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Schach-WM: Ding Liren gewinnt die Nervenschlacht in Astana

Zum ersten Mal kommt ein Schach-Weltmeister aus China: In einem knappen Schnellschach-Stichkampf setzt sich Ding Liren gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi durch und ist damit Nachfolger von Magnus Carlsen.

Dramatik und Emotionen pur: Wie schon in den Wochen zuvor war das Tiebreak-Finale des Schach-WM-Kampfs in der kasachischen Hauptstadt Astana ein spannendes Duell auf Augenhöhe. Erst in der letzten von vier Schnellpartien konnte der 30-jährige Ding Liren einen Fehler von Jan Nepomnjaschtschi ausnutzen und den entscheidenden Punkt machen. “Ich kann meine Gefühle kaum kontrollieren”, sagte der neue Weltmeister anschließend sichtlich gerührt bei der Pressekonferenz, “Ich könnte fast in Tränen ausbrechen.”

Der sympathische Ding ist der erste Mann aus China, der es auf den Schachthron geschafft hat. Bei den Frauen wird der traditionsreiche Denksport dagegen schon seit Jahrzehnten von Chinesinnen dominiert.

Dramatik und Emotionen pur: Wie schon in den Wochen zuvor war das Tiebreak-Finale des Schach-WM-Kampfs in der kasachischen Hauptstadt Astana ein spannendes Duell auf Augenhöhe. Erst in der letzten von vier Schnellpartien konnte der 30-jährige Ding Liren einen Fehler von Jan Nepomnjaschtschi ausnutzen und den entscheidenden Punkt machen. “Ich kann meine Gefühle kaum kontrollieren”, sagte der neue Weltmeister anschließend sichtlich gerührt bei der Pressekonferenz, “Ich könnte fast in Tränen ausbrechen.”

Für Jan Nepomnjaschtschi, Spitzname: “Nepo”, ist die erneute Niederlage in einem WM-Finale eine große Enttäuschung. “Ich hätte den Kampf in den klassischen Partien entscheiden sollen”, meinte der Russe. “Das Schnellschach-Stechen ist eher eine Lotterie.” Als amtierender Vize-Weltmeister war der Moskauer als Favorit in das Rennen um die Nachfolge von Magnus Carlsen gegangen. In dem Wettkampf über 14 Runden konnte er immer wieder gegen den zeitweisen sehr nervösen Ding in Führung gehen und sah zeitweise schon wie der sichere Sieger aus. Doch in einer WM, die von spektakulären Attacken, aber auch von kuriosen Fehlern gekennzeichnet war, kämpfte sich Ding immer wieder heran.

Duell zweier Nervenbündel

Höhepunkt der Nervenschlacht von Astana war dann die 13. Partie. Zug um Zug hatte Nepomnjaschtschi seinen Gegner in die Defensive gedrängt. Die Computer vermeldeten schon einen schnellen Sieg des Russen. Doch dann wendete sich auf einmal das Blatt. Ding gelang es, in fast aussichtsloser Lage noch Komplikationen zu erzeugen. “Nepo” zog zwar schnell, aber auf einmal unpräzise – und fand dann keinen Weg mehr, die Partie noch zu retten. Minutenlang saß Nepomnjaschtschi am Brett und starrte auf seine Stellung. Vergebens: Statt entscheidend in Führung zu gehen, lagen die Kontrahenten wieder gleichauf.

Für die Schachfans war diese WM auf jeden Fall so spannend, wie schon lange nicht mehr. Keine lange vorbereitete Eröffnungsvarianten und oft ereignislose Remispartien – diesmal gab es fast in jeder der 14 Runden spannende Kämpfe, die  mit offenem Visier geführt wurden. Ding und der wegen der Sanktionen gegen Russland unter neutraler Flagge startende Jan Nepomnjaschtschi belauerten sich nicht, sondern spielten spektakulär, gerade weil sie nicht immer die perfekten Züge aufs Brett brachten. Dennoch: In Astana saßen sich nur die Nummer zwei und drei der Weltrangliste gegenüber. Bester Schachspieler der Welt ist weiterhin der Norweger Carlsen, der sich nach zehn Jahren auf dem WM-Thron aber nicht mehr zu einer weiteren Titelverteidigung aufraffen konnte.

Carlsen, der sich während der WM zeitweise bei einem Pokerturnier vergnügte, will auch weiterhin Schach spielen, aber am liebsten nur noch Schnell- und Blitzschach. Disziplinen, in denen der Norweger aktuell der Weltmeister ist. Für den Weltschachbund FIDE und den neuen Weltmeister Ding Liren ist das ein Dilemma. Viele Schachfans werden weiterhin den Carlsen für den Branchenführer halten. Doch ob Carlsen noch einmal in den Ring steigen wird, weiß niemand. Wahrscheinlich könnte nur eine radikale Änderung des Reglements den Norweger zurück in den WM-Zyklus holen. Motto: mehr Schnellschach statt nur klassische Partien mit stundenlanger Bedenkzeit.

Sportlich steht der Sieg des Chinesen Ding für eine Entwicklung, die in der Schachszene schon vor vielen Jahren begonnen hat. Das Zentrum der Schachwelt ist längst nicht mehr Russland. Zuletzt war mit Vladmir Kramnik bis 2007 ein Russe Schach-Weltmeister. Viele Talente kommen inzwischen vom indischen Subkontinent, aus Usbekistan, China oder zum Beispiel aus dem Iran. Vielleicht ist der Weltmeister-Titel für Ding Liren jetzt eine Chance für die Weltschach-Organisation FIDE, sich aus der jahrzehntelangen Umklammerung durch Russland zu lösen.

Bei dieser WM ist dies der FIDE allerdings noch nicht gelungen. Finanziert wurde die Weltmeisterschaft in Kasachstan von einem Finanzunternehmen, dessen milliardenschwerer Chef erst vor einigen Monaten seinen russischen gegen einen kasachischen Pass eingetauscht hatte.

Ding Liren gegen Jan Nepomnjaschtschi sitzen sich bei der Schach-WM am Brett gegenüber und denken nach

Dramatik und Emotionen pur: Wie schon in den Wochen zuvor war das Tiebreak-Finale des Schach-WM-Kampfs in der kasachischen Hauptstadt Astana ein spannendes Duell auf Augenhöhe. Erst in der letzten von vier Schnellpartien konnte der 30-jährige Ding Liren einen Fehler von Jan Nepomnjaschtschi ausnutzen und den entscheidenden Punkt machen. “Ich kann meine Gefühle kaum kontrollieren”, sagte der neue Weltmeister anschließend sichtlich gerührt bei der Pressekonferenz, “Ich könnte fast in Tränen ausbrechen.”

Der sympathische Ding ist der erste Mann aus China, der es auf den Schachthron geschafft hat. Bei den Frauen wird der traditionsreiche Denksport dagegen schon seit Jahrzehnten von Chinesinnen dominiert.

Duell zweier Nervenbündel

Für Jan Nepomnjaschtschi, Spitzname: “Nepo”, ist die erneute Niederlage in einem WM-Finale eine große Enttäuschung. “Ich hätte den Kampf in den klassischen Partien entscheiden sollen”, meinte der Russe. “Das Schnellschach-Stechen ist eher eine Lotterie.” Als amtierender Vize-Weltmeister war der Moskauer als Favorit in das Rennen um die Nachfolge von Magnus Carlsen gegangen. In dem Wettkampf über 14 Runden konnte er immer wieder gegen den zeitweisen sehr nervösen Ding in Führung gehen und sah zeitweise schon wie der sichere Sieger aus. Doch in einer WM, die von spektakulären Attacken, aber auch von kuriosen Fehlern gekennzeichnet war, kämpfte sich Ding immer wieder heran.

Höhepunkt der Nervenschlacht von Astana war dann die 13. Partie. Zug um Zug hatte Nepomnjaschtschi seinen Gegner in die Defensive gedrängt. Die Computer vermeldeten schon einen schnellen Sieg des Russen. Doch dann wendete sich auf einmal das Blatt. Ding gelang es, in fast aussichtsloser Lage noch Komplikationen zu erzeugen. “Nepo” zog zwar schnell, aber auf einmal unpräzise – und fand dann keinen Weg mehr, die Partie noch zu retten. Minutenlang saß Nepomnjaschtschi am Brett und starrte auf seine Stellung. Vergebens: Statt entscheidend in Führung zu gehen, lagen die Kontrahenten wieder gleichauf.

Für die Schachfans war diese WM auf jeden Fall so spannend, wie schon lange nicht mehr. Keine lange vorbereitete Eröffnungsvarianten und oft ereignislose Remispartien – diesmal gab es fast in jeder der 14 Runden spannende Kämpfe, die  mit offenem Visier geführt wurden. Ding und der wegen der Sanktionen gegen Russland unter neutraler Flagge startende Jan Nepomnjaschtschi belauerten sich nicht, sondern spielten spektakulär, gerade weil sie nicht immer die perfekten Züge aufs Brett brachten. Dennoch: In Astana saßen sich nur die Nummer zwei und drei der Weltrangliste gegenüber. Bester Schachspieler der Welt ist weiterhin der Norweger Carlsen, der sich nach zehn Jahren auf dem WM-Thron aber nicht mehr zu einer weiteren Titelverteidigung aufraffen konnte.

Carlsen, der sich während der WM zeitweise bei einem Pokerturnier vergnügte, will auch weiterhin Schach spielen, aber am liebsten nur noch Schnell- und Blitzschach. Disziplinen, in denen der Norweger aktuell der Weltmeister ist. Für den Weltschachbund FIDE und den neuen Weltmeister Ding Liren ist das ein Dilemma. Viele Schachfans werden weiterhin den Carlsen für den Branchenführer halten. Doch ob Carlsen noch einmal in den Ring steigen wird, weiß niemand. Wahrscheinlich könnte nur eine radikale Änderung des Reglements den Norweger zurück in den WM-Zyklus holen. Motto: mehr Schnellschach statt nur klassische Partien mit stundenlanger Bedenkzeit.

Der lange Schatten des Magnus Carlsen

Sportlich steht der Sieg des Chinesen Ding für eine Entwicklung, die in der Schachszene schon vor vielen Jahren begonnen hat. Das Zentrum der Schachwelt ist längst nicht mehr Russland. Zuletzt war mit Vladmir Kramnik bis 2007 ein Russe Schach-Weltmeister. Viele Talente kommen inzwischen vom indischen Subkontinent, aus Usbekistan, China oder zum Beispiel aus dem Iran. Vielleicht ist der Weltmeister-Titel für Ding Liren jetzt eine Chance für die Weltschach-Organisation FIDE, sich aus der jahrzehntelangen Umklammerung durch Russland zu lösen.

Asien dominiert jetzt die Schachwelt

Bei dieser WM ist dies der FIDE allerdings noch nicht gelungen. Finanziert wurde die Weltmeisterschaft in Kasachstan von einem Finanzunternehmen, dessen milliardenschwerer Chef erst vor einigen Monaten seinen russischen gegen einen kasachischen Pass eingetauscht hatte.

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