Wirtschaft

Das Problem von Blackrock-Boss Larry Fink

Die britische Investmentgesellschaft Bluebell Capital Partners lässt kein gutes Haar an Blackrock, dem weltweit größten Vermögensverwalter. Dessen Engagement für nachhaltige Investments sei heuchlerisch.

Es ist eines der meistgelesenen Schreiben in Amerikas Chefetagen: Larry Finks Letter to CEOs. Seit Jahren fordert der Siebzigjährige darin Wirtschaftslenker und Investoren zum Umdenken auf. Vor allem die Einhaltung von Kriterien rund um die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmungsführung (ESG) hat er zu seiner Mission gemacht.

In seinen jährlichen Briefen nimmt der mächtigste Mann von Blackrock, Amerikas größtem Vermögensverwalter, kein Blatt vor den Mund. “Jedes Unternehmen und jede Branche wird sich durch den Übergang zu einer emissionsfreien Welt verändern”, schreibt er in seiner diesjährigen Ausgabe. All jene Unternehmen, die sich nicht anpassen, würden scheitern, unabhängig davon, in welcher Branche sie tätig seien. “Die Frage ist: werden Sie führend sein, oder hinterherrennen?” Eine Frage, die sich auch deutsche Firmenchefs gefallen lassen müssen, denn Blackrock ist zum Beispiel fast in allen im Deutschen Aktienindex (DAX) notierten Unternehmen investiert.

Es ist eines der meistgelesenen Schreiben in Amerikas Chefetagen: Larry Finks Letter to CEOs. Seit Jahren fordert der Siebzigjährige darin Wirtschaftslenker und Investoren zum Umdenken auf. Vor allem die Einhaltung von Kriterien rund um die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmungsführung (ESG) hat er zu seiner Mission gemacht.

Bereits 2020 kündigte Blackrock an, bei Umweltschutz und Menschenrechten künftig genauer hinzuschauen. “Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit unser neuer Investmentstandard sein sollte.” Schon damals stieß das aufflammende Öko-Bewusstsein weniger auf Zustimmung als auf Skepsis. Umweltschützer warfen dem Unternehmen eine dreiste Image-Kampagne vor.

Umweltschutz und Menschenrechte als Investment-Kriterien

Fast drei Jahre später sei die Bilanz noch ernüchternder, das sagt nun Bluebell Capital Partners, ein kleiner, 250 Millionen Dollar schwerer Hedgefonds aus Großbritannien. In einem Schreiben wirft das Investmenthaus Blackrock vor, inkonsequent in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Themen zu agieren. Blackrock müsse deshalb eine strategische Überprüfung seiner Kriterien einleiten und die Chefetage überdenken. Bluebell hält nach Angaben von Blackrock ca. 0,01 Prozent der Anteile.  

Die harsche Kritik passt in das Strickmuster des Hedgefonds, der bekannt dafür ist, große Forderungen mit minimalem Einsatz zu stellen. So hat Bluebell etwa im vergangenen Jahr dazu beigetragen, Emmanuel Faber, den Vorstandsvorsitzenden des Lebensmittelunternehmens Danone, zu stürzen, nachdem sich das Investmenthaus mit gerade mal 20 Millionen Euro in das Unternehmen eingekauft hatte.

Auch Konzerne wie der Konsumgüterhersteller GlaxoSmithKline, der Minenbauer Glencore, der Medienkonzern Vivendi oder das Luxushaus Richemont standen im Kreuzfeuer des Klein-Investors. Seit neustem aber hat es Bluebell auf Blackrock abgesehen.

“Wir kritisieren Blackrock wegen des Widerspruchs und der Heuchelei zwischen dem, was sie sagen und dem, was sie tun”, sagt Guiseppe Bivona, Gründer und Chefanlagestratege von Bluebell, in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN. Fink müsse deshalb ebenso ersetzt werden wie Direktor Murry Gerber, der seit 2000 im Vorstand sitzt.

Als Beispiel führt der Investor unter anderem fortbestehende Engagements in fossile Brennstoffe wie Kohle an, was die Glaubwürdigkeit des Unternehmens untergrabe. Blackrock habe sich außerdem geweigert, eine Kampagne zu unterstützen, die das belgische Chemieunternehmen Solvay davon abhalten sollte, Abfälle aus seiner Produktionsanlage ins Mittelmeer zu leiten.

Mit seiner Kritik erneuerte Bivona die Forderung, dass sich Unternehmen nicht in Diskussionen über die Zukunft von Energie und Klima einzumischen hätten und der Wirtschaft keine ideologischen Überzeugungen aufzuzwingen sollten. “Es darf nicht die Aufgabe von Blackrock sein, Energiepolitik zu fördern oder eine öffentliche Debatte über ökologische oder soziale Fragen anzustoßen.”

In einem Statement äußerte sich Blackrock gegenüber der DW wie folgt: “In den vergangenen 18 Monaten hat Bluebell eine Reihe von Kampagnen gestartet, um seine Klima- und Governance-Agenda zu promoten. Blackrock Investment Stewardship hat diese Kampagnen nicht unterstützt, da wir der Meinung sind, dass sie nicht im besten wirtschaftlichen Interesse unserer Kunden liegen.”

Die neue Investmentstrategie des Vermögensverwalters stößt dabei nicht nur bei Umweltschützern, sondern auch in der Politik auf massiven Gegenwind. Vor allem republikanische Bundesstaaten stören sich zunehmend an der “woken” Debatte, die Blackrock mit seiner Öko-Politik ins Rollen bringt. Einige Politiker werfen dem Unternehmen vor, Energieaktien zu boykottieren und Nachhaltigkeitsziele über Profite zu stellen. Viele sehen damit die Zukunft ihrer lokalen Wirtschaft in Gefahr.

“Wir sind ein Energiestaat und der Energiesektor bringt uns Hunderte Millionen Dollar Steuereinnahmen”, betont etwa Riley Moore, der Schatzmeister des Bundesstaates West Virginia, im Gespräch mit der New York Times. “Alle unsere Arbeitsplätze hängen von Kohle und Gas ab. Das ist Teil unseres Lebensstils hier.”

Dass Blackrock Unternehmen auffordere, nachhaltiger zu wirtschaften, sei eine Existenzgefahr für Land und Leute. “Wir müssen zurückschlagen”, sagt Moore.

Bereits im Januar 2022 zog West Virginia deshalb Pensionsgelder in Höhe von 20 Millionen Dollar ab – nur ein Bruchteil all jener Milliarden, die der Bundesstaat insgesamt von Blackrock verwalten lässt, aber immerhin ein Zeichen. Auch Florida kündigte vor wenigen Tagen an, dass es Investitionen in staatliche Pensionsfonds in Wert von rund zwei Milliarden Dollar bei Blackrock abziehen werde.

Der Bundesstaat Texas hat unterdessen ein Gesetz erlassen, das Renten- und Investmentfonds verbietet in Unternehmen zu investieren, die fossile Brennstoffe boykottieren. Ähnliche Richtlinien werden aktuell in 15 weiteren Bundesstaten vorangetrieben.

Dass die Wut der Konservativen größtenteils unbegründet ist, zeigen derweil Berichte von Umweltschützern. Demnach sei der Vermögensverwalter nach wie vor tief in “braune Branchen” investiert. So ergeben Berechnungen der Klimavereine Urgewald und Reclaim Finance, dass Blackrock Ende Oktober 2020 Anteile an Kohlekonzernen im Wert von “mindestens 85 Milliarden Dollar” hielt. Dazu kommt, dass die selbstauferlegten ESG-Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Enviromental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) nur für aktiv verwaltetes Vermögen gelten und damit nicht auf passive Fonds wie ETFs zutreffen, die dreiviertel der von Blackrock gemanagten Assets ausmachen.

Auch Blackrock selbst macht bei genauerem Hinsehen keinen Hehl daraus, dass man es mit den eigenen Ansprüchen nicht so genau nimmt. “Wir sind der weltweit größte Investor in Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten und als langfristiger Investor in diese Unternehmen möchten wir, dass sie erfolgreich sind und gedeihen”, schrieb Dalia Blass, Leiterin für Externe Angelegenheiten, bereits im Januar an texanische Aufsichtsbehörden. Rund 260 Milliarden Dollar habe Blackrock aktuell in fossile Brennstoffunternehmen investiert, wobei allein 91 Milliarden Dollar in texanische Firmen flössen. Zu den beträchtlichen Beteiligungen gehören unter anderem Klimasünder wie Exxon Mobil, ConocoPhillips und Kinder Morgan.

“Wir konzentrieren uns auf Nachhaltigkeit, nicht weil wir Umweltschützer sind, sondern weil wir Kapitalisten und Treuhänder für unsere Kunden sind”, sagte der Blackrock-Gründer und -Chef Larry Fink Ende November auf einer Konferenz der New York Times. Man setze sich zwar für ESG-Themen ein, aber immer nur im Interesse der Stakeholder. “Das gerechte Gewinnstreben ist immer noch das, was die Märkte antreibt und die langfristige Rentabilität ist der Maßstab, an dem die Märkte letztendlich Unternehmenserfolge messen werden.”

Auch seine jährlichen Briefe seien weniger als Aufforderung als vielmehr zur Inspiration gedacht. “Ich wollte nie, dass meine Briefe irgendeinen Einfluss haben. Ich wollte, dass sie aktuelle Themen behandeln”, argumentierte Fink. Die Briefe schreibe er, um eine Vision, ein “Narrativ für die nächsten 20, 30 Jahre” zu liefern und den Menschen “Hoffnung und Zuversicht zu geben”. “Wenn wir diese langfristige Hoffnung verlieren, wird es für die USA schwieriger sein, differenziertes Wachstum zu erzielen.”

Ob sich Bivona mit seinen Forderungen durchsetzen kann, bleibt derweil abzuwarten. Denn auch, wenn die Kritik berechtigt ist: Als Investor hat Bluebell kaum Mitspracherecht. Mit 12.000 Aktien besitzt Bluebell lediglich 0,01 Prozent aller Anteile an Blackrock. Allerdings hat Bivona bereits bewiesen, dass auch ein kleiner Einsatz viel verändern kann.

USA New York | Zentrale von BlackRock | Protest Extinction Rebellion
Glencore I Schweiz
Kohle Symbolbild Kohleembargo Frachter Kohlefrachter

Es ist eines der meistgelesenen Schreiben in Amerikas Chefetagen: Larry Finks Letter to CEOs. Seit Jahren fordert der Siebzigjährige darin Wirtschaftslenker und Investoren zum Umdenken auf. Vor allem die Einhaltung von Kriterien rund um die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmungsführung (ESG) hat er zu seiner Mission gemacht.

In seinen jährlichen Briefen nimmt der mächtigste Mann von Blackrock, Amerikas größtem Vermögensverwalter, kein Blatt vor den Mund. “Jedes Unternehmen und jede Branche wird sich durch den Übergang zu einer emissionsfreien Welt verändern”, schreibt er in seiner diesjährigen Ausgabe. All jene Unternehmen, die sich nicht anpassen, würden scheitern, unabhängig davon, in welcher Branche sie tätig seien. “Die Frage ist: werden Sie führend sein, oder hinterherrennen?” Eine Frage, die sich auch deutsche Firmenchefs gefallen lassen müssen, denn Blackrock ist zum Beispiel fast in allen im Deutschen Aktienindex (DAX) notierten Unternehmen investiert.

Umweltschutz und Menschenrechte als Investment-Kriterien

Bereits 2020 kündigte Blackrock an, bei Umweltschutz und Menschenrechten künftig genauer hinzuschauen. “Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit unser neuer Investmentstandard sein sollte.” Schon damals stieß das aufflammende Öko-Bewusstsein weniger auf Zustimmung als auf Skepsis. Umweltschützer warfen dem Unternehmen eine dreiste Image-Kampagne vor.

Fast drei Jahre später sei die Bilanz noch ernüchternder, das sagt nun Bluebell Capital Partners, ein kleiner, 250 Millionen Dollar schwerer Hedgefonds aus Großbritannien. In einem Schreiben wirft das Investmenthaus Blackrock vor, inkonsequent in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Themen zu agieren. Blackrock müsse deshalb eine strategische Überprüfung seiner Kriterien einleiten und die Chefetage überdenken. Bluebell hält nach Angaben von Blackrock ca. 0,01 Prozent der Anteile.  

Die harsche Kritik passt in das Strickmuster des Hedgefonds, der bekannt dafür ist, große Forderungen mit minimalem Einsatz zu stellen. So hat Bluebell etwa im vergangenen Jahr dazu beigetragen, Emmanuel Faber, den Vorstandsvorsitzenden des Lebensmittelunternehmens Danone, zu stürzen, nachdem sich das Investmenthaus mit gerade mal 20 Millionen Euro in das Unternehmen eingekauft hatte.

Auch Konzerne wie der Konsumgüterhersteller GlaxoSmithKline, der Minenbauer Glencore, der Medienkonzern Vivendi oder das Luxushaus Richemont standen im Kreuzfeuer des Klein-Investors. Seit neustem aber hat es Bluebell auf Blackrock abgesehen.

Hedgefonds Bluebell mit spezieller Strategie

“Wir kritisieren Blackrock wegen des Widerspruchs und der Heuchelei zwischen dem, was sie sagen und dem, was sie tun”, sagt Guiseppe Bivona, Gründer und Chefanlagestratege von Bluebell, in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN. Fink müsse deshalb ebenso ersetzt werden wie Direktor Murry Gerber, der seit 2000 im Vorstand sitzt.

“Widerspruch zwischen versprechen und handeln”

Als Beispiel führt der Investor unter anderem fortbestehende Engagements in fossile Brennstoffe wie Kohle an, was die Glaubwürdigkeit des Unternehmens untergrabe. Blackrock habe sich außerdem geweigert, eine Kampagne zu unterstützen, die das belgische Chemieunternehmen Solvay davon abhalten sollte, Abfälle aus seiner Produktionsanlage ins Mittelmeer zu leiten.

Mit seiner Kritik erneuerte Bivona die Forderung, dass sich Unternehmen nicht in Diskussionen über die Zukunft von Energie und Klima einzumischen hätten und der Wirtschaft keine ideologischen Überzeugungen aufzuzwingen sollten. “Es darf nicht die Aufgabe von Blackrock sein, Energiepolitik zu fördern oder eine öffentliche Debatte über ökologische oder soziale Fragen anzustoßen.”

In einem Statement äußerte sich Blackrock gegenüber der DW wie folgt: “In den vergangenen 18 Monaten hat Bluebell eine Reihe von Kampagnen gestartet, um seine Klima- und Governance-Agenda zu promoten. Blackrock Investment Stewardship hat diese Kampagnen nicht unterstützt, da wir der Meinung sind, dass sie nicht im besten wirtschaftlichen Interesse unserer Kunden liegen.”

“Keine ideologischen Forderungen aufzwingen”

Die neue Investmentstrategie des Vermögensverwalters stößt dabei nicht nur bei Umweltschützern, sondern auch in der Politik auf massiven Gegenwind. Vor allem republikanische Bundesstaaten stören sich zunehmend an der “woken” Debatte, die Blackrock mit seiner Öko-Politik ins Rollen bringt. Einige Politiker werfen dem Unternehmen vor, Energieaktien zu boykottieren und Nachhaltigkeitsziele über Profite zu stellen. Viele sehen damit die Zukunft ihrer lokalen Wirtschaft in Gefahr.

“Wir sind ein Energiestaat und der Energiesektor bringt uns Hunderte Millionen Dollar Steuereinnahmen”, betont etwa Riley Moore, der Schatzmeister des Bundesstaates West Virginia, im Gespräch mit der New York Times. “Alle unsere Arbeitsplätze hängen von Kohle und Gas ab. Das ist Teil unseres Lebensstils hier.”

Bundesstaaten sehen Gefahren für lokale Wirtschaft

Dass Blackrock Unternehmen auffordere, nachhaltiger zu wirtschaften, sei eine Existenzgefahr für Land und Leute. “Wir müssen zurückschlagen”, sagt Moore.

Blackrock wird eigenen Ansprüchen nicht gerecht

Bereits im Januar 2022 zog West Virginia deshalb Pensionsgelder in Höhe von 20 Millionen Dollar ab – nur ein Bruchteil all jener Milliarden, die der Bundesstaat insgesamt von Blackrock verwalten lässt, aber immerhin ein Zeichen. Auch Florida kündigte vor wenigen Tagen an, dass es Investitionen in staatliche Pensionsfonds in Wert von rund zwei Milliarden Dollar bei Blackrock abziehen werde.

Gas und Öl Feld USA Klimapolitik

Der Bundesstaat Texas hat unterdessen ein Gesetz erlassen, das Renten- und Investmentfonds verbietet in Unternehmen zu investieren, die fossile Brennstoffe boykottieren. Ähnliche Richtlinien werden aktuell in 15 weiteren Bundesstaten vorangetrieben.

Dass die Wut der Konservativen größtenteils unbegründet ist, zeigen derweil Berichte von Umweltschützern. Demnach sei der Vermögensverwalter nach wie vor tief in “braune Branchen” investiert. So ergeben Berechnungen der Klimavereine Urgewald und Reclaim Finance, dass Blackrock Ende Oktober 2020 Anteile an Kohlekonzernen im Wert von “mindestens 85 Milliarden Dollar” hielt. Dazu kommt, dass die selbstauferlegten ESG-Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Enviromental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) nur für aktiv verwaltetes Vermögen gelten und damit nicht auf passive Fonds wie ETFs zutreffen, die dreiviertel der von Blackrock gemanagten Assets ausmachen.

Auch Blackrock selbst macht bei genauerem Hinsehen keinen Hehl daraus, dass man es mit den eigenen Ansprüchen nicht so genau nimmt. “Wir sind der weltweit größte Investor in Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten und als langfristiger Investor in diese Unternehmen möchten wir, dass sie erfolgreich sind und gedeihen”, schrieb Dalia Blass, Leiterin für Externe Angelegenheiten, bereits im Januar an texanische Aufsichtsbehörden. Rund 260 Milliarden Dollar habe Blackrock aktuell in fossile Brennstoffunternehmen investiert, wobei allein 91 Milliarden Dollar in texanische Firmen flössen. Zu den beträchtlichen Beteiligungen gehören unter anderem Klimasünder wie Exxon Mobil, ConocoPhillips und Kinder Morgan.

“Wir konzentrieren uns auf Nachhaltigkeit, nicht weil wir Umweltschützer sind, sondern weil wir Kapitalisten und Treuhänder für unsere Kunden sind”, sagte der Blackrock-Gründer und -Chef Larry Fink Ende November auf einer Konferenz der New York Times. Man setze sich zwar für ESG-Themen ein, aber immer nur im Interesse der Stakeholder. “Das gerechte Gewinnstreben ist immer noch das, was die Märkte antreibt und die langfristige Rentabilität ist der Maßstab, an dem die Märkte letztendlich Unternehmenserfolge messen werden.”

Auch seine jährlichen Briefe seien weniger als Aufforderung als vielmehr zur Inspiration gedacht. “Ich wollte nie, dass meine Briefe irgendeinen Einfluss haben. Ich wollte, dass sie aktuelle Themen behandeln”, argumentierte Fink. Die Briefe schreibe er, um eine Vision, ein “Narrativ für die nächsten 20, 30 Jahre” zu liefern und den Menschen “Hoffnung und Zuversicht zu geben”. “Wenn wir diese langfristige Hoffnung verlieren, wird es für die USA schwieriger sein, differenziertes Wachstum zu erzielen.”

Ob sich Bivona mit seinen Forderungen durchsetzen kann, bleibt derweil abzuwarten. Denn auch, wenn die Kritik berechtigt ist: Als Investor hat Bluebell kaum Mitspracherecht. Mit 12.000 Aktien besitzt Bluebell lediglich 0,01 Prozent aller Anteile an Blackrock. Allerdings hat Bivona bereits bewiesen, dass auch ein kleiner Einsatz viel verändern kann.

Der Artikel wurde am 20.12.2022 um ein Statement von Blackrock ergänzt. 

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