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Alternative Nobelpreise in Stockholm verliehen – das sind die Preisträger

Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr erstmals in die Ukraine. Außerdem wurden Aktivistinnen und Organisationen aus Somalia, Venezuela und Uganda ausgezeichnet. Sie eint der Kampf für neue Gesellschaftsmodelle.

Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL) haben heute den sogenannten Alternativen Nobelpreis in Stockholm entgegen genommen. Ebenso ausgezeichnet wurden die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, das venezolanische Kollektiv Cecosesola für soziale Gerechtigkeit und die ugandische Organisation Africa Institute for Energy Governance AFIEGO, die gegen Landraub und Umweltzerstörung kämpft.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 stärkten und förderten basisorientierte Gemeinschaften, sagte Stiftungsdirektor Ole von Uexküll bei der Bekanntgabe im September. “Angesichts des Versagens von Regierungen und des Zusammenbruchs bestehender Ordnungen – in Form von Kriegen, Terrorismus, Ausbeutung, massiver Vertreibung und Wirtschaftskrisen – schaffen sie neue, auf den Menschen ausgerichtete Systeme.” Ihre Erfolge zeigten, wie Gesellschaften auf dem Grundsatz von Gerechtigkeit statt auf Ausbeutung aufgebaut werden könnten.

Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL) haben heute den sogenannten Alternativen Nobelpreis in Stockholm entgegen genommen. Ebenso ausgezeichnet wurden die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, das venezolanische Kollektiv Cecosesola für soziale Gerechtigkeit und die ugandische Organisation Africa Institute for Energy Governance AFIEGO, die gegen Landraub und Umweltzerstörung kämpft.

Alle Preisträgerinnen und -träger zeigten Wege für notwendige gesellschaftliche Transformationsprozesse auf, heißt es in einer Erklärung der Stiftung. Sie machten deutlich, “dass in Zeiten dysfunktionaler und zerfallender politischer Ordnungen ein Systemwandel möglich und nötig ist”. Krisen durch das Versagen autoritärer Regierungen, durch Kriege, Profitgier und Nichtstun gegen den Klimawandel stellten sie neue Modelle gesellschaftlichen Miteinanders entgegen.

Olexandra Matwijtschuk – erste Preisträgerin aus der Ukraine

So werden Olexandra Matwijtschuk und das CCL, deren Vorsitzende Matwijtschuk ist, für “den Aufbau nachhaltiger demokratischer Institutionen in der Ukraine und die Gestaltung eines Weges zur internationalen Strafverfolgung von Kriegsverbrechen” ausgezeichnet. Mit ihrem Zentrum trägt die 38-jährige Juristin seit Jahren zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Strukturen in der Ukraine bei. Ihr langjähriger Einsatz für die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen ist seit dem russischen Einmarsch in ihr Land umso bedeutender geworden.

Die Somalierinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman ehrt die Preisjury für ihren Einsatz für Frieden, Entmilitarisierung und Menschenrechte in ihrem ostafrikanischen Heimatland. Die 53-järhrige Adan kämpft wie ihre 32-jährige Tochter – und einst ihr in den 1990er Jahren getöteter Mann – dafür, dass es in ihrem von Gewalt und Terrorismus gebeutelten Heimatland im Osten Afrikas friedlicher wird. Mit ihrer Organisation Elman Peace unterstützen Adan und Elman unter anderem Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt und frühere Kindersoldaten. 

Das Kollektiv Cecosesola setzt sich in Venezuela für eine gerechtere Alternative zu profitorientierten Wirtschaftsmodellen ein. Dazu haben sich Genossenschaften aus einkommensschwachen Regionen zusammengeschlossen. Der Verbund, der unter anderem bezahlbare Waren und Dienstleistungen anbietet, besteht bereits seit 1967 und ist seit der Gründung immer weiter gewachsen. Er deckt mittlerweile zahlreiche Bereiche ab, vor allem die Versorgung mit Lebensmitteln, aber auch die Gesundheitsversorgung und sogar Bestattungsdienste. Die Right-Livelihood-Stiftung hält das Kollektiv bei der Suche nach alternativen wirtschaftlichen Ansätzen für eine Inspirationsquelle und zeichnet es “für die Entwicklung einer gerechten und leistungsfähigen Gemeinschaftsökonomie” aus.

AFIEGO schließlich steht in Uganda für Klimagerechtigkeit und die Rechte derjenigen ein, die bei Energieprojekten in dem afrikanischen Land ausgebeutet werden. Das Institut setzt sich trotz Bedrohungen, Schikanen und Festnahmen dafür ein, dass sich Gemeinden gegen umweltschädliche Projekte bei der Öl- und Gasförderung wehren können. Vor allem den Bau der Ostafrikanischen Rohöl-Pipeline EACOP von Uganda nach Tansania will die Organisation mit Hilfe internationalen Drucks stoppen. Die Preisjury ehrt sie “für den mutigen Einsatz für Klimagerechtigkeit und die Rechte betroffener Gemeinden, die durch ausbeuterische Energieprojekte in Uganda verletzt werden”.

Mit dem seit 1980 verliehenen Right Livelihood Award werden alljährlich kurz vor den eigentlichen Nobelpreis-Bekanntgaben Persönlichkeiten und Organisationen geehrt, die sich mutig und entschlossen den größten Problemen der Welt entgegenstellen. Dazu zählt die Stiftung vor allem den Kampf für Menschenrechte und Frieden sowie gegen die Klimakrise und Umweltprobleme. Die  Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen.

Zu den früheren Right-Livelihood-Preisträgern zählen auch die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, der US-Whistleblower Edward Snowden und die aus Stockholm stammende Klimaaktivistin Greta Thunberg. Meist ehrt die Right-Livelihood-Stiftung aber international eher unbekannte Persönlichkeiten und Organisationen, um ihnen Aufmerksamkeit zu verschaffen – dieser Tradition bleibt sie auch diesmal treu.

Insgesamt berücksichtigte die Preisjury diesmal 175 Nominierte aus 77 Ländern. Ein Blick auf all diese Nominierungen zusammen macht von Uexküll zufolge deutlich, dass es Symptome von Krisen überall auf der Welt gibt – auch in reichen Ländern. All diese Trends schritten mit Tempo voran. Zugleich erkenne man, wie die verschiedenen Krisen miteinander zusammenhingen – der Ukraine-Krieg etwa mit der Energieabhängigkeit anderer Länder.

Das zugrundeliegende Problem sei nicht die menschliche Natur an sich, sondern die Art und Weise, wie Gesellschaften aufgebaut worden seien, sagte von Uexküll. “Wir sind überzeugt davon, dass wir unsere Gesellschaften ganz anders aufbauen können.” Lösungen seien dabei in neuen Denkweisen zu finden, wie sie die diesjährigen Preisträger aufzeigten. “Sie alle liefern krisensichere Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen”, sagte von Uexküll.

ww/rb (dpa, epd, kna) 

Schweden, Stockholm | Alternativer Nobelpreis 2022
Schweden, Stockholm | Alternativer Nobelpreis 2022
Right Livelihood Awards | Alternativer Nobelpreis 2022 - Cecosesola

Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL) haben heute den sogenannten Alternativen Nobelpreis in Stockholm entgegen genommen. Ebenso ausgezeichnet wurden die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, das venezolanische Kollektiv Cecosesola für soziale Gerechtigkeit und die ugandische Organisation Africa Institute for Energy Governance AFIEGO, die gegen Landraub und Umweltzerstörung kämpft.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 stärkten und förderten basisorientierte Gemeinschaften, sagte Stiftungsdirektor Ole von Uexküll bei der Bekanntgabe im September. “Angesichts des Versagens von Regierungen und des Zusammenbruchs bestehender Ordnungen – in Form von Kriegen, Terrorismus, Ausbeutung, massiver Vertreibung und Wirtschaftskrisen – schaffen sie neue, auf den Menschen ausgerichtete Systeme.” Ihre Erfolge zeigten, wie Gesellschaften auf dem Grundsatz von Gerechtigkeit statt auf Ausbeutung aufgebaut werden könnten.

Olexandra Matwijtschuk – erste Preisträgerin aus der Ukraine

Alle Preisträgerinnen und -träger zeigten Wege für notwendige gesellschaftliche Transformationsprozesse auf, heißt es in einer Erklärung der Stiftung. Sie machten deutlich, “dass in Zeiten dysfunktionaler und zerfallender politischer Ordnungen ein Systemwandel möglich und nötig ist”. Krisen durch das Versagen autoritärer Regierungen, durch Kriege, Profitgier und Nichtstun gegen den Klimawandel stellten sie neue Modelle gesellschaftlichen Miteinanders entgegen.

So werden Olexandra Matwijtschuk und das CCL, deren Vorsitzende Matwijtschuk ist, für “den Aufbau nachhaltiger demokratischer Institutionen in der Ukraine und die Gestaltung eines Weges zur internationalen Strafverfolgung von Kriegsverbrechen” ausgezeichnet. Mit ihrem Zentrum trägt die 38-jährige Juristin seit Jahren zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Strukturen in der Ukraine bei. Ihr langjähriger Einsatz für die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen ist seit dem russischen Einmarsch in ihr Land umso bedeutender geworden.

Die Somalierinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman ehrt die Preisjury für ihren Einsatz für Frieden, Entmilitarisierung und Menschenrechte in ihrem ostafrikanischen Heimatland. Die 53-järhrige Adan kämpft wie ihre 32-jährige Tochter – und einst ihr in den 1990er Jahren getöteter Mann – dafür, dass es in ihrem von Gewalt und Terrorismus gebeutelten Heimatland im Osten Afrikas friedlicher wird. Mit ihrer Organisation Elman Peace unterstützen Adan und Elman unter anderem Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt und frühere Kindersoldaten. 

Das Kollektiv Cecosesola setzt sich in Venezuela für eine gerechtere Alternative zu profitorientierten Wirtschaftsmodellen ein. Dazu haben sich Genossenschaften aus einkommensschwachen Regionen zusammengeschlossen. Der Verbund, der unter anderem bezahlbare Waren und Dienstleistungen anbietet, besteht bereits seit 1967 und ist seit der Gründung immer weiter gewachsen. Er deckt mittlerweile zahlreiche Bereiche ab, vor allem die Versorgung mit Lebensmitteln, aber auch die Gesundheitsversorgung und sogar Bestattungsdienste. Die Right-Livelihood-Stiftung hält das Kollektiv bei der Suche nach alternativen wirtschaftlichen Ansätzen für eine Inspirationsquelle und zeichnet es “für die Entwicklung einer gerechten und leistungsfähigen Gemeinschaftsökonomie” aus.

Fartuun Adan und Ilwad Elman – Einsatz für den Frieden in Somalia

AFIEGO schließlich steht in Uganda für Klimagerechtigkeit und die Rechte derjenigen ein, die bei Energieprojekten in dem afrikanischen Land ausgebeutet werden. Das Institut setzt sich trotz Bedrohungen, Schikanen und Festnahmen dafür ein, dass sich Gemeinden gegen umweltschädliche Projekte bei der Öl- und Gasförderung wehren können. Vor allem den Bau der Ostafrikanischen Rohöl-Pipeline EACOP von Uganda nach Tansania will die Organisation mit Hilfe internationalen Drucks stoppen. Die Preisjury ehrt sie “für den mutigen Einsatz für Klimagerechtigkeit und die Rechte betroffener Gemeinden, die durch ausbeuterische Energieprojekte in Uganda verletzt werden”.

Cecosesola – Geimwohl statt Profitorientierung

Mit dem seit 1980 verliehenen Right Livelihood Award werden alljährlich kurz vor den eigentlichen Nobelpreis-Bekanntgaben Persönlichkeiten und Organisationen geehrt, die sich mutig und entschlossen den größten Problemen der Welt entgegenstellen. Dazu zählt die Stiftung vor allem den Kampf für Menschenrechte und Frieden sowie gegen die Klimakrise und Umweltprobleme. Die  Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen.

Zu den früheren Right-Livelihood-Preisträgern zählen auch die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, der US-Whistleblower Edward Snowden und die aus Stockholm stammende Klimaaktivistin Greta Thunberg. Meist ehrt die Right-Livelihood-Stiftung aber international eher unbekannte Persönlichkeiten und Organisationen, um ihnen Aufmerksamkeit zu verschaffen – dieser Tradition bleibt sie auch diesmal treu.

Insgesamt berücksichtigte die Preisjury diesmal 175 Nominierte aus 77 Ländern. Ein Blick auf all diese Nominierungen zusammen macht von Uexküll zufolge deutlich, dass es Symptome von Krisen überall auf der Welt gibt – auch in reichen Ländern. All diese Trends schritten mit Tempo voran. Zugleich erkenne man, wie die verschiedenen Krisen miteinander zusammenhingen – der Ukraine-Krieg etwa mit der Energieabhängigkeit anderer Länder.

AFIEGO – mutiger Einsatz für Klimagerechtigkeit

Das zugrundeliegende Problem sei nicht die menschliche Natur an sich, sondern die Art und Weise, wie Gesellschaften aufgebaut worden seien, sagte von Uexküll. “Wir sind überzeugt davon, dass wir unsere Gesellschaften ganz anders aufbauen können.” Lösungen seien dabei in neuen Denkweisen zu finden, wie sie die diesjährigen Preisträger aufzeigten. “Sie alle liefern krisensichere Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen”, sagte von Uexküll.

ww/rb (dpa, epd, kna) 

Kritische Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen

“Krisensichere Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen”

Right Livelihood Awards | Alternativer Nobelpreis 2022 - AFIEGO

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