Kultur

K-Pop-Band Blackpink: Beliebter als Bieber

K-Pop hat sich international etabliert: Die Girlband Blackpink ist Headliner des legendären Coachella-Festivals. Abseits der Bühne inszenieren sich die Sängerinnen als Mode-Ikonen.

Manchen popkulturellen Phänomenen ist nur eine kurze Halbwertszeit vergönnt. Nach dem Hype um ein paar Stars hat sich die Sache dann bald erledigt. Die Frage, ob auch K-Pop in dieser Schublade landen würde, darf inzwischen mit Nein beantwortet werden – nimmt man die Girlband Blackpink als Maßstab.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat das südkoreanische Quartett zahlreiche Chart- und Streaming-Rekorde gebrochen. Und nachdem die Gruppe 2019 als erster weiblicher K-Pop-Act beim US-Festival Coachella auftrat, führt sie das Spektakel in der Wüste Kaliforniens in diesem Jahr als Headliner an.

Manchen popkulturellen Phänomenen ist nur eine kurze Halbwertszeit vergönnt. Nach dem Hype um ein paar Stars hat sich die Sache dann bald erledigt. Die Frage, ob auch K-Pop in dieser Schublade landen würde, darf inzwischen mit Nein beantwortet werden – nimmt man die Girlband Blackpink als Maßstab.

Das 1999 gegründete Coachella Valley Music and Arts Festival zählt zu den größten Festivals der Welt und findet an zwei aufeinander folgenden Wochenenden statt: Das dreitägige Programm des ersten Wochenendes wird am folgenden wiederholt. Als Headliner eines Festivals wird der Act bezeichnet, zu dem am Samstagabend auf der Hauptbühne alle strömen – ein Auftritt, den sich niemand im Publikum entgehen lässt.

Kritik für asynchrone Choreografie

Dabei waren die ersten Schritte Blackpinks auf dem amerikanischen Markt holprig, für Auftritte in US-TV-Shows kurz vor dem ersten Coachella-Konzert 2019 erntete die Band Kritik, weil die Choreografie nicht auf den Punkt synchron war und die Sängerinnen etwas lustlos wirkten. Was einige Jahre zuvor noch ein zuverlässiger Karrierekiller gewesen wäre, ist heute kaum noch eine Randnotiz: Auftritte in” alten” Medien wie dem Fernsehen entscheiden nicht mehr über den Erfolg einer Band, die über andere und unmittelbare Verbreitungs- und Kommunikationswege mehr Menschen erreicht als jede TV-Sendung.

Noch im gleichen Jahr erreichte “Ddu-Du Ddu-Du” als erster Song einer weiblichen K-Pop-Band mehr als eine Milliarde Klicks auf YouTube. Der Blackpink-Kanal auf der Videoplattform hat heute mehr Abonnentinnen und Abonnenten als der von Justin Bieber. Um das beeindruckend zu finden, sollte man nicht nur wissen, dass Bieber ziemlich beliebt ist, sondern auch, dass ihm dort mehr als 71 Millionen Menschen folgen. Den Blackpink-Channel haben fast 87 Millionen abonniert. Das Video zu “Ddu-Du Ddu-Du” hat inzwischen zwei Milliarden Aufrufe, das zur Single “Kill This Love” 1,7 Milliarden – und das, obwohl die Gruppe überwiegend auf Koreanisch singt.

Hinter Blackpink steht – wie auch hinter der Boyband BTS – der südkoreanische Unterhaltungskonzern YG Entertainment. YG entwirft Karrieren am Reißbrett, castet Talente, lässt sie teils über Jahre knallhart trainieren, siebt nicht weniger kompromisslos aus und stellt die Bands zusammen. Alle Schritte sind strategisch bis ins Detail geplant, selbst das Privatleben der Idole.

In dieser langfristig angelegten Karriereplanung bewährt es sich, der Versuchung zu widerstehen, Erfolge kurzfristig auszuschlachten und Alben in schneller Abfolge zu veröffentlichen. Die Fans sollen nicht übersättigt werden. Einem 2018 nur in Japan veröffentlichten Album folgte 2020 mit “The Album” das internationale Debüt – vier Jahre nach Bandgründung. Im vergangenen Jahr erschien “Born Pink”, das zweite Album fürs internationale Publikum.

Als sich die Veröffentlichung von “The Album” 2020 verzögerte, protestierten Fans unter dem Hashtag #NO_More_Lies_YG gegen die Plattenfirma. So riskant die künstliche Verknappung sein kann, weil sich die Fans abwenden könnten: Die ungebrochene Nachfrage bestätigt die Strategie. Gemeinsame Singles mit Stars wie Lady Gaga oder Selena Gomez tragen ihr Übriges zum Gelingen bei.  

Aus der Öffentlichkeit verschwunden sind Blackpink während ihrer musikalischen Schaffenspausen sowieso nicht. Jennie, Lisa, Jisoo und Rosé gelten als Mode-Ikonen, sitzen bei der Fashion Week in der ersten Reihe, treten als Botschafterinnen für Nobelmarken wie Chanel und Prada auf.

Selbstverständlich halten sie ihre Fans auf ihren Social-Media-Kanälen über alles auf dem Laufenden. Die vier Sängerinnen haben jeweils eigene Instagram-Accounts – einschließlich des offiziellen Blackpink-Accounts kommen sie dort zusammen auf knapp 370 Millionen Follower. Um die Fanbindung zu optimieren, hat die Anhängerschaft sogar einen eigenen “Bandnamen” bekommen, Blackpink-Fans heißen “Blink” – zusammengesetzt aus den Anfangs- und Endbuchstaben des Bandnamens.

Blackpink haben sich etabliert, anfänglich unkonzentrierter Auftritte im US-Fernsehen zum Trotz inzwischen auch auf dem am härtesten umkämpften Musikmarkt: Obwohl erst im September 2022 veröffentlicht, landete das nur 25 Minuten kurze Album “Born Pink” in den Jahrescharts des US-Magazins “Billboard” auf Platz 51.

Die vier Sängerinnen der K-Pop-Band Blackpink posieren vor einer bunten Wand.

Manchen popkulturellen Phänomenen ist nur eine kurze Halbwertszeit vergönnt. Nach dem Hype um ein paar Stars hat sich die Sache dann bald erledigt. Die Frage, ob auch K-Pop in dieser Schublade landen würde, darf inzwischen mit Nein beantwortet werden – nimmt man die Girlband Blackpink als Maßstab.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat das südkoreanische Quartett zahlreiche Chart- und Streaming-Rekorde gebrochen. Und nachdem die Gruppe 2019 als erster weiblicher K-Pop-Act beim US-Festival Coachella auftrat, führt sie das Spektakel in der Wüste Kaliforniens in diesem Jahr als Headliner an.

Kritik für asynchrone Choreografie

Das 1999 gegründete Coachella Valley Music and Arts Festival zählt zu den größten Festivals der Welt und findet an zwei aufeinander folgenden Wochenenden statt: Das dreitägige Programm des ersten Wochenendes wird am folgenden wiederholt. Als Headliner eines Festivals wird der Act bezeichnet, zu dem am Samstagabend auf der Hauptbühne alle strömen – ein Auftritt, den sich niemand im Publikum entgehen lässt.

Dabei waren die ersten Schritte Blackpinks auf dem amerikanischen Markt holprig, für Auftritte in US-TV-Shows kurz vor dem ersten Coachella-Konzert 2019 erntete die Band Kritik, weil die Choreografie nicht auf den Punkt synchron war und die Sängerinnen etwas lustlos wirkten. Was einige Jahre zuvor noch ein zuverlässiger Karrierekiller gewesen wäre, ist heute kaum noch eine Randnotiz: Auftritte in” alten” Medien wie dem Fernsehen entscheiden nicht mehr über den Erfolg einer Band, die über andere und unmittelbare Verbreitungs- und Kommunikationswege mehr Menschen erreicht als jede TV-Sendung.

Noch im gleichen Jahr erreichte “Ddu-Du Ddu-Du” als erster Song einer weiblichen K-Pop-Band mehr als eine Milliarde Klicks auf YouTube. Der Blackpink-Kanal auf der Videoplattform hat heute mehr Abonnentinnen und Abonnenten als der von Justin Bieber. Um das beeindruckend zu finden, sollte man nicht nur wissen, dass Bieber ziemlich beliebt ist, sondern auch, dass ihm dort mehr als 71 Millionen Menschen folgen. Den Blackpink-Channel haben fast 87 Millionen abonniert. Das Video zu “Ddu-Du Ddu-Du” hat inzwischen zwei Milliarden Aufrufe, das zur Single “Kill This Love” 1,7 Milliarden – und das, obwohl die Gruppe überwiegend auf Koreanisch singt.

Hinter Blackpink steht – wie auch hinter der Boyband BTS – der südkoreanische Unterhaltungskonzern YG Entertainment. YG entwirft Karrieren am Reißbrett, castet Talente, lässt sie teils über Jahre knallhart trainieren, siebt nicht weniger kompromisslos aus und stellt die Bands zusammen. Alle Schritte sind strategisch bis ins Detail geplant, selbst das Privatleben der Idole.

Milliarden Klicks auf YouTube

In dieser langfristig angelegten Karriereplanung bewährt es sich, der Versuchung zu widerstehen, Erfolge kurzfristig auszuschlachten und Alben in schneller Abfolge zu veröffentlichen. Die Fans sollen nicht übersättigt werden. Einem 2018 nur in Japan veröffentlichten Album folgte 2020 mit “The Album” das internationale Debüt – vier Jahre nach Bandgründung. Im vergangenen Jahr erschien “Born Pink”, das zweite Album fürs internationale Publikum.

Keine Übersättigung

Als sich die Veröffentlichung von “The Album” 2020 verzögerte, protestierten Fans unter dem Hashtag #NO_More_Lies_YG gegen die Plattenfirma. So riskant die künstliche Verknappung sein kann, weil sich die Fans abwenden könnten: Die ungebrochene Nachfrage bestätigt die Strategie. Gemeinsame Singles mit Stars wie Lady Gaga oder Selena Gomez tragen ihr Übriges zum Gelingen bei.  

Aus der Öffentlichkeit verschwunden sind Blackpink während ihrer musikalischen Schaffenspausen sowieso nicht. Jennie, Lisa, Jisoo und Rosé gelten als Mode-Ikonen, sitzen bei der Fashion Week in der ersten Reihe, treten als Botschafterinnen für Nobelmarken wie Chanel und Prada auf.

Selbstverständlich halten sie ihre Fans auf ihren Social-Media-Kanälen über alles auf dem Laufenden. Die vier Sängerinnen haben jeweils eigene Instagram-Accounts – einschließlich des offiziellen Blackpink-Accounts kommen sie dort zusammen auf knapp 370 Millionen Follower. Um die Fanbindung zu optimieren, hat die Anhängerschaft sogar einen eigenen “Bandnamen” bekommen, Blackpink-Fans heißen “Blink” – zusammengesetzt aus den Anfangs- und Endbuchstaben des Bandnamens.

Blackpink haben sich etabliert, anfänglich unkonzentrierter Auftritte im US-Fernsehen zum Trotz inzwischen auch auf dem am härtesten umkämpften Musikmarkt: Obwohl erst im September 2022 veröffentlicht, landete das nur 25 Minuten kurze Album “Born Pink” in den Jahrescharts des US-Magazins “Billboard” auf Platz 51.

Jisoo, Sängerin der K-Pop Band Blackpink, steht auf der Pariser Fashion Week vor einer Wand von bei Dior.

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