Commerzbank: Rückkehr in die erste Börsenliga
Vor viereinhalb Jahren musste Deutschlands zweitgrößte Privatbank ihren Platz im wichtigsten deutschen Börsenindex, dem DAX, räumen – ausgerechnet für den mittlerweile bankrotten Zahlungsdienstleister Wirecard.
“Die Commerzbank ist wieder da – da, wo sie hingehört. In der ersten Börsenliga Deutschlands”, sagte ein sichtlich stolzer Manfred Knof auf dem Parkett in Frankfurt (Artikelbild). Im Herbst 2018 musste das gelbe Bankhaus ausgerechnet dem Zahlungsdienstleister Wirecard weichen und stieg in die zweite Börsenliga, den MDAX, ab.
Wirecard aber ging im Juni 2020 pleite, zuvor war herausgekommen, dass die Münchner jahrelang die Bilanzen gefälscht und den Markt manipuliert hatten. Danach wurde der Deutsche Aktienindex (DAX) reformiert und von 30 auf 40 Werte erweitert – ein Grund, warum die Commerzbank nun den Aufstieg wieder geschafft hat. Denn mit einem Börsenwert von rund zehn Milliarden Euro wäre sie noch nicht in den “alten” DAX mit 30 Werten zurückgekehrt. Anlass für den Wiederaufstieg war der Abschied des Gaseherstellers Linde von der Frankfurter Börse.
“Die Commerzbank ist wieder da – da, wo sie hingehört. In der ersten Börsenliga Deutschlands”, sagte ein sichtlich stolzer Manfred Knof auf dem Parkett in Frankfurt (Artikelbild). Im Herbst 2018 musste das gelbe Bankhaus ausgerechnet dem Zahlungsdienstleister Wirecard weichen und stieg in die zweite Börsenliga, den MDAX, ab.
Die Commerzbank gehörte 1988 zu den Gründungsmitgliedern des DAX. Knof erinnerte auf dem Börsenparkett daran, dass damals fünf Banken vertreten waren. Nach dem Ausscheiden der Commerzbank blieb nur noch die Deutsche Bank übrig. “Unsere blauen Freunde sind im DAX nicht mehr allein. Die Commerzbank ist zurückgekommen, um zu bleiben”, sagte Knof. Die Aktie zumindest schob den DAX an: In der Spitze kletterte der Commerzbank-Kurs um rund fünf Prozent, das ist nach Aussage von Händlern vor allem auf Käufe von Indexfonds (ETFs) zurückzuführen. Denn die müssen ja den Leitindex nachbilden und entsprechend umschichten, wenn sich an dessen Zusammensetzung etwas ändert.
Ein DAX-Gründungsmitglied
Die Commerzbank hat aber nicht erst seit dem Abstieg in den MDAX harte Zeiten durchlebt. Der Niedergang der Bank begann schon während der Finanzkrise 2008/2009, als der damalige Chef Martin Blessing die Übernahme der Dresdner Bank angekündigt hatte. Die war offenbar auch von der damaligen Bundesregierung so gewünscht. Der Bund musste die Bank dann jedoch mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahren. Immer noch hält der Bund als größter Einzelaktionär einen Anteil von 15,6 Prozent an der Bank.
An den Rettungspaketen arbeitete damals auch Jens Weidmann mit, der spätere Bundesbankpräsident war zu dieser Zeit noch als Leiter der Abteilung Wirtschafts- und Finanzpolitik im Kanzleramt einer der führenden Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weidmann wird nach der Hauptversammlung Ende Mai in den Aufsichtsrat der Bank einziehen und dann auch dessen Vorsitz übernehmen. Auch das gilt als Zeichen, dass die Commerzbank wieder mehr Respekt am Finanzplatz genießt.
Nicht zu vergessen sind auch die offenbar aus Berlin gesteuerten Versuche, eine Fusion von Deutsche und Commerzbank herbeizuführen. Dieser Versuch im Jahr 2019 war allerdings von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Neben der Übernahme der Dresdner Bank litt die Commerzbank besonders stark unter den niedrigen Zinsen. Knofs Vorgänger Martin Zielke hatte versucht, den Niedergang der Bank aufzuhalten, indem er Neukunden mit Prämien lockte und anders als die Wettbewerber die Zahl der Filialen nicht senkte. Das ging schief, Mitte 2020 trat er zurück. Sein Anfang 2021 angetretener Nachfolger Manfred Knof verordnete dem Institut, das auch zuvor schon zahlreiche Stellen abgebaut hatte, einen weiteren, noch strengeren Sparkurs, inzwischen gibt es statt der einst 1000 nur noch 450 Filialen, knapp 42.000 Mitarbeiter zählt die Bank noch, von den brutto 10.000 Vollzeitstellen habe sie schon 90 Prozent abgebaut, sagte Knof bei der Bilanzvorlage Mitte Februar.
Doch an anderer Stelle benötige man auch wieder neue Mitarbeiter. Im Ergebnis ist die Bank im zweiten Jahr profitabel – eine wichtige Voraussetzung für die Zugehörigkeit im DAX 40. 2022 stand unter dem Strich ein Gewinn von 1,4 Milliarden Euro, mehr als dreimal so viel wie noch 2021. Das aber ist auch der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verdanken. Denn zum einen zahlt die den Banken nun wieder einen Guthabenzins auf deren Einlagen bei ihr. Zum anderen verdient gerade die Commerzbank gutes Geld mit dem Zinsüberschuss, weil sie Gelder teurer ausreicht als sie ihren Kunden auf deren Einlagen an Zinsen zahlt. Die Aktionäre, also auch der Bund, können sich über eine Dividende von 20 Cent freuen – seit der Finanzkrise war die nur für 2016 und 2019 gezahlt worden. Finanzvorständin Bettina Orlopp jedenfalls versprach auf dem Börsenparkett eine wieder kontinuierliche Ausschüttung an die Anteilseigner.
“Die Commerzbank ist wieder da – da, wo sie hingehört. In der ersten Börsenliga Deutschlands”, sagte ein sichtlich stolzer Manfred Knof auf dem Parkett in Frankfurt (Artikelbild). Im Herbst 2018 musste das gelbe Bankhaus ausgerechnet dem Zahlungsdienstleister Wirecard weichen und stieg in die zweite Börsenliga, den MDAX, ab.
Wirecard aber ging im Juni 2020 pleite, zuvor war herausgekommen, dass die Münchner jahrelang die Bilanzen gefälscht und den Markt manipuliert hatten. Danach wurde der Deutsche Aktienindex (DAX) reformiert und von 30 auf 40 Werte erweitert – ein Grund, warum die Commerzbank nun den Aufstieg wieder geschafft hat. Denn mit einem Börsenwert von rund zehn Milliarden Euro wäre sie noch nicht in den “alten” DAX mit 30 Werten zurückgekehrt. Anlass für den Wiederaufstieg war der Abschied des Gaseherstellers Linde von der Frankfurter Börse.
Ein DAX-Gründungsmitglied
Die Commerzbank gehörte 1988 zu den Gründungsmitgliedern des DAX. Knof erinnerte auf dem Börsenparkett daran, dass damals fünf Banken vertreten waren. Nach dem Ausscheiden der Commerzbank blieb nur noch die Deutsche Bank übrig. “Unsere blauen Freunde sind im DAX nicht mehr allein. Die Commerzbank ist zurückgekommen, um zu bleiben”, sagte Knof. Die Aktie zumindest schob den DAX an: In der Spitze kletterte der Commerzbank-Kurs um rund fünf Prozent, das ist nach Aussage von Händlern vor allem auf Käufe von Indexfonds (ETFs) zurückzuführen. Denn die müssen ja den Leitindex nachbilden und entsprechend umschichten, wenn sich an dessen Zusammensetzung etwas ändert.
Die Commerzbank hat aber nicht erst seit dem Abstieg in den MDAX harte Zeiten durchlebt. Der Niedergang der Bank begann schon während der Finanzkrise 2008/2009, als der damalige Chef Martin Blessing die Übernahme der Dresdner Bank angekündigt hatte. Die war offenbar auch von der damaligen Bundesregierung so gewünscht. Der Bund musste die Bank dann jedoch mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahren. Immer noch hält der Bund als größter Einzelaktionär einen Anteil von 15,6 Prozent an der Bank.
An den Rettungspaketen arbeitete damals auch Jens Weidmann mit, der spätere Bundesbankpräsident war zu dieser Zeit noch als Leiter der Abteilung Wirtschafts- und Finanzpolitik im Kanzleramt einer der führenden Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weidmann wird nach der Hauptversammlung Ende Mai in den Aufsichtsrat der Bank einziehen und dann auch dessen Vorsitz übernehmen. Auch das gilt als Zeichen, dass die Commerzbank wieder mehr Respekt am Finanzplatz genießt.
Nicht zu vergessen sind auch die offenbar aus Berlin gesteuerten Versuche, eine Fusion von Deutsche und Commerzbank herbeizuführen. Dieser Versuch im Jahr 2019 war allerdings von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Nullzins-Politik war beinahe der Sargnagel
Neben der Übernahme der Dresdner Bank litt die Commerzbank besonders stark unter den niedrigen Zinsen. Knofs Vorgänger Martin Zielke hatte versucht, den Niedergang der Bank aufzuhalten, indem er Neukunden mit Prämien lockte und anders als die Wettbewerber die Zahl der Filialen nicht senkte. Das ging schief, Mitte 2020 trat er zurück. Sein Anfang 2021 angetretener Nachfolger Manfred Knof verordnete dem Institut, das auch zuvor schon zahlreiche Stellen abgebaut hatte, einen weiteren, noch strengeren Sparkurs, inzwischen gibt es statt der einst 1000 nur noch 450 Filialen, knapp 42.000 Mitarbeiter zählt die Bank noch, von den brutto 10.000 Vollzeitstellen habe sie schon 90 Prozent abgebaut, sagte Knof bei der Bilanzvorlage Mitte Februar.
Doch an anderer Stelle benötige man auch wieder neue Mitarbeiter. Im Ergebnis ist die Bank im zweiten Jahr profitabel – eine wichtige Voraussetzung für die Zugehörigkeit im DAX 40. 2022 stand unter dem Strich ein Gewinn von 1,4 Milliarden Euro, mehr als dreimal so viel wie noch 2021. Das aber ist auch der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verdanken. Denn zum einen zahlt die den Banken nun wieder einen Guthabenzins auf deren Einlagen bei ihr. Zum anderen verdient gerade die Commerzbank gutes Geld mit dem Zinsüberschuss, weil sie Gelder teurer ausreicht als sie ihren Kunden auf deren Einlagen an Zinsen zahlt. Die Aktionäre, also auch der Bund, können sich über eine Dividende von 20 Cent freuen – seit der Finanzkrise war die nur für 2016 und 2019 gezahlt worden. Finanzvorständin Bettina Orlopp jedenfalls versprach auf dem Börsenparkett eine wieder kontinuierliche Ausschüttung an die Anteilseigner.