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Ukraine aktuell: “Der Westen wird mit uns reden müssen”

Kremlchef Putin hat dem Westen ein “gefährliches und blutiges Spiel” vorgeworfen. Zuvor drohte Russland mit dem Angriff auf US-Satelliten. Fast ein Drittel der Region Kiew ist ohne Strom. Ein Überblick.

 

Das Wichtigste in Kürze:

 

 

Kreml droht mit Abschuss westlicher Satelliten

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Westen nochmals für die Zuspitzung der Lage in der Ukraine verantwortlich gemacht. Zugleich erklärte er in einer längeren Rede in Moskau, “früher oder
später” werde der Westen mit Russland über eine gemeinsame Zukunft sprechen müssen. Putin warf den westlichen Staaten ein “gefährliches, blutiges und schmutziges Spiel” vor. Man stehe vor dem gefährlichsten Jahrzehnt seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Er bekräftigte frühere Aussagen, wonach sein Land versucht habe, eine freundschaftliche Beziehung zum Westen und zur NATO aufzubauen. Man habe darauf aber negative Antworten bekommen. 

Der Westen versuche, Russland verwundbar zu machen und überziehe alle mit Sanktionen, die sich ihm nicht beugen wollten, sagte der Staatschef weiter. Dabei fordere Russland den Westen nicht heraus, sondern wolle sich das Recht zu einer eigenen Entwicklung erhalten.

Mit Blick auf Atomwaffen fügte Putin hinzu, die Gefahr der Nutzung solcher Waffen werde so lange bestehen, wie es Nuklearwaffen gebe. Russland habe eine Militärdoktrin, die auch den Einsatz einer Atombombe beinhalte. Dies sei aber nur für den Verteidigungsfall gedacht. 

Putin ging auch auf das Verhältnis zu China ein und bezeichnete die Volksrepublik als guten Freund. Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen seien ausgebaut worden.

Zuvor hatte Russland mit dem Abschuss kommerzieller US-Satelliten gedroht, sollten diese im Ukraine-Krieg nach wie vor zur Datenweitergabe an Kiew genutzt werden. Es sei eine gefährliche Tendenz, dass die USA zivile Satelliten für militärische Konflikte nutzten, klagte Konstantin Woronzow, ein Vertreter des russischen Außenministeriums bei den Vereinten Nationen, wie die Agentur TASS meldete. Der Westen setze damit die zivile Raumfahrt, aber auch viele soziale und wirtschaftliche Projekte auf der Erde einem Risiko aus.

Eine Reihe westlicher Staaten stellt der Regierung in Kiew Satellitendaten für die Verteidigung zur Verfügung. Da Russlands Satellitennetz seinerseits weniger dicht ist, hat die Ukraine hier teilweise einen Informationsvorsprung. Die USA erklärten in einer Reaktion darauf, auf jeden Angriff auf US-Infrastruktur werde es “eine Antwort” geben.

Woronzow nannte bei seiner Drohung keine spezifischen Satellitenbetreiber. Tesla-Chef Elon Musk hatte Anfang Oktober mitgeteilt, dass sein Raketenunternehmen SpaceX seinen Starlink-Internetdienst in der Ukraine weiterhin finanzieren werde und dies mit der Notwendigkeit “guter Taten” begründet. Die ukrainische Armee soll die Dienste von Starlink nutzen.

Russland ist durchaus in der Lage, Satelliten im Weltraum zu treffen. Im November vergangenen Jahres hatte Russland einen eigenen ausrangierten Satelliten mit einer Laserwaffe abgeschossen und damit international Empörung hervorgerufen. Die USA kritisierten die Aktion als “rücksichtsloses” Säbelrasseln.

In der ukrainischen Hauptstadt-Region Kiew ist nach russischem Beschuss zu fast einem Drittel die Stromversorgung ausgefallen. In der Nacht hätten russische Einheiten die Energie-Infrastruktur angegriffen, teilte Gouverneur Olexij Kuleba im Onlinedienst Telegram mit. Eine Reihe kritischer Einrichtungen sei beschädigt und abgeschaltet worden. 30 Prozent der Stromversorgung fielen daher aus.

Die russischen Streitkräfte greifen seit einiger Zeit gezielt die Strom- und Wasserversorgung in der Ukraine an. Vor dem Winter stellt das die Zivilbevölkerung vor erhebliche Probleme. 

“Russische Terroristen haben so schwierige Bedingungen für unsere Energiearbeiter geschaffen, dass niemand in Europa jemals zuvor so etwas gesehen oder erlebt hat”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Einmal mehr warnte er vor bevorstehenden Stromabschaltungen in der gesamten Ukraine und rief die Bevölkerung zum Energiesparen auf.

Zugleich rügte er die seinen Angaben nach ungenügende Umsetzung des Getreideabkommens mit Russland und der Türkei. Russland behindere weiterhin die Ausfuhr ukrainischer Lebensmittel über den Seeweg. 175 Schiffe stünden im Stau und warteten auf ihre Abfertigung, monierte der 44-Jährige. “Es ist offensichtlich, dass Russland beabsichtigt, die globale Nahrungsmittelkrise erneut zu verschärfen, um die Gefahr einer großen Hungersnot zurückzubringen”. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen.

Selenskyjs Worte richten sich offenkundig auch an Regierungen in Afrika, um die Kiew nun verstärkt wirbt. “Es ist sehr wichtig, dass sie auf diesem Kontinent, auf dem der Einfluss des Kremls traditionell stark ist, die ukrainische Position hören und die Wahrheit erfahren, was wirklich passiert”, betonte er. Zuvor hatte Selenskyj mit dem Präsidenten von Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embaló, den ersten Staatschef aus Afrika seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine empfangen. Embaló erklärte, er habe ein Gesprächsangebot Putins mitgebracht, den er tags zuvor im Kreml getroffen hatte. Moskau hat die Existenz eines solchen Angebots bisher nicht bestätigt.

Angesichts des näher rückenden Winters hat die Ukraine die Deutschen gebeten, ihr humanitäre Hilfe zu gewähren. So sollen etwa Kabel, Stromgeneratoren und Heizgeräte helfen, Kälte und Stromausfällen zu begegnen. Zwei vom Energieministerium in Kiew erstellte Listen mit benötigten Waren seien an die Bundesregierung übermittelt worden, sagte die Co-Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe, Halyna Jantschenko, der Nachrichtenagentur Reuters. Auf den Wunschlisten stehen unter anderem Geräte für Umspannwerke, Nutzfahrzeuge, rund 350 Kilometer Kabel, knapp 2600 Stromgeneratoren sowie rund 3250 Heizgeräte.

“Deutschland kann humanitäre Hilfe leisten, indem es Güter zur Verfügung stellt”, sagte die ukrainische Parlamentarierin. Viele dieser Waren würden von deutschen Unternehmen wie Siemens Energy hergestellt. Jantschenko forderte das Unternehmen auf, mit der Lieferung der Waren seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Indem die deutsche Regierung einen Teil der Kosten übernehme, könne auch sie einen Beitrag leisten. Ein Sprecher von Siemens Energy nahm zu den Forderungen zunächst nicht Stellung.

Auf ein Kraftwerk in Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist nach Angaben russischer Behörden ein Drohnenangriff verübt worden. Dabei habe es keine Opfer und nur “minimalen Schaden” gegeben, teilte Michail Raswoschajew mit, der von der Regierung in Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol. Die Stromversorgung der Hafenstadt und der gesamten Krim sei durch den nächtlichen Angriff auf das Balaklawa-Wärmekraftwerk nicht gefährdet. Die Drohne sei noch beim Anflug auf das Kraftwerk abgefangen worden, schrieb Raswoschajew auf Telegram.

Sewastopol ist wichtig als Basis der russischen Schwarzmeerflotte. Auf der seit 2014 von Russland beanspruchten Halbinsel hat es in den vergangenen Monaten mehrere Explosionen in Militäranlagen sowie Drohnenangriffe gegeben. Die Regierung in Kiew bekennt sich nicht offiziell dazu. Doch legen die Vorfälle nahe, dass die Ukraine über Möglichkeiten verfügt, auch weit hinter der Front anzugreifen.

Starlink-Satellit (computergeneriertes Bild)
Wolodymyr Selenskyj

 

Das Wichtigste in Kürze:

Kreml droht mit Abschuss westlicher Satelliten

 

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Westen nochmals für die Zuspitzung der Lage in der Ukraine verantwortlich gemacht. Zugleich erklärte er in einer längeren Rede in Moskau, “früher oder
später” werde der Westen mit Russland über eine gemeinsame Zukunft sprechen müssen. Putin warf den westlichen Staaten ein “gefährliches, blutiges und schmutziges Spiel” vor. Man stehe vor dem gefährlichsten Jahrzehnt seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Er bekräftigte frühere Aussagen, wonach sein Land versucht habe, eine freundschaftliche Beziehung zum Westen und zur NATO aufzubauen. Man habe darauf aber negative Antworten bekommen. 

Der Westen versuche, Russland verwundbar zu machen und überziehe alle mit Sanktionen, die sich ihm nicht beugen wollten, sagte der Staatschef weiter. Dabei fordere Russland den Westen nicht heraus, sondern wolle sich das Recht zu einer eigenen Entwicklung erhalten.

Mit Blick auf Atomwaffen fügte Putin hinzu, die Gefahr der Nutzung solcher Waffen werde so lange bestehen, wie es Nuklearwaffen gebe. Russland habe eine Militärdoktrin, die auch den Einsatz einer Atombombe beinhalte. Dies sei aber nur für den Verteidigungsfall gedacht. 

Ausrangierter Satellit mit Laserwaffe abgeschossen

Putin ging auch auf das Verhältnis zu China ein und bezeichnete die Volksrepublik als guten Freund. Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen seien ausgebaut worden.

30 Prozent Stromausfall in der Region Kiew 

Zuvor hatte Russland mit dem Abschuss kommerzieller US-Satelliten gedroht, sollten diese im Ukraine-Krieg nach wie vor zur Datenweitergabe an Kiew genutzt werden. Es sei eine gefährliche Tendenz, dass die USA zivile Satelliten für militärische Konflikte nutzten, klagte Konstantin Woronzow, ein Vertreter des russischen Außenministeriums bei den Vereinten Nationen, wie die Agentur TASS meldete. Der Westen setze damit die zivile Raumfahrt, aber auch viele soziale und wirtschaftliche Projekte auf der Erde einem Risiko aus.

Eine Reihe westlicher Staaten stellt der Regierung in Kiew Satellitendaten für die Verteidigung zur Verfügung. Da Russlands Satellitennetz seinerseits weniger dicht ist, hat die Ukraine hier teilweise einen Informationsvorsprung. Die USA erklärten in einer Reaktion darauf, auf jeden Angriff auf US-Infrastruktur werde es “eine Antwort” geben.

Woronzow nannte bei seiner Drohung keine spezifischen Satellitenbetreiber. Tesla-Chef Elon Musk hatte Anfang Oktober mitgeteilt, dass sein Raketenunternehmen SpaceX seinen Starlink-Internetdienst in der Ukraine weiterhin finanzieren werde und dies mit der Notwendigkeit “guter Taten” begründet. Die ukrainische Armee soll die Dienste von Starlink nutzen.

Ukraine bittet Deutschland um Hilfen gegen Kälte und Stromausfälle

Russland ist durchaus in der Lage, Satelliten im Weltraum zu treffen. Im November vergangenen Jahres hatte Russland einen eigenen ausrangierten Satelliten mit einer Laserwaffe abgeschossen und damit international Empörung hervorgerufen. Die USA kritisierten die Aktion als “rücksichtsloses” Säbelrasseln.

In der ukrainischen Hauptstadt-Region Kiew ist nach russischem Beschuss zu fast einem Drittel die Stromversorgung ausgefallen. In der Nacht hätten russische Einheiten die Energie-Infrastruktur angegriffen, teilte Gouverneur Olexij Kuleba im Onlinedienst Telegram mit. Eine Reihe kritischer Einrichtungen sei beschädigt und abgeschaltet worden. 30 Prozent der Stromversorgung fielen daher aus.

Kraftwerk auf der Krim angegriffen

Die russischen Streitkräfte greifen seit einiger Zeit gezielt die Strom- und Wasserversorgung in der Ukraine an. Vor dem Winter stellt das die Zivilbevölkerung vor erhebliche Probleme. 

Schlechtes Wetter bremst ukrainischen Vormarsch in Region Cherson

“Russische Terroristen haben so schwierige Bedingungen für unsere Energiearbeiter geschaffen, dass niemand in Europa jemals zuvor so etwas gesehen oder erlebt hat”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Einmal mehr warnte er vor bevorstehenden Stromabschaltungen in der gesamten Ukraine und rief die Bevölkerung zum Energiesparen auf.

BdTD | Türkei

Zugleich rügte er die seinen Angaben nach ungenügende Umsetzung des Getreideabkommens mit Russland und der Türkei. Russland behindere weiterhin die Ausfuhr ukrainischer Lebensmittel über den Seeweg. 175 Schiffe stünden im Stau und warteten auf ihre Abfertigung, monierte der 44-Jährige. “Es ist offensichtlich, dass Russland beabsichtigt, die globale Nahrungsmittelkrise erneut zu verschärfen, um die Gefahr einer großen Hungersnot zurückzubringen”. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen.

Selenskyjs Worte richten sich offenkundig auch an Regierungen in Afrika, um die Kiew nun verstärkt wirbt. “Es ist sehr wichtig, dass sie auf diesem Kontinent, auf dem der Einfluss des Kremls traditionell stark ist, die ukrainische Position hören und die Wahrheit erfahren, was wirklich passiert”, betonte er. Zuvor hatte Selenskyj mit dem Präsidenten von Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embaló, den ersten Staatschef aus Afrika seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine empfangen. Embaló erklärte, er habe ein Gesprächsangebot Putins mitgebracht, den er tags zuvor im Kreml getroffen hatte. Moskau hat die Existenz eines solchen Angebots bisher nicht bestätigt.

Angesichts des näher rückenden Winters hat die Ukraine die Deutschen gebeten, ihr humanitäre Hilfe zu gewähren. So sollen etwa Kabel, Stromgeneratoren und Heizgeräte helfen, Kälte und Stromausfällen zu begegnen. Zwei vom Energieministerium in Kiew erstellte Listen mit benötigten Waren seien an die Bundesregierung übermittelt worden, sagte die Co-Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe, Halyna Jantschenko, der Nachrichtenagentur Reuters. Auf den Wunschlisten stehen unter anderem Geräte für Umspannwerke, Nutzfahrzeuge, rund 350 Kilometer Kabel, knapp 2600 Stromgeneratoren sowie rund 3250 Heizgeräte.

“Deutschland kann humanitäre Hilfe leisten, indem es Güter zur Verfügung stellt”, sagte die ukrainische Parlamentarierin. Viele dieser Waren würden von deutschen Unternehmen wie Siemens Energy hergestellt. Jantschenko forderte das Unternehmen auf, mit der Lieferung der Waren seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Indem die deutsche Regierung einen Teil der Kosten übernehme, könne auch sie einen Beitrag leisten. Ein Sprecher von Siemens Energy nahm zu den Forderungen zunächst nicht Stellung.

Auf ein Kraftwerk in Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist nach Angaben russischer Behörden ein Drohnenangriff verübt worden. Dabei habe es keine Opfer und nur “minimalen Schaden” gegeben, teilte Michail Raswoschajew mit, der von der Regierung in Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol. Die Stromversorgung der Hafenstadt und der gesamten Krim sei durch den nächtlichen Angriff auf das Balaklawa-Wärmekraftwerk nicht gefährdet. Die Drohne sei noch beim Anflug auf das Kraftwerk abgefangen worden, schrieb Raswoschajew auf Telegram.

Sewastopol ist wichtig als Basis der russischen Schwarzmeerflotte. Auf der seit 2014 von Russland beanspruchten Halbinsel hat es in den vergangenen Monaten mehrere Explosionen in Militäranlagen sowie Drohnenangriffe gegeben. Die Regierung in Kiew bekennt sich nicht offiziell dazu. Doch legen die Vorfälle nahe, dass die Ukraine über Möglichkeiten verfügt, auch weit hinter der Front anzugreifen.

Widriges Wetter und schwieriges Gelände erschweren der Ukraine die Rückeroberung der Region Cherson. “Die Südukraine ist eine landwirtschaftliche Region mit vielen Bewässerungskanälen, die von den Russen als Gräben genutzt werden”, sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow. Zudem bremsten schwere Regenfälle Kampffahrzeuge auf Rädern aus. “Die Gegenoffensive auf Cherson ist schwieriger als die auf Charkiw.”

Die Ukraine rückt seit Wochen gegen die strategisch wichtige Regionalhauptstadt Cherson vor. Russland droht nach dem Verlust eroberter ukrainischer Gebiete im Nordosten um die Stadt Charkiw ein erneuter Rückschlag.

Die Ukraine rückt seit Wochen gegen die strategisch wichtige Regionalhauptstadt Cherson vor. Russland droht nach dem Verlust eroberter ukrainischer Gebiete im Nordosten um die Stadt Charkiw ein erneuter Rückschlag.

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