Indian Railways: Das tägliche Drama auf den Schienen
Falsche Signale, morsche Brücken und Kollisionen: In Indien sterben jedes Jahr tausende Menschen bei Zugunfällen. Trotz Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur bleibt die Zahl der Unfälle weiterhin hoch.
Zugunglücke, Tote, Verletzte und Tragödien: Die Indian Railways (IR) , die sich selbst “Lebenslinie der Nation” nennt, kämpft mit einem maroden Schienennetz und veralteten Gleisanlagen.
Indiens Eisenbahn gehört zu den ältesten der Welt. Sie wurde vor über 160 Jahren unter britischer Kolonialherrschaft errichtet. Rund 11.000 Züge verkehren täglich auf dem 68.000 Kilometer großen Schienennetz, dessen Ausbau und Modernisierung allerdings jahrezehntelang vernachlässigt wurde.
Zugunglücke, Tote, Verletzte und Tragödien: Die Indian Railways (IR) , die sich selbst “Lebenslinie der Nation” nennt, kämpft mit einem maroden Schienennetz und veralteten Gleisanlagen.
So kommt es regelmäßig zu Unfällen. Bei der jüngsten Katastrophe am Freitag im östlichen Bundesstaat Odisha wurden nach offiziellen Angaben mehr als 850 Menschen verletzt. Fast 300 Menschen kamen ums Leben.
Trauma Bagmati
In den vergangenen 30 Jahren ereigneten sich neun der 37 größten Zugunglücke weltweit in Indien. Einer der schlimmsten Unfälle ereignete sich am 6. Juni 1981 im indischen Bihar, als ein Zug beim Überqueren der Brücke entgleiste und in den Fluss Bagmati stürzte. Mehr als 750 Menschen kamen dabei ums Leben.
Auch jenseits der großen Katastrophen gehören tödliche Unfälle auf den Gleisen zum Alltag in indischen Schienenverkehr. So starben 2021 nach Medienberichten insgesamt 16.000 Menschen bei 18.000 Zugunglücken im Land. Ursache waren meistens Kollisionen von Zügen oder Menschen auf Gleisen.
Mit seinen knapp 68.000 Kilometern gehört Indiens Schienennetz zu den großen der Welt. Zum Vergleich: Deutschland verfügt über 33.000 Kilometer Bahngleise, in Russland sind es 85.000 Kilometer, in China 109.000 Kilometer und in den USA, die über das größte Streckennetz weltweit verfügen, sind es nach Angaben der Weltbank (Stand 2021) 148.000 Kilometer.
Die meisten Passagiere transportiert allerdings Japan. Nach Angaben der International Union of Railways transportierte die japanische Eisenbahn 2019 täglich knapp über 24 Millionen Passagiere, und dies auf einem Streckennetz von nur 30.000 Kilometern.
In Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, nutzen täglich 13 Millionen Menschen die Bahn.
Angesichts des enormen Investitionsstaus bei der Indian Railways hat die Regierung in New Delhi in den vergangenen Jahren ein großes Sanierungsprogramm aufgelegt. Im Februar 2022 kündigte Finanzministerin Nirmala Sitharaman an, das Land werde über 32 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Bahn-Infrastruktur investieren.
Nach Informationen des International Railway Journal gehört dazu unter anderem der Erwerb von 400 Eisenbahnwaggons sowie die Installation eines Anti-Kollisions-Systems (Train Collision Avoidance System T-CAS) zur Vermeidung von Unfällen. Vorgesehen ist auch der Bau von mehr als 100 neuen Frachtterminals.
Über mehrere Kredite der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) werden außerdem 640 Kilometer des Schienennetzes elektrifiziert und 840 Kilometer einspurige Strecken zweigleisig ausgebaut. Die Signalanlagen werden ebenfalls modernisiert.
“Die indische Eisenbahn (IR) ist das Rückgrat der indischen Wirtschaft”, heißt in einem Forum für Anleger indischer Eisenbahnanleihen vom 22. Mai dieses Jahres. Mit 1,4 Millionen Mitarbeiter seien die IR der größte Arbeitgeber des Landes. “Angesichts der Größe und der schrittweisen Privatisierung von Serviceleistungen im Bereich der Eisenbahnindustrie wird die Nachfragen nach Aktien und Anleihen steigen.”
Indiens Premierminister Narenda Modi hatte noch im Februar dieses Jahres den ersten Abschnitt der 1386 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen New Delhi und Mumbai eingeweiht.
Einen Tag nach der Katastrophe von Odisha kündigte Modi nun an, die Opfer des Zugunglücks zu entschädigen. Die Angehörigen der Toten sollen umgerechnet 2265 Euro, Verletzte 566 Euro erhalten. Die Ankündigung kam allerdings nicht überall gut an. Viele Menschen kritisieren die jahrzehntelange Vernachlässigung des in Indien wichtigsten Verkehrsmittels.
Zugunglücke, Tote, Verletzte und Tragödien: Die Indian Railways (IR) , die sich selbst “Lebenslinie der Nation” nennt, kämpft mit einem maroden Schienennetz und veralteten Gleisanlagen.
Indiens Eisenbahn gehört zu den ältesten der Welt. Sie wurde vor über 160 Jahren unter britischer Kolonialherrschaft errichtet. Rund 11.000 Züge verkehren täglich auf dem 68.000 Kilometer großen Schienennetz, dessen Ausbau und Modernisierung allerdings jahrezehntelang vernachlässigt wurde.
Trauma Bagmati
So kommt es regelmäßig zu Unfällen. Bei der jüngsten Katastrophe am Freitag im östlichen Bundesstaat Odisha wurden nach offiziellen Angaben mehr als 850 Menschen verletzt. Fast 300 Menschen kamen ums Leben.
In den vergangenen 30 Jahren ereigneten sich neun der 37 größten Zugunglücke weltweit in Indien. Einer der schlimmsten Unfälle ereignete sich am 6. Juni 1981 im indischen Bihar, als ein Zug beim Überqueren der Brücke entgleiste und in den Fluss Bagmati stürzte. Mehr als 750 Menschen kamen dabei ums Leben.
Auch jenseits der großen Katastrophen gehören tödliche Unfälle auf den Gleisen zum Alltag in indischen Schienenverkehr. So starben 2021 nach Medienberichten insgesamt 16.000 Menschen bei 18.000 Zugunglücken im Land. Ursache waren meistens Kollisionen von Zügen oder Menschen auf Gleisen.
Mit seinen knapp 68.000 Kilometern gehört Indiens Schienennetz zu den großen der Welt. Zum Vergleich: Deutschland verfügt über 33.000 Kilometer Bahngleise, in Russland sind es 85.000 Kilometer, in China 109.000 Kilometer und in den USA, die über das größte Streckennetz weltweit verfügen, sind es nach Angaben der Weltbank (Stand 2021) 148.000 Kilometer.
Viertgrößtes Streckennetz weltweit
Die meisten Passagiere transportiert allerdings Japan. Nach Angaben der International Union of Railways transportierte die japanische Eisenbahn 2019 täglich knapp über 24 Millionen Passagiere, und dies auf einem Streckennetz von nur 30.000 Kilometern.
Milliarden für die Modernisierung
In Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, nutzen täglich 13 Millionen Menschen die Bahn.
Angesichts des enormen Investitionsstaus bei der Indian Railways hat die Regierung in New Delhi in den vergangenen Jahren ein großes Sanierungsprogramm aufgelegt. Im Februar 2022 kündigte Finanzministerin Nirmala Sitharaman an, das Land werde über 32 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Bahn-Infrastruktur investieren.
Nach Informationen des International Railway Journal gehört dazu unter anderem der Erwerb von 400 Eisenbahnwaggons sowie die Installation eines Anti-Kollisions-Systems (Train Collision Avoidance System T-CAS) zur Vermeidung von Unfällen. Vorgesehen ist auch der Bau von mehr als 100 neuen Frachtterminals.
Größter Arbeitgeber des Landes
Über mehrere Kredite der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) werden außerdem 640 Kilometer des Schienennetzes elektrifiziert und 840 Kilometer einspurige Strecken zweigleisig ausgebaut. Die Signalanlagen werden ebenfalls modernisiert.
“Die indische Eisenbahn (IR) ist das Rückgrat der indischen Wirtschaft”, heißt in einem Forum für Anleger indischer Eisenbahnanleihen vom 22. Mai dieses Jahres. Mit 1,4 Millionen Mitarbeiter seien die IR der größte Arbeitgeber des Landes. “Angesichts der Größe und der schrittweisen Privatisierung von Serviceleistungen im Bereich der Eisenbahnindustrie wird die Nachfragen nach Aktien und Anleihen steigen.”
Indiens Premierminister Narenda Modi hatte noch im Februar dieses Jahres den ersten Abschnitt der 1386 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen New Delhi und Mumbai eingeweiht.
Einen Tag nach der Katastrophe von Odisha kündigte Modi nun an, die Opfer des Zugunglücks zu entschädigen. Die Angehörigen der Toten sollen umgerechnet 2265 Euro, Verletzte 566 Euro erhalten. Die Ankündigung kam allerdings nicht überall gut an. Viele Menschen kritisieren die jahrzehntelange Vernachlässigung des in Indien wichtigsten Verkehrsmittels.