Russland setzt Abrüstungsvertrag “New Start” aus
Das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland liegt jetzt auf Eis. Kreml-Chef Wladimir Putin fährt schwere verbale Geschütze gegen den Westen auf.
In seiner Rede zur Lage der Nation sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, sein Land werde den Atomwaffenkontrollvertrag “New Start” vorübergehend aussetzen. Er betonte dabei, dass es sich nicht um einen Ausstieg handle.
Zugleich nannte er das Verhalten der USA ein “Theater des Absurden”. Er bezog sich damit auf Washingtons Vorwürfe, dass Moskau keine Experten zur Inspektion russischer atomarer Verteidigungsanlagen ins Land lasse.
In seiner Rede zur Lage der Nation sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, sein Land werde den Atomwaffenkontrollvertrag “New Start” vorübergehend aussetzen. Er betonte dabei, dass es sich nicht um einen Ausstieg handle.
Wenn in Zeiten solcher Spannungen jemand im Westen ernsthaft erwarte, dass Russland diesen Zugang gewähre, sei das “Blödsinn”, meinte Putin. Zugleich bekräftigte er, dass Russland den US-Experten den Zugang nicht gewähre, weil auch russische Inspektoren angesichts westlicher Sanktionen keine Möglichkeit zur Einreise in die USA hätten.
Putin will keine “Einmischung”
Die Aussetzung von “New Start” begründete Putin vor allem damit, dass etwa Frankreich und Großbritannien ihre Atomwaffenarsenale weiter entwickelten und die Nuklearpotenziale gegen Russland ausrichten würden. Putin wertete auch Äußerungen der NATO zu “New Start” als Einmischung und Grund, den Vertrag zu überdenken.
Der Abrüstungsvertrag “New Start” ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Es wurde 2010 in Prag unterzeichnet, trat 2011 in Kraft und wurde 2021 unmittelbar nach Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden um weitere fünf Jahre verlängert.
Der Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.
Die NATO hat Russland zuletzt einen Bruch des Vertrags vorgeworfen. Die Weigerung Russlands, Inspektionen der USA auf seinem Hoheitsgebiet zu ermöglichen, untergrabe die Zukunft des Vertrags, hieß es Anfang Februar aus Brüssel. Moskau wiederum wies diese Vorwürfe bereits damals zurück und schob die Schuld den USA zu.
Experten zufolge verfügt Russland mit fast 6000 Sprengköpfen über das größte Atomwaffenarsenal der Welt. Zusammen besitzen Russland und die USA rund 90 Prozent der weltweiten Atomsprengköpfe.
mak/sti (dpa, afp, rtr)
In seiner Rede zur Lage der Nation sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, sein Land werde den Atomwaffenkontrollvertrag “New Start” vorübergehend aussetzen. Er betonte dabei, dass es sich nicht um einen Ausstieg handle.
Zugleich nannte er das Verhalten der USA ein “Theater des Absurden”. Er bezog sich damit auf Washingtons Vorwürfe, dass Moskau keine Experten zur Inspektion russischer atomarer Verteidigungsanlagen ins Land lasse.
Putin will keine “Einmischung”
Wenn in Zeiten solcher Spannungen jemand im Westen ernsthaft erwarte, dass Russland diesen Zugang gewähre, sei das “Blödsinn”, meinte Putin. Zugleich bekräftigte er, dass Russland den US-Experten den Zugang nicht gewähre, weil auch russische Inspektoren angesichts westlicher Sanktionen keine Möglichkeit zur Einreise in die USA hätten.
Die Aussetzung von “New Start” begründete Putin vor allem damit, dass etwa Frankreich und Großbritannien ihre Atomwaffenarsenale weiter entwickelten und die Nuklearpotenziale gegen Russland ausrichten würden. Putin wertete auch Äußerungen der NATO zu “New Start” als Einmischung und Grund, den Vertrag zu überdenken.
Der Abrüstungsvertrag “New Start” ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Es wurde 2010 in Prag unterzeichnet, trat 2011 in Kraft und wurde 2021 unmittelbar nach Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden um weitere fünf Jahre verlängert.
Der Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.
Gegenseitige Vorwürfe
Die NATO hat Russland zuletzt einen Bruch des Vertrags vorgeworfen. Die Weigerung Russlands, Inspektionen der USA auf seinem Hoheitsgebiet zu ermöglichen, untergrabe die Zukunft des Vertrags, hieß es Anfang Februar aus Brüssel. Moskau wiederum wies diese Vorwürfe bereits damals zurück und schob die Schuld den USA zu.
Experten zufolge verfügt Russland mit fast 6000 Sprengköpfen über das größte Atomwaffenarsenal der Welt. Zusammen besitzen Russland und die USA rund 90 Prozent der weltweiten Atomsprengköpfe.
mak/sti (dpa, afp, rtr)