Special Olympics: Recht auf Teilhabe
Die Special Olympics sind weniger bekannt als die Olympischen Spiele – aber genauso wichtig. Bei den Sportwettbewerben für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung geht es um mehr als die sportliche Leistung.
“Wir sind stolz darauf beim Basketball mitzuspielen, das ist für uns eine große Ehre”, sagt Thomas Schwenkewitz während der Landesspiele der Special Olympics Anfang September in Bonn. Die Special Olympics sind Sportwettbewerbe für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Der 31-jährige trägt seine langen Haare in einem Zopf und ist nach der Aufwärmrunde des Trainings etwas außer Atem. Er ist nicht zum ersten Mal dabei, an mehreren Landesspielen und auch an den nationalen Spielen hat Thomas bereits teilgenommen. Er arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Schreinerei – “Holzbearbeitung”, sagt Schwenkewitz.
Mit seinen Kollegen trainiert er jeden Freitag nach der Arbeit, was allen Spaß mache, so Thomas. Seit seinem siebten Lebensjahr spiele er Basketball und verfolge seinen Lieblingssport auch gerne im Fernsehen. Doch beim Profisport, “da können einige behinderte Leute nicht mitmachen”. Deswegen findet er gut, dass es die Special Olympics gibt. Die Wettkämpfe seien toll, um neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen, betont Schwenkewitz: “Und natürlich, um Spaß zu haben.”
“Wir sind stolz darauf beim Basketball mitzuspielen, das ist für uns eine große Ehre”, sagt Thomas Schwenkewitz während der Landesspiele der Special Olympics Anfang September in Bonn. Die Special Olympics sind Sportwettbewerbe für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Der 31-jährige trägt seine langen Haare in einem Zopf und ist nach der Aufwärmrunde des Trainings etwas außer Atem. Er ist nicht zum ersten Mal dabei, an mehreren Landesspielen und auch an den nationalen Spielen hat Thomas bereits teilgenommen. Er arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Schreinerei – “Holzbearbeitung”, sagt Schwenkewitz.
Die Special Olympics sind eine Sportorganisation mit fünf Millionen Athleten und Athletinnen in derzeit über 170 Staaten. Bei den Special Olympics werden die Sportlerinnen und Sportler durch ein Klassifizierungssystem in Gruppen mit jeweils ähnlichem Leistungsniveau geordnet. So haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – und nicht nur die Besten – eine Chance auf den Sieg.
Unter dem Dach des IOC
Da die Special Olympics vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt sind, dürfen auch besondere olympische Traditionen wie der Fackellauf durchgeführt werden. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen steht aber nicht sportliche Leistung, sondern die Freude an der Bewegung im Vordergrund. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können an den Wettkämpfen teilnehmen.
Dem deutsche Bundesverband, Special Olympics Deutschland, sind 14 Landesverbände untergeordnet, darunter der Landesverband Nordrhein-Westfalen, der die Landesspiele in Bonn ausrichtete. Um an diesen oder anderen regionalen Wettbewerben teilnehmen zu können, müssen Athletinnen und Athleten wie Thomas regelmäßig trainieren.
Das Prinzip des sportlichen Aufstiegs, das wesentlicher Bestandteil des Konzepts von Special Olympics Deutschland ist, sieht zudem eine gewisse Wettkampferfahrung als Grundlage für die Nominierung für nationale und internationale Spiele vor.
Seit 2020 finden in Deutschland alle zwei Jahre nationale Wettbewerbe statt, dabei wechseln sich Sommer- und Winterspiele ab. Die Special Olympics Weltspiele, die 2023 in Berlin und damit erstmals in Deutschland ausgetragen werden, folgen ebenfalls einem Zweijahresrhythmus. Die letzten Winterspiele waren 2021 in Graz, 2019 traf man sich zu den Sommerspielen in Abu Dhabi.
Zusätzlich zu den Sportwettbewerben gibt es bei allen Special-Olympics-Events Programme zur Gesundheitsförderung und Prävention. Dabei werden gezielt Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Mehrfachbehinderung angesprochen, da diese häufig einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem haben, gleichzeitig aber ein höheres Risiko für gesundheitliche Einschränkungen. Auf solche Barrieren hinzuweisen und diese abzubauen, ist ebenfalls ein Ziel der Special Olympics.
Das auch Menschen mit Behinderungen Sport treiben können, ist durch die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen rechtlich gesichert. Dort ist auch festgelegt, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein. Dabei geht es nicht primär darum, Menschen mit Behinderung nachträglich zu integrieren, sondern Strukturen zu schaffen, die von vornherein uneingeschränkte Teilhabe für alle Menschen ermöglichen. Und dazu gehört eben auch die Teilnahme an Sport und Wettkämpfen in geeigneter Form.
Trotzdem ist es für die Athletinnen und Athleten auch bei den Special Olympics nicht immer einfach. Leonie Rapphahn spielt seit 2016 Basketball und nimmt bei den Landesspielen in Bonn zum zweiten Mal an einem Wettbewerb der Special Olympics teil. An die Wettkämpfe musste sie sich erst einmal gewöhnen, am meisten an die vielen Menschen – “weil ich die nicht gut einschätzen kann”, erklärt Leonie. Am liebsten mag die 16-jährige beim Basketball das Körbewerfen und zu gewinnen. Trotz ihrer Schwierigkeiten mit den vielen fremden Menschen bei den Wettbewerben möchte Leonie gerne nochmal bei den Special Olympics mitmachen.
Neben den traditionellen Teams, in denen Thomas und Leonie spielen, gibt es auch die sogenannten “Unified Teams”. Dabei spielen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam in einer Mannschaft. Spielbeobachter kontrollieren, dass auch wirklich zusammengespielt wird und nicht ein Teammitglied das Spiel alleine dominiert. Das komme allerdings kaum vor, weil allen Teilnehmenden bewusst sei, dass es vor allem um den Spaß beim Sport gehe, erklärt Stefan Hübner. Er ist der Landeskoordinator für Basketball in Nordrhein-Westfalen.
Ein weiterer Aspekt der Special Olympics, den vor allem die internationalen Spiele mit sich bringen: Die Sportlerinnen und Sportler reisen für die Teilnahme an den Wettkämpfen teilweise um die ganze Welt, zum Beispiel nach Abu Dhabi, wo die letzten Weltspiele stattfanden. “Sie kommen da teilweise ganz schön herum”, sagt Hübner.
Die Special Olympics sind eben nicht nur eine Sportorganisation für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder Mehrfachbehinderung. Sie sind auch eine Inklusionsbewegung, die Gesundheitsprävention anbietet und den gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung fördert. Die Wettkämpfe ermöglichen es den Athletinnen und Athleten, teilweise sogar außerhalb des eigenen Landes, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
Oberstes Gebot dabei: Spaß haben. Und das scheint auch zu funktionieren. “Das ist mein Sport”, sagt Leonie über das Basketballspielen. “Ich fühle mich einfach frei.”
“Wir sind stolz darauf beim Basketball mitzuspielen, das ist für uns eine große Ehre”, sagt Thomas Schwenkewitz während der Landesspiele der Special Olympics Anfang September in Bonn. Die Special Olympics sind Sportwettbewerbe für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Der 31-jährige trägt seine langen Haare in einem Zopf und ist nach der Aufwärmrunde des Trainings etwas außer Atem. Er ist nicht zum ersten Mal dabei, an mehreren Landesspielen und auch an den nationalen Spielen hat Thomas bereits teilgenommen. Er arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Schreinerei – “Holzbearbeitung”, sagt Schwenkewitz.
Mit seinen Kollegen trainiert er jeden Freitag nach der Arbeit, was allen Spaß mache, so Thomas. Seit seinem siebten Lebensjahr spiele er Basketball und verfolge seinen Lieblingssport auch gerne im Fernsehen. Doch beim Profisport, “da können einige behinderte Leute nicht mitmachen”. Deswegen findet er gut, dass es die Special Olympics gibt. Die Wettkämpfe seien toll, um neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen, betont Schwenkewitz: “Und natürlich, um Spaß zu haben.”
Unter dem Dach des IOC
Die Special Olympics sind eine Sportorganisation mit fünf Millionen Athleten und Athletinnen in derzeit über 170 Staaten. Bei den Special Olympics werden die Sportlerinnen und Sportler durch ein Klassifizierungssystem in Gruppen mit jeweils ähnlichem Leistungsniveau geordnet. So haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – und nicht nur die Besten – eine Chance auf den Sieg.
Da die Special Olympics vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt sind, dürfen auch besondere olympische Traditionen wie der Fackellauf durchgeführt werden. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen steht aber nicht sportliche Leistung, sondern die Freude an der Bewegung im Vordergrund. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können an den Wettkämpfen teilnehmen.
Dem deutsche Bundesverband, Special Olympics Deutschland, sind 14 Landesverbände untergeordnet, darunter der Landesverband Nordrhein-Westfalen, der die Landesspiele in Bonn ausrichtete. Um an diesen oder anderen regionalen Wettbewerben teilnehmen zu können, müssen Athletinnen und Athleten wie Thomas regelmäßig trainieren.
Das Prinzip des sportlichen Aufstiegs, das wesentlicher Bestandteil des Konzepts von Special Olympics Deutschland ist, sieht zudem eine gewisse Wettkampferfahrung als Grundlage für die Nominierung für nationale und internationale Spiele vor.
Barrieren abbauen, Teilhabe ermöglichen
Seit 2020 finden in Deutschland alle zwei Jahre nationale Wettbewerbe statt, dabei wechseln sich Sommer- und Winterspiele ab. Die Special Olympics Weltspiele, die 2023 in Berlin und damit erstmals in Deutschland ausgetragen werden, folgen ebenfalls einem Zweijahresrhythmus. Die letzten Winterspiele waren 2021 in Graz, 2019 traf man sich zu den Sommerspielen in Abu Dhabi.
Mehr als nur ein sportlicher Wettkampf
Zusätzlich zu den Sportwettbewerben gibt es bei allen Special-Olympics-Events Programme zur Gesundheitsförderung und Prävention. Dabei werden gezielt Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Mehrfachbehinderung angesprochen, da diese häufig einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem haben, gleichzeitig aber ein höheres Risiko für gesundheitliche Einschränkungen. Auf solche Barrieren hinzuweisen und diese abzubauen, ist ebenfalls ein Ziel der Special Olympics.
Das auch Menschen mit Behinderungen Sport treiben können, ist durch die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen rechtlich gesichert. Dort ist auch festgelegt, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein. Dabei geht es nicht primär darum, Menschen mit Behinderung nachträglich zu integrieren, sondern Strukturen zu schaffen, die von vornherein uneingeschränkte Teilhabe für alle Menschen ermöglichen. Und dazu gehört eben auch die Teilnahme an Sport und Wettkämpfen in geeigneter Form.
Trotzdem ist es für die Athletinnen und Athleten auch bei den Special Olympics nicht immer einfach. Leonie Rapphahn spielt seit 2016 Basketball und nimmt bei den Landesspielen in Bonn zum zweiten Mal an einem Wettbewerb der Special Olympics teil. An die Wettkämpfe musste sie sich erst einmal gewöhnen, am meisten an die vielen Menschen – “weil ich die nicht gut einschätzen kann”, erklärt Leonie. Am liebsten mag die 16-jährige beim Basketball das Körbewerfen und zu gewinnen. Trotz ihrer Schwierigkeiten mit den vielen fremden Menschen bei den Wettbewerben möchte Leonie gerne nochmal bei den Special Olympics mitmachen.
Neben den traditionellen Teams, in denen Thomas und Leonie spielen, gibt es auch die sogenannten “Unified Teams”. Dabei spielen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam in einer Mannschaft. Spielbeobachter kontrollieren, dass auch wirklich zusammengespielt wird und nicht ein Teammitglied das Spiel alleine dominiert. Das komme allerdings kaum vor, weil allen Teilnehmenden bewusst sei, dass es vor allem um den Spaß beim Sport gehe, erklärt Stefan Hübner. Er ist der Landeskoordinator für Basketball in Nordrhein-Westfalen.
Ein weiterer Aspekt der Special Olympics, den vor allem die internationalen Spiele mit sich bringen: Die Sportlerinnen und Sportler reisen für die Teilnahme an den Wettkämpfen teilweise um die ganze Welt, zum Beispiel nach Abu Dhabi, wo die letzten Weltspiele stattfanden. “Sie kommen da teilweise ganz schön herum”, sagt Hübner.
Die Special Olympics sind eben nicht nur eine Sportorganisation für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder Mehrfachbehinderung. Sie sind auch eine Inklusionsbewegung, die Gesundheitsprävention anbietet und den gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung fördert. Die Wettkämpfe ermöglichen es den Athletinnen und Athleten, teilweise sogar außerhalb des eigenen Landes, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
Oberstes Gebot dabei: Spaß haben. Und das scheint auch zu funktionieren. “Das ist mein Sport”, sagt Leonie über das Basketballspielen. “Ich fühle mich einfach frei.”