Energiekrise und Weihnachtsbeleuchtung – geht das zusammen?
Energie verbinden wir 2022 mit Krieg, Krise und viel Geld. Ist das Lichtermeer der Vorweihnachtszeit da fehl am Platz oder ist es wichtiger denn je?
Dieses Jahr bilden der Beginn der Vorweihnachtszeit und das Wetter ein perfektes Ensemble – bereits Ende November fallen erste Schneeflocken vom Himmel. Glühwein, gebrannte Mandeln, blinkende Weihnachtsdekoration im Vorgarten und weihnachtlich erleuchtete Fußgängerzonen in der Stadt passen so viel besser ins Vorweihnachts-Konzept. Wäre da nicht die Sache mit der Energie. Die ist nicht nur teuer, sondern auch eng mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft.
Energiekrise und sparen
Dieses Jahr bilden der Beginn der Vorweihnachtszeit und das Wetter ein perfektes Ensemble – bereits Ende November fallen erste Schneeflocken vom Himmel. Glühwein, gebrannte Mandeln, blinkende Weihnachtsdekoration im Vorgarten und weihnachtlich erleuchtete Fußgängerzonen in der Stadt passen so viel besser ins Vorweihnachts-Konzept. Wäre da nicht die Sache mit der Energie. Die ist nicht nur teuer, sondern auch eng mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft.
Lange vor dem Start der Weihnachtssaison wurde in Deutschland diskutiert, ob und in welcher Form private Vorgärten dauerbeleuchtet werden sollten oder ob der sich abseilende Weihnachtsmann vom Balkon sowie das blinkende Rentier wirklich notwendig sind. Da waren und sind die Stimmen, die in diesem Jahr mehr Verzicht fordern, jene, die diese Schritte als Symbolpolitik deuteten und wieder andere, die darauf verweisen, dass es gerade in Krisenzeiten wichtig sei, den Menschen Zuversicht und eine gute Stimmung zu vermitteln.
Jürgen Resch, Geschäftsführer der Umwelthilfe, hatte die Diskussion ins Rollen gebracht und auf den zusätzlichen Stromverbrauch in der Adventszeit hingewiesen. Die Beleuchtung sollte gerade in diesem Jahr stark reduziert werden, erklärt er im Interview mit der DW. “Es geht nicht darum, dass es in Deutschland zur Weihnachtszeit dunkel bleiben soll, aber statt gleißend-heller Einkaufsstraßen, die viel Strom verbrauchen, könnten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Nach dem fünftausendsten Weihnachtsstern wird die weihnachtliche Symbolik vielleicht auch einfach aufgelöst“, so Resch.
Einige Städte haben die Diskussion aufgegriffen und die Öffnungszeiten der Weihnachtsmärkte verkürzt oder schließen so wie Fulda gar einen Tag in der Woche. Der Deutsche Schaustellerbund sieht hier keinen wirklichen Einspareffekt und verweist auch auf die Wichtigkeit von Weihnachtsmärkten als Orte der Begegnung, gerade in schwierigen Zeiten.
Beleuchtete Innenstädte
Im September 2022 hatte der Berliner Senat bekannt gegeben, die weihnachtliche Beleuchtung nicht mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Angesichts der Energiekrise und der Aufforderung zum allgemeinen Sparen sei dies nicht zu rechtfertigen. Eine Weihnachtsbeleuchtung mit 140.000 LED-Lichtern entlang des berühmten Boulevards Kurfürstendamm gibt es trotzdem – dank privater Gelder. Unter den Linden bleibt es 2022 hingegen dunkel. Hier konnten keine privaten Gelder akquiriert werden.
Weihnachtsmarkt und Tourismus
Die ganze Energiespar-Diskussion scheint die Menschentraube vor der “Heißen Hütte” auf dem Weihnachtsmarkt am Bebelplatz nicht zu bedrücken. Die Stimmung ist fröhlich-ausgelassen. Der WeihnachtsZauber ist, im Gegensatz zu vielen anderen Märkten, dezent beleuchtet und setzt mit einem großen Weihnachtsbaum lediglich einen Licht-Akzent in der Mitte. Es drängen sich Besucher aus aller Welt zwischen den Ständen – die Sprachvielfalt ist enorm.
The German Christmas – mit klebrigem Glühwein, der Bratwurst vom Grill und all den blinkenden Lichtern – ist weit über Deutschlands Grenzen bekannt.
“Die Weihnachtszeit, so wie sie hier bei uns zelebriert wird, ist Teil unserer Kultur und Tradition und insbesondere für den internationalen Tourismus wichtig”, erklärt Christian Tänzler von Visit Berlin. Dazu zählten auch die festlich beleuchteten Straßenzüge wie der Kurfürstendamm. “Wir leben in einem Zeitalter von Social-Media und ein weihnachtlich-beleuchteter Kurfürstendamm transportiert ein anderes Bild nach außen als ein dunkler Kurfürstendamm”, sagt Tänzler.
Zurück zum Weihnachtsmarkt am Bebelplatz. Nicole und Andrew aus den USA sind überglücklich, dass sie die Weihnachtsmarktsaison mitbekommen. Für Jessica und Tillmann aus Berlin sind sowohl die Märkte als auch die Beleuchtung wichtig für das weihnachtliche Gefühl und die Stimmung in der dunklen Jahreszeit. Alles wunderbar und vor allem sehr deutsch, findet ein Paar aus Schweden. “Aber so toll der Markt auch ist, ich denke, man sollte das Ganze verkürzen. Statt einen Monat lang nur 14 Tage, um Strom zu sparen”, sagt der Mann.
Stromsparen und trotzdem feiern
Alexander Wieneke, Geschäftsführer der Glühweinstände Heiße Hütte, hat vor Beginn der Saison alle Geräte energiesparend optimiert. “Energiesparen war schon früher ein Thema für uns. Wir haben vor Jahren alles auf LED umgerüstet und alle Mitarbeiter sind angehalten in diesem Jahr so energiesparend wie möglich zu arbeiten”, erklärt er.
LEDs sind im Gegensatz zu Glühbirnen wesentlich stromsparender, das ist sicher. Im Interview mit der Umwelthilfe verweist Jürgen Resch allerdings darauf, dass es ihm um die Reduzierung generell gehe und das Umrüsten auf LED wenig bringe, wenn man dann doppelt so viele Lichtelemente habe.
Die Vorweihnachtszeit in Deutschland mit all ihren Märkten und Lichtern ist Exportschlager und Anziehungspunkt für Touristen aus der ganzen Welt. Ja, sie ist ein Wirtschaftsfaktor – aber gleichzeitig Energiefresser, wenn man es übertreibt. Man kann es aber auch einfach halten und Licht betont einsetzen wie auf dem Bebelplatz. Dann klappt es mit der Adventsstimmung und mit dem Energiesparen.
Dieses Jahr bilden der Beginn der Vorweihnachtszeit und das Wetter ein perfektes Ensemble – bereits Ende November fallen erste Schneeflocken vom Himmel. Glühwein, gebrannte Mandeln, blinkende Weihnachtsdekoration im Vorgarten und weihnachtlich erleuchtete Fußgängerzonen in der Stadt passen so viel besser ins Vorweihnachts-Konzept. Wäre da nicht die Sache mit der Energie. Die ist nicht nur teuer, sondern auch eng mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft.
Energiekrise und sparen
Lange vor dem Start der Weihnachtssaison wurde in Deutschland diskutiert, ob und in welcher Form private Vorgärten dauerbeleuchtet werden sollten oder ob der sich abseilende Weihnachtsmann vom Balkon sowie das blinkende Rentier wirklich notwendig sind. Da waren und sind die Stimmen, die in diesem Jahr mehr Verzicht fordern, jene, die diese Schritte als Symbolpolitik deuteten und wieder andere, die darauf verweisen, dass es gerade in Krisenzeiten wichtig sei, den Menschen Zuversicht und eine gute Stimmung zu vermitteln.
Jürgen Resch, Geschäftsführer der Umwelthilfe, hatte die Diskussion ins Rollen gebracht und auf den zusätzlichen Stromverbrauch in der Adventszeit hingewiesen. Die Beleuchtung sollte gerade in diesem Jahr stark reduziert werden, erklärt er im Interview mit der DW. “Es geht nicht darum, dass es in Deutschland zur Weihnachtszeit dunkel bleiben soll, aber statt gleißend-heller Einkaufsstraßen, die viel Strom verbrauchen, könnten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Nach dem fünftausendsten Weihnachtsstern wird die weihnachtliche Symbolik vielleicht auch einfach aufgelöst“, so Resch.
Einige Städte haben die Diskussion aufgegriffen und die Öffnungszeiten der Weihnachtsmärkte verkürzt oder schließen so wie Fulda gar einen Tag in der Woche. Der Deutsche Schaustellerbund sieht hier keinen wirklichen Einspareffekt und verweist auch auf die Wichtigkeit von Weihnachtsmärkten als Orte der Begegnung, gerade in schwierigen Zeiten.
Beleuchtete Innenstädte
Im September 2022 hatte der Berliner Senat bekannt gegeben, die weihnachtliche Beleuchtung nicht mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Angesichts der Energiekrise und der Aufforderung zum allgemeinen Sparen sei dies nicht zu rechtfertigen. Eine Weihnachtsbeleuchtung mit 140.000 LED-Lichtern entlang des berühmten Boulevards Kurfürstendamm gibt es trotzdem – dank privater Gelder. Unter den Linden bleibt es 2022 hingegen dunkel. Hier konnten keine privaten Gelder akquiriert werden.
Weihnachtsmarkt und Tourismus
Die ganze Energiespar-Diskussion scheint die Menschentraube vor der “Heißen Hütte” auf dem Weihnachtsmarkt am Bebelplatz nicht zu bedrücken. Die Stimmung ist fröhlich-ausgelassen. Der WeihnachtsZauber ist, im Gegensatz zu vielen anderen Märkten, dezent beleuchtet und setzt mit einem großen Weihnachtsbaum lediglich einen Licht-Akzent in der Mitte. Es drängen sich Besucher aus aller Welt zwischen den Ständen – die Sprachvielfalt ist enorm.
The German Christmas – mit klebrigem Glühwein, der Bratwurst vom Grill und all den blinkenden Lichtern – ist weit über Deutschlands Grenzen bekannt.
“Die Weihnachtszeit, so wie sie hier bei uns zelebriert wird, ist Teil unserer Kultur und Tradition und insbesondere für den internationalen Tourismus wichtig”, erklärt Christian Tänzler von Visit Berlin. Dazu zählten auch die festlich beleuchteten Straßenzüge wie der Kurfürstendamm. “Wir leben in einem Zeitalter von Social-Media und ein weihnachtlich-beleuchteter Kurfürstendamm transportiert ein anderes Bild nach außen als ein dunkler Kurfürstendamm”, sagt Tänzler.
Zurück zum Weihnachtsmarkt am Bebelplatz. Nicole und Andrew aus den USA sind überglücklich, dass sie die Weihnachtsmarktsaison mitbekommen. Für Jessica und Tillmann aus Berlin sind sowohl die Märkte als auch die Beleuchtung wichtig für das weihnachtliche Gefühl und die Stimmung in der dunklen Jahreszeit. Alles wunderbar und vor allem sehr deutsch, findet ein Paar aus Schweden. “Aber so toll der Markt auch ist, ich denke, man sollte das Ganze verkürzen. Statt einen Monat lang nur 14 Tage, um Strom zu sparen”, sagt der Mann.
Stromsparen und trotzdem feiern
Alexander Wieneke, Geschäftsführer der Glühweinstände Heiße Hütte, hat vor Beginn der Saison alle Geräte energiesparend optimiert. “Energiesparen war schon früher ein Thema für uns. Wir haben vor Jahren alles auf LED umgerüstet und alle Mitarbeiter sind angehalten in diesem Jahr so energiesparend wie möglich zu arbeiten”, erklärt er.
LEDs sind im Gegensatz zu Glühbirnen wesentlich stromsparender, das ist sicher. Im Interview mit der Umwelthilfe verweist Jürgen Resch allerdings darauf, dass es ihm um die Reduzierung generell gehe und das Umrüsten auf LED wenig bringe, wenn man dann doppelt so viele Lichtelemente habe.
Die Vorweihnachtszeit in Deutschland mit all ihren Märkten und Lichtern ist Exportschlager und Anziehungspunkt für Touristen aus der ganzen Welt. Ja, sie ist ein Wirtschaftsfaktor – aber gleichzeitig Energiefresser, wenn man es übertreibt. Man kann es aber auch einfach halten und Licht betont einsetzen wie auf dem Bebelplatz. Dann klappt es mit der Adventsstimmung und mit dem Energiesparen.