Mutmaßliches Massaker an Zivilisten in Äthiopien
Aus dem Bundesstaat Oromia in Äthiopien wird ein vermutlich ethnisch motivierter Angriff auf Zivilisten gemeldet. Die Konfliktparteien geben sich gegenseitig die Schuld für das Massaker.
Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed und die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) machen sich wechselseitig verantwortlich für die blutigen Gewaltakte in Oromia, dem größten Bundesstaat des ostafrikanischen Landes. Die jüngsten Morde ereigneten sich in zwei Dörfern in der westlichen Region Kellem Wollega, etwa 400 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba. Das teilte die vom Staat eingesetzte Äthiopische Menschenrechtskommission (EHRC) mit.
Premierminister Abiy Ahmed hat in sozialen Medien von einem “Massaker” gesprochen und Oromo-Befreiungsarmee als Urheber beschuldigt. Ein Sprecher der OLA, einer verbotenen Splittergruppe der oppositionellen politischen Partei Oromo-Befreiungsfront, wies die Anschuldigung zurück und erklärte, die mit der Regierung verbündeten Milizen seien für das Gemetzel verantwortlich. Örtliche und internationale Einrichtungen müsste eine unabhängige Untersuchung verlangen.
Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed und die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) machen sich wechselseitig verantwortlich für die blutigen Gewaltakte in Oromia, dem größten Bundesstaat des ostafrikanischen Landes. Die jüngsten Morde ereigneten sich in zwei Dörfern in der westlichen Region Kellem Wollega, etwa 400 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba. Das teilte die vom Staat eingesetzte Äthiopische Menschenrechtskommission (EHRC) mit.
Ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, sagte dem regionalen Fernsehsender AMC, Unbekannte hätten in der Region Oromia Zivilisten vor allem der Volksgruppe der Amhara angegriffen. “Jetzt werden Tote eingesammelt, bisher sind es 320 Leichen, aber die vollständige Zahl ist noch nicht bekannt.” Die Bevölkerung befürchte weitere Auseinandersetzungen. Viele Menschen sind nach Angaben des Zeugen auf der Flucht. “Die meisten der Opfer sind Frauen und Kinder. Sie haben jeden getötet, den sie finden konnten”, sagte ein weiterer Augenzeuge, Abadu Hassen, der Deutschen Presse-Agentur.
Viele Menschen auf der Flucht
Die EHRC forderte die “dringende Verstärkung” der staatlichen Sicherheitskräfte in der Region, in der sich auch die Hauptstadt Addis Abeba befindet. Auch die Oppositionspartei “Äthiopische Bürger für Soziale Gerechtigkeit” beklagte, die Regierung gewähre Zivilisten zu wenig Schutz vor ethnisch motivierter Gewalt.
Im Bundesstaat Oromia lebt mehr als ein Drittel der 110 Millionen Einwohner Äthiopiens. Das Gebiet ist die Heimat der Oromo, der größten ethnischen Gruppe des Landes. Dort leben aber auch andere Volksgruppen wie die Amhara, die die zweitgrößte ethnische Gruppe Äthiopiens darstellen. Seit vielen Jahren kommt es in der Region immer wieder zu ethnisch motivierten Gewaltakten, die in Beschwerden über politische Marginalisierung und eine Vernachlässigung durch die Zentralregion wurzeln.
Erst vor zwei Wochen war es zu einem ähnlichen Gewaltakt in derselben Region gekommen. Damals beschuldigten die äthiopischen Behörden die OLA, mehrere hundert Menschen im Dorf Tole in West Wollega getötet zu haben. Dieses Gebiet grenzt an die Region Kellem Wollega, in der sich das jüngste Massaker ereignet haben soll. Zum Massaker von Tole wurde zwar keine offizielle Zahl der Opfer veröffentlicht, aber Abiys Sprecherin Billene Seyoum sagte in der vergangenen Woche gegenüber Reportern, dass bisher 338 Opfer identifiziert worden seien.
Äthiopien sieht die OLA als terroristische Gruppe an, seit sie sich im vergangenen Jahr mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) verbündet hat. OLA und TPLF wird vorgeworfen, die Regierung von Abiy Ahmed destabilisieren zu wollen. Die OLA, eine Splittergruppe der politischen Partei Oromo Liberation Front, fordert mehr Autonomie und Selbstbestimmung für das Volk der Oromo.
Ende 2020 war ein blutiger Konflikt zwischen der Zentralregierung und der damals in der Region herrschenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) ausgebrochen. Inzwischen hat er sich auf weitere Regionen in Äthiopien ausgedehnt. Trotz einer im März vereinbarten humanitären Waffenruhe werden Berichten zufolge immer noch Menschen getötet. Millionen Frauen, Männer und Kinder sind auf der Flucht. Mitte Juni hatten Ministerpräsident Abiy Ahmed und die TPLF-Führung Gesprächsbereitschaft signalisiert.
kle/rb (dpa, afpe, rtre, epd)
Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed und die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) machen sich wechselseitig verantwortlich für die blutigen Gewaltakte in Oromia, dem größten Bundesstaat des ostafrikanischen Landes. Die jüngsten Morde ereigneten sich in zwei Dörfern in der westlichen Region Kellem Wollega, etwa 400 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba. Das teilte die vom Staat eingesetzte Äthiopische Menschenrechtskommission (EHRC) mit.
Premierminister Abiy Ahmed hat in sozialen Medien von einem “Massaker” gesprochen und Oromo-Befreiungsarmee als Urheber beschuldigt. Ein Sprecher der OLA, einer verbotenen Splittergruppe der oppositionellen politischen Partei Oromo-Befreiungsfront, wies die Anschuldigung zurück und erklärte, die mit der Regierung verbündeten Milizen seien für das Gemetzel verantwortlich. Örtliche und internationale Einrichtungen müsste eine unabhängige Untersuchung verlangen.
Viele Menschen auf der Flucht
Ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, sagte dem regionalen Fernsehsender AMC, Unbekannte hätten in der Region Oromia Zivilisten vor allem der Volksgruppe der Amhara angegriffen. “Jetzt werden Tote eingesammelt, bisher sind es 320 Leichen, aber die vollständige Zahl ist noch nicht bekannt.” Die Bevölkerung befürchte weitere Auseinandersetzungen. Viele Menschen sind nach Angaben des Zeugen auf der Flucht. “Die meisten der Opfer sind Frauen und Kinder. Sie haben jeden getötet, den sie finden konnten”, sagte ein weiterer Augenzeuge, Abadu Hassen, der Deutschen Presse-Agentur.
Die EHRC forderte die “dringende Verstärkung” der staatlichen Sicherheitskräfte in der Region, in der sich auch die Hauptstadt Addis Abeba befindet. Auch die Oppositionspartei “Äthiopische Bürger für Soziale Gerechtigkeit” beklagte, die Regierung gewähre Zivilisten zu wenig Schutz vor ethnisch motivierter Gewalt.
Im Bundesstaat Oromia lebt mehr als ein Drittel der 110 Millionen Einwohner Äthiopiens. Das Gebiet ist die Heimat der Oromo, der größten ethnischen Gruppe des Landes. Dort leben aber auch andere Volksgruppen wie die Amhara, die die zweitgrößte ethnische Gruppe Äthiopiens darstellen. Seit vielen Jahren kommt es in der Region immer wieder zu ethnisch motivierten Gewaltakten, die in Beschwerden über politische Marginalisierung und eine Vernachlässigung durch die Zentralregion wurzeln.
Erst vor zwei Wochen war es zu einem ähnlichen Gewaltakt in derselben Region gekommen. Damals beschuldigten die äthiopischen Behörden die OLA, mehrere hundert Menschen im Dorf Tole in West Wollega getötet zu haben. Dieses Gebiet grenzt an die Region Kellem Wollega, in der sich das jüngste Massaker ereignet haben soll. Zum Massaker von Tole wurde zwar keine offizielle Zahl der Opfer veröffentlicht, aber Abiys Sprecherin Billene Seyoum sagte in der vergangenen Woche gegenüber Reportern, dass bisher 338 Opfer identifiziert worden seien.
Erinnerungen an das Massaker von Tole
Äthiopien sieht die OLA als terroristische Gruppe an, seit sie sich im vergangenen Jahr mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) verbündet hat. OLA und TPLF wird vorgeworfen, die Regierung von Abiy Ahmed destabilisieren zu wollen. Die OLA, eine Splittergruppe der politischen Partei Oromo Liberation Front, fordert mehr Autonomie und Selbstbestimmung für das Volk der Oromo.
Ende 2020 war ein blutiger Konflikt zwischen der Zentralregierung und der damals in der Region herrschenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) ausgebrochen. Inzwischen hat er sich auf weitere Regionen in Äthiopien ausgedehnt. Trotz einer im März vereinbarten humanitären Waffenruhe werden Berichten zufolge immer noch Menschen getötet. Millionen Frauen, Männer und Kinder sind auf der Flucht. Mitte Juni hatten Ministerpräsident Abiy Ahmed und die TPLF-Führung Gesprächsbereitschaft signalisiert.
kle/rb (dpa, afpe, rtre, epd)