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Ukraine aktuell: BND sieht keine Risse im System Putin

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, erkennt weiter keine Anzeichen für eine Schwächung von Wladimir Putin. Die USA haben Hinweise auf Waffenschmuggel von Wagner-Söldnern. Nachrichten im Überblick.

Das Wichtigste in Kürze:

 

Das Wichtigste in Kürze:

Auch 15 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Bundesnachrichtendienst keine Indizien festgestellt, die auf Destabilisierung des Regimes des russischen Präsidenten Wladimir Putin deuten. Trotz vereinzelter Kritik – etwa an Munitionslieferungen – gebe es auch keine Anzeichen, dass das System ins Wanken gerate oder implodiere, sagte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes, Bruno Kahl. Dies sei aber auch nicht auszuschließen.

US-Außenministerium: Hinweise auf Waffenschmuggel von Wagner-Söldnern

Russland ist nach wie vor in der Lage, einen Krieg auf der langen Distanz gesehen zu führen” – mit immer wieder neu rekrutierten Soldaten, so Kahl vor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) in Berlin. Dies gelte auch für die Bereiche Rüstung und Munition. Insofern sei von Schwachheit oder davon, dass die Aktivitäten zusammenbrechen könnten, nicht zu reden. Zwar gebe es Verwundbarkeiten und auch Überraschungen – etwa, was die Leistungsfähigkeit der Streitkräfte betreffe. Wenn aber der Westen die Ukraine nicht sehr organisiert unterstütze und Widerstand organisiere, könne sich Putins Strategie durchsetzen, auf die lange Zeitschiene und die Masse zu setzen.

Die russische Söldnergruppe Wagner soll nach Angaben des US-Außenministeriums versucht haben, über Mali Waffen zu schmuggeln, die in der Ukraine eingesetzt werden sollen. “Es gibt Hinweise darauf, dass Wagner versucht hat, militärische Systeme von ausländischen Anbietern zu kaufen und diese Waffen als Drittpartei durch Mali zu leiten”, erklärte Ministeriumssprecher Matthew Miller. “Wir haben noch keine Anzeichen dafür gesehen, dass diese Käufe abgeschlossen oder ausgeführt wurden, aber wir beobachten die Situation genau.”

Die Kämpfe in mehreren an die Ukraine grenzenden Ortschaften des westrussischen Gebiets Belgorod halten an. “Die Säuberung des Territoriums durch das Verteidigungsministerium und andere Sicherheitsstrukturen wird fortgesetzt”, teilte der Belgoroder Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Zwar gebe es bisherigen Erkenntnissen zufolge unter den Zivilisten keine Todesopfer, doch für die Rückkehr der Einwohner sei es zu früh.

Am Montag waren Kämpfe im Landkreis Graiworon an der Grenze zur Ukraine ausgebrochen. Acht Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Laut Gladkow war ein “Spionage- und Sabotagetrupp” in das Gebiet eingedrungen. Zu dem Angriff bekannten sich zwei aus russischen Staatsbürgern bestehende Freiwilligenkorps, die im Krieg in der Ukraine auf der Seite Kiews kämpfen. Ziel sei es, eine demilitarisierte Zone entlang der Grenze zu schaffen, um den ständigen Beschuss ukrainischen Territoriums zu verhindern, hieß es von ihnen. Kiew dementierte eine Beteiligung an der Aktion. Der Vorfall in Belgorod ist die bislang schwerste Attacke auf russisches Territorium.

 

Roderich Kiesewetter, CDU-Verteidigungspolitiker im Deutschen Bundestag, hat nach dem erfolgreichen Einsatz britischer Marschflugkörper in der Ukraine die Bundesregierung aufgerufen, deutsche Marschflugkörper vom Typ Taurus an Kiew zu liefern. Die Partner müssten dem Land jetzt alles liefern, “was die Ukraine im Gefecht der verbundenen Waffen einsetzen kann und völkerrechtlich zulässig” sei, sagte Kiesewetter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 400, 500 Kilometern würden der Ukraine einen erheblichen “qualitativen Mehrwert bringen und Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie ermöglichen”, so der Christdemokrat weiter. Er sei zuversichtlich, dass solche Systeme rasch in die ukrainische Luftwaffe integriert werden könnten. Das erst in diesem Monat geschnürte neue deutsche Waffenpaket für Kiew enthält keine Taurus-Marschflugkörper.  

 

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, ruft die Bundesregierung auf, die Aufnahme seines Landes in die NATO voranzutreiben. Die Ukraine erwarte vom NATO-Gipfel, der am 11. und 12. Juli in der litauischen Hauptstadt Vilnius stattfindet, “klare Signale zur euroatlantischen Integration und zum zukünftigen NATO-Beitritt meines Landes”, sagt Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Nur eine Mitgliedschaft in der Atlantischen Allianz könne Sicherheitsgarantien liefern, so der Botschafter. Dabei erwarte die Ukraine “eine führende Rolle von unseren Verbündeten in Deutschland, wie sie es bereits bei der Bildung der Panzer-Koalition und der Luftabwehr gespielt haben”. Zugleich lobte Makeiev die Koalition zur Lieferung von Kampfjets, die beim G7-Gipfel in Hiroshima geschmiedet worden war, pochte aber nicht auf eine Beteiligung Deutschlands.

Die Vereinten Nationen zeigen sich irritiert, dass in den ukrainischen Schwarzmeerhafen Piwdennji (Juschny) seit dem 2. Mai keine Schiffe mehr eingelaufen sind. “Wir sind besorgt über diese Einschränkung und fordern erneut die vollständige Wiederaufnahme des Betriebs”, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric. Er machte keine Angaben dazu, wer für das Ausbleiben der Schiffe verantwortlich sein könnte. Im Rahmen der Schwarzmeer-Vereinbarung wurden zunächst mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus ukrainischen Häfen exportiert. Dujarric zufolge war der Hafen Piwdennji für mehr als ein Drittel davon verantwortlich.

Die Einstellung der Arbeit von Greenpeace in Russland ist nach Angaben der Umweltschutzorganisation folgenschwer für den Klimaschutz in dem Land. “Das ist ein sehr harter Schlag für uns, aber auch für die gesamte Umweltschutz-Bewegung in Russland”, sagte ein Mitarbeiter der Organisation der Nachrichtenagentur AFP. Er hoffe, dass die von der Organisation ausgebildeten russischen Freiwilligen die Arbeit eigenständig fortsetzen könnten.

Russland hatte Greenpeace am Freitag als “unerwünschte Organisation” eingestuft. Die Generalstaatsanwaltschaft warf der Organisation mit Sitz in den Niederlanden vor, einen “Umsturz” der Machtverhältnisse zu fördern und “profitablen” Wirtschaftsprojekten entgegenzuwirken. Greenpeace nannte die Vorwürfe “absurd” und kündigte die Schließung seines Ablegers in Russland an, um die strafrechtliche Verfolgung seiner Mitglieder zu vermeiden.

Seit dem Beginn der Ukraine-Offensive im Februar 2022 hat die Unterdrückung kritischer Stimmen in Russland zugenommen, auch im Bereich Umweltschutz. Greenpeace-Aktivisten befürchten, dass der wachsende Bedarf des militärisch-industriellen Komplexes Russlands zu neuer Umweltverschmutzung führen werde. Der Greenpeace-Ableger in Russland hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1992 insbesondere auf die Gefahren des Klimawandels hingewiesen. Zudem machten die Klimaschützer immer wieder mit zahlreichen Aktionen auf Umweltverschmutzung, den Erhalt bedrohter Tierarten und die häufigen Waldbrände aufmerksam.

sti/AR/kle/mak (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland | Explosion in Belgorod durch russische Fliegerbombe
Oleksii Makeiev Botschafter der Ukraine in Deutschland

Das Wichtigste in Kürze:

 

US-Außenministerium: Hinweise auf Waffenschmuggel von Wagner-Söldnern

Auch 15 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Bundesnachrichtendienst keine Indizien festgestellt, die auf Destabilisierung des Regimes des russischen Präsidenten Wladimir Putin deuten. Trotz vereinzelter Kritik – etwa an Munitionslieferungen – gebe es auch keine Anzeichen, dass das System ins Wanken gerate oder implodiere, sagte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes, Bruno Kahl. Dies sei aber auch nicht auszuschließen.

Russland ist nach wie vor in der Lage, einen Krieg auf der langen Distanz gesehen zu führen” – mit immer wieder neu rekrutierten Soldaten, so Kahl vor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) in Berlin. Dies gelte auch für die Bereiche Rüstung und Munition. Insofern sei von Schwachheit oder davon, dass die Aktivitäten zusammenbrechen könnten, nicht zu reden. Zwar gebe es Verwundbarkeiten und auch Überraschungen – etwa, was die Leistungsfähigkeit der Streitkräfte betreffe. Wenn aber der Westen die Ukraine nicht sehr organisiert unterstütze und Widerstand organisiere, könne sich Putins Strategie durchsetzen, auf die lange Zeitschiene und die Masse zu setzen.

Die russische Söldnergruppe Wagner soll nach Angaben des US-Außenministeriums versucht haben, über Mali Waffen zu schmuggeln, die in der Ukraine eingesetzt werden sollen. “Es gibt Hinweise darauf, dass Wagner versucht hat, militärische Systeme von ausländischen Anbietern zu kaufen und diese Waffen als Drittpartei durch Mali zu leiten”, erklärte Ministeriumssprecher Matthew Miller. “Wir haben noch keine Anzeichen dafür gesehen, dass diese Käufe abgeschlossen oder ausgeführt wurden, aber wir beobachten die Situation genau.”

Die Kämpfe in mehreren an die Ukraine grenzenden Ortschaften des westrussischen Gebiets Belgorod halten an. “Die Säuberung des Territoriums durch das Verteidigungsministerium und andere Sicherheitsstrukturen wird fortgesetzt”, teilte der Belgoroder Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Zwar gebe es bisherigen Erkenntnissen zufolge unter den Zivilisten keine Todesopfer, doch für die Rückkehr der Einwohner sei es zu früh.

Weiter Kämpfe in russischer Grenzregion Belgorod

Am Montag waren Kämpfe im Landkreis Graiworon an der Grenze zur Ukraine ausgebrochen. Acht Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Laut Gladkow war ein “Spionage- und Sabotagetrupp” in das Gebiet eingedrungen. Zu dem Angriff bekannten sich zwei aus russischen Staatsbürgern bestehende Freiwilligenkorps, die im Krieg in der Ukraine auf der Seite Kiews kämpfen. Ziel sei es, eine demilitarisierte Zone entlang der Grenze zu schaffen, um den ständigen Beschuss ukrainischen Territoriums zu verhindern, hieß es von ihnen. Kiew dementierte eine Beteiligung an der Aktion. Der Vorfall in Belgorod ist die bislang schwerste Attacke auf russisches Territorium.

Kiesewetter: Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine

 

Roderich Kiesewetter, CDU-Verteidigungspolitiker im Deutschen Bundestag, hat nach dem erfolgreichen Einsatz britischer Marschflugkörper in der Ukraine die Bundesregierung aufgerufen, deutsche Marschflugkörper vom Typ Taurus an Kiew zu liefern. Die Partner müssten dem Land jetzt alles liefern, “was die Ukraine im Gefecht der verbundenen Waffen einsetzen kann und völkerrechtlich zulässig” sei, sagte Kiesewetter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 400, 500 Kilometern würden der Ukraine einen erheblichen “qualitativen Mehrwert bringen und Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie ermöglichen”, so der Christdemokrat weiter. Er sei zuversichtlich, dass solche Systeme rasch in die ukrainische Luftwaffe integriert werden könnten. Das erst in diesem Monat geschnürte neue deutsche Waffenpaket für Kiew enthält keine Taurus-Marschflugkörper.  

Makeiev hofft auf “führende Rolle” Deutschlands bei NATO-Beitritt

 

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, ruft die Bundesregierung auf, die Aufnahme seines Landes in die NATO voranzutreiben. Die Ukraine erwarte vom NATO-Gipfel, der am 11. und 12. Juli in der litauischen Hauptstadt Vilnius stattfindet, “klare Signale zur euroatlantischen Integration und zum zukünftigen NATO-Beitritt meines Landes”, sagt Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

UN besorgt über Ausbleiben von Schiffen in ukrainischem Hafen

Nur eine Mitgliedschaft in der Atlantischen Allianz könne Sicherheitsgarantien liefern, so der Botschafter. Dabei erwarte die Ukraine “eine führende Rolle von unseren Verbündeten in Deutschland, wie sie es bereits bei der Bildung der Panzer-Koalition und der Luftabwehr gespielt haben”. Zugleich lobte Makeiev die Koalition zur Lieferung von Kampfjets, die beim G7-Gipfel in Hiroshima geschmiedet worden war, pochte aber nicht auf eine Beteiligung Deutschlands.

Greenpeace befürchtet nach Verbot in Russland Rückschlag für Umweltschutz

Die Vereinten Nationen zeigen sich irritiert, dass in den ukrainischen Schwarzmeerhafen Piwdennji (Juschny) seit dem 2. Mai keine Schiffe mehr eingelaufen sind. “Wir sind besorgt über diese Einschränkung und fordern erneut die vollständige Wiederaufnahme des Betriebs”, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric. Er machte keine Angaben dazu, wer für das Ausbleiben der Schiffe verantwortlich sein könnte. Im Rahmen der Schwarzmeer-Vereinbarung wurden zunächst mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus ukrainischen Häfen exportiert. Dujarric zufolge war der Hafen Piwdennji für mehr als ein Drittel davon verantwortlich.

Greenpeace nimmt an Protestkundgebung zu Schutz von von Orcas und Walen in Wladiwostok teil

Die Einstellung der Arbeit von Greenpeace in Russland ist nach Angaben der Umweltschutzorganisation folgenschwer für den Klimaschutz in dem Land. “Das ist ein sehr harter Schlag für uns, aber auch für die gesamte Umweltschutz-Bewegung in Russland”, sagte ein Mitarbeiter der Organisation der Nachrichtenagentur AFP. Er hoffe, dass die von der Organisation ausgebildeten russischen Freiwilligen die Arbeit eigenständig fortsetzen könnten.

Russland hatte Greenpeace am Freitag als “unerwünschte Organisation” eingestuft. Die Generalstaatsanwaltschaft warf der Organisation mit Sitz in den Niederlanden vor, einen “Umsturz” der Machtverhältnisse zu fördern und “profitablen” Wirtschaftsprojekten entgegenzuwirken. Greenpeace nannte die Vorwürfe “absurd” und kündigte die Schließung seines Ablegers in Russland an, um die strafrechtliche Verfolgung seiner Mitglieder zu vermeiden.

Seit dem Beginn der Ukraine-Offensive im Februar 2022 hat die Unterdrückung kritischer Stimmen in Russland zugenommen, auch im Bereich Umweltschutz. Greenpeace-Aktivisten befürchten, dass der wachsende Bedarf des militärisch-industriellen Komplexes Russlands zu neuer Umweltverschmutzung führen werde. Der Greenpeace-Ableger in Russland hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1992 insbesondere auf die Gefahren des Klimawandels hingewiesen. Zudem machten die Klimaschützer immer wieder mit zahlreichen Aktionen auf Umweltverschmutzung, den Erhalt bedrohter Tierarten und die häufigen Waldbrände aufmerksam.

sti/AR/kle/mak (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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