Kultur

Rheingau Musik Festival setzt auf junge Künstler

Das Festival der Stars und Newcomer zählt zu den größten Europas. Nach der Corona-Krise werden in diesem Jahr junge Musikschaffende besonders gefördert.

“Zusammenhalt”, lautet der Leitgedanke, der in diesem Jahr das Rheingau Musik Festival prägt. Mit einem Angebot aus Klassik, Pop und Jazz-Musik über mehrere Wochen hinweg ist es eins der größten Festivals dieser Art in Europa. 

Den Zusammenhalt gab es bereits im letzten Jahr während der Corona-Krise. Die Verantwortlichen hatten verschiedene Lösungen entwickelt, um Konzerte im Sinne der Corona-Auflagen veranstalten zu können.

“Zusammenhalt”, lautet der Leitgedanke, der in diesem Jahr das Rheingau Musik Festival prägt. Mit einem Angebot aus Klassik, Pop und Jazz-Musik über mehrere Wochen hinweg ist es eins der größten Festivals dieser Art in Europa. 

Mit einem technisch ausgetüftelten mobilen Veranstaltungskubus, sowie doppelt gespielten Konzerten mit jeweils halber Publikumszahl, ist das Festival in der letzten Saison trotz Corona gut über die Runden gekommen. In diesem Festival-Sommer sucht man den Zusammenhalt mit jungen Künstlerinnen und Künstlern, die während der Krise überlegt hatten, ihre Arbeit im Musikbetrieb aufzugeben. “Wir wollen die jungen Leute darin bestärken, ihren musikalischen Weg weiterzugehen und ihnen die Sorge nehmen, ihren Lebensunterhalt mit der Musik nicht mehr verdienen zu können”, sagte Geschäftsführer Marsilius von Ingelheim.

35 Jahre Rheingau Musik Festival

1987 wurde das Rheingau Musik Festival von Michael Herrmann gegründet mit dem Gedanken, in der schönen Weingegend des Rheintals ein Festival für Kammermusik zu etablieren. Später bereicherten große Orchester- und Chorwerke und die Unterhaltungsmusik das Repertoire. In diesem Sommer feiert das Rheingau Musik Festival vom 25. Juni bis zum 3. September 2022 sein 35. Jubiläum mit 134 Veranstaltungen an 25 Spielstätten.

Mit Jazzmusik auf den Weingütern rund um Wiesbaden möchten die Veranstalter die Lebensfreude der Region mit Wein und guter Musik verbinden. Im Kurpark Wiesbaden gibt es Open-Air-Events wie die große Filmmusiknacht mit Werken von Hans Zimmer oder eine Johann-Strauss-Gala mit dem Wiener Johann-Strauss-Orchester. 

Traditionell startet das Festival im berühmten Kloster Eberbach mit dem Sinfonieorchester der Hessischen Rundfunks (hr). In diesem Jahr unter dem neuen Chefdirigenten Alain Altinoglu unter anderem mit Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 2 B-Dur op. 52 “Lobgesang”, ein großes Chorwerk der Romantik.

In diesem Jahr jährt sich der 175. Todestag des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Deshalb werden ihm zu Ehren auch noch seine klanggewaltigen Oratorien “Paulus” und “Elias” beim Festival zu hören sein. Außerdem stehen Kammermusikwerke, Sinfonien, Orgelmusik und das berühmte Violinkonzert in e-Moll von Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm.

In der Konzertreihe “Next Generation” kümmert sich das Festival um junge Nachwuchskünstler. Dazu wurde in diesem Jahr der gemeinnützige Verein “Zukunft-Klassik” gegründet, der Musikschaffenden eine Perspektive bieten möchte. “Wir wollen zum Beispiel Nachwuchskünstlern Auftrittsmöglichkeiten verschaffen”, sagte von Ingelheim im Gespräch mit der DW. Im Zuge der Corona-Krise hätten gerade private Veranstalter davon Abstand genommen, wenig bekannte junge Musiker und Musikerinnen einzuladen. “Sie haben Sorge, mit unbekannteren Namen die Säle nicht ausreichend zu füllen.”

In diesem Rahmen ist auch das “Colombian Youth Phiharmonic Orchester” beim Festival dabei. Das Orchester war bereits 2017 das erste Mal im Rheingau zu Gast. Dirigent Andrés Orozco-Estrada setzt sich besonders für den musikalischen Nachwuchs seines Heimatlandes ein.

Mit junger Besetzung treten auch fünf der traditionsreichsten deutschen Knabenchöre beim Festival auf. Dazu zählen der Thomanerchor, der Windsbacher Knabenchor, die Regensburger Domspatzen, der Tölzer Knabenchor und der Dresdner Kreuzchor, die in ganz unterschiedliche Chorkonzerte eingebunden sind.

Die erfolgreiche Geigerin Julia Fischer und der Pianist Jan Lisiecki werden als sogenannte “Fokus-Künstler” mehrere Konzerte des Rheingau Musik Festivals bestreiten. Julia Fischer gehört zu den renommiertesten Geigerinnen Deutschlands und hat darüber hinaus ein Herz für den ganz jungen Nachwuchs. “Alle Kinder sollen ein Instrument lernen, denn Musik vermittelt dem Kind Sensibilität, Verantwortung und Respekt gegenüber seinem Mitspieler”, schreibt sie auf ihrer Homepage. Im Sommer 2019 rief Julia Fischer die “Kindersinfoniker” ins Leben, ein Orchester für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren.

Der 27-jährige Jan Lisiecki wurde schon in jungen Jahren als Pianist bekannt. Er unterstützt mittlerweile diverse Wohltätigkeitsorganisationen und wurde 2012 zum UNICEF-Botschafter ernannt.

Das Rheingau Musik Festival ist als Festival der großen Stars bekannt. So ist Stargeigerin Anne ­Sophie Mutter mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra vor Ort, sowie der Pianist Daniil Trifonov mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Der Sänger Jonas Kaufmann, die Geigerin María Dueñas oder die Klarinettistin Sabine Mayer und der Mandolinist Avi Avital sind nur einige bekannte Namen beim Festival. Das Abschlusskonzert bestreiten die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Christoph Eschenbach.

“Wir freuen uns natürlich, dass wieder große Orchester kommen können und auch internationale Orchester.” Im letzten Jahr hatte das Rheingau Musik Festival, wie andere auch seinen Schwerpunkt auf die Kammermusik gelegt. “In der Pandemie ließen sich kleiner besetzte Konzerte sorgenfreier umsetzten”, sagt von Ingelheim.  

Bei einem besonderen Konzert am 27. August wird der junggebliebene Altmeister der Dirigenten, Herbert Blomstedt, das Gustav Mahler Jugendorchester dirigieren. “Das sind die besonderen Festivalmomente”, sagt Geschäftsführer Marsilius von Ingelheim. “Herbert Blomstedt wird in diesem Jahr 95 Jahre alt und da trifft der Grandseigneur der großen Dirigenten auf eines der besten Jugendorchester der Welt. Das wird in diesem Jahr eine spannende, schöne Geschichte”.

Weinreben vor dem Kloster Eberbach.
Der Kirchraum des Kloster Eberbach mit Publikum auf den Bänken.
Thomaskantor Andreas Reize steht vor den Thomanern.

“Zusammenhalt”, lautet der Leitgedanke, der in diesem Jahr das Rheingau Musik Festival prägt. Mit einem Angebot aus Klassik, Pop und Jazz-Musik über mehrere Wochen hinweg ist es eins der größten Festivals dieser Art in Europa. 

Den Zusammenhalt gab es bereits im letzten Jahr während der Corona-Krise. Die Verantwortlichen hatten verschiedene Lösungen entwickelt, um Konzerte im Sinne der Corona-Auflagen veranstalten zu können.

35 Jahre Rheingau Musik Festival

Mit einem technisch ausgetüftelten mobilen Veranstaltungskubus, sowie doppelt gespielten Konzerten mit jeweils halber Publikumszahl, ist das Festival in der letzten Saison trotz Corona gut über die Runden gekommen. In diesem Festival-Sommer sucht man den Zusammenhalt mit jungen Künstlerinnen und Künstlern, die während der Krise überlegt hatten, ihre Arbeit im Musikbetrieb aufzugeben. “Wir wollen die jungen Leute darin bestärken, ihren musikalischen Weg weiterzugehen und ihnen die Sorge nehmen, ihren Lebensunterhalt mit der Musik nicht mehr verdienen zu können”, sagte Geschäftsführer Marsilius von Ingelheim.

1987 wurde das Rheingau Musik Festival von Michael Herrmann gegründet mit dem Gedanken, in der schönen Weingegend des Rheintals ein Festival für Kammermusik zu etablieren. Später bereicherten große Orchester- und Chorwerke und die Unterhaltungsmusik das Repertoire. In diesem Sommer feiert das Rheingau Musik Festival vom 25. Juni bis zum 3. September 2022 sein 35. Jubiläum mit 134 Veranstaltungen an 25 Spielstätten.

Mit Jazzmusik auf den Weingütern rund um Wiesbaden möchten die Veranstalter die Lebensfreude der Region mit Wein und guter Musik verbinden. Im Kurpark Wiesbaden gibt es Open-Air-Events wie die große Filmmusiknacht mit Werken von Hans Zimmer oder eine Johann-Strauss-Gala mit dem Wiener Johann-Strauss-Orchester. 

Traditionell startet das Festival im berühmten Kloster Eberbach mit dem Sinfonieorchester der Hessischen Rundfunks (hr). In diesem Jahr unter dem neuen Chefdirigenten Alain Altinoglu unter anderem mit Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 2 B-Dur op. 52 “Lobgesang”, ein großes Chorwerk der Romantik.

Eröffnung mit großem Chorkonzert

In diesem Jahr jährt sich der 175. Todestag des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Deshalb werden ihm zu Ehren auch noch seine klanggewaltigen Oratorien “Paulus” und “Elias” beim Festival zu hören sein. Außerdem stehen Kammermusikwerke, Sinfonien, Orgelmusik und das berühmte Violinkonzert in e-Moll von Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm.

Sorge um den musikalischen Nachwuchs

In der Konzertreihe “Next Generation” kümmert sich das Festival um junge Nachwuchskünstler. Dazu wurde in diesem Jahr der gemeinnützige Verein “Zukunft-Klassik” gegründet, der Musikschaffenden eine Perspektive bieten möchte. “Wir wollen zum Beispiel Nachwuchskünstlern Auftrittsmöglichkeiten verschaffen”, sagte von Ingelheim im Gespräch mit der DW. Im Zuge der Corona-Krise hätten gerade private Veranstalter davon Abstand genommen, wenig bekannte junge Musiker und Musikerinnen einzuladen. “Sie haben Sorge, mit unbekannteren Namen die Säle nicht ausreichend zu füllen.”

In diesem Rahmen ist auch das “Colombian Youth Phiharmonic Orchester” beim Festival dabei. Das Orchester war bereits 2017 das erste Mal im Rheingau zu Gast. Dirigent Andrés Orozco-Estrada setzt sich besonders für den musikalischen Nachwuchs seines Heimatlandes ein.

Mit junger Besetzung treten auch fünf der traditionsreichsten deutschen Knabenchöre beim Festival auf. Dazu zählen der Thomanerchor, der Windsbacher Knabenchor, die Regensburger Domspatzen, der Tölzer Knabenchor und der Dresdner Kreuzchor, die in ganz unterschiedliche Chorkonzerte eingebunden sind.

Die Fokus-Künstler Julia Fischer und Jan Lisiecki

Die erfolgreiche Geigerin Julia Fischer und der Pianist Jan Lisiecki werden als sogenannte “Fokus-Künstler” mehrere Konzerte des Rheingau Musik Festivals bestreiten. Julia Fischer gehört zu den renommiertesten Geigerinnen Deutschlands und hat darüber hinaus ein Herz für den ganz jungen Nachwuchs. “Alle Kinder sollen ein Instrument lernen, denn Musik vermittelt dem Kind Sensibilität, Verantwortung und Respekt gegenüber seinem Mitspieler”, schreibt sie auf ihrer Homepage. Im Sommer 2019 rief Julia Fischer die “Kindersinfoniker” ins Leben, ein Orchester für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren.

Der 27-jährige Jan Lisiecki wurde schon in jungen Jahren als Pianist bekannt. Er unterstützt mittlerweile diverse Wohltätigkeitsorganisationen und wurde 2012 zum UNICEF-Botschafter ernannt.

Festival der Klassik-Stars

Das Rheingau Musik Festival ist als Festival der großen Stars bekannt. So ist Stargeigerin Anne ­Sophie Mutter mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra vor Ort, sowie der Pianist Daniil Trifonov mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Der Sänger Jonas Kaufmann, die Geigerin María Dueñas oder die Klarinettistin Sabine Mayer und der Mandolinist Avi Avital sind nur einige bekannte Namen beim Festival. Das Abschlusskonzert bestreiten die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Christoph Eschenbach.

“Wir freuen uns natürlich, dass wieder große Orchester kommen können und auch internationale Orchester.” Im letzten Jahr hatte das Rheingau Musik Festival, wie andere auch seinen Schwerpunkt auf die Kammermusik gelegt. “In der Pandemie ließen sich kleiner besetzte Konzerte sorgenfreier umsetzten”, sagt von Ingelheim.  

Julia Fischer spielt auf ihrer Geige.

Bei einem besonderen Konzert am 27. August wird der junggebliebene Altmeister der Dirigenten, Herbert Blomstedt, das Gustav Mahler Jugendorchester dirigieren. “Das sind die besonderen Festivalmomente”, sagt Geschäftsführer Marsilius von Ingelheim. “Herbert Blomstedt wird in diesem Jahr 95 Jahre alt und da trifft der Grandseigneur der großen Dirigenten auf eines der besten Jugendorchester der Welt. Das wird in diesem Jahr eine spannende, schöne Geschichte”.

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