Litauen unterstützt die Ukraine weiter
Flüchtlinge aus der Ukraine sind in Litauen weiter willkommen. die Kapazitäten zur Beschulung ukrainischer Kinder werden ausgebaut. Und die militärische Hilfe für den Nachbarstaat wird intensiviert.
Litauen hat sich seit Russlands Angriff auf die Ukraine am 24.02.2022 sowohl an der Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge als auch an der der ukrainischen Streitkräfte beteiligt. Die litauische Migrationsbehörde berichtet, dass das 2,8-Millionen-Einwohner-Land bis heute mehr als 60.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat.
Unternehmen und Einwohner des EU- und NATO-Mitgliedslandes, die Flüchtlinge beschäftigen oder ihnen eine Unterkunft zur Verfügung stellen, können mit Subventionen rechnen. Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit und Soziales wurden bisher 1,1 Millionen Euro ausgezahlt. Insgesamt hat die Regierung in der Hauptstadt Vilnius nach offiziellen Angaben 6,3 Millionen Euro bereitgestellt.
Litauen hat sich seit Russlands Angriff auf die Ukraine am 24.02.2022 sowohl an der Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge als auch an der der ukrainischen Streitkräfte beteiligt. Die litauische Migrationsbehörde berichtet, dass das 2,8-Millionen-Einwohner-Land bis heute mehr als 60.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat.
Nach Auskunft des Bildungsministeriums besuchten im Schuljahr 2021/22 rund 10.000 Kinder aus der Ukraine Schulen in Litauen. Weitere 4000 haben digital am Unterricht an Schulen in der Ukraine teilgenommen. Experten des Ministeriums schätzen, dass die Gesamtzahl der ukrainischen Kinder im schulpflichtigen Alter in Litauen zu Beginn des neuen Schuljahres Anfang September 2022 die Marke von 20.000 übersteigen wird. Derzeit bereiten sich die Bildungseinrichtungen des Landes intensiv auf diese Zunahme vor.
“Abneigung gegen alles Russische”
An militärischer Unterstützung hat Litauen laut Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas der Ukraine bisher Ausrüstung im Wert von rund 123 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zudem finanzierten Bürger Litauens mit einer öffentlichen Sammelaktion, die von dem bekannten Journalisten und Aktivisten Andrius Tapinas initiiert wurde, den Kauf einer Bayraktar-Kampfdrohne. Innerhalb von drei Tagen kamen fast sechs Millionen Euro zusammen. Nun hat Tapinas eine weitere Sammlung für die ukrainische Armee initiiert, mit der bisher rund 1,1 Million Euro gesammelt wurden. Der Journalist berichtet, dass dieser Betrag weiter stetig steigt.
Russisch ist neben der Staatssprache Litauisch die am häufigsten gesprochene Sprache in Litauen. Nach Angaben des Statistikamtes haben etwa 1,7 Million Einwohner Russischkenntnisse, also weit über die Hälfte. Die drittwichtigste Sprache des Landes, Polnisch, beherrschen dagegen nur etwas mehr als 220.000 Litauer.
Oleg Jerofejev ist Chefredakteur von delfi.lt, dem Nachrichtenportal mit dem größten russischsprachigen Angebot in Litauen. Im Gespräch mit der DW stellt der Journalist fest, dass “die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgelöste Abneigung gegen alles Russische, Russischsprachige oder mit der russischen Kultur Verbundene auch in Litauen zu spüren ist”.
Jerofejev ist jedoch überzeugt, “dass es sich dabei eher um ein Phänomen handelt, das durch den Stress und den Schock verursacht wurde, den wir alle nach der Invasion erlebt haben”. Er weist darauf hin, dass sich viele Angehörige der einheimischen russischen Minderheit in Litauen öffentlich geäußert haben, Russland verurteilen und die Ukraine unterstützen.
Der litauische Desinformationsexperte Viktor Denisenko meint, dass sich in seinem Land interessante gesellschaftliche Prozesse vollziehen. “Die Menschen haben zwar eine Abneigung gegen die russische Sprache, aber gleichzeitig wird Russisch seit Kriegsbeginn in Litauen auch immer häufiger gehört. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine, die ihre Muttersprache nicht oder nur unzureichend beherrschen, sprechen Russisch – und sie verwenden diese Sprache, um mit den Menschen in Litauen zu kommunizieren”, erklärt Denisenko.
Alexander Radchenko, Rechtsanwalt, sozialer Aktivist und Berater des litauischen Parlamentsvorsitzenden, stellt fest, dass “seit Beginn des Krieges führende litauische Politiker wie Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte und Parlamentsvorsitzende Viktorija Cmilyte-Nielsen an die litauische Gesellschaft appelliert haben, einen klaren Unterschied zu machen zwischen Russland, dem Kreml und denjenigen Russen, die sich am Angriff auf die Ukraine beteiligen – und den einheimischen Russen in Litauen und denjenigen Russen aus Russland, die aus ihrem Land fliehen, weil sie Putins Vorgehen nicht unterstützen”.
Die Litauer würden durchaus verstehen, “dass eine negative Einstellung gegenüber der russischen Sprache auch Menschen treffen kann, die vor dem Regime im Kreml geflüchtet sind”. Daher gebe es in der litauischen Gesellschaft im Allgemeinen “ziemlich viel Nachsicht und Toleranz, wenn jemand, der nebenan wohnt und arbeitet, Russisch spricht”.
Andrzej Pukszto, Politikwissenschaftler und Dozent an der Vytautas-Magnus-Universität in Kaunas, stellt fest, dass “die Mehrheit der Bevölkerung die Ukraine und ihr Volk in ihrem Kampf gegen Russlands Angriff unterstützt”. Das Engagement der Litauer sei “immer noch sehr stark, es gibt keine Ermüdungserscheinungen, die Bereitschaft zu helfen ist immer noch vorhanden, sowohl bei den Politikern als auch bei den einfachen Bürgern”.
Litauen hat sich seit Russlands Angriff auf die Ukraine am 24.02.2022 sowohl an der Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge als auch an der der ukrainischen Streitkräfte beteiligt. Die litauische Migrationsbehörde berichtet, dass das 2,8-Millionen-Einwohner-Land bis heute mehr als 60.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat.
Unternehmen und Einwohner des EU- und NATO-Mitgliedslandes, die Flüchtlinge beschäftigen oder ihnen eine Unterkunft zur Verfügung stellen, können mit Subventionen rechnen. Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit und Soziales wurden bisher 1,1 Millionen Euro ausgezahlt. Insgesamt hat die Regierung in der Hauptstadt Vilnius nach offiziellen Angaben 6,3 Millionen Euro bereitgestellt.
“Abneigung gegen alles Russische”
Nach Auskunft des Bildungsministeriums besuchten im Schuljahr 2021/22 rund 10.000 Kinder aus der Ukraine Schulen in Litauen. Weitere 4000 haben digital am Unterricht an Schulen in der Ukraine teilgenommen. Experten des Ministeriums schätzen, dass die Gesamtzahl der ukrainischen Kinder im schulpflichtigen Alter in Litauen zu Beginn des neuen Schuljahres Anfang September 2022 die Marke von 20.000 übersteigen wird. Derzeit bereiten sich die Bildungseinrichtungen des Landes intensiv auf diese Zunahme vor.
An militärischer Unterstützung hat Litauen laut Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas der Ukraine bisher Ausrüstung im Wert von rund 123 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zudem finanzierten Bürger Litauens mit einer öffentlichen Sammelaktion, die von dem bekannten Journalisten und Aktivisten Andrius Tapinas initiiert wurde, den Kauf einer Bayraktar-Kampfdrohne. Innerhalb von drei Tagen kamen fast sechs Millionen Euro zusammen. Nun hat Tapinas eine weitere Sammlung für die ukrainische Armee initiiert, mit der bisher rund 1,1 Million Euro gesammelt wurden. Der Journalist berichtet, dass dieser Betrag weiter stetig steigt.
Russisch ist neben der Staatssprache Litauisch die am häufigsten gesprochene Sprache in Litauen. Nach Angaben des Statistikamtes haben etwa 1,7 Million Einwohner Russischkenntnisse, also weit über die Hälfte. Die drittwichtigste Sprache des Landes, Polnisch, beherrschen dagegen nur etwas mehr als 220.000 Litauer.
Oleg Jerofejev ist Chefredakteur von delfi.lt, dem Nachrichtenportal mit dem größten russischsprachigen Angebot in Litauen. Im Gespräch mit der DW stellt der Journalist fest, dass “die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgelöste Abneigung gegen alles Russische, Russischsprachige oder mit der russischen Kultur Verbundene auch in Litauen zu spüren ist”.
Russisch bleibt Lingua franca
Jerofejev ist jedoch überzeugt, “dass es sich dabei eher um ein Phänomen handelt, das durch den Stress und den Schock verursacht wurde, den wir alle nach der Invasion erlebt haben”. Er weist darauf hin, dass sich viele Angehörige der einheimischen russischen Minderheit in Litauen öffentlich geäußert haben, Russland verurteilen und die Ukraine unterstützen.
Der Kreml ist nicht Russland
Der litauische Desinformationsexperte Viktor Denisenko meint, dass sich in seinem Land interessante gesellschaftliche Prozesse vollziehen. “Die Menschen haben zwar eine Abneigung gegen die russische Sprache, aber gleichzeitig wird Russisch seit Kriegsbeginn in Litauen auch immer häufiger gehört. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine, die ihre Muttersprache nicht oder nur unzureichend beherrschen, sprechen Russisch – und sie verwenden diese Sprache, um mit den Menschen in Litauen zu kommunizieren”, erklärt Denisenko.
Alexander Radchenko, Rechtsanwalt, sozialer Aktivist und Berater des litauischen Parlamentsvorsitzenden, stellt fest, dass “seit Beginn des Krieges führende litauische Politiker wie Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte und Parlamentsvorsitzende Viktorija Cmilyte-Nielsen an die litauische Gesellschaft appelliert haben, einen klaren Unterschied zu machen zwischen Russland, dem Kreml und denjenigen Russen, die sich am Angriff auf die Ukraine beteiligen – und den einheimischen Russen in Litauen und denjenigen Russen aus Russland, die aus ihrem Land fliehen, weil sie Putins Vorgehen nicht unterstützen”.
Die Litauer würden durchaus verstehen, “dass eine negative Einstellung gegenüber der russischen Sprache auch Menschen treffen kann, die vor dem Regime im Kreml geflüchtet sind”. Daher gebe es in der litauischen Gesellschaft im Allgemeinen “ziemlich viel Nachsicht und Toleranz, wenn jemand, der nebenan wohnt und arbeitet, Russisch spricht”.
Andrzej Pukszto, Politikwissenschaftler und Dozent an der Vytautas-Magnus-Universität in Kaunas, stellt fest, dass “die Mehrheit der Bevölkerung die Ukraine und ihr Volk in ihrem Kampf gegen Russlands Angriff unterstützt”. Das Engagement der Litauer sei “immer noch sehr stark, es gibt keine Ermüdungserscheinungen, die Bereitschaft zu helfen ist immer noch vorhanden, sowohl bei den Politikern als auch bei den einfachen Bürgern”.