Wirtschaft

Deutschland: Rezession könnte ausbleiben

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion zu Jahresbeginn so stark gesteigert wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Ob es sich dabei aber um eine echte Trendwende handelt, bezweifeln Ökonomen.

Das schon sicher geglaubte Abgleiten der deutschen Wirtschaft in eine Rezession  wird durch den stärksten Produktionsanstieg seit zweieinhalb Jahren unwahrscheinlicher. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Januar zusammen 3,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit Juni 2020.

Begünstigt wurde die Entwicklung durch sinkende Energiepreise, nachlassende Materialengpässe und den für Bauarbeiten wichtigen milden Winter. Der Anstieg fiel mehr als doppelt so stark aus wie erwartet: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet. Im Dezember hatte es noch einen deutlichen Rückgang gegeben, der aber mit 2,4 Prozent weniger stark ausfiel als zunächst mit minus 3,1 Prozent angegeben.

Das schon sicher geglaubte Abgleiten der deutschen Wirtschaft in eine Rezession  wird durch den stärksten Produktionsanstieg seit zweieinhalb Jahren unwahrscheinlicher. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Januar zusammen 3,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit Juni 2020.

“Dies macht Hoffnung, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal nicht erneut schrumpfen wird”, kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen den starken Produktionsanstieg.

Zweites Minus-Quartal in Folge?

Im vierten Quartal 2022 war Europas größte Volkswirtschaft um 0,4 Prozent geschrumpft, weil die von Kaufkraftverlusten geplagten Verbraucher ihren Konsum einschränkten. Für das laufende erste Quartal gingen Volkswirte bislang vom zweiten Minus-Quartal in Folge aus, womit Deutschland in eine sogenannte technische Rezession abrutschen würde.

“Zahlen wie die heute gesehenen könnten das Szenario der Winterrezession in Frage stellen, von der wir bislang ausgehen”, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch.

Das Bundeswirtschaftsministerium hofft ebenfalls darauf, dass es besser kommen wird als gedacht. “Die letzten Umfragen zeichneten sich durch erneut günstigere Geschäftsaussichten bei abnehmenden Materialengpässen aus”, hieß es mit Blick auf das verbesserte Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft. “In Kombination mit den nach wie vor gut gefüllten Auftragsbüchern dürfte die wirtschaftliche Abschwächung zu Jahresbeginn milde ausfallen.”

Dass eine Rezession aber noch nicht vom Tisch ist, zeigen neue Daten vom Einzelhandel. Dessen Umsatz sank im Januar überraschend um inflationsbereinigt 0,3 Prozent zum Vormonat.

Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet. “Viele Verbraucher mussten zuletzt den Gürtel enger schnallen”, sagte der Chefvolkswirt von Union Investment, Jörg Zeuner. “Die jüngsten Lohnabschlüsse zeigen zwar vergleichsweise hohe Zuwächse, reichen aber nicht aus, um die Belastungen aus der gestiegenen Teuerung abzufedern.” Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 8,7 Prozent, weil vor allem Energie und Lebensmittel deutlich mehr kosten.

Gegen den Trend nahm der reale Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln im Januar zu: Er wuchs um 3,1 Prozent zum Vormonat. Bei Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln können Verbraucher kaum sparen. Anders sieht es bei Produkten aus, die nicht zu Lebensmitteln gehören, wo der Umsatz um 0,8 Prozent sank. In dem vor allem während der Corona-Pandemie boomenden Internet- und Versandhandel fiel der Umsatz sogar um 6,5 Prozent schwächer aus als im Vormonat.

Ob die Konsumschwäche durch eine stärkere Produktion ausgeglichen werden kann, ist noch offen. “Auf eine starke Erholung sollte man allerdings nicht setzen”, sagte Commerzbank-Ökonom Solveen. “Denn in den kommenden Monaten dürften sich bei der Inlands- und bei der Auslandsnachfrage die weltweiten kräftigen Zinserhöhungen der Notenbanken zunehmend bemerkbar machen.”

Die Industrie allein stellte im Januar 1,9 Prozent mehr her als im Vormonat. Dazu trugen vor allem die Hersteller von elektronischen Ausrüstungen (plus 7,1 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (plus 9,8 Prozent) bei. Stark negativ entwickelten sich hingegen die für die deutsche Industrie bedeutende Automobil- und Pharmabranche mit minus 5,2 und minus 12,9 Prozent.

Auch lag die Produktion der energieintensiven Industriezweige weiterhin deutlich unter dem Niveau von vor der Krise: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Produktion hier um 13,2 Prozent.

Die Baubranche meldete im Januar einen kräftigen Anstieg von 12,6 Prozent. “Im Baugewerbe dürfte sich die mildere Witterung im Januar positiv ausgewirkt haben”, erklärte das Wirtschaftsministerium den starken Anstieg. Die Energieversorger fuhren ihre Erzeugung um 0,4 Prozent nach oben.

ul/hb (rtr, afp)

Autoproduktion bei Ford in Köln

Das schon sicher geglaubte Abgleiten der deutschen Wirtschaft in eine Rezession  wird durch den stärksten Produktionsanstieg seit zweieinhalb Jahren unwahrscheinlicher. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Januar zusammen 3,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit Juni 2020.

Begünstigt wurde die Entwicklung durch sinkende Energiepreise, nachlassende Materialengpässe und den für Bauarbeiten wichtigen milden Winter. Der Anstieg fiel mehr als doppelt so stark aus wie erwartet: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet. Im Dezember hatte es noch einen deutlichen Rückgang gegeben, der aber mit 2,4 Prozent weniger stark ausfiel als zunächst mit minus 3,1 Prozent angegeben.

Zweites Minus-Quartal in Folge?

“Dies macht Hoffnung, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal nicht erneut schrumpfen wird”, kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen den starken Produktionsanstieg.

Im vierten Quartal 2022 war Europas größte Volkswirtschaft um 0,4 Prozent geschrumpft, weil die von Kaufkraftverlusten geplagten Verbraucher ihren Konsum einschränkten. Für das laufende erste Quartal gingen Volkswirte bislang vom zweiten Minus-Quartal in Folge aus, womit Deutschland in eine sogenannte technische Rezession abrutschen würde.

“Zahlen wie die heute gesehenen könnten das Szenario der Winterrezession in Frage stellen, von der wir bislang ausgehen”, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch.

Das Bundeswirtschaftsministerium hofft ebenfalls darauf, dass es besser kommen wird als gedacht. “Die letzten Umfragen zeichneten sich durch erneut günstigere Geschäftsaussichten bei abnehmenden Materialengpässen aus”, hieß es mit Blick auf das verbesserte Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft. “In Kombination mit den nach wie vor gut gefüllten Auftragsbüchern dürfte die wirtschaftliche Abschwächung zu Jahresbeginn milde ausfallen.”

“Verbraucher schnallen den Gürtel enger”

Dass eine Rezession aber noch nicht vom Tisch ist, zeigen neue Daten vom Einzelhandel. Dessen Umsatz sank im Januar überraschend um inflationsbereinigt 0,3 Prozent zum Vormonat.

Einzelhandel steigert Umsatz

Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet. “Viele Verbraucher mussten zuletzt den Gürtel enger schnallen”, sagte der Chefvolkswirt von Union Investment, Jörg Zeuner. “Die jüngsten Lohnabschlüsse zeigen zwar vergleichsweise hohe Zuwächse, reichen aber nicht aus, um die Belastungen aus der gestiegenen Teuerung abzufedern.” Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 8,7 Prozent, weil vor allem Energie und Lebensmittel deutlich mehr kosten.

Gegen den Trend nahm der reale Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln im Januar zu: Er wuchs um 3,1 Prozent zum Vormonat. Bei Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln können Verbraucher kaum sparen. Anders sieht es bei Produkten aus, die nicht zu Lebensmitteln gehören, wo der Umsatz um 0,8 Prozent sank. In dem vor allem während der Corona-Pandemie boomenden Internet- und Versandhandel fiel der Umsatz sogar um 6,5 Prozent schwächer aus als im Vormonat.

Ob die Konsumschwäche durch eine stärkere Produktion ausgeglichen werden kann, ist noch offen. “Auf eine starke Erholung sollte man allerdings nicht setzen”, sagte Commerzbank-Ökonom Solveen. “Denn in den kommenden Monaten dürften sich bei der Inlands- und bei der Auslandsnachfrage die weltweiten kräftigen Zinserhöhungen der Notenbanken zunehmend bemerkbar machen.”

Industrie bietet durchwachsenes Bild

Die Industrie allein stellte im Januar 1,9 Prozent mehr her als im Vormonat. Dazu trugen vor allem die Hersteller von elektronischen Ausrüstungen (plus 7,1 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (plus 9,8 Prozent) bei. Stark negativ entwickelten sich hingegen die für die deutsche Industrie bedeutende Automobil- und Pharmabranche mit minus 5,2 und minus 12,9 Prozent.

Auch lag die Produktion der energieintensiven Industriezweige weiterhin deutlich unter dem Niveau von vor der Krise: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Produktion hier um 13,2 Prozent.

Die Baubranche meldete im Januar einen kräftigen Anstieg von 12,6 Prozent. “Im Baugewerbe dürfte sich die mildere Witterung im Januar positiv ausgewirkt haben”, erklärte das Wirtschaftsministerium den starken Anstieg. Die Energieversorger fuhren ihre Erzeugung um 0,4 Prozent nach oben.

ul/hb (rtr, afp)

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