Der China-Taiwan-Konflikt in Grafiken
Nach dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan wächst der Streit über die “Ein-China-Politik” zwischen Peking, Taipeh und Washington. Ein Überblick über die militärischen Machtverhältnisse in der Region in Grafiken.
Nach dem Besuch von US-Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi in Taiwan hat Peking mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Die chinesische Regierung betrachtet die Visite als einen Verstoß gegen die bisher praktizierte “Ein-China-Politik” der USA.
Danach erkennt Washington zwar die Volksrepublik China als einzige chinesische Regierung an. Es behält sich aber vor, mit der Regierung der Republik China auf Taiwan informelle Beziehungen zu unterhalten und die Verteidigung der Insel zu unterstützen.
Nach dem Besuch von US-Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi in Taiwan hat Peking mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Die chinesische Regierung betrachtet die Visite als einen Verstoß gegen die bisher praktizierte “Ein-China-Politik” der USA.
Die politischen Spannungen zwischen Taiwan und China reichen bis in den chinesischen Bürgerkrieg (1927–1949) zurück. Bei dem langjährigen Konflikt zwischen der Kommunistischen Partei und dem rechten Flügel der Kuomintang-Bewegung unter dem Politiker und Militär Chiang Kai-shek setzte sich nach 22 Jahren die kommunistische Partei durch. Nach der Ausrufung der Volksrepublik China 1949 zog sich die Kuomintang nach Taiwan zurück. Peking betrachtet Taiwan immer noch als Teil seines Territoriums.
Was die militärische Stärke angeht, ist China Taiwan in fast jeder Hinsicht überlegen – von Panzern über Artillerie bis hin zu Flugzeugen. Taiwan verfügt jedoch über eine größere militärische Reserve an Bodentruppen, die es für den Fall einer umfassenden Invasion durch China ausgebildet hat.
Ein Angriff auf Taiwan wird seit den 1950er Jahren ernsthaft in Betracht gezogen. Um sich dagegen zu verteidigen, hat der Inselstaat eine sogenannte “Stachelschweinstrategie” entwickelt.
Diese beinhaltet den Einsatz von Seeminen, Schiffs-, Luft- und Panzer-Abwehrraketen sowie Schnellangriffsboote, um eine Invasion von See aus zu verhindern. Für den Fall, dass China eine militärische Invasion an Land ausüben sollte, hat sich Taiwan auf einen Guerillakrieg in den Städten und ländlichen Bergregionen vorbereitet.
China verfügt mittlerweile über den zweitgrößten jährlichen Militärhaushalt der Welt und übertrifft damit jede andere Nation im Pazifikraum (siehe Grafik) bei weitem. Die meisten Schätzungen gehen davon aus, dass China die größte Militärflotte, gemessen an der Anzahl der Schiffe, besitzt.
Die USA verfügen über wesentlich höhere Militärausgaben. Diese verteilen sich jedoch über Stützpunkte auf der ganzen Welt. Im Pazifikraum sind die USA nach wie vor die dominierende Militärmacht. Sie verfügen über große Luft- und Marinestützpunkte in Japan, Südkorea und Singapur.
China verfügt bisher nur über einen ausländischen Militärstützpunkt im ostafrikanischen Land Dschibuti. Allerdings hat Peking seine Reichweite durch den Bau von Militäreinrichtungen auf den umstrittenen Spratly-Inseln erweitert. Auf die Inselgruppe im südchinesischen Meer erheben sowohl die Volksrepublik China, Vietnam und Taiwan Anspruch. Brunei, Malaysia und die Philippinen beanspruchen jeweils einen Teil davon.
Die maritime Überlegenheit Chinas beschränkt sich weitgehend auf die so genannte “Erste-Insel-Kette”, die von Japan bis Malaysia reicht, obwohl China in den letzten Jahren darüber hinaus expandiert hat.
China hat in den letzten Jahren versucht, die Beziehungen zu seinen Nachbarn zu verbessern und seinen Einfluss auszuweiten, vor allem durch Handel und Infrastrukturprojekte. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ist China bestrebt, weitere Stützpunkte in Übersee zu errichten, um seine militärische Reichweite zu vergrößern.
Als “wahrscheinliche” Stützpunkte Pekings in anderen nahe gelegenen Ländern gelten Kambodscha, Myanmar, Thailand und Sri Lanka. Die USA bleiben jedoch weiterhin der bevorzugte Partner vieler asiatischer Staaten. Sie können auf ihre strategischen Verbündeten in Japan, Südkorea, Singapur und Taiwan zählen.
Der Text wurde aus dem Englischen von Astrid Prange de Oliveira adaptiert.
Nach dem Besuch von US-Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi in Taiwan hat Peking mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Die chinesische Regierung betrachtet die Visite als einen Verstoß gegen die bisher praktizierte “Ein-China-Politik” der USA.
Danach erkennt Washington zwar die Volksrepublik China als einzige chinesische Regierung an. Es behält sich aber vor, mit der Regierung der Republik China auf Taiwan informelle Beziehungen zu unterhalten und die Verteidigung der Insel zu unterstützen.
Die politischen Spannungen zwischen Taiwan und China reichen bis in den chinesischen Bürgerkrieg (1927–1949) zurück. Bei dem langjährigen Konflikt zwischen der Kommunistischen Partei und dem rechten Flügel der Kuomintang-Bewegung unter dem Politiker und Militär Chiang Kai-shek setzte sich nach 22 Jahren die kommunistische Partei durch. Nach der Ausrufung der Volksrepublik China 1949 zog sich die Kuomintang nach Taiwan zurück. Peking betrachtet Taiwan immer noch als Teil seines Territoriums.
Was die militärische Stärke angeht, ist China Taiwan in fast jeder Hinsicht überlegen – von Panzern über Artillerie bis hin zu Flugzeugen. Taiwan verfügt jedoch über eine größere militärische Reserve an Bodentruppen, die es für den Fall einer umfassenden Invasion durch China ausgebildet hat.
Ein Angriff auf Taiwan wird seit den 1950er Jahren ernsthaft in Betracht gezogen. Um sich dagegen zu verteidigen, hat der Inselstaat eine sogenannte “Stachelschweinstrategie” entwickelt.
Diese beinhaltet den Einsatz von Seeminen, Schiffs-, Luft- und Panzer-Abwehrraketen sowie Schnellangriffsboote, um eine Invasion von See aus zu verhindern. Für den Fall, dass China eine militärische Invasion an Land ausüben sollte, hat sich Taiwan auf einen Guerillakrieg in den Städten und ländlichen Bergregionen vorbereitet.
China verfügt mittlerweile über den zweitgrößten jährlichen Militärhaushalt der Welt und übertrifft damit jede andere Nation im Pazifikraum (siehe Grafik) bei weitem. Die meisten Schätzungen gehen davon aus, dass China die größte Militärflotte, gemessen an der Anzahl der Schiffe, besitzt.
Die USA verfügen über wesentlich höhere Militärausgaben. Diese verteilen sich jedoch über Stützpunkte auf der ganzen Welt. Im Pazifikraum sind die USA nach wie vor die dominierende Militärmacht. Sie verfügen über große Luft- und Marinestützpunkte in Japan, Südkorea und Singapur.
China verfügt bisher nur über einen ausländischen Militärstützpunkt im ostafrikanischen Land Dschibuti. Allerdings hat Peking seine Reichweite durch den Bau von Militäreinrichtungen auf den umstrittenen Spratly-Inseln erweitert. Auf die Inselgruppe im südchinesischen Meer erheben sowohl die Volksrepublik China, Vietnam und Taiwan Anspruch. Brunei, Malaysia und die Philippinen beanspruchen jeweils einen Teil davon.
Die maritime Überlegenheit Chinas beschränkt sich weitgehend auf die so genannte “Erste-Insel-Kette”, die von Japan bis Malaysia reicht, obwohl China in den letzten Jahren darüber hinaus expandiert hat.
China hat in den letzten Jahren versucht, die Beziehungen zu seinen Nachbarn zu verbessern und seinen Einfluss auszuweiten, vor allem durch Handel und Infrastrukturprojekte. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ist China bestrebt, weitere Stützpunkte in Übersee zu errichten, um seine militärische Reichweite zu vergrößern.
Als “wahrscheinliche” Stützpunkte Pekings in anderen nahe gelegenen Ländern gelten Kambodscha, Myanmar, Thailand und Sri Lanka. Die USA bleiben jedoch weiterhin der bevorzugte Partner vieler asiatischer Staaten. Sie können auf ihre strategischen Verbündeten in Japan, Südkorea, Singapur und Taiwan zählen.
Der Text wurde aus dem Englischen von Astrid Prange de Oliveira adaptiert.