Rabatt rechnerisch um 14 Cent sinken, doch noch immer liegt der Preis an den Zapfsäulen bei rund zwei Euro.

Ungebrochen hohe Spritpreise treffen nicht nur Pendler, sondern belasten auch die Unternehmen im mittelständischen Transport- und Logistikgewerbe, deren Lkw die Aufrechterhaltung der Lieferketten sicherstellen. Nach Angaben des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) haben einige Unternehmen bereits Insolvenz anmelden müssen.

Die Kritik an den Mineralölunternehmen wächst, denn die von der Bundesregierung beschlossene Steuerentlastung auf Kraftstoffe macht sich nicht bemerkbar. Zwar sollte der Preis für einen Liter Dieselkraftstoff durch den Rabatt rechnerisch um 14 Cent sinken, doch noch immer liegt der Preis an den Zapfsäulen bei rund zwei Euro.

Von einer Entlastung durch die Senkung der Mineralölsteuer könne nach den Worten von BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt keine Rede sein. “Zum einen sehen wir das an den immer noch extrem hohen Preisen an den Zapfsäulen. Auf der anderen Seite reicht diese Kostensenkung sowieso nicht aus, um die immensen Kostensteigerungen im Lkw-Transportgeschäft zu kompensieren.” So errechnete der Verband von Januar bis März für seine Mitgliedsunternehmen eine Steigerung der Gesamtkosten von 34 Prozent. Vom Dieselpreis bis zur Preisanhebung für neue Lkw und Reifen. Kosten, die die 7000 Mitgliedsunternehmen mit rund 400.000 Beschäftigten an die Kunden weitergeben mussten, “weil die Margen im Lkw-Transportgeschäft ausgesprochen gering sind.”

Preise für Flüssiggas sind explodiert

Rund 250.000 Lkw sind täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs. Nicht nur um Supermärkte mit Waren zu beliefern, betont Engelhardt. “Es gibt keinen Bereich, der ohne den Lkw-Verkehr klarkommt, da über 70 Prozent der Güter in Deutschland mit Lastwagen transportiert werden.” 

Im BGL sind durchweg kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern organsiert. Und etlichen bereiten nicht nur die ungebrochen hohen Dieselpreise Probleme, denn viele haben bei ihrem Fuhrpark in alternative Antriebe mit Flüssiggas (LNG) investiert. Und diese Betriebe, so Vorstandssprecher Engelhardt, “haben die allergrößten Probleme, da der Gaspreis noch viel, viel deutlicher gestiegen ist als der Dieselpreis.”

Nach Angaben des BGL von rund 90 Cent pro Kilogramm im Januar des vergangenen Jahres auf über 2,30 Euro in diesem Frühjahr.

In der von Juni bis August befristeten Senkung der Mineralölsteuer erblickt auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV), Frank Huster, keine spürbare Unterstützung der Branche, denn “ein temporärer Energiesteuerrabatt von wenigen Cent wirkt angesichts des hohen Preisniveaus nur wenig entlastend. Außerdem schützt er nicht vor weiteren Preissprüngen.” Mit anderen Worten: nach Ablauf des auf drei Monate befristeten Rabatts.

Der DSLV vertritt die Interessen von 3000 Speditions- und Logistikdienstleistern. Und zwar übergreifend über alle Verkehrsträger. Das heißt: Gut 70 Prozent der Mitgliedsbetriebe befrachten auch eigene sowie fremde in- und ausländische Lkw-Flotten. Aber sie sind nicht nur auf der Straße unterwegs. Diese mittelständischen Unternehmen, erläutert Hauptgeschäftsführer Huster, “haben meist mehrere Standbeine und erwirtschaften Einkommen auch mit See- und Luftfracht, deren Frachtraten sich derzeit auf Rekordniveau befinden.”

Der Jahresumsatz der im DSLV organisierten Unternehmen liegt bei 113 Milliarden Umsatz.  Der zusätzliche Umsatz im gesamten Straßentransportsektor beläuft sich rund 47 Milliarden Euro. Trotz global angespannter Lieferketten und verschiedener Engpässe kann die Speditions- und Logistikbranche nach Einschätzung von Frank Huster die Grundversorgung von Handel und Industrie aber noch sicherstellen. Allerdings dürften die Preise weiter steigen, macht Huster an einem Beispiel deutlich: “Für eine Container-Stellplatzbuchung auf einem Seeschiff hat sich der Organisationsaufwand aufgrund völlig aus dem Takt geratener Fahrpläne im Vergleich zur Vorkrisenzeit trotz fortschreitender Digitalisierung für eine Spedition verdreifacht. Ein weiterer Grund also, warum Logistikpreise derzeit so stark ansteigen.”

Das alles führt in Summe zu einer weiteren Verteuerung der transportierten Waren in den Regalen. Da Transportunternehmer ihrerseits in Vorleistung treten, plädiert BGL-Vorstandssprecher Engelhardt zur Stärkung der Liquidität für eine vorübergehende gesetzliche Verkürzung der Zahlungsziele auf zwei Wochen. Und was die Aufrechterhaltung der Lieferketten betrifft, weist Engelhardt  nachdrücklich auf ein bekanntes Problem hinter dem Steuer eines Lkw hin. Laut BGL fehlen in Deutschland immerhin 80.000 Kraftfahrer. Und dieses Lücke werde jedes Jahr um 15.000 weitere fehlende Fahrer größer. Denn: “Ungefähr 30.000 gehen den Ruhestand, aber nur 15.000 werden neu ausgebildet”, rechnet Engelhardt vor. Sollte sich daran nichts ändern, dann drohen nach seinen Worten alsbald englische Verhältnisse.

Deutschland Autobahnkreuz Kaiserberg | Spaghetti-Knoten
Deutschland LKW-Fahrer

Die Kritik an den Mineralölunternehmen wächst, denn die von der Bundesregierung beschlossene Steuerentlastung auf Kraftstoffe macht sich nicht bemerkbar. Zwar sollte der Preis für einen Liter Dieselkraftstoff durch den Rabatt rechnerisch um 14 Cent sinken, doch noch immer liegt der Preis an den Zapfsäulen bei rund zwei Euro.

Ungebrochen hohe Spritpreise treffen nicht nur Pendler, sondern belasten auch die Unternehmen im mittelständischen Transport- und Logistikgewerbe, deren Lkw die Aufrechterhaltung der Lieferketten sicherstellen. Nach Angaben des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) haben einige Unternehmen bereits Insolvenz anmelden müssen.

Preise für Flüssiggas sind explodiert

Von einer Entlastung durch die Senkung der Mineralölsteuer könne nach den Worten von BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt keine Rede sein. “Zum einen sehen wir das an den immer noch extrem hohen Preisen an den Zapfsäulen. Auf der anderen Seite reicht diese Kostensenkung sowieso nicht aus, um die immensen Kostensteigerungen im Lkw-Transportgeschäft zu kompensieren.” So errechnete der Verband von Januar bis März für seine Mitgliedsunternehmen eine Steigerung der Gesamtkosten von 34 Prozent. Vom Dieselpreis bis zur Preisanhebung für neue Lkw und Reifen. Kosten, die die 7000 Mitgliedsunternehmen mit rund 400.000 Beschäftigten an die Kunden weitergeben mussten, “weil die Margen im Lkw-Transportgeschäft ausgesprochen gering sind.”

Rund 250.000 Lkw sind täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs. Nicht nur um Supermärkte mit Waren zu beliefern, betont Engelhardt. “Es gibt keinen Bereich, der ohne den Lkw-Verkehr klarkommt, da über 70 Prozent der Güter in Deutschland mit Lastwagen transportiert werden.” 

Im BGL sind durchweg kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern organsiert. Und etlichen bereiten nicht nur die ungebrochen hohen Dieselpreise Probleme, denn viele haben bei ihrem Fuhrpark in alternative Antriebe mit Flüssiggas (LNG) investiert. Und diese Betriebe, so Vorstandssprecher Engelhardt, “haben die allergrößten Probleme, da der Gaspreis noch viel, viel deutlicher gestiegen ist als der Dieselpreis.”

Nach Angaben des BGL von rund 90 Cent pro Kilogramm im Januar des vergangenen Jahres auf über 2,30 Euro in diesem Frühjahr.

Logistikpreise werden weiter steigen weiter

In der von Juni bis August befristeten Senkung der Mineralölsteuer erblickt auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV), Frank Huster, keine spürbare Unterstützung der Branche, denn “ein temporärer Energiesteuerrabatt von wenigen Cent wirkt angesichts des hohen Preisniveaus nur wenig entlastend. Außerdem schützt er nicht vor weiteren Preissprüngen.” Mit anderen Worten: nach Ablauf des auf drei Monate befristeten Rabatts.

Es fehlen rund 80.000 Kraftfahrer

Der DSLV vertritt die Interessen von 3000 Speditions- und Logistikdienstleistern. Und zwar übergreifend über alle Verkehrsträger. Das heißt: Gut 70 Prozent der Mitgliedsbetriebe befrachten auch eigene sowie fremde in- und ausländische Lkw-Flotten. Aber sie sind nicht nur auf der Straße unterwegs. Diese mittelständischen Unternehmen, erläutert Hauptgeschäftsführer Huster, “haben meist mehrere Standbeine und erwirtschaften Einkommen auch mit See- und Luftfracht, deren Frachtraten sich derzeit auf Rekordniveau befinden.”

Der Jahresumsatz der im DSLV organisierten Unternehmen liegt bei 113 Milliarden Umsatz.  Der zusätzliche Umsatz im gesamten Straßentransportsektor beläuft sich rund 47 Milliarden Euro. Trotz global angespannter Lieferketten und verschiedener Engpässe kann die Speditions- und Logistikbranche nach Einschätzung von Frank Huster die Grundversorgung von Handel und Industrie aber noch sicherstellen. Allerdings dürften die Preise weiter steigen, macht Huster an einem Beispiel deutlich: “Für eine Container-Stellplatzbuchung auf einem Seeschiff hat sich der Organisationsaufwand aufgrund völlig aus dem Takt geratener Fahrpläne im Vergleich zur Vorkrisenzeit trotz fortschreitender Digitalisierung für eine Spedition verdreifacht. Ein weiterer Grund also, warum Logistikpreise derzeit so stark ansteigen.”

Das alles führt in Summe zu einer weiteren Verteuerung der transportierten Waren in den Regalen. Da Transportunternehmer ihrerseits in Vorleistung treten, plädiert BGL-Vorstandssprecher Engelhardt zur Stärkung der Liquidität für eine vorübergehende gesetzliche Verkürzung der Zahlungsziele auf zwei Wochen. Und was die Aufrechterhaltung der Lieferketten betrifft, weist Engelhardt  nachdrücklich auf ein bekanntes Problem hinter dem Steuer eines Lkw hin. Laut BGL fehlen in Deutschland immerhin 80.000 Kraftfahrer. Und dieses Lücke werde jedes Jahr um 15.000 weitere fehlende Fahrer größer. Denn: “Ungefähr 30.000 gehen den Ruhestand, aber nur 15.000 werden neu ausgebildet”, rechnet Engelhardt vor. Sollte sich daran nichts ändern, dann drohen nach seinen Worten alsbald englische Verhältnisse.

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