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Ukraine aktuell: Großflächige Stromausfälle im Osten der Ukraine

Mit Attacken auf die Energie-Infrastruktur wolle sich Russland für seine Niederlage auf dem Schlachtfeld rächen, heißt es von ukrainischer Seite. Präsident Selenskyj meldet die Rückeroberung von Isjum. Ein Überblick.

 

 

 

Vertreter der ukrainischen Behörden in der Stadt Charkiw sowie in den Regionen Donezk und Sumy veröffentlichten Mitteilungen über Stromausfälle und Probleme bei der Wasserversorgung in Onlinenetzwerken. Oleg Sinegubow, der Gouverneur der Region Charkiw erklärte, russische Angriffe auf “wichtige Infrastruktur” hätten die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Die Rettungsdienste arbeiten daran, die Brände an den getroffenen Orten unter Kontrolle zu bringen.

Das Wichtigste in Kürze:

Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentin Reznichenko, warf den russischen Truppen vor, “Energie-Infrastruktur” angegriffen zu haben, um sich für ihre “Niederlage auf dem Schlachtfeld” zu rächen. Man wolle die Schäden so schnell wie möglich reparieren. Sein Amtskollege in der der Region Sumy, Dmytro Schywyzkii, berichtete, mindestens 135 Städte und Dörfer seien von Stromausfällen betroffen.

Charkiw und Donezk seien komplett ohne Strom, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Twitter mit. Die russischen Truppen wählten keine militärischen Anlagen als Ziel, sondern wollten die Menschen ohne Strom und Heizung zurücklassen.

Eine von der Regierung in Moskau veröffentlichte Karte der ostukrainischen Region Charkiw zeigt einen weitgehenden Rückzug russischer Truppen aus dem Gebiet. Die vom russischen Verteidigungsministerium am Sonntag beim täglichen Briefing vorgestellte Karte zeigt, dass die russische Armee nur noch einen kleinen Teil im Osten der Region östlich des Flusses Oskol kontrolliert. Beim Briefing am Vortag hatte die Karte noch ein weitaus größeres Gebiet als unter russischer Kontrolle stehend ausgewiesen. Am Samstagnachmittag hatte die russische Armee überraschend bekannt gegeben, ihre Streitkräfte aus Teilen der Region Charkiw weiter südlich in die Region Donezk “umzugruppieren”.

Anfang des Monats hatte die ukrainische Armee eine Gegenoffensive im Süden angekündigt. In den vergangenen Tagen gelang ihr dann ein überraschender Durchbruch der russischen Linien in der Region Charkiw.

Präsident Selenskyj bezeichnet die Gegenoffensive im Großraum Charkiw als möglichen Wendepunkt in dem monatelangen Krieg mit Russland. Im Winter könnten die ukrainischen Streitkräfte weitere Geländegewinne erzielen, falls die Ukraine mehr leistungsstarke Waffen erhalte, sagt Selenskyj in einem Interview mit dem Sender CNN.

Laut Selenskyj gelang es der ukrainischen Armee inzwischen auch die strategisch wichtige Stadt Isjum zurückzuerobern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, sprach am Sonntag von 3000 Quadratkilometern Fläche, die die Ukraine seit Anfang September von den russischen Truppen zurückerobert habe. Selenskyj hatte am Tag zuvor noch von rund 2000 Quadratkilometern Gebiet gesprochen.

Nach Angaben aus Kiew zieht sich die russische Armee auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. In einigen Orten hätten die Besatzer dort bereits ihre Positionen verlassen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben war bislang nicht möglich. Von russischer Seite gab es zunächst keine Reaktion.

Der russische Präsident Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben Angaben aus Moskau zufolge zur kritischen Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja telefoniert. Putin habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hieß es in einer Kreml-Mitteilung. Die Ukraine wiederum wirft den russischen Truppen immer wieder vor, dass seit März unter ihrer Kontrolle stehende AKW selbst zu beschießen.

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass das größte Atomkraftwerk Europas vollständig heruntergefahren werden musste. Laut der ukrainischen Atombehörde Enerhoatom waren aufgrund von Beschuss zwischenzeitlich alle Leitungen zum Stromnetz unterbrochen. Auch die russische Seite bestätigte die Abschaltung des Kraftwerks, auf dessen Gelände sich zur Beobachtung der Lage weiter auch zwei Mitarbeiter der Internationalen Atombehörde IAEA aufhalten.

Für russische Bürger wird es schwieriger, in Staaten des Schengen-Raums zu reisen. Das zwischen der Europäischen Union und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe ist nach einem Beschluss der EU-Staaten von vergangener Woche von diesem Montag an für russische Staatsbürger komplett ausgesetzt.

Russen müssen für das übliche 90-Tage-Visum ab sofort deutlich mehr bezahlen. Zudem wird der bürokratische Aufwand für die Antragssteller größer, die Bearbeitungszeiten werden länger und die Ausstellung von Erlaubnissen für die mehrfache Einreise wird eingeschränkt. Damit soll die Zahl der neuen Visa für Russen deutlich sinken. Zum Schengen-Raum gehören 22 EU-Staaten und vier weitere europäische Länder.

qu/AR (dpa, rtr, afp)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine | Wolodymyr Selenskyj
Ukraine | Zerstörte Panze in Balakliia
Ukraine | Zerstörte Panze in Balakliia

 

 

Das Wichtigste in Kürze:

Vertreter der ukrainischen Behörden in der Stadt Charkiw sowie in den Regionen Donezk und Sumy veröffentlichten Mitteilungen über Stromausfälle und Probleme bei der Wasserversorgung in Onlinenetzwerken. Oleg Sinegubow, der Gouverneur der Region Charkiw erklärte, russische Angriffe auf “wichtige Infrastruktur” hätten die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Die Rettungsdienste arbeiten daran, die Brände an den getroffenen Orten unter Kontrolle zu bringen.

Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentin Reznichenko, warf den russischen Truppen vor, “Energie-Infrastruktur” angegriffen zu haben, um sich für ihre “Niederlage auf dem Schlachtfeld” zu rächen. Man wolle die Schäden so schnell wie möglich reparieren. Sein Amtskollege in der der Region Sumy, Dmytro Schywyzkii, berichtete, mindestens 135 Städte und Dörfer seien von Stromausfällen betroffen.

Charkiw und Donezk seien komplett ohne Strom, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Twitter mit. Die russischen Truppen wählten keine militärischen Anlagen als Ziel, sondern wollten die Menschen ohne Strom und Heizung zurücklassen.

Eine von der Regierung in Moskau veröffentlichte Karte der ostukrainischen Region Charkiw zeigt einen weitgehenden Rückzug russischer Truppen aus dem Gebiet. Die vom russischen Verteidigungsministerium am Sonntag beim täglichen Briefing vorgestellte Karte zeigt, dass die russische Armee nur noch einen kleinen Teil im Osten der Region östlich des Flusses Oskol kontrolliert. Beim Briefing am Vortag hatte die Karte noch ein weitaus größeres Gebiet als unter russischer Kontrolle stehend ausgewiesen. Am Samstagnachmittag hatte die russische Armee überraschend bekannt gegeben, ihre Streitkräfte aus Teilen der Region Charkiw weiter südlich in die Region Donezk “umzugruppieren”.

Briefing des Moskauer Verteidigungsministeriums klingt wie eine Blamage

Anfang des Monats hatte die ukrainische Armee eine Gegenoffensive im Süden angekündigt. In den vergangenen Tagen gelang ihr dann ein überraschender Durchbruch der russischen Linien in der Region Charkiw.

Selenskyi sieht möglichen Wendepunkt

Präsident Selenskyj bezeichnet die Gegenoffensive im Großraum Charkiw als möglichen Wendepunkt in dem monatelangen Krieg mit Russland. Im Winter könnten die ukrainischen Streitkräfte weitere Geländegewinne erzielen, falls die Ukraine mehr leistungsstarke Waffen erhalte, sagt Selenskyj in einem Interview mit dem Sender CNN.

Laut Selenskyj gelang es der ukrainischen Armee inzwischen auch die strategisch wichtige Stadt Isjum zurückzuerobern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, sprach am Sonntag von 3000 Quadratkilometern Fläche, die die Ukraine seit Anfang September von den russischen Truppen zurückerobert habe. Selenskyj hatte am Tag zuvor noch von rund 2000 Quadratkilometern Gebiet gesprochen.

Nach Angaben aus Kiew zieht sich die russische Armee auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. In einigen Orten hätten die Besatzer dort bereits ihre Positionen verlassen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben war bislang nicht möglich. Von russischer Seite gab es zunächst keine Reaktion.

Russischer Rückzug offenbar auch aus Teilen Chersons

Der russische Präsident Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben Angaben aus Moskau zufolge zur kritischen Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja telefoniert. Putin habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hieß es in einer Kreml-Mitteilung. Die Ukraine wiederum wirft den russischen Truppen immer wieder vor, dass seit März unter ihrer Kontrolle stehende AKW selbst zu beschießen.

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass das größte Atomkraftwerk Europas vollständig heruntergefahren werden musste. Laut der ukrainischen Atombehörde Enerhoatom waren aufgrund von Beschuss zwischenzeitlich alle Leitungen zum Stromnetz unterbrochen. Auch die russische Seite bestätigte die Abschaltung des Kraftwerks, auf dessen Gelände sich zur Beobachtung der Lage weiter auch zwei Mitarbeiter der Internationalen Atombehörde IAEA aufhalten.

Atomkraftwerk Saporischschja vollständig heruntergefahren

Für russische Bürger wird es schwieriger, in Staaten des Schengen-Raums zu reisen. Das zwischen der Europäischen Union und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe ist nach einem Beschluss der EU-Staaten von vergangener Woche von diesem Montag an für russische Staatsbürger komplett ausgesetzt.

Visa-Beschränkungen für Russen in Kraft

Russen müssen für das übliche 90-Tage-Visum ab sofort deutlich mehr bezahlen. Zudem wird der bürokratische Aufwand für die Antragssteller größer, die Bearbeitungszeiten werden länger und die Ausstellung von Erlaubnissen für die mehrfache Einreise wird eingeschränkt. Damit soll die Zahl der neuen Visa für Russen deutlich sinken. Zum Schengen-Raum gehören 22 EU-Staaten und vier weitere europäische Länder.

Ukraine-Krieg | Kernkraftwerk Saporischschja

qu/AR (dpa, rtr, afp)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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