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Ukraine aktuell | USA: Moskau verübte Attacke von Kramatorsk

Der Angriff mit einer Kurzstreckenrakete sei ein weiteres Beispiel russischer “Brutalität”, so das Pentagon. Der ukrainische Präsident Selenskyj verlangt eine entschiedene internationale Reaktion. Ein Überblick.

 

Das Wichtigste in Kürze:

 

 

Angriffe im Donbass dauern an

Nach Ansicht des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte für den tödlichen Raketenangriff auf einen Bahnhof in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk verantwortlich. Russlands offizielle Dementis in dieser Sache seien “nicht überzeugend”, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby. “Unsere Einschätzung ist es, dass das ein russischer Angriff war und dass sie eine ballistische Kurzstreckenrakete genutzt haben, um ihn auszuführen”, sagte Kirby. Der Angriff sei erneut ein Beispiel der russischen “Brutalität” und der “Sorglosigkeit” gegenüber der Zivilbevölkerung.

Nach Angaben eines ranghohen Pentagon-Vertreters setzte Russland bei dem Angriff wohl den Raketentyp SS-21 ein, der in Russland unter dem Namen Totschka bekannt ist. Bislang sei noch unklar, ob dabei auch Streumunition zum Einsatz gekommen sei, sagte der leitende Beamte. 

Auch die Europäische Union machte Russland verantwortlich. Der außenpolitische Sprecher der EU sprach von einem Kriegsverbrechen und stellte den Angriff in eine Reihe mit “von den russischen Streitkräften begangenen Gräueltaten in Butscha, Borodjanka und anderen Städten und Dörfern” in der Ukraine. 

Die Ukraine und Russland hatten sich am Freitag gegenseitig die Schuld für die Attacke gegeben. Bei dem Angriff auf den Bahnhof waren mindestens 50 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Etwa 100 Menschen wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte. An dem Bahnhof hätten Tausende Menschen darauf gewartet, fliehen zu können.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verlangte eine entschiedene Antwort der internationalen Gemeinschaft. “Wir erwarten eine entschlossene, weltweite Reaktion auf dieses Kriegsverbrechen”, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am Freitagabend.

Die Angriffe russischer Einheiten im Donbass im Osten der Ukraine gehen ukrainischen Angaben zufolge weiter. Die russischen Truppen konzentrierten sich darauf, die Orte Rubischne, Nischne, Popasna und Nowobachmutiwka zu übernehmen und die volle Kontrolle über die Stadt Mariupol zu erlangen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Im Süden des Landes seien in der Region Odessa Ziele mit Raketen beschossen worden.

Laut dem Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, wird ein Teil der 50.000-Einwohner-Stadt Rubischne bereits von russischen Einheiten kontrolliert. Es gebe ständige Positionskämpfe und Beschuss. Auch Popasna mit seinen rund 20 000 Einwohnern werde seit mehr als einem Monat “niedergebügelt”. Es sei unmöglich, Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen.

Insgesamt gebe es verstärkten russischen Beschuss. “Sie bündeln Kräfte für eine Offensive, und wir sehen, dass die Zahl der Granateneinschläge zugenommen hat.” Es müssten mehr Siedlungen evakuiert und die Zivilbevölkerung in Sicherheit gebracht werden. Noch immer hielten sich 30 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner in den Orten der Region auf. 

Die EU hat ihr fünftes großes Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Das am Freitagabend im EU-Amtsblatt veröffentlichte Paket enthält unter anderem Strafmaßnahmen gegen mehr als 200 weitere russische Personen, darunter die beiden erwachsenen Töchter von Kreml-Chef Wladimir Putin, und 18 weitere russische Unternehmen. Das ebenfalls in dem Sanktionspaket enthaltene Kohle-Embargo gegen Russland wird nach 120 Tagen wirksam.

Auf der neuen EU-Sanktionsliste stehen unter anderem auch der Chef des größten russischen Geldinstituts Sberbank, Herman Gref, der Oligarch und Waffenfabrik-Besitzer Oleg Deripaska und der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Gegen Putin selbst hatte die EU bereits kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar Strafmaßnahmen verhängt.

Der Druck auf die EU-Staaten, Importverbote für russische Energielieferungen zu verhängen, war zuletzt gestiegen. Einigen konnten sich die 27 Mitgliedstaaten bislang jedoch nur auf einen Exportstopp für Kohle. Ein von der Ukraine sowie dem EU-Parlament gefordertes Gas-Embargo wird insbesondere von Deutschland und Österreich abgelehnt.

Selenskyj wirft der Bundesregierung erneut einen zu zögerlichen Kurs in der Ukraine-Politik und im Kampf gegen Russland vor. Im Interview mit “Bild” lobt Selenskyj das Kohle-Embargo im neuen EU-Sanktionspaket gegen Russland, kritisiert jedoch, dass es nicht weit genug gehe. “Einige Länder, Deutschland gehört auch dazu, sind gegen ein Öl und Gas-Embargo. Ich bin froh, dass das fünfte Paket (der EU-Sanktionen) das Kohle-und-Holz-Embargo enthält”, sagt Selenskyj. Zwei Länder, darunter auch Deutschland, hätten für Übergangsfristen von vier Monaten gestimmt, sagte er.

Selenskyj vor EU-Flagge

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Dutzende Tote nach Angriff auf Bahnhof von Kramatorsk

 

Das Wichtigste in Kürze:

Angriffe im Donbass dauern an

 

Nach Ansicht des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte für den tödlichen Raketenangriff auf einen Bahnhof in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk verantwortlich. Russlands offizielle Dementis in dieser Sache seien “nicht überzeugend”, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby. “Unsere Einschätzung ist es, dass das ein russischer Angriff war und dass sie eine ballistische Kurzstreckenrakete genutzt haben, um ihn auszuführen”, sagte Kirby. Der Angriff sei erneut ein Beispiel der russischen “Brutalität” und der “Sorglosigkeit” gegenüber der Zivilbevölkerung.

Nach Angaben eines ranghohen Pentagon-Vertreters setzte Russland bei dem Angriff wohl den Raketentyp SS-21 ein, der in Russland unter dem Namen Totschka bekannt ist. Bislang sei noch unklar, ob dabei auch Streumunition zum Einsatz gekommen sei, sagte der leitende Beamte. 

Auch die Europäische Union machte Russland verantwortlich. Der außenpolitische Sprecher der EU sprach von einem Kriegsverbrechen und stellte den Angriff in eine Reihe mit “von den russischen Streitkräften begangenen Gräueltaten in Butscha, Borodjanka und anderen Städten und Dörfern” in der Ukraine. 

Weitere Sanktionen gegen Russland wirksam

Die Ukraine und Russland hatten sich am Freitag gegenseitig die Schuld für die Attacke gegeben. Bei dem Angriff auf den Bahnhof waren mindestens 50 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Etwa 100 Menschen wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte. An dem Bahnhof hätten Tausende Menschen darauf gewartet, fliehen zu können.

“Deutschland ist konservativ und kalt”

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verlangte eine entschiedene Antwort der internationalen Gemeinschaft. “Wir erwarten eine entschlossene, weltweite Reaktion auf dieses Kriegsverbrechen”, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am Freitagabend.

Die Angriffe russischer Einheiten im Donbass im Osten der Ukraine gehen ukrainischen Angaben zufolge weiter. Die russischen Truppen konzentrierten sich darauf, die Orte Rubischne, Nischne, Popasna und Nowobachmutiwka zu übernehmen und die volle Kontrolle über die Stadt Mariupol zu erlangen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Im Süden des Landes seien in der Region Odessa Ziele mit Raketen beschossen worden.

Laut dem Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, wird ein Teil der 50.000-Einwohner-Stadt Rubischne bereits von russischen Einheiten kontrolliert. Es gebe ständige Positionskämpfe und Beschuss. Auch Popasna mit seinen rund 20 000 Einwohnern werde seit mehr als einem Monat “niedergebügelt”. Es sei unmöglich, Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen.

Insgesamt gebe es verstärkten russischen Beschuss. “Sie bündeln Kräfte für eine Offensive, und wir sehen, dass die Zahl der Granateneinschläge zugenommen hat.” Es müssten mehr Siedlungen evakuiert und die Zivilbevölkerung in Sicherheit gebracht werden. Noch immer hielten sich 30 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner in den Orten der Region auf. 

Die EU hat ihr fünftes großes Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Das am Freitagabend im EU-Amtsblatt veröffentlichte Paket enthält unter anderem Strafmaßnahmen gegen mehr als 200 weitere russische Personen, darunter die beiden erwachsenen Töchter von Kreml-Chef Wladimir Putin, und 18 weitere russische Unternehmen. Das ebenfalls in dem Sanktionspaket enthaltene Kohle-Embargo gegen Russland wird nach 120 Tagen wirksam.

Auf der neuen EU-Sanktionsliste stehen unter anderem auch der Chef des größten russischen Geldinstituts Sberbank, Herman Gref, der Oligarch und Waffenfabrik-Besitzer Oleg Deripaska und der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Gegen Putin selbst hatte die EU bereits kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar Strafmaßnahmen verhängt.

Der Druck auf die EU-Staaten, Importverbote für russische Energielieferungen zu verhängen, war zuletzt gestiegen. Einigen konnten sich die 27 Mitgliedstaaten bislang jedoch nur auf einen Exportstopp für Kohle. Ein von der Ukraine sowie dem EU-Parlament gefordertes Gas-Embargo wird insbesondere von Deutschland und Österreich abgelehnt.

Selenskyj wirft der Bundesregierung erneut einen zu zögerlichen Kurs in der Ukraine-Politik und im Kampf gegen Russland vor. Im Interview mit “Bild” lobt Selenskyj das Kohle-Embargo im neuen EU-Sanktionspaket gegen Russland, kritisiert jedoch, dass es nicht weit genug gehe. “Einige Länder, Deutschland gehört auch dazu, sind gegen ein Öl und Gas-Embargo. Ich bin froh, dass das fünfte Paket (der EU-Sanktionen) das Kohle-und-Holz-Embargo enthält”, sagt Selenskyj. Zwei Länder, darunter auch Deutschland, hätten für Übergangsfristen von vier Monaten gestimmt, sagte er.

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