“Dame Edna”-Komiker Barry Humphries ist tot
Humphries starb im Alter von 89 Jahren in Sydney. Bekannt wurde der australische Komiker vor allem durch seine kultige Kunstfigur “Dame Edna Everage”.
Nach Komplikationen in Folge einer Hüftoperation war Humphries im St. Vincent’s Hospital in Sydney in Behandlung. Dort verstarb der Schauspieler, Künstler und Buchautor am Abend des 22. April (Ortszeit), wie ein Sprecher des Krankenhauses mitteilte. Der Entertainer sei sich bis zum Ende selbst treu geblieben und habe seinen brillanten Verstand und seinen einzigartigen Witz nie verloren, schrieb seine Familie laut australischer Medien in einer Mitteilung.
Seine goldene Regel, das Publikum zu unterhalten, beschrieb Humphries in einem Interview des Fernsehsenders ABC so: “Ich habe immer gedacht, wenn es mich amüsiert, dann werden sich auch andere amüsieren.” Der Charakterdarsteller war im Laufe seiner rund sieben Jahrzehnte währenden Karriere in zahlreiche satirische Rollen geschlüpft – er habe die Menschen mit einer ganzen “Galaxie an Persönlichkeiten” unterhalten, würdigte ihn der australische Premierminister Anthony Albanese auf Twitter.
Nach Komplikationen in Folge einer Hüftoperation war Humphries im St. Vincent’s Hospital in Sydney in Behandlung. Dort verstarb der Schauspieler, Künstler und Buchautor am Abend des 22. April (Ortszeit), wie ein Sprecher des Krankenhauses mitteilte. Der Entertainer sei sich bis zum Ende selbst treu geblieben und habe seinen brillanten Verstand und seinen einzigartigen Witz nie verloren, schrieb seine Familie laut australischer Medien in einer Mitteilung.
In seiner Paraderolle als “Dame Edna” brillierte der Komiker als spießig-schrille Hausfrau mit lila Haaren, viel Glitzer, einer übergroßen, funkelnden Schmetterlingsbrille – und einer sehr großen Klappe: Das Publikum begrüßte sie gerne mit “Hello, possums”, also “Hallo, Beutelratten”.
“Hallo, Beutelratten!”
Es war Humphries’ mit Abstand bekannteste Rolle. Die Hausfrau aus einem Vorort Melbournes war einer der größten Bühnenstars Australiens, vom Londoner West End über den Broadway bis zum Fernsehtalk, wo sie Sean Connery und Zsa Zsa Gabor interviewte. Dame Edna war eine nationale Ikone, schon zu Lebzeiten wurde in Melbourne ein Platz nach ihr benannt, zum 50. Geburtstag landete sie auf einer Briefmarke der australischen Post.
In seiner Paraderolle durfte Humphries praktisch alles sagen – und auf die Schippe nehmen: “Warum die Australier so gut im Sport sind? Gutes Essen und gute Ernährung, das Leben an der frischen Luft, saftige Steaks, Sonnenschein – und die totale Abwesenheit von intellektueller Ablenkung”. Schrill und unverschämt war sie, aber die Australier mochten das. Und die Engländer auch: Es gibt Bilder, auf denen Prinz Charles sehr verzückt neben Dame Edna steht.
Der Verlust von Barry Humphries für Australien ist vergleichbar mit dem Tod des Komikers Loriot (bürgerlicher Name: Vicco von Bülow) für Deutschland im Jahr 2011.
Als Humphries 1955 zum ersten Mal die Frauenrolle spielte, wussten viele noch nicht, was Travestie ist, geschweige denn “Drag”. Später trat Edna in Filmen wie “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band” auf. Den Titel “Dame” bekam sie erst in den 70er-Jahren – und zwar vom damaligen australischen Premierminister Gough Whitlam. Die erste international erfolgreiche Bühnenshow hatte sie 1976 in London mit “Housewife, Superstar!”. Und auch in Deutschland kam ihr Humor gut an, zum Beispiel in den 90er-Jahren im Hamburger Schauspielhaus: “Ich habe heute mein ältestes Kleid an. Wie ich sehe, Sie auch.” Damals waren Standup-Shows noch etwas Neues.
Barry Humphries war vier Mal verheiratet, wie Edna hatte er vier Kinder. Lange Zeit lebte er als trockener Alkoholiker. Manchmal eckte er mit seinem Humor auch an und machte sich unbeliebt, etwa mit Äußerungen über Transgender oder über das Lernen von Spanisch. Letzteres brauchte man nach Ansicht von Dame Edna eigentlich nur, um mit dem Personal zu reden. Darüber ärgerte sich Salma Hayek. Dame Edna entgegnete, die Schauspielerin sei doch nur neidisch, weil Edna ursprünglich die Kinorolle der Frida Kahlo bekommen sollte – Hayek sei nur zweite Wahl gewesen…
nf/hf (dpa/PA)
Nach Komplikationen in Folge einer Hüftoperation war Humphries im St. Vincent’s Hospital in Sydney in Behandlung. Dort verstarb der Schauspieler, Künstler und Buchautor am Abend des 22. April (Ortszeit), wie ein Sprecher des Krankenhauses mitteilte. Der Entertainer sei sich bis zum Ende selbst treu geblieben und habe seinen brillanten Verstand und seinen einzigartigen Witz nie verloren, schrieb seine Familie laut australischer Medien in einer Mitteilung.
Seine goldene Regel, das Publikum zu unterhalten, beschrieb Humphries in einem Interview des Fernsehsenders ABC so: “Ich habe immer gedacht, wenn es mich amüsiert, dann werden sich auch andere amüsieren.” Der Charakterdarsteller war im Laufe seiner rund sieben Jahrzehnte währenden Karriere in zahlreiche satirische Rollen geschlüpft – er habe die Menschen mit einer ganzen “Galaxie an Persönlichkeiten” unterhalten, würdigte ihn der australische Premierminister Anthony Albanese auf Twitter.
“Hallo, Beutelratten!”
In seiner Paraderolle als “Dame Edna” brillierte der Komiker als spießig-schrille Hausfrau mit lila Haaren, viel Glitzer, einer übergroßen, funkelnden Schmetterlingsbrille – und einer sehr großen Klappe: Das Publikum begrüßte sie gerne mit “Hello, possums”, also “Hallo, Beutelratten”.
Es war Humphries’ mit Abstand bekannteste Rolle. Die Hausfrau aus einem Vorort Melbournes war einer der größten Bühnenstars Australiens, vom Londoner West End über den Broadway bis zum Fernsehtalk, wo sie Sean Connery und Zsa Zsa Gabor interviewte. Dame Edna war eine nationale Ikone, schon zu Lebzeiten wurde in Melbourne ein Platz nach ihr benannt, zum 50. Geburtstag landete sie auf einer Briefmarke der australischen Post.
In seiner Paraderolle durfte Humphries praktisch alles sagen – und auf die Schippe nehmen: “Warum die Australier so gut im Sport sind? Gutes Essen und gute Ernährung, das Leben an der frischen Luft, saftige Steaks, Sonnenschein – und die totale Abwesenheit von intellektueller Ablenkung”. Schrill und unverschämt war sie, aber die Australier mochten das. Und die Engländer auch: Es gibt Bilder, auf denen Prinz Charles sehr verzückt neben Dame Edna steht.
Der Verlust von Barry Humphries für Australien ist vergleichbar mit dem Tod des Komikers Loriot (bürgerlicher Name: Vicco von Bülow) für Deutschland im Jahr 2011.
Wie Loriot für Deutschland
Als Humphries 1955 zum ersten Mal die Frauenrolle spielte, wussten viele noch nicht, was Travestie ist, geschweige denn “Drag”. Später trat Edna in Filmen wie “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band” auf. Den Titel “Dame” bekam sie erst in den 70er-Jahren – und zwar vom damaligen australischen Premierminister Gough Whitlam. Die erste international erfolgreiche Bühnenshow hatte sie 1976 in London mit “Housewife, Superstar!”. Und auch in Deutschland kam ihr Humor gut an, zum Beispiel in den 90er-Jahren im Hamburger Schauspielhaus: “Ich habe heute mein ältestes Kleid an. Wie ich sehe, Sie auch.” Damals waren Standup-Shows noch etwas Neues.
Barry Humphries war vier Mal verheiratet, wie Edna hatte er vier Kinder. Lange Zeit lebte er als trockener Alkoholiker. Manchmal eckte er mit seinem Humor auch an und machte sich unbeliebt, etwa mit Äußerungen über Transgender oder über das Lernen von Spanisch. Letzteres brauchte man nach Ansicht von Dame Edna eigentlich nur, um mit dem Personal zu reden. Darüber ärgerte sich Salma Hayek. Dame Edna entgegnete, die Schauspielerin sei doch nur neidisch, weil Edna ursprünglich die Kinorolle der Frida Kahlo bekommen sollte – Hayek sei nur zweite Wahl gewesen…
nf/hf (dpa/PA)