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Agenturen melden konträre Teilergebnisse bei Türkei-Wahl

Bei der Präsidentenwahl in der Türkei liegt Amtsinhaber Erdogan nach Teilergebnissen vorn. Demnach kommt er auf der Basis von 55 Prozent ausgezählter Wahlurnen auf 56 Prozent, sein Rivale Kilicdaroglu auf 44 Prozent.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu ist Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan nach Auszählung von rund 44 Prozent der Urnen in Führung gegangen. Er kam demnach auf rund 57 Prozent, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf rund 43 Prozent. Bei der oppositionsnahen Agentur Anka zeichnet sich dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Demnach lag Kilicdaroglu mit rund 51 Prozent vorne, Erdogan kam auf rund 49 Prozent.

In der Türkei hat die mit Spannung erwartete Stichwahl um das Präsidentenamt stattgefunden. Die Wahllokale schlossen um 17 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ). Wahlberechtigt waren insgesamt mehr als 64 Millionen Türken. Rund dreieinhalb Millionen im Ausland lebende Staatsbürger konnten bereits zwischen dem 20. und 24. Mai abstimmen. Es ist die erste Stichwahl in der Geschichte des Landes.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu ist Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan nach Auszählung von rund 44 Prozent der Urnen in Führung gegangen. Er kam demnach auf rund 57 Prozent, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf rund 43 Prozent. Bei der oppositionsnahen Agentur Anka zeichnet sich dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Demnach lag Kilicdaroglu mit rund 51 Prozent vorne, Erdogan kam auf rund 49 Prozent.

Der islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen deutlich besser abgeschnitten als von Meinungsforschern erwartet, verfehlte mit 49,5 Prozent der Stimmen aber knapp die für einen Sieg erforderliche absolute Mehrheit. Sein sozialdemokratischer Herausforderer Kemal Kilicdaroglu kam auf 44,9 Prozent.

Richtungsweisende Wahl

Vor dem ersten Durchgang am 14. Mai waren Oppositionsführer Kilicdaroglu, der an der Spitze eines Sechs-Parteien-Bündnisses antritt, gute Siegeschancen zugesprochen worden. In der Stichwahl gilt nun aber Erdogan als klarer Favorit, zumal der drittplatzierte Kandidat Sinan Ogan eine Wahlempfehlung für den Amtsinhaber aussprach.

Der 69-jährige Erdogan ist bereits seit 20 Jahren an der Macht. Kritiker befürchten, dass die Türkei mit ihren rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Der 74-jährige Kilicdaroglu versprach, das Land zu demokratisieren.

Zuletzt hatte das Thema Migration den Wahlkampf bestimmt. Vor allem Kilicdaroglu drängte auf die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien. Weiteres Thema war die schlechte wirtschaftliche Lage mit einer massiven Inflation.

Erdogan gab seine Stimme mit seiner Frau Emine in einem Wahllokal im Istanbuler Stadtteil Üsküdar ab. Dabei rief er zu reger Wahlbeteiligung auf. An der ersten Runde am 14. Mai hatten 87 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen. Auch Kilicdaroglu appellierte bei der Stimmabgabe in Ankara an die Bürgerinnen und Bürger, zur Wahl zu gehen. Er mahnte außerdem, die Urnen auch nach der Schließung der Wahllokale gut im Auge zu behalten. Schließlich sei die Präsidentschaftswahl “unter schwierigen Bedingungen abgehalten” worden. Bei der Stichwahl waren die Wahlbeobachter der Opposition deutlich präsenter als in der ersten Runde.

Unterdessen werden von der Stichwahl Angriffe und Störfälle gemeldet. Ali Seker, Abgeordneter der größten Oppositionspartei CHP, sagte im oppositionellen Sender Halk TV, er und Wahlhelfer der Opposition seien in einem Dorf in der südosttürkischen Provinz Sanliurfa von einer Gruppe angegriffen worden, nachdem sie Unregelmäßigkeiten beanstandet hätten. Zuvor hatte CHP-Fraktionschef Özgür Özel auf Twitter geschrieben, dass Wahlbeobachter geschlagen und ihre Telefone kaputt gemacht wurden. Özel kritisierte zudem, dass nicht genügend Sicherheitskräfte vor Ort seien.

Halk TV berichtete weiter, dass in den Istanbuler Bezirken Gaziosmanpasa und Ümraniye Wahlhelfer der Opposition angegriffen worden seien. Das Online-Medium senika.org schrieb, dass an einer Schule im Bezirk Bagcilar Anwälte nicht in die Wahllokale gelassen wurden. Dabei sei es zu Auseinandersetzungen gekommen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

International wird die Präsidentenwahl in dem NATO-Staat aufmerksam beobachtet. Die erste Runde galt als grundsätzlich frei, aber unfair. Internationale Beobachter bemängelten etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert.

Die Wahl fällt auf ein für die Opposition symbolisches Datum: An diesem Sonntag jährt sich auch der Beginn der regierungskritischen Gezi-Proteste zum zehnten Mal. Die Demonstrationen im Frühjahr 2013 hatten sich zunächst gegen die Bebauung des zentralen Istanbuler Gezi-Parks gerichtet. Sie weiteten sich dann aber zu landesweiten Demonstrationen gegen die immer autoritärere Politik Erdogans aus, der damals noch Ministerpräsident war. Dieser ließ die weitestgehend friedlichen Proteste niederschlagen.

wa/sti/kle/qu (dpa, afp, rtr)

Türkei | Präsidentschaftswahl | Stichwahl | Erdogan
Türkei | Präsidentschaftswahl | Stichwahl | Kilicdaroglu

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu ist Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan nach Auszählung von rund 44 Prozent der Urnen in Führung gegangen. Er kam demnach auf rund 57 Prozent, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf rund 43 Prozent. Bei der oppositionsnahen Agentur Anka zeichnet sich dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Demnach lag Kilicdaroglu mit rund 51 Prozent vorne, Erdogan kam auf rund 49 Prozent.

In der Türkei hat die mit Spannung erwartete Stichwahl um das Präsidentenamt stattgefunden. Die Wahllokale schlossen um 17 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ). Wahlberechtigt waren insgesamt mehr als 64 Millionen Türken. Rund dreieinhalb Millionen im Ausland lebende Staatsbürger konnten bereits zwischen dem 20. und 24. Mai abstimmen. Es ist die erste Stichwahl in der Geschichte des Landes.

Richtungsweisende Wahl

Der islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen deutlich besser abgeschnitten als von Meinungsforschern erwartet, verfehlte mit 49,5 Prozent der Stimmen aber knapp die für einen Sieg erforderliche absolute Mehrheit. Sein sozialdemokratischer Herausforderer Kemal Kilicdaroglu kam auf 44,9 Prozent.

Vor dem ersten Durchgang am 14. Mai waren Oppositionsführer Kilicdaroglu, der an der Spitze eines Sechs-Parteien-Bündnisses antritt, gute Siegeschancen zugesprochen worden. In der Stichwahl gilt nun aber Erdogan als klarer Favorit, zumal der drittplatzierte Kandidat Sinan Ogan eine Wahlempfehlung für den Amtsinhaber aussprach.

Der 69-jährige Erdogan ist bereits seit 20 Jahren an der Macht. Kritiker befürchten, dass die Türkei mit ihren rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Der 74-jährige Kilicdaroglu versprach, das Land zu demokratisieren.

Zuletzt hatte das Thema Migration den Wahlkampf bestimmt. Vor allem Kilicdaroglu drängte auf die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien. Weiteres Thema war die schlechte wirtschaftliche Lage mit einer massiven Inflation.

Berichte über Angriffe auf Wahlbeobachter

Erdogan gab seine Stimme mit seiner Frau Emine in einem Wahllokal im Istanbuler Stadtteil Üsküdar ab. Dabei rief er zu reger Wahlbeteiligung auf. An der ersten Runde am 14. Mai hatten 87 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen. Auch Kilicdaroglu appellierte bei der Stimmabgabe in Ankara an die Bürgerinnen und Bürger, zur Wahl zu gehen. Er mahnte außerdem, die Urnen auch nach der Schließung der Wahllokale gut im Auge zu behalten. Schließlich sei die Präsidentschaftswahl “unter schwierigen Bedingungen abgehalten” worden. Bei der Stichwahl waren die Wahlbeobachter der Opposition deutlich präsenter als in der ersten Runde.

Genau am Gezi-Jahrestag

Unterdessen werden von der Stichwahl Angriffe und Störfälle gemeldet. Ali Seker, Abgeordneter der größten Oppositionspartei CHP, sagte im oppositionellen Sender Halk TV, er und Wahlhelfer der Opposition seien in einem Dorf in der südosttürkischen Provinz Sanliurfa von einer Gruppe angegriffen worden, nachdem sie Unregelmäßigkeiten beanstandet hätten. Zuvor hatte CHP-Fraktionschef Özgür Özel auf Twitter geschrieben, dass Wahlbeobachter geschlagen und ihre Telefone kaputt gemacht wurden. Özel kritisierte zudem, dass nicht genügend Sicherheitskräfte vor Ort seien.

Halk TV berichtete weiter, dass in den Istanbuler Bezirken Gaziosmanpasa und Ümraniye Wahlhelfer der Opposition angegriffen worden seien. Das Online-Medium senika.org schrieb, dass an einer Schule im Bezirk Bagcilar Anwälte nicht in die Wahllokale gelassen wurden. Dabei sei es zu Auseinandersetzungen gekommen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

International wird die Präsidentenwahl in dem NATO-Staat aufmerksam beobachtet. Die erste Runde galt als grundsätzlich frei, aber unfair. Internationale Beobachter bemängelten etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert.

Die Wahl fällt auf ein für die Opposition symbolisches Datum: An diesem Sonntag jährt sich auch der Beginn der regierungskritischen Gezi-Proteste zum zehnten Mal. Die Demonstrationen im Frühjahr 2013 hatten sich zunächst gegen die Bebauung des zentralen Istanbuler Gezi-Parks gerichtet. Sie weiteten sich dann aber zu landesweiten Demonstrationen gegen die immer autoritärere Politik Erdogans aus, der damals noch Ministerpräsident war. Dieser ließ die weitestgehend friedlichen Proteste niederschlagen.

wa/sti/kle/qu (dpa, afp, rtr)

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