Kultur

Alina of Cuba: Die Geschichte von Fidel Castros Tochter wird verfilmt

Ein Biopic soll das Leben der unehelichen Tochter des Revolutionsführers erzählen. Alina Fernández lehnte Castros Politik ab und hofft jetzt, dass der Film dem Publikum die harte kubanische Realität näherbringt.

Kurz vor Beginn der Dreharbeiten hat Alina Fernández Revuelta dem von Exilkubanern betriebenen Onlinemagazin “CiberCuba” anvertraut, dass sie sich von dem Film mehr als nur eine Biografie erwartet: “Ich fände es schön, wenn das Publikum nach dem Zuschauen das Gefühl hat, etwas gelernt zu haben”, sagte sie. “Für mich ist es vorrangig, über Kuba zu sprechen.” Alina Fernández Revuelta meint damit, das von ihrem Vater nach der Revolution etablierte politische System auf der Karibikinsel scharf zu kritisieren.

Dabei hat Alina ihren Vater, den Revolutionshelden, einst sehr bewundert. Doch der Reihe nach. Ihre Mutter Natalia “Naty” Revuelta Clews stammte aus vornehmem Hause. Sie war eine kluge Frau und stadtbekannte Schönheit, was auch dem jungen Fidel Castro nicht entgangen sein dürfte. Das erste Mal trafen sich die beiden im November 1952 während einer Veranstaltung an der Universität von Havanna.

Kurz vor Beginn der Dreharbeiten hat Alina Fernández Revuelta dem von Exilkubanern betriebenen Onlinemagazin “CiberCuba” anvertraut, dass sie sich von dem Film mehr als nur eine Biografie erwartet: “Ich fände es schön, wenn das Publikum nach dem Zuschauen das Gefühl hat, etwas gelernt zu haben”, sagte sie. “Für mich ist es vorrangig, über Kuba zu sprechen.” Alina Fernández Revuelta meint damit, das von ihrem Vater nach der Revolution etablierte politische System auf der Karibikinsel scharf zu kritisieren.

Damals war Castro noch ein unbeschriebenes Blatt. Nur wenige Monate später sollte sich das ändern: Am 26. Juli 1953 begehrte er mit seinen Anhängern erstmals gegen den diktatorisch regierenden Staatspräsidenten Fulgencio Batista auf, sie umstellten die Moncada-Kaserne in Santiago, das zweitgrößte Militärquartier Kubas.

Die Arztgattin und der Rebell 

Der Umsturzversuch scheiterte, doch Castro wurde über Nacht berühmt. Mit anderen Rebellen kam er ins Gefängnis, fiel ein Jahr später unter Generalamnestie – und nahm wieder Kontakt zu Naty auf. Die beiden, obwohl mit anderen Partnern verheiratet, wurden ein Liebespaar, und am 19. März 1956 erblickte Alina das Licht der Welt. Da hatte Fidel sich längst nach Mexiko abgesetzt, wo er weiter die Revolution plante – und Ernesto Che Guevara kennenlernte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Castro lernte seine kleine Tochter, das einzige Mädchen seiner acht Kinder, erst nach dem Sturz Batistas im Januar 1959 kennen – nach seinem triumphalen Einzug in Havanna. Alina selbst war zehn Jahre alt, als sie erfuhr, dass der Ehemann ihrer Mutter, der bekannte Herzchirurg Orlando Fernández, nicht ihr leiblicher Vater war.

Sie fühlte sich, “als hätte ein Zauberstab sie in eine Prinzessin verwandelt”, schrieb sie später in ihren Memoiren. Ihre Mutter bat sie: “Mami, ruf ihn sofort an, ich habe ihm so viel zu sagen.”

Doch während Naty Revuelta einst das behütete Leben als Arztgattin aufgegeben und sogar ihren Schmuck versetzt hatte, damit Castro Waffen für seine Revolution kaufen konnte, bekam Alinas Begeisterung für den berühmten Revolutionshelden zunehmend Risse. Als Kind hatte Alina dafür gekämpft, Castros Namen tragen zu dürfen, doch als er endlich einwilligte, wollte sie nicht mehr. Castro hatte sie anerkannt, doch näher stand sie laut dem Magazin “Foreign Policy” ihrem Onkel Raúl: Er war derjenige, den man jederzeit um Hilfe bitten konnte, wenn man ein praktisches Problem hatte …Fidel war nicht hilfsbereit.” Im Gegenteil, sie fühlte sich von ihrem Vater gegängelt und unterdrückt und litt zunehmend unter dem “Socialismo o Muerte” (Sozialismus oder Tod)-Regime auf der Insel.

 
Mehrere Versuchen, auf der Karibikinsel beruflich Fuß zu fassen, scheiterten an ihrem Aufbegehren gegen das politische System: Sie wurde entlassen. Immer wieder stellte Alina Fernández Ausreisegesuche, die von ihrem Vater allesamt abgelehnt wurden. 1993 gelang ihr dann die Flucht – mit Perücke und dem Pass einer Spanierin ging sie unerkannt an Bord eines Flugzeugs nach Madrid und ließ sich später in Miami nieder – wie so viele Exilkubaner. Dort sie setzte sich vehement für andere geflüchtete Landsleute ein und demonstrierte immer wieder gegen Castros Regime. Es sollte 21 Jahre dauern, bis Alina Fernández 2014 wieder kubanischen Boden betrat – um ihre schwerkranke Mutter zu besuchen, die ein Jahr später starb. 

Jetzt also kommt ihr Leben auf die Leinwand. Von der Rollenvergabe im Biopic “Alina of Cuba” war Fernández Revuelta sehr angetan, auch wenn sie laut eigener Aussage bisher nur in geringem Umfang als Beraterin in den filmischen Prozess einbezogen wurde.

Der US-Schauspieler James Franco (44) soll ihren Vater Fidel Castro, die Argentinierin Mía Maestro ihre Mutter Natalia verkörpern. Sie selbst wird von Ana Villafañe, der in Miami geborenen Tochter einer Kubanerin und eines El Salvadorianers dargestellt. “Ich bin sehr zufrieden mit der Besetzung, und Ana Villafañe ist eine wunderbare Akteurin. Ich glaube, sie wird die wahre Entdeckung dieses Films”, so die echte Alina Fernández.   

Regie bei dem Low-Budget-Film wird der Spanier Miguel Bardem führen, ein Cousin des international erfolgreichen Schauspielers Javier Bardem. Da die Dreharbeiten in Kuba nicht möglich sind, suchen die Macher in Kolumbien nach kolonialer Architektur, die das Havanna der Ära Castro filmisch wieder auferstehen lassen.

Obwohl das Drehbuch von dem oscarnominierten José Rivera (2004 für “Die Reise desjungen Che”) und Pulitzer-Preisträger Nilo Cruz auf Fernandez’ Memoiren “Alina: Memorias de la Hija Rebelde de Fidel”) deutscher Titel: “Ich, Alina. Mein Leben als Fidel Castros Tochter”) aus dem Jahr 1997 basiert, sei es kein reiner Film über das Buch. “Ich habe stundenlang mit dem Regisseur gesprochen, aber die Drehbuchautoren hatten komplett freie Hand.”

Alina lebt in Miami, will aber für die Dreharbeiten nach Kolumbien reisen. Sie habe volles Vertrauen in die Macher, Kuba richtig darzustellen, sagte sie dem Magazin “CiberCuba”. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Film Anfang 2023 in die Kinos kommen – exakt 30 Jahre nach Alinas Flucht aus Havanna. Neben dem Spielfilm wird zeitgleich ein Dokumentarfilm mit dem Titel “Die Tochter der Revolution” entstehen, der nicht nur die Drehorte von “Alina of Cuba” in den Fokus nimmt, sondern auch die kubanische Geschichte aus der Sicht Alinas erzählt.

Fidel Castro raucht eine Zigarre
 Alina Castro sitzt vor einem Mikrofon
 Ehemaliger kubanischer Präsident Raul Castro vor Fahnen

Kurz vor Beginn der Dreharbeiten hat Alina Fernández Revuelta dem von Exilkubanern betriebenen Onlinemagazin “CiberCuba” anvertraut, dass sie sich von dem Film mehr als nur eine Biografie erwartet: “Ich fände es schön, wenn das Publikum nach dem Zuschauen das Gefühl hat, etwas gelernt zu haben”, sagte sie. “Für mich ist es vorrangig, über Kuba zu sprechen.” Alina Fernández Revuelta meint damit, das von ihrem Vater nach der Revolution etablierte politische System auf der Karibikinsel scharf zu kritisieren.

Dabei hat Alina ihren Vater, den Revolutionshelden, einst sehr bewundert. Doch der Reihe nach. Ihre Mutter Natalia “Naty” Revuelta Clews stammte aus vornehmem Hause. Sie war eine kluge Frau und stadtbekannte Schönheit, was auch dem jungen Fidel Castro nicht entgangen sein dürfte. Das erste Mal trafen sich die beiden im November 1952 während einer Veranstaltung an der Universität von Havanna.

Die Arztgattin und der Rebell 

Damals war Castro noch ein unbeschriebenes Blatt. Nur wenige Monate später sollte sich das ändern: Am 26. Juli 1953 begehrte er mit seinen Anhängern erstmals gegen den diktatorisch regierenden Staatspräsidenten Fulgencio Batista auf, sie umstellten die Moncada-Kaserne in Santiago, das zweitgrößte Militärquartier Kubas.

Der Umsturzversuch scheiterte, doch Castro wurde über Nacht berühmt. Mit anderen Rebellen kam er ins Gefängnis, fiel ein Jahr später unter Generalamnestie – und nahm wieder Kontakt zu Naty auf. Die beiden, obwohl mit anderen Partnern verheiratet, wurden ein Liebespaar, und am 19. März 1956 erblickte Alina das Licht der Welt. Da hatte Fidel sich längst nach Mexiko abgesetzt, wo er weiter die Revolution plante – und Ernesto Che Guevara kennenlernte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Castro lernte seine kleine Tochter, das einzige Mädchen seiner acht Kinder, erst nach dem Sturz Batistas im Januar 1959 kennen – nach seinem triumphalen Einzug in Havanna. Alina selbst war zehn Jahre alt, als sie erfuhr, dass der Ehemann ihrer Mutter, der bekannte Herzchirurg Orlando Fernández, nicht ihr leiblicher Vater war.

Sie fühlte sich, “als hätte ein Zauberstab sie in eine Prinzessin verwandelt”, schrieb sie später in ihren Memoiren. Ihre Mutter bat sie: “Mami, ruf ihn sofort an, ich habe ihm so viel zu sagen.”

Wie aus Alina eine Anti-Kommunistin wurde 

Doch während Naty Revuelta einst das behütete Leben als Arztgattin aufgegeben und sogar ihren Schmuck versetzt hatte, damit Castro Waffen für seine Revolution kaufen konnte, bekam Alinas Begeisterung für den berühmten Revolutionshelden zunehmend Risse. Als Kind hatte Alina dafür gekämpft, Castros Namen tragen zu dürfen, doch als er endlich einwilligte, wollte sie nicht mehr. Castro hatte sie anerkannt, doch näher stand sie laut dem Magazin “Foreign Policy” ihrem Onkel Raúl: Er war derjenige, den man jederzeit um Hilfe bitten konnte, wenn man ein praktisches Problem hatte …Fidel war nicht hilfsbereit.” Im Gegenteil, sie fühlte sich von ihrem Vater gegängelt und unterdrückt und litt zunehmend unter dem “Socialismo o Muerte” (Sozialismus oder Tod)-Regime auf der Insel.

Alina Fernández vertraut den Machern des Biopics

 
Mehrere Versuchen, auf der Karibikinsel beruflich Fuß zu fassen, scheiterten an ihrem Aufbegehren gegen das politische System: Sie wurde entlassen. Immer wieder stellte Alina Fernández Ausreisegesuche, die von ihrem Vater allesamt abgelehnt wurden. 1993 gelang ihr dann die Flucht – mit Perücke und dem Pass einer Spanierin ging sie unerkannt an Bord eines Flugzeugs nach Madrid und ließ sich später in Miami nieder – wie so viele Exilkubaner. Dort sie setzte sich vehement für andere geflüchtete Landsleute ein und demonstrierte immer wieder gegen Castros Regime. Es sollte 21 Jahre dauern, bis Alina Fernández 2014 wieder kubanischen Boden betrat – um ihre schwerkranke Mutter zu besuchen, die ein Jahr später starb. 

Jetzt also kommt ihr Leben auf die Leinwand. Von der Rollenvergabe im Biopic “Alina of Cuba” war Fernández Revuelta sehr angetan, auch wenn sie laut eigener Aussage bisher nur in geringem Umfang als Beraterin in den filmischen Prozess einbezogen wurde.

Der US-Schauspieler James Franco (44) soll ihren Vater Fidel Castro, die Argentinierin Mía Maestro ihre Mutter Natalia verkörpern. Sie selbst wird von Ana Villafañe, der in Miami geborenen Tochter einer Kubanerin und eines El Salvadorianers dargestellt. “Ich bin sehr zufrieden mit der Besetzung, und Ana Villafañe ist eine wunderbare Akteurin. Ich glaube, sie wird die wahre Entdeckung dieses Films”, so die echte Alina Fernández.   

Regie bei dem Low-Budget-Film wird der Spanier Miguel Bardem führen, ein Cousin des international erfolgreichen Schauspielers Javier Bardem. Da die Dreharbeiten in Kuba nicht möglich sind, suchen die Macher in Kolumbien nach kolonialer Architektur, die das Havanna der Ära Castro filmisch wieder auferstehen lassen.

Obwohl das Drehbuch von dem oscarnominierten José Rivera (2004 für “Die Reise desjungen Che”) und Pulitzer-Preisträger Nilo Cruz auf Fernandez’ Memoiren “Alina: Memorias de la Hija Rebelde de Fidel”) deutscher Titel: “Ich, Alina. Mein Leben als Fidel Castros Tochter”) aus dem Jahr 1997 basiert, sei es kein reiner Film über das Buch. “Ich habe stundenlang mit dem Regisseur gesprochen, aber die Drehbuchautoren hatten komplett freie Hand.”

Alina lebt in Miami, will aber für die Dreharbeiten nach Kolumbien reisen. Sie habe volles Vertrauen in die Macher, Kuba richtig darzustellen, sagte sie dem Magazin “CiberCuba”. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Film Anfang 2023 in die Kinos kommen – exakt 30 Jahre nach Alinas Flucht aus Havanna. Neben dem Spielfilm wird zeitgleich ein Dokumentarfilm mit dem Titel “Die Tochter der Revolution” entstehen, der nicht nur die Drehorte von “Alina of Cuba” in den Fokus nimmt, sondern auch die kubanische Geschichte aus der Sicht Alinas erzählt.

 Fidel Castro winkt aus einem Fenster

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