Verkauf der First Republic Bank schürt neue Unsicherheit
JPMorgan übernimmt die angeschlagene First Repubic Bank in den USA. Damit ist die Bankenkrise zurück auf der Tagesordnung. Zudem liegt nun der Fokus auf den Notenbanken, allen voran der Fed mit ihrem Zinsentscheid.
“Bad News is good News” – schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Dieser etwas zynische Satz gewöhnlich aus der Medienbranche ist derzeit auch an den Börsen zu hören. Zwar liegt ein turbulentes Wochenende hinter den Anlegern mit der der Notübernahme der First Republic Bank durch den US-Branchenführer JPMorgan. Dennoch klettert am Dienstagmorgen der deutsche Leitindex DAX zunächst über die Hürde von 16.000 Punkten.
Dabei war es ein nervenaufreibender Showdown in der Nacht zum Montag. Am Ende steht die Übernahme der kriselnden First Republic Bank durch JPMorgan. Wie vor einigen Wochen bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank hat sich auch die First Republic gegen Zinsänderungsrisiken offensichtlich vollkommen unzureichend abgesichert. In der Folge verlor sie das Vertrauen von Investorinnen und Kunden, die massiv Gelder abzogen, was letztlich zur Pleite führte.
“Bad News is good News” – schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Dieser etwas zynische Satz gewöhnlich aus der Medienbranche ist derzeit auch an den Börsen zu hören. Zwar liegt ein turbulentes Wochenende hinter den Anlegern mit der der Notübernahme der First Republic Bank durch den US-Branchenführer JPMorgan. Dennoch klettert am Dienstagmorgen der deutsche Leitindex DAX zunächst über die Hürde von 16.000 Punkten.
Die Schnelligkeit, mit der Kunden ihre Einlagen abziehen können, bereitet auch dem Chefbankenaufseher der EZB, Andrea Enria, Sorgen. “Das haben wir vorher so noch nie erlebt”, sagte Enria am Dienstag auf einer Konferenz zur Bankenaufsicht in Frankfurt. “Wir müssen überlegen, ob das ein besonderer Fall ist oder strukturelle Fragen eine Rolle spielen. Möglicherweise spielen soziale Medien und Digitalisierung eine Rolle bei der Dynamik. Darüber müssen wir in Zukunft verstärkt nachdenken.”
Die Rolle sozialer Medien
Dass Investorinnen und Investoren an den Aktienmärkten teilweise positiv reagiert haben, dürfte zum einen damit zusammenhängen, dass auch bei der First Republic eine Lösung gefunden worden ist. Zum anderen rechnen sie nach der weiteren Bankenpleite damit, dass die Zentralbanken nun vom Gas gehen könnten, was weitere Zinsanhebungen angeht.
Am Mittwoch wird die Federal Reserve (Fed) ihren Zinsentscheid bekannt geben, am Donnerstag folgt die Europäische Zentralbank nach Abschluss ihrer Ratssitzung in Frankfurt. “Tatsächlich haben sich die Kreditbedingungen seit Beginn der Bankenturbulenzen deutlich verschärft”, sagte der Chefvolkswirt der ING Deutschland, Carsten Brzeski gegenüber der DW. “Gleichzeitig ging auch die Nachfrage nach Krediten stark zurück, was auf höhere Zinsen, geringere Investitionen und den schwächelnden Wohnungsmarkt zurückzuführen war.”
Damit sind zumindest Teilziele der Notenbanken erreicht, weil die deutlichen Zinsanhebungen in den vergangenen Monaten Wirkung zeigen und damit tendenziell dazu beitragen können, die Inflation wieder in den Griff zu bekommen. “Die schnelle und deutliche Zinswende der Fed zeigt in den USA zunehmend Wirkung. Die Kreditvergabepolitik der US-Banken hat sich in den letzten Monaten deutlich verschärft und wirkt hierdurch inflationsdämpfend”, meint auch die Chefvolkswirtin der staatlichen Kfw-Bank, Fritzi Köhler-Geib.
Mit der Übernahme der First Republic durch JP Morgan ist also zunächst ein wenig Ruhe eingezogen. Mehr aber auch nicht. Denn zum einen liegt die Sorge nahe, dass auch andere Institute in den USA die Zinsänderungsrisiken unterschätzt haben. Zum anderen wachsen mit den Notübernahmen der strauchelnden Geldinstitute ohnehin große Banken weiter an. JPMorgan ist bereits vor der Übernahme der First Republic die größte US-Bank gewesen. Nun kommen auf die Bilanz noch einmal fast 230 Milliarden US-Dollar obendrauf – so hoch war die Bilanzsumme der First Republic Mitte April.
Auch die UBS ist durch die Notübernahme der Credit Suisse noch einmal enorm angewachsen – und das birgt höhere Risiken, weil diese neuen Banken-Kolosse erst recht zu groß zum Scheitern, also too big to fail sind. Das wiederum könnte die Bankenaufsicht auf den Plan rufen – in den USA ebenso wie in Europa. So oder so: Mit dem Aus der First Republic Bank ist die Bankenkrise wieder zurück auf der Tagesordnung – und die Unsicherheit damit wieder da.
“Bad News is good News” – schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Dieser etwas zynische Satz gewöhnlich aus der Medienbranche ist derzeit auch an den Börsen zu hören. Zwar liegt ein turbulentes Wochenende hinter den Anlegern mit der der Notübernahme der First Republic Bank durch den US-Branchenführer JPMorgan. Dennoch klettert am Dienstagmorgen der deutsche Leitindex DAX zunächst über die Hürde von 16.000 Punkten.
Dabei war es ein nervenaufreibender Showdown in der Nacht zum Montag. Am Ende steht die Übernahme der kriselnden First Republic Bank durch JPMorgan. Wie vor einigen Wochen bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank hat sich auch die First Republic gegen Zinsänderungsrisiken offensichtlich vollkommen unzureichend abgesichert. In der Folge verlor sie das Vertrauen von Investorinnen und Kunden, die massiv Gelder abzogen, was letztlich zur Pleite führte.
Die Rolle sozialer Medien
Die Schnelligkeit, mit der Kunden ihre Einlagen abziehen können, bereitet auch dem Chefbankenaufseher der EZB, Andrea Enria, Sorgen. “Das haben wir vorher so noch nie erlebt”, sagte Enria am Dienstag auf einer Konferenz zur Bankenaufsicht in Frankfurt. “Wir müssen überlegen, ob das ein besonderer Fall ist oder strukturelle Fragen eine Rolle spielen. Möglicherweise spielen soziale Medien und Digitalisierung eine Rolle bei der Dynamik. Darüber müssen wir in Zukunft verstärkt nachdenken.”
Dass Investorinnen und Investoren an den Aktienmärkten teilweise positiv reagiert haben, dürfte zum einen damit zusammenhängen, dass auch bei der First Republic eine Lösung gefunden worden ist. Zum anderen rechnen sie nach der weiteren Bankenpleite damit, dass die Zentralbanken nun vom Gas gehen könnten, was weitere Zinsanhebungen angeht.
Am Mittwoch wird die Federal Reserve (Fed) ihren Zinsentscheid bekannt geben, am Donnerstag folgt die Europäische Zentralbank nach Abschluss ihrer Ratssitzung in Frankfurt. “Tatsächlich haben sich die Kreditbedingungen seit Beginn der Bankenturbulenzen deutlich verschärft”, sagte der Chefvolkswirt der ING Deutschland, Carsten Brzeski gegenüber der DW. “Gleichzeitig ging auch die Nachfrage nach Krediten stark zurück, was auf höhere Zinsen, geringere Investitionen und den schwächelnden Wohnungsmarkt zurückzuführen war.”
Damit sind zumindest Teilziele der Notenbanken erreicht, weil die deutlichen Zinsanhebungen in den vergangenen Monaten Wirkung zeigen und damit tendenziell dazu beitragen können, die Inflation wieder in den Griff zu bekommen. “Die schnelle und deutliche Zinswende der Fed zeigt in den USA zunehmend Wirkung. Die Kreditvergabepolitik der US-Banken hat sich in den letzten Monaten deutlich verschärft und wirkt hierdurch inflationsdämpfend”, meint auch die Chefvolkswirtin der staatlichen Kfw-Bank, Fritzi Köhler-Geib.
Warten auf die US-Notenbank
Mit der Übernahme der First Republic durch JP Morgan ist also zunächst ein wenig Ruhe eingezogen. Mehr aber auch nicht. Denn zum einen liegt die Sorge nahe, dass auch andere Institute in den USA die Zinsänderungsrisiken unterschätzt haben. Zum anderen wachsen mit den Notübernahmen der strauchelnden Geldinstitute ohnehin große Banken weiter an. JPMorgan ist bereits vor der Übernahme der First Republic die größte US-Bank gewesen. Nun kommen auf die Bilanz noch einmal fast 230 Milliarden US-Dollar obendrauf – so hoch war die Bilanzsumme der First Republic Mitte April.
Too big to fail?
Auch die UBS ist durch die Notübernahme der Credit Suisse noch einmal enorm angewachsen – und das birgt höhere Risiken, weil diese neuen Banken-Kolosse erst recht zu groß zum Scheitern, also too big to fail sind. Das wiederum könnte die Bankenaufsicht auf den Plan rufen – in den USA ebenso wie in Europa. So oder so: Mit dem Aus der First Republic Bank ist die Bankenkrise wieder zurück auf der Tagesordnung – und die Unsicherheit damit wieder da.